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Edward B. Tylor

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Edward Burnett Tylor

Sir Edward Burnett Tylor (* 2. Oktober 1832 in London; † 2. Januar 1917 in Wellington, Somerset) war ein britischer Anthropologe. Mit seinem einflussreichsten Werk Primitive Culture (1871) gilt er als Begründer der Sozialanthropologie.

Leben

Tylor stammt aus einer Quaker-Familie. Das erklärt sein anfängliches Interesse an den Ursprüngen der Religion. Er verstand die Religion jedoch nicht als Ausdruck eines Glaubens, sondern als intellektuelles Gebäude. Auf seiner Reise nach Mexiko im Jahr 1856 entdeckte er sein Interesse für die Anthropologie. 1896 erhielt er den ersten Lehrstuhl als Professor für Anthropologie an der Universität Oxford, welchen er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1909 behielt.

Die folgende Kulturdefinition von Tylor prägte die Anthropologie während Jahrzehnten, weil sie eine offen formulierte Definition ist und jederzeit an neue historische Umstände angepasst werden kann: "Kultur ist jenes komplexe Ganze, das Wissen, Glauben, Kunst, Moral, Gesetz, Brauch und alle anderen Fähigkeiten und Gewohnheiten umfasst, die sich der Mensch als Mitglied der Gesellschaft erworben hat."

Tylors Schwerpunkte lagen im Studium der Mythologie, der Magie und der Religion der sogenannten „Primitiven“. Er beschrieb die Entwicklung der Religion folgendermaßen: Am Anfang stehe der animistische Glaube (Glauben an eine beseelte Natur), der sich in einem zweiten Schritt zum Polytheismus (Vielgötterglaube) entwickele, um sich schließlich im letzten Schritt zu einem Monotheismus (Eingottglaube) zu wandeln.

Tylor beschrieb 1896 die matriarchale Gesellschaftsform. Er stützte seine Studien auf die 1871 veröffentlichten Berichte eines holländischen Kolonialbeamten über die Minangkabau in Westsumatra.

Während seiner sechsmonatigen Feldforschungen in Mexiko prägte Tylor den Begriff der Survivals („Überbleibsel“). Dieser Begriff bezeichnet Fragmente alter Traditionen, die sich durch die geschichtliche Entwicklung einer Kultur erhalten haben. Anhand dieser könne die Geschichte der Kultur rekonstruiert werden.

Für Tylor war der Vergleich von Kulturen der Maßstab für das Feststellen einer Kulturentwicklung; er entwarf von dieser Kulturentwicklung ein dynamisches Bild:

  • Fortschritt
  • Verfall
  • Überleben
  • Wiederauferstehung
  • Umgestaltung

Nach Tylor kann sich eine Kultur zu jedem Zeitpunkt theoretisch in drei Richtungen weiterentwickeln:

  • Fortschritt
  • seitliches Abirren
  • Rückschritt

Kritik

Wie viele Evolutionisten seiner Zeit wurde auch Tylor von seinen Kritikern als "Armchair Anthropologist" bezeichnet. "Armchair Anthropologist" meint all jene Anthropologen des 19. Jh., die ihre Theorien nicht auf eigene Feldforschung stützen, sondern auf Berichte von Missionaren, Kolonialbeamten etc.

Werke

  • Anahuac: or Mexico and the Mexicans, ancient and modern (1861) Digitalisat
  • Researches into the Early History of Mankind (1865) Digitalisat / dt. Forschungen über die Urgeschichte der Menschheit und die Entwickelung der Civilisation. Leipzig 1866 Digitalisat
  • Primitive Culture (1871) / dt. Die Anfänge der Cultur : Untersuchungen über die Entwicklung der Mythologie, Philosophie, Religion, Kunst und Sitte. Leipzig 1873 - Digitalisat I, II
  • Anthropology: an introduction to the study of man and civilization (1881) Digitalisat; dt. unter dem Titel Einleitung in das Studium der Anthropologie und Civilisation. Deutsche autorisierte Ausgabe von G. Siebert. Braunschweig: Vieweg, 1883 Digitalisat

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Edward B. Tylor aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.