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Edgar Schein

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Edgar H. „Ed“ Schein (* 5. März 1928 in Zürich) ist Sloan Professor emeritus für Organisationspsychologie und Management am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge. Schein gilt als einer der Mitbegründer der Organisationspsychologie und der Organisationsentwicklung. Er emigrierte aus der Schweiz über Odessa nach Chicago.

Leben und Werk

Edgar Schein wurde 1928 als Sohn eines Ungarn und einer Deutschen geboren. Sein Vater Marcel Schein war ein Ungar, der aus der heutigen Slowakei stammte und nach dem Zusammenbruch des Österreichisch-Ungarischen Monarchie tschechoslowakischer Staatsbürger wurde. Er hielt sich zur Zeit der Geburt seines Sohnes in Zürich auf, um seine Dissertation im Fach Physik zu beenden. Hier lernte er Scheins Mutter kennen, die aus einem kleinen Kurort an der Elbe in der Nähe von Dresden stammte. 1934 verschärfte die Schweiz ihr Ausländerrecht, so dass es für den Vater schwierig wurde, seine Dozentenstelle zu behalten. Er entschied sich für die Emigration nach Odessa, wo ihm die Russen eine wichtige Stelle beim Aufbau ihres Wissenschaftsbetriebs anboten. Angesichts der stalinistischen Säuberungswellen entschloss sich der Vater 1936, das Land zu verlassen und nach Prag zu ziehen. Dort besuchte Schein ein Jahr lang eine deutsche Schule. Wegen der politischen Umstände sah sich die Familie gezwungen, sich zu trennen. Schein und seine Mutter zogen für ein halbes Jahr nach Zürich, ehe 1938 die gesamte Familie in die Vereinigten Staaten emigrierte. Sein Vater arbeitete bis zur Pensionierung als Professor an der Universität Chicago.[1]:288

Studium

Nach Abschluss der öffentlichen Hyde Park High School immatrikulierte Schein sich an der Universität Chicago, um ein allgemeinbildendes zweijähriges Bachelor-Studium aufzunehmen. Da er sich auf Psychologie spezialisieren wollte, wechselte er an die Universität Stanford. Er erlangte den akademischen Grad eines Bachelor of Arts (B.A.) und absolvierte nach einem weiteren Jahr 1949 sein Master-Studium der Psychologie mit dem akademischen Grad Master of Arts (M.A.). Da sich für ihn keine weiteren Möglichkeiten im Fach Psychologie ergaben, wechselte er an die Universität Harvard, um ein Doktoratsstudiums der Sozialpsychologie aufzunehmen, das er 1952 erfolgreich mit dem akademischen Grad eines Ph.D. absolvierte.[1]:288 f.

1950 gab es in den USA noch die allgemeine Wehrpflicht. Schein entschloss sich zu einer dreijährigen Verpflichtung, die ihm im Gegenzug die Möglichkeit zur Promotion gab. Damit war auch der Sold eines Second Lieutenant verbunden.[1]:289

Als Captain der US-Armee war er von 1952 bis 1956 Leiter des Walter Reed Army Institute of Research.[2]

Organisationsentwicklung

Edgar Schein hat als Schüler von Douglas McGregor und Dick Beckhard so grundlegende Konzepte wie Organisationskultur, Prozessberatung und Karriere-Anker begründet. Schein gilt neben Kurt Lewin, Dick Beckhard, Chris Argyris und Warren Bennis als Mitbegründer der Organisationsentwicklung. Seine Konzepte hat er in jahrzehntelanger Arbeit mit wichtigen Kundensystemen entwickelt: Mit Digital Equipment das Konzept der Organisationskultur und Prozessberatung, mit Ciba-Geigy das Konzept des Karriereankers (siehe seine Artikel in profile 12, 2006). Er hat unter anderem als Berater für Digital Equipment Corporation (DEC) gearbeitet und darüber ein bekanntes Buch geschrieben. Dieses stellt als einziges Buch die gesamte Lebensphase einer Organisation dar. Schein gilt als geistiger Vater der Prozessberatung und auch der Fünften Disziplin von Peter Senge.

