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Die Spur des Falken

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Dieser Artikel behandelt den US-amerikanischen Kriminalfilm Die Spur des Falken von 1941. Für den DDR-Indianerfilm von 1968 siehe Spur des Falken (1968).
Filmdaten
Deutscher TitelDie Spur des Falken
OriginaltitelThe Maltese Falcon
ProduktionslandVereinigte Staaten
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1941
Länge101 Minuten
AltersfreigabeFSK 12
Stab
RegieJohn Huston
DrehbuchJohn Huston
ProduktionHal B. Wallis
Henry Blanke
MusikAdolph Deutsch
KameraArthur Edeson
SchnittThomas Richards
Besetzung

Die Spur des Falken ist ein US-amerikanischer Kriminalfilm aus dem Jahr 1941. Er gilt als Detektivfilm-Klassiker und markiert den meisten Filmhistorikern zufolge den Beginn der klassischen Ära des Film noir bzw. der Schwarzen Serie. John Huston schrieb das Drehbuch und führte Regie.

Hustons Regiedebüt war bereits die dritte Verfilmung des Romans Der Malteser Falke von Dashiell Hammett. Während die ersten beiden (The Maltese Falcon, 1931, mit Ricardo Cortez und Bebe Daniels und Satan Met a Lady, 1936, mit Warren William und Bette Davis in den Hauptrollen) nur an den Roman Hammetts „angelehnt“ waren, so ist Hustons Version näher an der Vorlage und legt den Schwerpunkt des Films auf die Charakterzeichnungen, wobei die eigentliche Handlung auf nur wenige Orte reduziert wird.

Die Privatdetektive Sam Spade und Miles Archer erhalten von einer Frau den Auftrag, einen zwielichtigen Charakter namens Floyd Thursby zu beschatten. Kurz darauf werden Archer und Thursby getötet, und Sam Spade versucht den Tod seines Partners aufzuklären. Bei seinen Ermittlungen stellt sich jedoch heraus, dass es sich mitnichten um, wie zunächst angenommen, einen simplen Fall von Eifersucht handelt. Vielmehr dreht sich alles um eine goldene, mit Edelsteinen besetzte Statuette, den Malteser Falken.

Handlung

In San Francisco betreiben Sam Spade und Miles Archer ein Detektivbüro. Dort erscheint eines Tages eine junge Frau, die sich als Ruth Wonderly vorstellt. Die Frau bittet Spade und Archer, ihre Schwester zu finden, die mit einem mysteriösen Mann namens Floyd Thursby durchgebrannt ist. Den einzigen Hinweis auf den Verbleib ihrer Schwester Corinne hat Wonderly aus einem Brief, in dem ihre Schwester schrieb, sie halte sich in San Francisco auf. Der galante Archer ist angetan von der attraktiven Wonderly und sofort bereit, Thursby zu suchen und zu beschatten. Spade kommt die ganze Sache dagegen nicht geheuer vor.

An einer Straßenecke wird Archer von einem Unbekannten erschossen. Spade erhält die Nachricht vom Tod seines Partners und bittet seine Sekretärin Effie Perine, Archers Frau Iva vom Tod ihres Mannes zu unterrichten. Spade selbst fährt mit einem Taxi zum Ort des Geschehens und wird von Detective Polhaus über den Hergang des Verbrechens aufgeklärt. Polhaus und Spade mutmaßen, dass Archer von jemandem umgebracht wurde, dem er vertraute. Auf die Frage des Polizisten, an welchem Fall Archer denn gearbeitet habe, antwortet Spade ausweichend. Kurz darauf wird die Leiche Thursbys gefunden und Spade gerät in Verdacht, seinen Partner gerächt zu haben. Iva, mit der Spade ein Verhältnis hat, verdächtigt diesen des Mordes an ihrem Mann. Spades Sekretärin hingegen glaubt, Iva habe ihren Mann getötet, um Spade heiraten zu können.

Spade wirft Iva aus seinem Büro und macht sich daran, die Morde aufzuklären. Er begibt sich zu Ruth Wonderly, die, wie sich herausstellt, in Wahrheit Brigid O'Shaughnessy heißt und auch sonst jede Menge Lügen erzählt hat. Als Spade sie zur Rede stellt und nun endlich die Wahrheit über Thursby erfahren will, antwortet O'Shaughnessy ausweichend und bittet Spade, sie zu beschützen. Obwohl der Detektiv ihr nicht über den Weg traut, werden die beiden Partner.

