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Edward Fokczyński

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Edward Fokczyński (* vor 1900; † 1943 im KZ Sachsenhausen) war einer der vier Firmengründer der AVA-Fabrik, einem kleinen elektrotechnischen Unternehmen in Warschau, das von 1929 bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs bestand und spezielle elektromechanische Geräte insbesondere für das polnische Biuro Szyfrów (BS) (deutsch: „Chiffrenbüro“) herstellte. Zu den wichtigsten Geräten, die diese kleine Firma produzierte, gehörten ab 1934 Nachbauten der deutschen Rotor-Schlüsselmaschine ENIGMA sowie die zu deren Entzifferung benötigten speziellen kryptanalytischen Geräte, wie Zyklometer und Bomba.

Leben

Edward Fokczyński war Autodidakt. Nach wenigen Jahren Grundschulausbildung lebte er am Warschauer Wilsonplatz (leicht nördlich des Zentrums). Im Jahr 1927 eröffnete er in der Warschauer Neue-Welt-Straße, unweit des Sitzes des polnischen Generalstabs im Sächsischen Palais (poln. Pałac Saski), eine kleine Werkstatt für Funktechnik. Er erhielt vom dortigen Chiffrenbüro BS, in Person von Hauptmann Maksymilian Ciężki, den er aus ihrer gemeinsamen Zeit von 1919 bis 1922 in der polnischen Armee kannte, von Zeit zu Zeit kleinere Aufträge zur Herstellung besonderer elektromechanischer und funktechnischer Geräte. Im Jahr 1929 entstand aus dieser Werkstatt auf Initiative von Fokczyński und Antoni Palluth sowie den beiden Brüdern Leonard Danilewicz und Ludomir Danilewicz die Wytwórnia Radiotechniczna AVA (deutsch: Funktechnische Fabrik AVA).[1] Kurz darauf, noch im selben Jahr, wechselten sie den Firmensitz und zogen in neue Räumlichkeiten in den südlichen Warschauer Stadtbezirk Mokotów um, der zwischen der Innenstadt und dem später für sie und die Welt noch so bedeutsam werdenden Kabaty-Wald liegt (siehe auch: Treffen von Pyry). Die neue Firmenadresse lautete nun Stepinskastraße Nr. 25 (polnisch: Ulica Stepinska 25).

Im September 1939 musste er den deutschen Überfall auf sein Land erleben, der den Zweiten Weltkrieg auslöste. Wie auch die anderen Mitarbeiter des AVA-Werks und des BS, musste er vor der anrückenden Wehrmacht flüchten. Vermutlich ging er, wie auch die meisten seiner Kollegen, über Rumänien nach Frankreich. Nach der im November 1942 durchgeführten Besetzung der bis dahin freien südlichen Zone Frankreichs, sah er sich gezwungen, weiter zu fliehen und versuchte, in der Nacht vom 10. auf den 11. März 1943, zusammen mit seinen Kollegen Gwido Langer, Maksymilian Ciężki und Antoni Palluth, über die Pyrenäen ins neutrale Spanien zu entkommen. Ihre Flucht wurde verraten und sie wurden gefangengenommen. In der Folge wurde Edward Fokczyński zunächst nach Perpignan gebracht und später im KZ Sachsenhausen interniert. Dort starb er im Jahr 1943 an Auszehrung.

Posthume Ehrung

Im Oktober 2010 wurde Edward Fokczyński posthum das Komturkreuz des Ordens Polonia Restituta verliehen.[2]

Literatur

  • Chris Christensen: Review of IEEE Milestone Award to the Polish Cipher Bureau for ‘‘The First Breaking of Enigma Code’’. Cryptologia. Rose-Hulman Institute of Technology. Taylor & Francis, Philadelphia PA 39.2015,2, S. 178–193. ISSN 0161-1194.
  • Władysław Kozaczuk: Enigma – How the German Machine Cipher Was Broken, and How It Was Read by the Allies in World War Two. Editiert und übersetzt durch Christopher Kasparek, Frederick, MD, University Publications of America, 1984, ISBN 0-89093-547-5.
  • Władysław Kozaczuk, Jerzy Straszak, Enigma – How the Poles Broke the Nazi Code. Hippocrene Books, 2004, ISBN 0-7818-0941-X.
  • Władysław Kozaczuk: Geheimoperation Wicher. Bernard u. Graefe, Koblenz 1989, Karl Müller, Erlangen 1999, ISBN 3-7637-5868-2, ISBN 3-86070-803-1.
  • Władysław Kozaczuk: Im Banne der Enigma. Militärverlag, Berlin 1987, ISBN 3-327-00423-4.
  • Hugh Sebag-Montefiore: ENIGMA – The battle for the code. Cassell Military Paperbacks, London 2004, ISBN 0-304-36662-5.

Weblinks

  • Portraitfoto von Edward Fokczyński. Abgerufen: 5. Mai 2015
  • Gruppenfoto aus Frankreich etwa 1941. Edward Fokczyński ist der dritte von links.
  • Fokczyński und seine Maschine Interview mit Teresa Szóstko, der Tochter von Edward Fokczyński, im Gespräch mit Adam Białous (polnisch). Abgerufen: 5. Mai 2015
  • IEEE Milestone First Breaking of Enigma Code by the Team of Polish Cipher Bureau, 1932-1939 (englisch). Abgerufen: 5. Mai 2015

Einzelnachweise

  1. Chris Christensen: Review of IEEE Milestone Award to the Polish Cipher Bureau for ‘‘The First Breaking of Enigma Code’’. Cryptologia. Rose-Hulman Institute of Technology. Taylor & Francis, Philadelphia PA 39.2015,2, S. 185. ISSN 0161-1194.
  2. Fokczyński und seine Maschine Interview mit Teresa Szóstko, der Tochter von Edward Fokczyński, im Gespräch mit Adam Białous (polnisch). Abgerufen: 5. Mai 2015
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Edward Fokczyński aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.