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Dolium

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Dieser Artikel behandelt das Tongefäß. Für die ehemalige Schneckengattung siehe Tonnenschnecken.

Ein Dolium (lateinisch, Plural dolia) ist ein fassförmiges Tongefäß, das in weiten Teilen des Römischen Reichs zur Lager- und Vorratshaltung verwendet wurde.

Eingegrabene dolia in der Villa Boscoreale, teilweise mit Deckeln.
Zwei eingegrabene dolia im Oppidum von Ensérune.
Dolia in Ostia.

Ware

Dolia haben meist einen bauchigen Gefäßkörper ohne oder mit einem gering ausgeprägten Hals. Die Mündung ist in der Regel weit, um eine einfache Entnahme des Inhalts zu ermöglichen. Die Randform springt nach innen vor und ist meist horizontal gestaltet. Die Abdeckung erfolgte mit großen Deckeln aus Holz oder Ton. Der Boden besitzt eine ebene Standfläche. Aufgrund ihrer Größe wurden dolia häufig in Aufbautechnik mit einzelnen, übereinandergelegten Strängen geformt, da die Gefäße für Töpferscheiben meist zu groß waren. Auf dem Rand oder dem Deckel finden sich vereinzelt Ritzungen oder Graffiti mit Inhalts- oder Gewichtsangaben.

Das Fassungsvermögen dieser tönernen Fässer konnte bis zu 2500 Litern betragen.[1] Hergestellt wurden sie besonders im westlichen Mittelmeerraum. Kleinere Produktionsstätten existierten aber auch in den germanischen Provinzen, etwa in Augst oder Köln.

Verwendung

Funktional löste das dolium die pithoi ab. Im Gegensatz zu den Amphoren dienten die dolia weniger dem Transport als der Lagerung. Besonders wurden sie zur Lagerung und Gärung von Wein verwendet. Aus diesem Grund sind sie oft an der Innenseite mit Pech ausgestrichen.

Dolia werden häufig in den Lagerräumen (cella vinariae) oder im Hof großer Villenanlagen gefunden. Ebenfalls häufig sind sie im Lagerbereich großer Überseehäfen wie in Ostia und Marseille (Massilia). Zur besseren Kühlung wurden sie üblicherweise in den Boden eingegraben.

Wie die Amphoren und die gesamte Schwerkeramik wurden dolia später sekundär wiederverwendet. Sie konnten in größerer Zahl zur Planierung eines Baugrunds eingesetzt werden, kleinere Fragmente dienten zum Bau von Öfen und Herdstellen. In Siedlungen wurden sie gelegentlich eingegraben als Urinal verwendet. Schließlich sind sie durch Funde im Bestattungswesen als einfache Abdeckung und Sargersatz oder zur Bergung des Leichenbrands belegt.

Literatur

  • Erich Gose: Gefäßtypen der römischen Keramik im Rheinland. Köln 1976, ISBN 3-7927-0293-2, S. 31.
  • Norbert Hanel: Schwerkeramik. In: Thomas Fischer (Hrsg.): Die römischen Provinzen. Eine Einführung in ihre Archäologie. Theiss-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1591-X, S. 300–302.
  • Werner Hilgers: Lateinische Gefässnamen. Bezeichnungen, Funktion und Form römischer Gefäße nach den antiken Schriftquellen. Rheinland-Verlag, Düsseldorf 1969, S. 58 u. Kat.-Nr. 140.

Weblinks

 Commons: Dolia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. N. Hanel, Schwerkeramik, S. 301.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Dolium aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.