Eine weitere zwielichtige Figur taucht in Gestalt von Joel Cairo auf. Auch er will Spade engagieren und bietet dem Detektiv eine Menge Geld für die Beschaffung des Falken. Spade, der zum ersten Mal von der Statue hört, findet heraus, dass Cairo mit dem Revolvermann Wilmer Cook in Verbindung steht und der Chef der beiden wiederum Kasper Gutman ist - ein sinisterer Gangsterboss, genannt „Fatman“. Die drei stehen mit O'Shaughnessy in Konkurrenz um den Besitz der wertvollen Statue. Bei einem Gespräch mit Gutman erfährt Spade die Geschichte des Falken, der als Tribut des Malteserordens für Karl V., den König von Spanien, gedacht war, aber seit dem Jahr 1539 verschollen ist. Seit Jahren schon verfolgt Gutman die Spur des Falken und hat ihn endlich in Hongkong gefunden.

Spade erhält die Statuette aus der Hand eines sterbenden Kapitäns, dessen Schiff gerade aus Hongkong in den Hafen von San Francisco eingelaufen ist. Bei einem weiteren Treffen, dieses Mal in Spades Wohnung, bei der alle Beteiligten versammelt sind, stellt sich schnell heraus, dass der schwarz emaillierte Falke eine Fälschung aus Blei ist. Nach einigem Hin und Her kann Spade schließlich alle losen Enden verknüpfen und den Fall lösen.

O'Shaughnessy tötete Archer, als dieser sich nicht von ihr überreden ließ, Thursby zu töten, um an den Falken zu kommen. Gutman, der glaubte, dass Thursby ein falsches Spiel spiele und den Falken für sich allein haben wolle, ließ ihn durch Cook umbringen, der auch den Kapitän erschoss. Spade übergibt die drei Gangster (Gutman, Cairo und Cook) der Polizei. Aber auch O'Shaughnessy soll nicht ungestraft davonkommen, Spade übergibt auch sie der Polizei.

Als der Polizist Tom Polhaus den Malteser Falken begutachtet und Spade fragt, was das denn für eine Figur sei, spricht Spade den berühmten Schlusssatz: "Ein Stoff, aus dem man Träume macht."

Entstehungsgeschichte

John Huston schrieb seit 1938 Drehbücher für die Warner Bros. und erhielt 1941 die Chance, zum ersten Mal Regie zu führen. Der 1930 erschienene Roman Der Malteser Falke, für den er auch das Drehbuch schrieb, war zuvor bereits zweimal verfilmt worden.

Warner Bros. entschied, den Roman ein drittes Mal umzusetzen, da es sich die Produktionsfirma während der Depression der 1930er-Jahre zum Prinzip gemacht hatte, die Rechte an den jeweiligen Vorlagen möglichst billig einzukaufen und dann vollständig auszuschöpfen.

Nach Hustons Meinung hatten allerdings die früheren Drehbuchautoren und Regisseure es nicht verstanden, Hammetts Buch adäquat umzusetzen. Huston schrieb den Roman beinahe Szene für Szene zum Drehbuch um, strich jedoch einige Charaktere (z.B. Gutmans Tochter Rhea). Zudem reduzierte er die Schauplätze auf einige wenige Orte (unter anderen das Detektivbüro, Sam Spades Apartment, einige Hotelzimmer) und schuf damit eine klaustrophobische Atmosphäre, die durch die Kameraführung und die Kameraeinstellungen, das Spiel von Licht und Schatten sowie die Musik unterstützt wurde.

Ähnlich wie Alfred Hitchcock für Rebecca erstellte Huston ein Storyboard, auf dem jede Filmszene präzisiert wurde.

Eine Vorgabe des Studios war es, George Raft die Hauptrolle des Sam Spade spielen zu lassen, doch Raft lehnte es ab, unter einem unerfahrenen Regisseur zu arbeiten. Huston vergab die Rolle dann an seinen Freund Humphrey Bogart, der zu dieser Zeit einer der führenden Darsteller in Low-Budget-Produktionen war.