Einer seiner bekanntesten Beiträge thematisiert die organisatorischen Konsequenzen unterschiedlicher Menschenbilder: rational-economic man (Homo oeconomicus), social man, self-actualizing man und complex man.

Die neusten Publikationen über Digital stellen auch das Konzept des „Cultural DNA“ vor, der besagt, dass jede Organisation und jedes Team einen einmaligen Kulturcode herstellt, der meistens die kulturellen Grundannahmen ausmacht.

Organisationskultur definiert Schein als die Werte und Normen und Grundannahmen, die sich aus der persönlichen Lerngeschichte eines Teams oder einer Organisation ergeben. Das Dreiebenen-Modell (Artefakte, herausgestellte Werte, grundlegende Annahmen und Werte) von Schein stellt zur Bewertung einer Unternehmenskultur und insbesondere der Sicherheitskultur von Industrieunternehmen mit einem Gefahrenpotential eine wichtige Grundlage dar.[3][4]

Schriften

  • Schein, Edgar H. (1990) Prozessberatung, in: Fatzer G. (Hg.) Supervision und Beratung, EHP 1990 (2005, 11. Auflage), Bergisch Gladbach.
  • Schein, Edgar H. (2004): Organizational Culture and Leadership, Third Edition. New York: Wiley Publishers. - Dt. Organisationskultur. »The Ed Schein Corporate Culture Survival Guide«. Bergisch Gladbach: EHP 2003
  • Schein, Edgar H. (2003): DEC is dead, long live DEC. The lasting legacy of Digital Equipment Corporation. San Francisco, CAL: Berrett-Koehler. - Dt.: Aufstieg und Fall von Digital Equipment Corporation. Eine Learning History oder: DEC ist tot - lang lebe DEC. Bergisch Gladbach: EHP 2006, ISBN 3-89797-027-9
  • Schein, Edgar H. (1999): Process Consultation Revisited: Building the Helping Relationship. Reading, MA: Addison-Wesley. - Dt. Prozessberatung für die Organisation der Zukunft. Der Aufbau einer helfenden Beziehung. Bergisch Gladbach EHP 2000 (²2003)
  • Schein, Edgar H. (1980): Organizational Psychology. Englewood Cliffs, NJ: Prentice-Hall Inc.
  • Schein, Edgar H. (1969): Process Consultation: Its Role in Organization Development. Reading, MA: Addison Wesley Publishing Company.
  • Schein Edgar (2006) Von der Gehirnwäsche zur Organisationstherapie, in "Profile" 12, 12 -25.
  • Schein Edgar (2006) Die Rolle der Kunst und des Künstlers, in "Profile" 12, 5 - 12.
  • Schein Edgar (2006) Transition and Transformation, Trias Konferenz 2006 in Zürich und auch Leadership and Transformation, Trias Konferenz 2009 (http://trias.ch/d/kongress_trias2009_schein.php)
  • mit Gerhard Fatzer, Führung und das Management von Veränderung. Bergisch Gladbach EHP 2009.
  • Schein Edgar H. (2005) Kultur von Organisationen, in : Fatzer G. (Hg.) Gute Beratung von Organisationen, EHP, Bergisch Gladbach 2005.
  • Schein Edgar, Fatzer Gerhard : Führung und Veränderungsmanagement. Bergisch Gladbach EHP 2009 (mit DVD).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Schein, Edgar H.: From Brainwashing to Organizational Therapy: A Conceptual and Empirical Journey in Search of ‘Systemic’ Health and a General Model of Change Dynamics: A Drama in Five Acts, in: Organization Studies, Vol. 27, No. 2, 2006, S. 287–301.
  2. Morgen Witzel: The Encyclopedia of the History of American Management, Continuum International Publishing Group, 2005, S. 449, ISBN 978-1-84371-131-5
  3. Edgar Schein in der englischsprachigen Wikipedia
  4. [1], Edgar H. Schein, Organizational Learning as Cognitive Re-definition: Coercive Persuasion Revisited.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Edgar Schein aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.