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Eberhard Kube

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Eberhard Kube, 1984
Eberhard Kube, 1984
Eberhard Kube als „QB“
Eberhard Kube als „QB“

Eberhard Hermann Wilhelm Kube (* 19. April 1936 in Berlin; † 22. Februar 2022 in Wrechen (Feldberger Seenlandschaft)[1]) war ein deutscher Pantomime. Dem Publikum war er als „QB“ vertraut, einer Pantomime im Ringelhemd mit weiß geschminktem Gesicht. Er galt als „Vater“ der DDR-Pantomime und hatte als Pädagoge und Festivalorganisator entscheidenden Anteil daran, dass Pantomime in der DDR präsent war.

Leben

Marcel Marceau (links) und Eberhard Kube (rechts)

Eberhard Kube wuchs in Berlin-Friedrichshain als Sohn des Telefonisten Willi Kube und der Schuhverkäuferin Margot auf. Als Vierjähriger mit der jüngeren Schwester und seiner Mutter vor den Bombenangriffen auf einen Gutshof im ländlichen Schlesien evakuiert, kehrte die Familie vier Jahre später in das zerstörte Berlin zurück. Sein Vater hatte den Krieg nicht überlebt.

Diese Zeit prägte ihn nachhaltig. Mit starkem Willen und einfallsreich-diebischer Energie versorgte Kube im Nachkriegsberlin die Familie, verließ nach dem Volksaufstand 1953 die FDJ, studierte in der neugegründeten DDR Geschichte und Körpererziehung und arbeitete 1958 als Lehrer in Ost-Berlin. 1961 wurde ihm ein Berufsverbot ausgesprochen, weil er den Bau der Berliner Mauer als menschenverachtend kritisiert hatte.

Ein Auftritt des Franzosen Marcel Marceau im Jahr 1958 in Berlin veränderte sein Leben. Kube wurde 1962 der erste Berufspantomime der DDR, gründete und leitete das Pantomimen-Studio Berlin[2], aus dem das Pantomimentheater vom Prenzlauer Berg hervorging[3]. Er unterrichtete Pantomime an der Schauspielschule Berlin, an der Filmhochschule Babelsberg und an der Theaterhochschule Leipzig, u. a. Leander Haußmann, Henry Hübchen und Michael Gwisdek.

Er wirkte in Kindersendungen mit, z. B. als Zauberer Sassafraß im Film „Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen“. Marcel Marceau wurde ihm als Halbwaise ein väterlicher Freund. Der Durchbruch gelang Kube 1969, als die DDR ihn als kulturelles Aushängeschild ins Ausland schickte. Ob in Indien, Ägypten oder Frankreich – jeder verstand seine stumme Kunst. Er entfloh der staatlichen Willkür durch über 30 Tourneen und Gastspielreisen vor und hinter dem Eisernen Vorhang. Zuhause ermöglichte er als „Vater“ der DDR-Pantomime dieser Kunstform, die im deutschsprachigen Raum kaum eine Tradition hatte, eine Daseinsberechtigung.[4]

Eberhard Kube – Metamorphose zum Pantomimen

Er arbeitete daneben für das Sprechtheater, als Co-Regisseur in Zürich und in Bonn, als Regisseur in Erfurt und am Berliner Puppentheater. Als 1981 einer seiner Techniker nach einem Gastspiel im Westen blieb, durfte auch er nicht mehr in den Westen reisen. Kube initiierte und leitete daraufhin die „Internationale Woche gestisches Theater“ in Ost-Berlin, als jährliches Kulturereignis, um „den Westen in den Osten zu holen“. Marcel Marceau sagte ihm als Erster zu.

1987 erhielt Kube für seine außerordentlichen Verdienste um die Theaterkultur den Kunstpreis der DDR und durfte wieder in den Westen reisen. Er nutzte ein Gastspiel in Köln, um die DDR endgültig zu verlassen. 1988 reiste er wieder ein, nahm an der größten nicht staatlich gelenkten Demonstration in der Geschichte der DDR, der Demonstration auf dem Alexanderplatz am 4. November 1989, teil und erlebte den Mauerfall in Moskau.

Kube war Vater von drei Kindern und lebte mit seiner zweiten Ehefrau auf einem Gutshof in Mecklenburg, wo er im Februar 2022 im Alter von 85 Jahren starb.

Filmografie (Auswahl)

Ehrungen und Auszeichnungen

Literatur

Weblinks

 Commons: Eberhard Kube – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pantomime und Regisseur Eberhard Kube gestorben. In: nd.DerTag. 22. Februar 2022, abgerufen am 22. Februar 2022 (deutsch).
  2. Wolf Biermann: Warte nicht auf bessre Zeiten!: Die Autobiographie. Propyläen Verlag, 2016, abgerufen im Jahr 2019.
  3. Gerd Dietrich: Kulturgeschichte der DDR. Vandenhoeck & Ruprecht, 2018, abgerufen im Jahr 2019.
  4. Kube, Eberhard. In: http://archiv.mimecentrum.de/. Internationales Theaterinstitut / Mime Centrum Berlin, abgerufen am 15. März 2019.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Eberhard Kube aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.