Die Spur des Falken wurde mit einem Budget von etwa 300.000 US-Dollar innerhalb von knapp acht Wochen gedreht und gehört damit ebenfalls zu den Low-Budget-Filmen. Die relativ niedrigen Produktionskosten ergeben sich zum Teil daraus, dass die bei den jeweiligen Filmstudios unter Vertrag stehenden Schauspieler nicht je Film bezahlt wurden, sondern ein Jahresgehalt erhielten. So erhielt zum Beispiel Bogart für das Jahr 1941 ein Gehalt von 96.525 US-Dollar.

Der Studiochef Jack L. Warner war von der Hintergrundgeschichte der Statue sehr angetan. Er setzte durch, dass Huston der Figur Kasper Gutmans mehr Text gab. Zudem erzählt der Film im Vorspann mit einigen erklärenden Sätzen, dass die Tempelritter auf Malta dem spanischen König die Statue im Jahre 1539 als Tribut schicken wollten, diese jedoch von Piraten geraubt wurde und seitdem verschollen sei.

Wirkung

Huston setzte in seinem Film ganz auf die Präsenz von Humphrey Bogart in seiner Rolle als Samuel Spade. So gibt es im ganzen Film überhaupt nur eine Szene, in der Bogart nicht zu sehen ist (als sein Partner Miles Archer erschossen wird). Die Kamera ist immer nahe an Bogart/Spade und die meisten Einstellungen vermitteln dem Zuschauer das Gefühl, das Geschehen aus seiner Sicht zu betrachten oder ihm zumindest über die Schulter zu schauen. Dabei ist der Detektiv anfangs ein eher unsympathischer, kaltschnäuziger Typ, der seinen Partner beinahe ablehnt, sogar ein Verhältnis mit seiner Frau hat, und sich ständig – auf diffuse Weise – am Rande der Legalität bewegt. Als Spade in ein Netz aus Intrigen und Lügen gerät und sogar verdächtigt wird, Thursby oder Archer oder gar beide getötet zu haben, gewinnt der Antiheld an Sympathie, zumal Spade bei allem, was er tut, sich und seinen Prinzipien treu bleibt.

Huston erzeugt Tempo durch ständige Telefonate, Taxifahrten und daraus resultierende Ortswechsel. Hinzu kommt, dass der Film durchgehend bei Nacht spielt und dass jede auftretende Person anscheinend hinter der ominösen Figur des Falken her ist, so auch der halbseidene Joel Cairo, der Pässe mit unterschiedlicher Nationalität mit sich trägt und dessen Homosexualität unter anderem durch parfümierte Taschentücher angedeutet wird. Weitere Beispiele sind die zunächst naiv erscheinende Brigid O'Shaughnessy/Ruth Wonderly, die sich als gefährliche Femme fatale herausstellt, der Gangsterboss Kasper Gutman, der für einen Bösewicht viel zu kultiviert erscheint, sowie sein beinahe Mitleid erregender und unfähiger Revolvermann Wilmer Cook. Alle tragen ein Geheimnis mit sich, das zu lösen der Zuschauer aufgefordert ist. Einzig Spades Sekretärin Effie Perine erscheint als ruhender Pol inmitten der mysteriösen Geschehnisse.

Mit seiner Adaption des Malteser Falken brachte Huston den von Hammett und Raymond Chandler geschaffenen Hardboiled-Detective adäquat auf die Leinwand.

Sonstiges

In den USA fand die Filmpremiere am 3. Oktober 1941 statt, in den deutschen Kinos war der Film zum ersten Mal 1948 zu sehen.

Der Film enthält ein selbstreflexives Moment: Als Spade am Schauplatz des Mordes an Archer mit Polhaus spricht, ist ein zerfetztes Filmplakat zu sehen. Das Plakat wirbt für den Film Swing Your Lady mit Humphrey Bogart in der Hauptrolle.

Eine aufgrund des großen Erfolges geplante Fortsetzung scheiterte an Hammetts überzogener Gagenforderung.

Das Musikduo Jon & Vangelis nutzt in seinem Song The Friends of Mr. Cairo des gleichnamigen Albums den Film als Aufhänger zu Reflexionen über das Kino. Dabei sind auch Filmdialoge im Song einkomponiert.

