Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Egalitäre Gesellschaft

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Egalitäre Gesellschaft (französisch égalité, von lateinisch aequalitas: „die Gleichheit“) bezeichnet eine soziale Gruppe, Gemeinschaft oder Gesellschaft, bei der grundsätzlich alle Mitglieder den gleichen Zugang zu den zentralen Ressourcen haben (Nahrungsmittel, Güter, Land usw.) und kein Mitglied dauerhaft Macht über Andere ausüben kann. Der soziale Status des Einzelnen ist in egalitären Gruppen vor allem von seinen Fähigkeiten und seinem Willen abhängig, es herrscht politische und soziale Gleichheit.[1] Diese „Herrschaftslosigkeit“ wird im politischen Zusammenhang Akephalie genannt („ohne Haupt“). Individueller Besitz und Eigentum sind nur nachrangige Wertvorstellungen in solchen Gruppen.[2]

Der Begriff findet vor allem in der Ethnologie (Völkerkunde) Verwendung und bezieht sich hauptsächlich auf Jäger und Sammler (Wildbeuter-Horden) oder andere kleine lokale Gemeinschaften traditionell lebender Ethnien, die seit je her diese Form des Umgangs miteinander pflegen.

Egalitarismus

Ideologische Bestrebungen in staatlichen Gesellschaften, ganz oder teilweise egalitäre Verhältnisse zu schaffen, werden als Egalitarismus bezeichnet. Solche ethischen, politischen, ökonomischen oder sozialpolitischen Positionen streben die Herstellung von Gleichheiten an. Eine Richtung des Egalitarismus will die Gleichheit des persönlichen Besitzes, eine andere fordert Chancengleichheit für jedes Individuum in der Gesellschaft.

Kommunisten (von lat. communis „gemeinsam“) leiten nach dem Marxismus vom Egalitarismus eine klassenlose Gesellschaft mit der Abschaffung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ab. Eine der Voraussetzungen dafür ist die teilweise Aufhebung des Privateigentums an Produktionsmitteln (Konzerne) und die Verteilung der Güter nach dem Prinzip, die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Menschen zu berücksichtigen.

Die Konzeption einer z. B. politischen, ökonomischen, wissenschaftlichen oder kulturellen Elite steht im Gegensatz zu egalitären Gesellschaftskonstruktionen. Dennoch war ein (nur auf die „deutsche Rasse“ bezogener) Egalitarismus auch ein Teil der politischen Ideologie und der Propaganda des Nationalsozialismus, der in Wirklichkeit jedoch stark hierarchisch gegliedert war.[3][4]

Auch beispielsweise in Bezug auf das Geschlechterverhältnis, die Menschenrechte, die Bildung wird der Terminus „Egalitarismus“ verwendet.

Wichtige Vertreter des Egalitarismus sind u. a. Jean-Jacques Rousseau, Friedrich Engels oder Thomas Nagel.

Wichtige Vertreter des egalitären Liberalismus sind u. a. John Rawls, Ronald Dworkin, Ernst Tugendhat, Bruce Ackerman oder Philippe van Parijs.

In der aktuellen feministischen Diskussion bezieht sich der Begriff des Egalitarismus auf hierarchische Strukturen im Geschlechterverhältnis, die ihre Wirkung auf Kosten gesellschaftlicher Minderheiten entfalten. So versteht die Geschlechterforscherin Birgit Rommelspacher Egalitarismus als politische Strategie, die im Namen von Gleichheit kulturelle Dominanz und ökonomische Unterordnung legitimiert.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Walter Hirschberg (Hrsg.): Wörterbuch der Völkerkunde. Neuausgabe, 2. Auflage. Reimer, Berlin 2005, S. 88.
  2. Dieter Haller: Dtv-Atlas Ethnologie. 2. Auflage. dtv, München 2010., S. 179.
  3. Jens Jessen: In Hitlers Gesellschaft (2012)
  4. Die NS-Volksgemeinschaft (Deutsches Historisches Museum)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Egalitäre Gesellschaft aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.