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Diskussion:Harry Haft

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Interview mit Harry Hafts Sohn Alan Scott Haft (Rechtsanwalt in New Mexico) über das Leben seines Vaters (Jüdische Allgemeine, 21. Juli 2011, Seite 3):

"Herr Haft, Sie haben für Ihren Vater dessen Erinnerungen an Auschwitz aufgeschrieben. Fiel Ihnen das schwer?

Gar nicht so sehr. Mein Vater war damals schon fast 80 Jahre alt, als ich anfing. Wir mussten uns beeilen.

Sein Überlebenskampf in Auschwitz, von dem er Ihnen erzählt hat, muss doch auch für Sie ungeheuer bedrückend gewesen sein.

Ja, aber ich hielt Distanz, sonst hätten wir das nicht machen können. Wir hatten mein ganzes Leben lang eine sehr schwierige Beziehung. Er war ein grausamer und gewalttätiger Mensch. Das war er auch noch, als er schon alt war und ich langsam verstanden habe, wie viel Schlimmes er in seinem Leben mitgemacht hat.

Haben Sie irgendwann verstanden, warum er so grausam war?

So ganz habe ich ihn nie verstanden. Man kann nicht in die Schuhe eines anderen Menschen schlüpfen. Was ich verstanden habe, und das sehr spät - da war ich schon erwachsen, hatte eine eigene Familie und lebte schon längst nicht mehr zu Hause -, war, dass mein Vater unerträglich schreckliche Dinge erlebt hat. Die haben ihn geprägt.

Können Sie das genauer beschreiben?

Mein Vater war noch ein Kind, 14 Jahre alt, als er ins KZ kam. Hier hat er die schlimmsten Dinge erlebt. Er musste Menschen im Boxring erschlagen! Er hat gesehen, wie sich Menschen tatsächlich aufgegessen haben!

Wollte Ihr Vater, dass Sie diese brutale Geschichte aufschreiben?

Ja, das war ihm wichtig. Er fühlte das als Verpflichtung, und ich habe es übrigens auch so verstanden.

Eine Verpflichtung für wen?

Für das jüdische Volk vor allem. Die Juden sollen wissen, was jemand von ihnen im KZ hat erleiden müssen. Wenn er seine Geschichte nicht erzählt hätte und ich seine Geschichte nicht aufgeschrieben hätte, dann wäre sie vergessen worden. Niemand hätte sie gekannt. Wenn Sie so wollen, ist es eine Anne-Frank-Geschichte. Ich hoffe auf eine grosse Verbreitung.

Was ist aus Ihrer Sicht das Bedeutende an dieser Geschichte?

Sie handelt von unglaublichem Leiden. Zugleich ist es aber die Geschichte von jemandem, der aus diesem Grauen kam und gegen die besten Schwergewichtsboxer seiner Zeit gekämpft hat, unter anderem gegen Rocky Marciano!

Ihr Vater ist 2007 gestorben. Hat er noch das Buch gelesen?

Er war Analphabet, er hat es nicht lesen können. Er konnte nur Comics verstehen, und im Sportteil der Zeitung hat er die Ergebnisspalten gelesen. Mehr nicht. Aber wir haben es ihm natürlich vorgelesen. Und er war sehr glücklich, dass er das noch erlebt hat."

Michael Kühntopf 20:17, 23. Aug. 2011 (CEST)





29.4.2022: Herschel “Hertzko” Haft (1925-2007) was born in Poland and orphaned at the young age of 3. During the Nazi occupation of Poland, he ran a smuggling ring with his brother in order to survive. In 1942, he was sent to Auschwitz. An SS officer noticed his muscular physique and decided to train him to be a boxer. Haft was forced to fight other inmates (at the neighbouring Jaworzno camp), often to the death, for the entertainment of the SS officers. He won and survived through a total of 76 fights. With the Soviet Army closing in, the Nazis forced all the inmates on a death march, which Haft also managed to survive. During his escape, he killed a Nazi soldier and put on his uniform. He eventually made it to an American DP camp, and finally settled in New Jersey in 1948. Haft became a light heavyweight boxer and had 21 fights, of which he won 13. His last fight was against a young and up-and-coming Rocky Marciano, who later became heavyweight champion and one of the most famous boxers in history. The Italian mafia threatened Haft and forced him to lose the fight to Marciano. Haft decided to end his boxing career. He got married and opened a small grocery store in Brooklyn, where he lived the rest of his life quietly. In 2007, he was inducted into the National Jewish Sports Hall of Fame. A film about his incredible story, The Survivor (starring Ben Foster, Danny DeVito, and John Leguizamo) was released yesterday in Israeli theatres and on HBO in honour of Yom HaShoah.