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Dritter Punischer Krieg

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Der Dritte Punische Krieg dauerte von 149 bis 146 v. Chr. und war der letzte Konflikt zwischen den beiden Mächten Rom und Karthago. Er endete mit der Zerstörung Karthagos und der Versklavung seiner Einwohner durch Rom.

Vorgeschichte und Beginn des Krieges

Nach dem verlorenen Zweiten Punischen Krieg setzte um 190 v. Chr. durch ein Aufblühen des Handels, intensive Plantagenwirtschaft und innenpolitische Reformen Hannibals eine wirtschaftliche und politische Erholung des karthagischen Staatswesens ein. Das ging so weit, dass Karthago bereit war, seine gesamte Kriegsschuld auf einmal zurückzuzahlen. Dies lehnte Rom ab, wohlwissend, dass Karthago so von Rom weiterhin abhängig blieb.

Karthago erfüllte auch seine Bündnispflicht gegenüber Rom und steuerte der römischen Flotte im Konflikt gegen die Seleukiden sechs Schiffe bei.

Was Karthago besonders zu schaffen machte, war die ständig von Numidien ausgehende Gefahr. Traten Grenzstreitigkeiten auf, rief das Rom auf den Plan, welches meist einseitig für Numidien Partei ergriff. Durch die Expansionspolitik Massinissas von Numidien spaltete sich die politische Schicht Karthagos in eine Rom entschieden feindlich gesinnte Partei und in Verständigungswillige, welche keine Chance darin sahen, sich gegen die einzig verbliebene mediterrane Großmacht zu stellen.

Nach erneuten Plünderungen Massinissas auf karthagischem Gebiet schlug Karthago zurück, ohne Rom vorher um die Erlaubnis zum Krieg gefragt zu haben. Diese Verletzung des Friedensvertrags von 201 v. Chr. sah Rom als casus belli (Kriegsgrund). Der römische Senat beschloss 150 v. Chr. die Zerschlagung des Karthagischen Reiches.

Einer der glühendsten Befürworter für die Zerstörung Karthagos war Cato der Ältere. Von ihm stammt angeblich der berühmte Satz: Ceterum censeo Carthaginem esse delendam (Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss), welchen er nach jeder seiner Reden geäußert haben soll, auch wenn diese ein anderes Thema hatten. Die spätere römische Überlieferung behauptet, die Scipionen wären gegen eine Zerstörung Karthagos gewesen, um dem Römischen Volk stets einen Grund zur Wachsamkeit zu erhalten.

Kriegsverlauf

Ein Jahr später setzte sich eine römische Kriegsflotte in Richtung Karthago in Bewegung. Karthago versuchte alles, um die Auseinandersetzung zu verhindern. Die Stadt ging zunächst auf alle Forderungen der Römer ein, stellte 300 adlige Geiseln und lieferte alle Waffen ab. Als die Römer dann jedoch verlangten, die Karthager sollten ihre Stadt verlassen und sich 80 Stadien (etwa. 15 km) vom Meer entfernt ansiedeln, entschlossen sich die Einwohner Karthagos mit dem Mut der Verzweiflung zum Krieg.

Die Kampfhandlungen zwischen Rom und Karthago begannen im Jahr 149 v. Chr. Das Kommando auf römischer Seite hatten im ersten Jahr die Konsuln Manius Manilius (für das Heer) und Lucius Marcius Censorinus (für die Flotte). Das Jahr 149 brachte den Römern viele Niederlagen und Verluste. Eine Einschließung Karthagos wurde nicht erreicht. Zudem starb der alte Verbündete Roms, der Numiderkönig Massinissa.

Belagerung Karthagos durch Scipio

Im Jahr 148 v. Chr. versuchten die Römer nun, die Karthager von ihren inländischen Verbündeten abzuschneiden und letztere schrittweise zu unterwerfen. Ihre Befehlshaber waren nun der Konsul Lucius Calpurnius Piso und (für die Flotte) der Legat Hostilius Mancinus. Ein wesentlicher Fortschritt wurde auch in diesem Jahr nicht erreicht.

