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Diskussion:Yitshak Ehrenberg

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Eintragungen auf der Website der Orthodoxen Rabbinerkonferenz, abgefragt am 16. August 2011:


"Der junge Mann hat keine Zeit und eilt in das lilafarbene Büro des Berliner Gemeinderabbiner Yitshak Ehrenberg. In der Hand hält er ein Schreiben vom Kreiswehrersatzamt mit der Aufforderung, sich für den Wehrdienst mustern zu lassen. Doch Rabbiner Ehrenberg hat einen vollen Terminkalender und muss ihn auf den nächsten Tag vertrösten. „Es ist immer wieder ein Problem für jüdische Männer, wenn sie in Deutschland zum Bund eingezogen werden sollen“, sagt Ehrenberg.

Wenn er einer Familie angehört, die von den Nazis verfolgt worden ist, kann er von er Bundeswehr befreit werden. Ebenso gibt es Ausnahmeregelungen, wenn der Rabbiner seine besonders fromme Lebensweise bescheinigt.

Ich bin von sieben bis 24 Uhr als Diener für die Gemeinde ansprechbar“, sagt der orthodoxe Rabbiner. Erst nach Mitternacht schalte er das Telefon aus. Ehrenberg ist in einer frommen Familie aufgewachsen. Mütterlicherseits lebt bereits die siebte Generation in Israel. Sein Großvater indes stammt aus Polen. Schon als Vierjähriger lernte Ehrenberg emsig. „Meine Welt war immer die Jeschiwa.“ Er habe nur die Orthodoxie gekannt und erst viel später sei ihm bewusst geworden, dass es auch andere Strömungen im Judentum gebe.

Mit 15 Jahren besuchte er fast täglich die Jeschiwa – es war die seines späteren Schwiegervaters. Dort sah er auch häufiger dessen Tochter, Nechama. Doch es vergingen sechs Jahre, bis sie das erste Mal miteinander sprachen. „Meiner Frau war ich als Vorbeter aufgefallen“, sagt Ehrenberg. Nach seiner Heirat zog das Paar nach Aschkelon, wo Ehrenberg weitere fünf Jahrelang studierte.

Anschließend führte er zusammen mit seinem Schwiegervater die Jeschiwa, bis er eine Anfrage aus Wien bekam. Und so zog Yitshak Ehrenberg mit Nechama und ihren damals vier Kindern nach Wien. „Es war eine wunderschöne Zeit“, sagt der 58-Jährige. In Israel gebe es viele Rabbiner und deshalb sei diese Berufung nichts Außergewöhnliches. Aber in Wien sei ein Rabbi etwas Besonderes. „Ich hatte die Chance, der Gemeinde viel zugeben.“

Nach vier Jahren ging die nun siebenköpfige Familie für ein Jahr nach Israel zurück. Aber dort fand er keine wirkliche Herausforderung. Deshalb zog es ihn noch einmal nach Österreich. „Gehen und zeigen, dass das jüdische Volk lebt, ist die beste Rache an Hitler“, habe ihm sein Schwiegervater zugeraten. Wieder ein Jahr später fragte ihn die Münchener Kultusgemeinde, ob er Gemeinderabbiner werden könnte und wollte.

Sieben Jahre blieb er dort. Dann kam die Anfrage aus Berlin und hier möchte Ehrenberg bleiben, bis er pensioniert wird. Man lebe hier sehr liberal, aber er sei optimistisch, dass die Orthodoxie weiter wachsen werde. Speziell Kindern und den russischsprachigen Zuwanderern möchte er eine jüdische Identität mitgeben. „Da sehe ich viel Potenzial“, sagt der Vorsitzende der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands."