Kritiken

„Der Beginn der „Schwarzen Serie“, die Adjektive des Film Noir sind viel versprechende Gründe diesen Film zu bewundern, doch die Enttäuschung ist unvermeidbar. Daran ist nicht der Film schuld, sondern die Zeit. Mit Beginn der Ära pessimistischer, düsterer Filme wird nach heutiger Sicht kein beeindruckender Einstieg gezeigt, man sieht lediglich eine vage Andeutung. Wer auf einen Sturm hofft, bekommt höchstens Gewitterwolken zu sehen, dafür ist der heutige Zuschauer schon zu verwöhnt.[1]

Michael Denks, Zelluloid.de

„Legendärer stilbildender Film der amerikanischen „Schwarzen Serie“, die er mitdefinierte, perfekt gebaut, bestechend gespielt, zynisch, pessimistisch und voller schwärzestem Humor, präzise in den Dialogen, beeindruckend in der Dichte der „schwarzen“ Atmosphäre, die nicht zuletzt durch eine Lichtsetzung in der Tradition des deutschen Expressionismus erreicht wird.“

Lexikon des internationalen Films[2]

„For The Maltese Falcon, which swooped down onto the screen of the Strand yesterday, only turns out to be the best mystery thriller of the year, and young Mr. Huston gives promise of becoming one of the smartest directors in the field.“

Bosley Crowther in The New York Times, 4. Oktober 1941

„Die perfekte Visualisierung von Dashiell Hammetts Thriller.“

Pauline Kael in 5001 Nights at the Movies, 1992

„Die Spur des Falken war ein eindrucksvoller Debütfilm [...]. Aber überbewertet, redselig, langsam und oft mit einer schwerfälligen Kameraführung. Bogarts Launen wechseln ständig und Mary Astors Brigid hilft auch nicht weiter, illustriert aber Hustons Frauenfeindlichkeit.“

David Thomson in A Biographical Dictionary of Film, 1994

Deutsche Synchronfassung

Die deutsche Synchronfassung gibt dem Film einen gänzlich anderen Charakter. So wurde die komplette Filmmusik durch beschwingte Jazz-Themen ersetzt, die nicht in die Entstehungszeit des Films passen, sondern eher in die Nachkriegszeit, während die Dialoge in eine parodistische Richtung gehen, so dass die ursprüngliche Atmosphäre und damit auch die intendierte Spannung nicht unerheblich verlorengehen.

Auszeichnungen

Die Spur des Falken erhielt im Jahr 1942 drei Oscar-Nominierungen:

  • Bester Film
  • Bestes Drehbuch (John Huston)
  • Bester Nebendarsteller (Sydney Greenstreet)

Humphrey Bogart und Mary Astor gewannen 1941 jeweils den Preis als beste Darsteller des National Board of Review.

Im Jahr 1989 wurde Die Spur des Falken als einer der ersten Filme in das National Film Registry der als besonders erhaltenswert geltenden US-Filme aufgenommen.

In den im Jahr 1998 vom American Film Institute zusammengestellten Top-100-Listen ist Die Spur des Falken dreimal vertreten: In der Liste der 100 besten amerikanischen Filme aller Zeiten auf Platz 23 und in der Liste der 100 besten amerikanischen Thriller auf Platz 26. In der Liste der 100 besten Filmzitate aller Zeiten rangiert The stuff that dreams are made of. („Das ist der Stoff, aus dem die Träume sind.“) auf Platz 14. Das ursprünglich von William Shakespeare stammende Zitat wurde von Johannes Mario Simmel als Titel für seinen Roman Der Stoff, aus dem die Träume sind verwendet und gilt heute als geflügeltes Wort.

Literatur

  • Dashiell Hammett: Der Malteser Falke, Diogenes, Zürich 1974. ISBN 3-257-20131-1
  • Willi Winkler: Humphrey Bogart und Hollywoods Schwarze Serie, Heyne, München 1985. ISBN 3-453-86084-5
  • Alan G. Barbour: Humphrey Bogart : seine Filme – sein Leben, Heyne, München 1984. ISBN 3-453-86001-2
  • Stuart M. Kaminsky: John Huston : seine Filme – sein Leben, Heyne, München 1986. ISBN 3-453-86037-3

Weblinks

Einzelnachweise

Vorlage:Navigationsleiste Filme von John Huston

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