Eine Wende des Krieges setzte erst unter dem Kommando von Scipio ein, der für das Jahr 147 v. Chr. zum Konsul gewählt worden war und nun den Oberbefehl in Afrika erhielt. Erst jetzt wurde Karthago regelrecht belagert. Die Stadt wurde zum Binnenland hin durch zwei Wälle abgeriegelt, ihr Zugang zum Meer mit einem Damm gesperrt. Nach der Vernichtung einer karthagischen Flotte von 50 Schiffen wurde das Hafengebiet Karthagos erobert und damit die Stadt endgültig von allem Nachschub abgeschnitten. In einer Schlacht bei der Stadt Nepheris wurde das karthagische Landheer von Scipio vernichtet, die Stadt selbst belagert und eingenommen. Daraufhin liefen die übriggebliebenen Verbündeten Karthagos zu Rom über, so dass Karthago nunmehr völlig auf sich allein gestellt war.

Das Kommando Scipios wurde für das Jahr 146 v. Chr. verlängert, und im gleichen Jahr erfolgte die endgültige Niederlage Karthagos. Nach sechstägigen härtesten Straßenkämpfen, während derer große Teile der Stadt zerstört wurden, ergaben sich am 5. Februar von einstmals geschätzten 500.000 Einwohnern 50.000 Überlebende den Römern. Sie wurden in die Sklaverei verkauft. Rom ließ die Stadt nach ihrer Eroberung schleifen.

Der griechische Geschichtsschreiber Polybios nahm als Berater Scipios an der Belagerung Karthagos teil und berichtet also in seinem Werk aus erster Hand von den Ereignissen.

Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Überlieferung, dass auf Karthagos Grund und Boden Salz ausgestreut wurde, um die Gegend unfruchtbar zu machen, ist durch antike Quellen nicht belegt. Vielmehr schreibt Appian ausdrücklich, dass die Stadt nicht verflucht wurde.

Folgen

Das karthagische Gebiet wurde zur römischen Provinz Africa proconsularis und spielte im Römischen Reich vorerst nur noch eine untergeordnete Rolle. Auf Initiative von Gaius Iulius Caesar wurde 46 v. Chr. die Wiedererrichtung Karthagos als Colonia Iulia Concordia Carthago beschlossen, aber erst unter Augustus in Angriff genommen.

Quellen zum Dritten Punischen Krieg

Siehe auch

Literatur

Römisch-Karthagische Kriege im Allgemeinen

  • Klaus Zimmermann: Karthago – Aufstieg und Fall einer Grossmacht. Theiss-Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2281-4.
  • Klaus Zimmermann: Rom und Karthago. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-15496-7
  • Herbert Heftner: Der Aufstieg Roms. Vom Pyrrhoskrieg bis zum Fall von Karthago (280–146 v. Chr.). 2. verbesserte Auflage. Pustet, Regensburg 2005, ISBN 3-7917-1563-1.
  • Nigel Bagnall: Rom und Karthago. Der Kampf ums Mittelmeer. Deutsche überarbeitete Ausgabe von Michael Redies. Berlin 1995, ISBN 3-88680-489-5, (Engl. Originalausgabe London 1990).

Dritter Römisch-Karthagischer Krieg

  • Heinz Bellen: Metus Gallicus – Metus Punicus. Zum Furchtmotiv in der römischen Republik. Steiner-Verlag-Wiesbaden-GmbH, Stuttgart 1985, ISBN 3-515-04557-0, (Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz – Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse 1985, 3).
  • Matthias Gelzer: Nasicas Widerspruch gegen die Zerstörung Karthagos. In: Philologus 86, 1931, ISSN 0031-7985, S. 261–299.
  • Olde Hansen: Der Dritte Römisch-Karthagische Krieg. Die Zerstörung Karthagos 146 v. Chr. VDM-Verlags-Druckerei-Müller, Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-8364-8125-0, (Zugleich: Berlin, Freie Univ., Magisterarbeit, 2001).
  • Wilhelm Hoffmann: Die römische Politik des 2. Jahrhunderts und das Ende Karthagos. In: Historia 9, 1960, ISSN 0018-2311, S. 309–344, (auch in: Richard Klein (Hrsg.): Das Staatsdenken der Römer. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1966, (Wege der Forschung 46), S. 178–230).
  • Karl-Wilhelm Welwei: Zum Metus Punicus in Rom um 150 v. Chr. In: Hermes 117, 1989, S. 314–320.

Weblinks

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