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Dort wo die Zeder (Lied)

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Dort wo die Zeder ist eine der bekanntesten Hymnen des frühen Zionismus. Der von Itzhak Feld geschriebene Text wurde erstmalig 1885 veröffentlicht, bald auch ins Jiddische sowie Hebräische übersetzt und ab 1894 in verschiedenen Versionen auch vertont.

Historischer Hintergrund und Entstehung des Textes

Nach der Vertreibung der Juden aus Israel in der Antike bestand in der Diaspora immer eine Sehrsucht nach der Rückkehr nach Eretz Israel, welche in der jüdischen Literatur vermehrt seit dem Spätmittelalter vermehrt Ausdruck fand. In der Realität blieb die Rückkehr ins Gelobte Land in Mittelalter und Früher Neuzeit allerdings ein Randphänomen, welches nur von Einzelnen oder kleinen besonders religiösen Gruppen wirklich umgesetzt wurde. Erst mit dem in Europa aufkommenden Nationalismus und seiner Bestrebungen zur Schaffung von vereinigten Nationalsaaten nach primär ethnischen Gesichtspunkten gewann auch im Judentum der Gedanke an die Rückkehr nach Eretz Israel und die Gründung eines eigenen Staates dort an Bedeutung.

Der britisch-jüdische Unternehmer Moses Montefiore plante ab den 1830er-Jahren die jüdische Emigration nach Palästina und förderte die Gründung von Ansiedlungen finanziell. 1857 wurde mit Mischkenot Scha’ananim die erste neue jüdische Siedlung außerhalb der Jerusalemer Altstadt gegründet. [1] Auch die 1860 gegründete Alliance Israélite Universelle förderte die Auswanderung nach Palästina und gründete u.a. 1866 in der Nähe von Jaffa eine Ackerbauschule. [2] Der aus dem heutigen Polen stammende Rabbiner Zwi Hirsch Kalischer propagierte die Remigration nach Israel. [3] Als Beginn der zionistischen Bewegung gilt aber die ab 1880 in Osteuropa entstandene Sammlungsbewegung Chibbat Zion, die um die 3000 Auswanderungswillige für Siedlungsprojekte in Palästina sammelte und 1882 in Palästina die Siedlung Rischon LeZion errichtete. [4]

Der Text von Dort wo die Zeder wurde von Itzhak Feld (1862-1922) verfasst, einem aus Lemberg stammenden jüdischen Dichter und Juristen sowie Mitglied der Bewegung Chibbat Zion. Er wurde erstmals 1885 in der von Nathan Birnbaum herausgegebenen zionistischen Publikation Selbst-Emancipation unter dem Titel Sehnsucht gedruckt. Manchmal wird der Text von Dort wo die Zeder fälschlicherweise anderen Autoren zugeschrieben oder (evtl. wegen Druckfehlern) mit Varianten des Namens Itzhak Feld, wie J. Feld oder Leo Feld gezeichnet. Die Urheberschaft des Textes wurde u.a.auch Mordechai Ehrenpreis oder Naftali Herz Imber zugeschrieben. [5]

Text

Dort wo die Zeder besteht aus vier Strophen a jeweils sechs Versen im Reimmuster AABBCC. Jeder Vers besteht aus 10 Silben. Das letzte Wort jeder Strophe ist dabei immer der Begriff Vaterland. Das Wort Zeder ist in der ersten Publikation des Textes als Ceder geschrieben.

In der 1. Strophe wird mit den Symbolen der Zeder und des Flusses Jordan das Alte Israel als Vaterland beschworden. Mit "das Feld getränkt hat Makkabäerblut" wird an den Aufstand der Makkabäer gegen die Fremdherrschaft der Seleukiden im Jahr 165 v. Chr. als nationalem Mythos erinnert.

Rezeption und weitere Textvarianten

Vertonungen

Literatur

  • Edwin Seroussi: Dort wo die Ceder/Zeder - German-Jewish Lyrical Encounters; in Jenny Svensson (Hrsg.): Die Dynamik kulturellen Wandels - Essays und Analysen, LIT Verlag, Berlin, 2013, Seite 55 bis 71
  • Abraham Zevi Idelsohn: Jewish Music - Its Historical Development, Dover Publications, New York, 1992, Seite 221 bis 225

Weblinks

Audio und Video

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Abigail Green: Moses Montefiore - Jewish Liberator & Imperial Hero, Harvard University Press, 2012, S. 320-338
  2. Willy Bambus: Die jüdische Ackerbaukolonisation in Palästina und ihre Geschichte, H. Schildberger, 1895, S. 2
  3. Erik Petry: Ländliche Kolonisation in Palästina - Deutsche Juden und früher Zionismus am Ende des 19. Jahrhunderts, Verlag Böhlau, 2004, S. 40
  4. Michael Buchberger: Lexikon für Theologie und Kirche, Band X, Verlag Herder, 1957, S. 1379
  5. Edwin Seroussi: Dort wo die Ceder/Zeder - German-Jewish Lyrical Encounters; in Jenny Svensson (Hrsg.): Die Dynamik kulturellen Wandels - Essays und Analysen, LIT Verlag, Berlin, 2013, S. 57 und 61
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