Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Dirk Nockemann

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dirk Nockemann (* 5. Mai 1958 in Hagen) ist ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker (Schill, Zentrum, AfD).

Nockemann war in seiner Jugend bei den Jusos[1] und der SPD aktiv. In den 90er Jahren war er leitender Beamter im CDU-geführten Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern. Von August 2003 bis März 2004 war er als Mitglied der Partei Rechtsstaatlicher Offensive (Schill-Partei) Innensenator der Freien und Hansestadt Hamburg im Senat von Beust I. Bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 2004 war er Spitzenkandidat der Partei Rechtsstaatlicher Offensive und 2008 der Deutschen Zentrumspartei. Bei der Wahl 2015 kandidierte er auf Listenplatz 3 der Alternative für Deutschland und zog in die Hamburgische Bürgerschaft ein. Für die Bürgerschaftswahl in Hamburg 2020 war er Spitzenkandidat der AfD und schaffte den Wiedereinzug in die Hamburgische Bürgerschaft.

Leben

Jurastudium und Werdegang in der Verwaltung

Nockemann studierte nach dem Abitur Rechtswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. 1985 und 1989 legte er die juristischen Staatsexamina ab. Danach ließ er sich als Rechtsanwalt nieder.[2]

1991 wurde er Referatsleiter im CDU-geführten Innenministerium von Mecklenburg-Vorpommern. 1993 wurde er Leiter des Landesamts für Asyl- und Flüchtlingsangelegenheiten in Schwerin,[1] zuletzt als Leitender Regierungsdirektor.[2]

Nockemann ist seit dem Ausscheiden aus dem Senatorenamt wieder als Verwaltungsbeamter tätig.[2] So wechselte er nach Aufgabe seiner politischen Ämter in die Behörde für Bildung und Sport, in der er Leiter der Abteilung für Immobilienangelegenheiten wurde, die inzwischen als „Schulbau Hamburg“ der Finanzbehörde untersteht.

Politische Tätigkeit

Im Jahre 2000 schloss er sich der neu gegründeten Partei Rechtsstaatlicher Offensive von Ronald Schill an. 2001 wurde er in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt. Er wurde einer der beiden stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden, Schills Büroleiter[1] und Leiter der Präsidialabteilung sowie Leiter des Arbeitskreises Ausländerrecht. Nachdem Schill im August 2003 aus dem Amt des Innensenators entlassen wurde und auf Betreiben von Nockemann und Mario Mettbach die Partei verließ,[3] wurde Nockemann mit 60 von 119 Stimmen sein Nachfolger und blieb es bis März 2004. 2003/04 geriet er wegen seiner hermetischen Abschirmung des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg nach einer Terrordrohung in die Kritik. Bei der vorgezogenen Neuwahl am 29. Februar 2004 war Nockemann Spitzenkandidat der Partei Rechtsstaatlicher Offensive. Da diese jedoch mit 0,4 % den Wiedereinzug in die Bürgerschaft verfehlte[4] trat er am Folgetag aus der Partei aus, um in die CDU[5] zu wechseln.[2] Nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers Florian Hartleb wirkte Nockemann als Mitglied des Hamburger Senats „durchaus polarisierend“.[3]

Ende 2004 kündigte er an, zusammen mit dem Journalisten Udo Ulfkotte eine neue Partei zu planen.[5] Am 11. April 2006 kündigte Nockemann an, im folgenden Mai gemeinsam mit Norbert Frühauf eine Partei zu gründen, deren Programm „konservativ, sozial und bürgerlich“ ausgerichtet sein werde. Er behauptete, bereits 200 potentielle Mitglieder gesammelt zu haben. Schließlich blieb die Gründung einer neuen Partei jedoch aus, stattdessen wurde unter Führung Nockemanns und des ehemaligen Bundesvorsitzenden der Partei Rechtsstaatlicher Offensive Peter-Alexander von der Marwitz Anfang April 2007 ein Hamburger Landesverband der Deutschen Zentrumspartei gegründet. Zur Bürgerschaftswahl 2008 kandidierte Nockemann auf Platz eins der Zentrums-Landesliste. Er erklärte, das Zentrum sei eine „Partei der Mitte“ und rechnete bei der Bürgerschaftswahl 2008 mit 8 % der Stimmen. Am Wahltag entfielen auf das Zentrum 675 Stimmen (0,1 %).

2013 trat Nockemann der Alternative für Deutschland[5] bei und war dort bis Oktober 2015 stellvertretender Sprecher des Hamburger Landesverbands. Bei der Wahl am 25. Mai 2014 wurde er als Spitzenkandidat der AfD in die Bezirksversammlung Bergedorf gewählt.[6] Bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 2015 wurde Nockemann auf Platz drei der AfD-Landesliste[7] erneut in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt, wo er stellvertretender Vorsitzender der AfD-Bürgerschaftsfraktion ist. Seit dem 25. November 2017 ist er Landesvorsitzender der AfD Hamburg. Nockemann gewann die Abstimmung auf dem Landesparteitag gegen Alexander Wolf mit 74 zu 54 Stimmen.[8]

Positionen

Nachdem der AfD von den anderen Fraktionen der Hamburgischen Bürgerschaft der Vorwurf einer Mitverantwortung für das Erstarken des Rechtsextremismus gemacht worden war, wies Nockemann das mit den Worten zurück: „Es ist ja mehrfach gesagt worden, dass wir sprachlich entgrenzen und Grenzen verschieben würden. Ich würde sagen, wir verschieben die Grenzen des Sagbaren, wo sie vor 20 Jahren gewesen sind.“[9]

Familie

Nockemann ist seit 1986 verheiratet und Vater eines Sohnes. Er lebt in Hamburg-Bergedorf.[2]

Literatur

  • Dirk Nockemann, in Internationales Biographisches Archiv 22/2004 vom 29. Mai 2004 (rl) Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 19/2004, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Florian Hartleb: Rechts- und Linkspopulismus. Eine Fallstudie anhand von Schill-Partei und PDS. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14281-X, S. 174.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Dirk Nockemann, in Internationales Biographisches Archiv 22/2004 vom 29. Mai 2004 (rl) Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 19/2004, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. 3,0 3,1 Florian Hartleb: Rechts- und Linkspopulismus. Eine Fallstudie anhand von Schill-Partei und PDS. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14281-X, S. 199.
  4. Florian Hartleb: Rechts- und Linkspopulismus. Eine Fallstudie anhand von Schill-Partei und PDS. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14281-X, S. 175.
  5. 5,0 5,1 5,2 Christian Endt, Lenz Jacobsen: Sie wollen die Alternative für Deutschland sein. Zeit Online, 18. April 2013, Nr. 16.
  6. Übersicht über die gewählten Mitglieder der Bezirksversammlung Bergedorf beim Statistikamt Nord, abgerufen am 30. Mai 2014.
  7. Alexander Schuller: Hamburger AfD strebt zehn Prozent bei Bürgerschaftswahl an. In: abendblatt.de, 4. Oktober 2014. Abgerufen am 5. Oktober 2014.
  8. Nockemann ist neuer AfD Landeschef. Alternative für Deutschland - Landesverband Hamburg, 25. November 2017. Abgerufen am 26. November 2017.
  9. Bürgerschaft für Maßnahmen gegen Judenhass. www.ndr.de, 6. November 2019
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Dirk Nockemann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.