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Egon Ranshofen-Wertheimer

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Egon Ranshofen-Wertheimer, (geb. 4. September 1894 in Ranshofen/Braunau am Inn; gest. 27. Dezember 1957 in New York) war ein österreichisch-US-amerikanischer Diplomat, Journalist, Rechts- und Staatswissenschaftler.

Leben

Egon Ranshofen-Wertheimer wurde als Sohn des katholischen Gutsbesitzers Julius Wertheimer in Ranshofen bei Braunau am Inn geboren. Seine Familie hat weitschichtige, jüdische Vorfahren. Sein Großvater Ferdinand Wertheimer war oberösterreichischer Landtagsabgeordneter. Nach dem Ersten Weltkrieg – aus dem er als Marxist zurückkehrte – studierte er bis 1921 in Wien, Zürich, Berlin, München und Heidelberg. In Heidelberg näherte er sich der sozialistischen Studentengruppe um Carlo Mierendorff an. Im Laufe der Jahre entwickelte Ranshofen-Wertheimer eine immer pragmatischere Einstellung und wandelte sich zum Sozialdemokraten. Zunächst arbeitete er von 1921 bis 1924 als Redakteur in Hamburg und dann bis 1930 als Auslandskorrespondent für die sozialdemokratische Zeitung Vorwärts in London. Dort schrieb er sein erstes Buch Portrait der britischen Arbeiter-Partei, das zum Bestseller wurde, und hatte erste Kontakte mit dem jungen Salzburger Journalisten und Ökonomen Leopold Kohr.

Sein Buch erregte die Aufmerksamkeit der britischen Regierung, die großen Einfluss auf den Völkerbund hatte. Deshalb war es ihm möglich, ab 1930 für zehn Jahre in Genf als Diplomat und Abteilungsleiter des Völkerbundes zu arbeiten. Angesichts der europäischen Katastrophe emigrierte er nach Amerika, wo er 1940/41 als Professor an der American University in Washington und von 1942 bis 1945 bei der Carnegie Endowment for International Peace arbeitete. 1945/46 war er im US-Außenamt Konsulent für UN-Angelegenheiten.

Egon Ranshofen-Wertheimer unterstützte die Regierung der USA im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland, indem er mit seinem jüngeren Kollegen Leopold Kohr (u.a. in der New York Times) publizistisch gegen die nationalsozialistische Regierung Stellung nahm. 1946 bis zu seiner Pensionierung 1955 arbeitete er für die Vereinten Nationen in den Kommissionen für Korea, Somaliland und Eritrea. Nach seiner Pensionierung ab 1956 war er Berater der österreichischen UN-Vertretung.

Durch sein Werk The International Secretariat - A Great Experiment in International Administration war er ein Wegbereiter der Vereinten Nationen.

Ranshofen-Wertheimer und Kohr setzten sie sich unter anderem auch für die Beendigung der Viermächteherrschaft und die staatsrechtliche Unabhängigkeit Österreichs ein. Die rasche Aufnahme der jungen Zweiten Republik in die Vereinten Nationen (1955) hat Österreich ebenfalls dem Engagement Ranshofen-Wertheimers zu verdanken.

Egon Ranshofen-Wertheimer liegt im Grab seiner Familie auf dem Friedhof des Schlosses Ranshofen begraben.

Zitate

„Seinem Einfluss hat Österreich unter anderem auch den Marshallplan zu verdanken. Ranshofen-Wertheimer wurde von vergesslichen Politikern der Nachkriegszeit bewusst verschwiegen, weil er auch die Mitverantwortung österreichischer Nazis am Untergang des Landes nicht unter den Teppich kehren wollte.“

Gerald Lehner, 21. Dezember 2010[1]

Rezeption

Die 16. Braunauer Zeitgeschichte-Tage haben sich Ende September 2007 unter dem Titel „Peacemakers Manual“ mit Egon Ranshofen-Wertheimer beschäftigt.[2]

Am 29. September 2007 haben die Stadt Braunau am Inn und der Verein für Zeitgeschichte die Trapp Familie mit dem Egon Ranshofen-Wertheimer Preis ausgezeichnet. Am 3. Mai 2008 erhielt Ernst Florian Winter den Preis.

Publikationen

  • Das Antlitz der britischen Arbeiterpartei, Verlag J.H.W. Dietz Nachf., Berlin 1929
  • Victory is not enough. The strategy for a lasting peace, W.W. Norton & Company Publishers, New York 1942
  • The International Secretariat - A Great Experiment in International Administration. Carnegie Endowment For International Peace, Washington 1945

Literatur

Quellen

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Egon Ranshofen-Wertheimer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.