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Durchgangslager Strasshof

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Das Durchgangslager Strasshof (Dulag) in Strasshof an der Nordbahn nördlich von Wien diente den Nationalsozialisten in der Zeit vom Sommer 1940 bis zur Befreiung am 6. April 1945 als Arbeits– und Internierungslager.[1] Es lag nordwestlich des Bahnhofes von Strasshof in Nachbarschaft des Betriebsgeländes der Universale Bau GembH und Co KG und war für 6.000 Personen eingerichtet.

Nutzung des Lagers

Das Lager diente seit der Eröffnung im Sommer 1940 bis Oktober 1944 als reines Arbeitslager. Zunächst waren Ostarbeiter interniert und später wurden Zwangsarbeiter aus ganz Europa gefangengehalten. Sie wurden zu Arbeiten in der Rüstungsindustrie im Raum Wien und als Arbeitskräfte in der Landwirtschaft in regionale Arbeitslager verteilt.

Bis 1944 hatte das Lager autonomen Status. Die Gemeinde war nur für die Bestattung der verstorbenen Insassen in einem Massengrab im Friedhof zuständig.[2]

Im Jahr 1944 deportierte das Sonderkommando Eichmann 21.000 ungarische Juden nach Strasshof[3], wo die SS die Lagerleitung übernommen und daraus ein KZ gemacht hatte. Die Juden hatten Ende Oktober 1944 die fast 200 Kilometer lange Strecke von Budapest nach Strasshof zu Fuß zurückgelegt. Die meisten dieser Menschen überlebten auf Grund einer Abmachung zwischen dem Komitee für Hilfe und Rettung und Adolf Eichmann, einige Tausend Juden starben auf dem Weg wegen der schlechten Wetterbedingungen (Regen und Schneefall), unzureichender Bekleidung und mangelnder Verpflegung. Von Oktober 1944 bis zur Befreiung am 6. April 1945 waren diese Männer, Frauen und Kinder vorübergehend im Durchgangslager Strasshof untergebracht.[4]

Wenige der Internierten Juden wurden in die Konzentrationslager Auschwitz Bergen-Belsen, Mauthausen und Theresienstadt weitergeleitet, die meisten Zwangsarbeitslagern der Rüstungsindustrie im Raum Wien zugeteilt oder beim Ausbau des benachbarten Fliegerhorstes Deutsch-Wagram eingesetzt.[5]

Erinnerungen an das Dulag

  • Gedenkstein an das Massengrab der im Lager verstorbenen Zwangsarbeiter und Juden auf dem Friedhof von Strasshof.
  • Heute wachsen Gras und Gestrüpp über den letzten baulichen Resten des Durchgangslagers Strasshof. Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Strasshof haben ein Erinnerungsmal für die Opfer errichtet,[6] welches am 2. Oktober 2011 eingeweiht wurde.[7]

Einzelnachweise

  1. Das Erinnerungsmal Dulag-Strasshof auf Respekt.net, abgerufen am 31. März 2016
  2. Beschreibung auf Respekt.net, abgerufen am 31. März 2016
  3. Jochen von Lang (Hg.): Das Eichmann-Protokoll - Tonbandaufzeichnungen der israelischen Verhöre. Severin und Siedler, Berlin 1982. ISBN 3-88680-036-9. S. 221-229.
  4. Verzeichnis der nationalsozialistischen Lager und Haftstätten 1933 bis 1945, abgerufen am 30. März 2016
  5. Das Arbeits- und Durchgangslager Strasshof auf http://www.geheimprojekte.at/, abgerufen am 30. März 2016
  6. Verein Arbeitsgruppe Strasshof, abgerufen am 30. März 2016
  7. Verein Arbeitsgruppe Strasshof, abgerufen am 30. März 2016
48.31842116.618384
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Durchgangslager Strasshof aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.