"Rabbiner im Portrait: Der Vorsitzende der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland, Yitshak Ehrenberg, wurde schon orthodox erzogen Es war nicht leicht für Rabbiner Yitshak Ehrenberg nach Deutschland zu gehen – ins Land der Shoa. Aber wie immer im Leben, hatte er auch bei dieser schweren Entscheidung einen weisen Ratgeber: „So zeigen wir den Deutschen, dass es uns Juden noch gibt", sagt ihm sein Schwiegervater und Lehrer, ein Rabbiner aus Jerusalem. „So eine enge Beziehung zwischen Schüler und Lehrer gibt es selten", sagt Ehrenberg, wenn er an seinen Mentor zurückdenkt, der letztes Jahr gestorben ist. Seinem Ratschlag folgte er auch diesmal. Und so fügt es sich, dass Ehrenberg ausgerechnet zur Zeit der Wiedervereinigung von Wien nach München zieht, um der bayerischen Gemeinde auf die Beine zu helfen.

Es ist nicht sein erster Umzug, denn ursprünglich stammt der Rabbi aus Jerusalem. Dort ist er geboren, dort lebten seine chassidischen Vorfahren seit 200 Jahren, mittlerweile in der achten Generation. Ursprünglich seien seine Ahnen aus Russland ausgewandert, sagt Ehrenberg, der 1950 in Jerusalem geboren wurde. Seine Kindheit verlief nach dem gleichen Muster wie die seiner Eltern: Wie es sich für orthodoxe Juden gehört, geht der junge Yitshak auf eine religiöse Schule und lernt viel über das Judentum. Nach vielen Jahre Studium heiratet er mit 21 die Tochter seines Rabbis, Nechama. Schon allein deshalb ist die Beziehung zu diesem wichtigen Mentor lebenslang und besonders intensiv gewesen. Gemeinsam geht das junge Paar nach Aschkelon, er hält Vorträge und unterrichtet. Vier Jahre später ziehen Ehrenbergs zurück nach Jerusalem. Dort leitet der angehende Rabbiner bis 1983 die Jeschiwa, eine Tora und Talmudschule für ältere Jungs. Nach acht Jahren lernen und lehren wird Ehrenberg schließlich ordiniert und nimmt sein erstes Amt in Wien an. Deutsch spricht der junge Rabbiner nicht, dafür aber Jiddisch. Das reicht für seine erste Gemeinde. Dennoch lernt er schnell die Sprache. „Sechs Jahre waren wir in Wien", erinnert er sich heute. Die ersten zwei Jahre seien für seine Frau sehr schwer gewesen. Das Paar hatte damals bereits vier Kinder, das fünfte war unterwegs. Und dennoch resümiert der Rabbiner über sein Leben in Wien: „Es war eine wunderschöne Zeit."

Im Alter von 33 Jahren zieht Ehrenberg auf Bitten der Münchener Kultusgemeinde in die bayerische Landeshauptstadt. „Das war politischer und ich hatte mehr Verantwortung", erinnert er sich. Damals wusste der Gelehrte nicht, dass ihn diese Erfahrungen auf den Vorsitz der orthodoxen Rabbinerkonferenz vorbereiten würden, den er heute innehat. Sieben Jahre bleibt die Familie in München. Die Kinder werden im Alter von 13 oder 14 Jahren nach Israel geschickt: „In München gab es keine angemessene religiöse Erziehung", bedauert Ehrenberg. Von Ehrenbergs fünf Kindern ist keines Rabbiner geworden – aber sein Schwiegersohn ist ein bei Liebhabern chassidischer Musik bekannter Komponist und Musikant.

Der Wechsel 1996 in die deutsche Hauptstadt ist ein großer Schritt für den Rabbiner und seine Frau. Abermals ist es sein Schwiegervater, der ihm gut zuredet. Auch seine Frau ist Rabbiner Ehrenberg bisher immer eine große Stütze. Sie studiert heute am Tuoro College im Grunewald. Als „rechte Hand" des Rabbis hilft sie ihm bei seiner Hauptaufgabe: Familien zurück zum Judentum zu bringen. Das Paar lädt Zuwanderer auch außerhalb der Synagoge zum Essen ein, Ehrenbergs Frau hilft und unterrichtet die Zuwanderer.„Wir müssen ganz vielen Menschen eine zweite Chance geben", sagt Ehrenberg."

Michael Kühntopf 13:29, 16. Aug. 2011 (CEST)