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Diorama

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Diorama (Begriffsklärung) aufgeführt.
Heinzelmännchen-Diorama mit bei Münzeinwurf beweglichen Figuren (am Aufstieg zum Drachenfels (Siebengebirge))
Diorama mit präparierten Tieren in natürlichem Biotop

Als Diorama (Plural: Dioramen; zu altgriechisch διοράειν dioráein „hindurchsehen, durchschimmern, durchschauen“, also Durchscheinbild) bezeichnet man in der Nachfolge von Krippendarstellungen stehende Schaukästen, bei denen mit Modellfiguren und -landschaften vor einem oft halbkreisförmigen, bemalten Hintergrund zum Beispiel historische Szenen, soziale Milieus (ein zeitweilig beliebtes Motiv waren sogenannte Hochzeitskrippen), Berufe oder Tiere in ihrer natürlichen Umgebung dargestellt werden.

Formen von Dioramen

Ursprünglich war ein Diorama eine im 19. Jahrhundert von Louis Daguerre erfundene abgedunkelte Schaubühne mit halbdurchsichtigem, beidseitig unterschiedlich bemaltem Prospekt. Durch wechselnde Beleuchtung von Vorder- und Rückseite können damit zum Beispiel Bewegungen und Tageszeiten effektvoll simuliert werden. Diese mit dem Panorama verwandte Technik wird heute noch auf Theaterbühnen angewendet.

Dioramen sind häufig in naturkundlichen und technischen Museen zu finden und können sehr kunstvoll sein. Durch die richtige Veränderung des Maßstabs vom Vorder- zum Hintergrund, dem scheinbar nahtlosen Übergang von plastischen Landschaftselementen in den gemalten Hintergrund und geschickte Beleuchtung kann eine fast perfekte Illusion von räumlicher Tiefe und Wirklichkeitsnähe erreicht werden – eine Art dreidimensionaler Trompe-l’œil-Malerei, die den Betrachter einem Riesen gleich auf die Welt blicken lässt. In Naturkundemuseen gibt es lebensgroße Dioramen, bei denen präparierte oder rekonstruierte Tiere in ihrem Biotop nachempfundenen Kulissen präsentiert werden. Das weltgrößte Diorama befindet sich im Disneyland in Anaheim, Kalifornien; es stellt den Grand Canyon dar.

In dieser Tradition steht auch die Verwendung des Wortes Diorama im Modelleisenbahnbau. Dabei wird nicht eine gesamte Anlage gestaltet, sondern nur Einzelteile, die auch außerhalb des Gleisbereichs für eine landschaftliche Illusion sorgen sollen und detailreiche Szenen darstellen. Durch modularen Modellbahnbau entstehen so sehr detailgetreue Anlagen.

Auch in anderen Bereichen des Modellbaus werden häufig sogenannte Dioramen erstellt, zum Beispiel im Militär-Modellbau. Dabei handelt es sich allerdings nicht um wirkliche Dioramen, da auf einer Grundplatte lediglich ein überschaubarer Landschaftsausschnitt bzw. eine Szenerie aus der realen Welt möglichst detailgetreu nachgebildet wird. Ein Hintergrund, der eine optische Illusion des Raumes erzeugen will und ein wesentliches Charakteristikum des Dioramas ist, fehlt.

Wasserlinienmodelle von Schiffen wurden und werden häufig in einem flachen Guckkasten in der Art eines dreidimensionalen Bildes präsentiert. Die Anfertigung von (Segel)schiffs-Dioramen ist neben dem Buddelschiffbau ein charakteristisches Kunsthandwerk der Seeleute im 19. und 20. Jahrhundert. Als Motiv wählten die Modellbauer zumeist das, was sie täglich vor Augen hatten: Das Segelschiff im Kampf gegen die See, die Einfahrt in den Hafen vor malerischer Kulisse oder die Übernahme des Lotsen. Der Bau von Dioramen statt anderer Modelle hatte auch einen praktischen Grund: Zwischen den Arbeitssitzungen blieb das Modell in seinem Holzkasten geschützt und ließ sich leicht unter der Koje oder hinter der Seekiste verstauen.

Weitere Panoramen sind Georama, Neorama, Myriorama, Kosmorama, Pleorama, Cyklorama und Guckkästchen.

Ein stratigraphisches Großdiorama zeigt einen archäologischen Grabungsschnitt

Stratigraphisches Großdiorama

Das Stratorama, ein strategraphisches Großdiorama des Archäologischen Landesmuseums Brandenburg im Paulikloster thematisiert den archäologischen Grabungsschnitt mit seinen verschiedenen Erdschichten, um den Betrachter die Zusammenhänge zwischen Ablagerungsschichten mit den archäologischen Funden und deren zeitlicher Einordnung klarzumachen. Das Modell führt den Betrachter von der Gegenwart in der Form der Häuserkulisse hinab über die verschiedenen Epochen bis in die Eiszeit.

Literatur

  • Eberhard Burkhard: Dioramenbau (Biologische Präparationstechnik; Bd. 19). Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität, Berlin 1991.
  • Louis Daguerre: Historique et description des procédés du daguerréotype et du diorama. Éditions Rumeur des âges, La Rochelle 1982, ISBN 2-903974-00-4 (Nachdr. d. Ausg. Paris 1839).
    • Das Daguerreotyp und das Diorama oder genaue und authentische Beschreibung meines Verfahrens und meiner Apparate zu Fixierung der Bilder der Camera obscura und der von mir bei dem Diorama angewendeten Arte und Weise der Malerei und der Beleuchtung. Edition Libri Rari, Verlag Schäfer, Hannover 1988, ISBN 3-88746-211-4 (Nachdr. d. Ausg. Stuttgart 1839).
  • Jürgen Hevers: Braunschweiger Dioramen. Tiere in natürlicher Umgebung. Staatliches Naturhistorisches Museum, Braunschweig 2003, ISBN 3-925538-10-0.
  • Wolfgang Mothes: Von Bären und Hasen. Dioramen in deutschen Naturkundemuseen. Edition Panorama, Mannheim 2013, ISBN 978-3-89823-462-7.
  • Stephen C. Quinn: Windows on Nature. The Great Habitat Dioramas of the American Museum of Natural History. Abrams Books, New York 2006, ISBN 0-8109-5940-2.
  • Dorothy B. Richardson: Moving diorama in play. William Dunlap's „A trip to Niagara“. Teneo Press, Youngtown, N.Y. 2010, ISBN 978-1-934844-16-8 (zugl. Dissertation, FU Berlin 2009).

Weblinks

 Commons: Dioramen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Diorama – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Diorama aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.