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Die Kinder der Villa Emma

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Filmdaten
OriginaltitelDie Kinder der Villa Emma
ProduktionslandÖsterreich,
Deutschland
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr2016
Länge105 Minuten
Stab
RegieNikolaus Leytner
DrehbuchAgnes Pluch
ProduktionKlaus Graf
MusikMatthias Weber
KameraHermann Dunzendorfer
SchnittBernhard Schmid
Besetzung

Die Kinder der Villa Emma (auch: Wir sind am Leben) ist eine österreichisch-deutsche Koproduktion aus dem Jahr 2016. Der unter der Regie von Nikolaus Leytner entstandene Fernsehfilm wurde am 23. März 2016 im ORF erstmals ausgestrahlt.[1] Titelgebend ist die Villa Emma in der Nähe der italienischen Stadt Nonantola bei Modena. In den Jahren 1942/43 war sie Zufluchtsort für 73 jüdische Kinder vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten.

Handlung

Erzählt wird die auf einer wahren Begebenheit beruhenden Geschichte einer Gruppe jüdischer Kinder, die mit Hilfe der von Recha Freier gegründeten Kinder- und Jugend-Alijah im Frühjahr 1941 von Wien aus aufbrechen, um nach Palästina zu flüchten. Darunter befinden sich die 14-jährige Wienerin Betty Liebling und die 17-jährige, aus Berlin stammende Tilla Nagler. Betty lässt ihren Vater, der sich nach Amerika durchschlagen möchte, ihre Großmutter und ihre beste Freundin Paula in Wien zurück.

Ihre Flucht führt sie zunächst über die Grenze südlich von Graz nach Zagreb, wo sie allerdings bedingt durch den Einmarsch der deutschen Wehrmacht im April 1941 nicht lange bleiben können. Nachdem Georg, einer der Gruppenbegleiter, bei einem Rettungsversuch erschossen wird, müssen Josko und Helga, deren Mann in Palästina auf sie wartet, alleine mit der Gruppe weiter. Auf der Reise schließt sich der Überlebenskünstler Marco Schoky dem Kindertransport an. Die weitere Flucht führt sie nach Slowenien in ein heruntergekommenes Jagdschloss in Lesno brdo.

Aber auch hier drängen die Nazis nach, die Gruppe flieht daher weiter nach Nonantola in der italienischen Poebene, wo die leerstehende Villa Emma im Juli 1942 von einer jüdischen Hilfsorganisation angemietet wurde und auch eine zweite, aus vierzig jüdischen Kindern und Jugendlichen aus Kroatien bestehende, Gruppe untergebracht wird. Dort erlebt Betty mit dem kroatischen 17-jährigen Salomon ihre erste Liebe. Nach dem Sturz von Benito Mussolini im Juli 1943 besetzen die Nationalsozialisten auch diese Region, die Bewohner Nanontolas verstecken die Kinder der Villa Emma vor den Nazis. In Folge geht die Flucht weiter in die Schweiz. Der an Tuberkulose erkrankte Salomon muss zurückbleiben, er wird von den Nazis ins KZ Auschwitz gebracht, wo er ums Leben kommt. Von der Gruppe haben sonst alle überlebt, von deren Familien allerdings kaum jemand.

Produktion

Die Dreharbeiten fanden im Juli und August 2015, gedreht wurde in Österreich, Italien und Slowenien. Drehorte waren unter anderem Wildon, Preding und Deutschlandsberg in der Steiermark sowie Originalschauplätze in Nonantola. Produziert wurde der Film von der Graf Filmproduktion GmbH, beteiligt waren der Österreichische Rundfunk und die ARD (Degeto), unterstützt wurde die Produktion von Cine Art Styria. Für den Ton zeichnete Max Vornehm verantwortlich, für das Kostümbild Uli Fessler und für das Szenenbild Isidor Wimmer.[2]

Zeitzeuge Ari Rath, der selbst einst mit einem Kindertransport von Wien nach Palästina gelangte, fungierte als historischer Berater der Produktion.[3][4]

Rezeption

ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner sagte mit Verweis auf die Flüchtlingskrise in Europa ab 2015: „Dieser Film ermahnt und erinnert uns damals wie heute an unsere Verantwortung gegenüber den Schwächsten auch über unsere Grenzen hinweg. Er führt uns anhand der Schicksale der Kinder eindringlich vor Augen, wie sehr wir Menschlichkeit aber auch Unmenschlichkeit leben können und wie sehr gesellschaftliche Verantwortung, Opportunismus, Empathie und Grausamkeit menschliche Züge sind, zwischen denen wir uns sehr klar entscheiden können.“[1]

Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien äußerte sich wie folgt: „Es ist eine Geschichte der Menschlichkeit, Solidarität und Hilfsbereitschaft, des Nicht-Zögerns, wenn man aufgefordert wird, spontan zu helfen. Die Menschen, die halfen, hatten sich dadurch selbst in Lebensgefahr begeben. Ein berührender Film, den man gesehen haben muss.“[1]

DerStandard.at schrieb unter dem Titel Willkommenskultur anno 1941: „Heute würde man diese Mädchen und Burschen unbegleitete Flüchtlingskinder nennen, und es ist gut, dass die Autorin Agnes Pluch und der Regisseur Nikolaus Leytner den Wahnsinn aus Krieg, Tod und Vertreibung in historischen Einzelbiographien zu fassen versuchen.“[5]

Mit der Premiere in Velden war eine Benefizaktion verbunden, die Initiative für Kärnten spielte rund 6000 Euro für das Flüchtlingshaus Lukasweg ein.[6]

Die Erstausstrahlung im ORF verfolgten im Durchschnitt 536.000 Zuseher, der Marktanteil lag bei 20 Prozent.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Präsentation von Leytners historischem ORF/ARD-Drama „Die Kinder der Villa Emma“. OTS-Meldung vom 1. März 2016, abgerufen am 17. Jänner 2017.
  2. Graf Filmproduktion GmbH - Die Kinder der Villa Emma. Abgerufen am 17. Jänner 2017.
  3. tv.orf.at: ORF in memoriam Ari Rath: „Die Kinder der Villa Emma“ und Porträt. Artikel vom 13. Jänner 2017, abgerufen am 17. Jänner 2017.
  4. ORF in memoriam Ari Rath: Programmänderungen in TV und Radio. OTS-Meldung vom 13. Jänner 2017, abgerufen am 17. Jänner 2017.
  5. 5,0 5,1 ORF-Fernsehen im März 2016: 35,3 Prozent Marktanteil für ORF-Sendergruppe. OTS-Meldung vom 1. April 2016, abgerufen am 17. Jänner 2017.
  6. derStandard.at: "Die Kinder der Villa Emma": Papa wartet nicht. Artikel vom 22. März 2016, abgerufen am 17. Jänner 2017.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Die Kinder der Villa Emma aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.