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Deutsches Rechtswörterbuch

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Das Deutsche Rechtswörterbuch (DRW) ist ein auch online vorliegendes Nachschlagewerk für die ältere deutsche Rechtssprache. Es befindet sich noch in Bearbeitung.

Neben dem Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm ist es die umfassendste Darstellung deutscher Wortgeschichte.

Aufbau

Die Aufgabe des DRW besteht darin, die Geschichte des älteren deutschen Rechtswortschatzes wie auch der rechtlich relevanten Bedeutungen des Allgemeinwortschatzes vom Beginn der schriftlichen Überlieferung im 6. Jahrhundert bis um etwa 1800 semasiologisch-alphabetisch darzustellen. Es ist ein Hilfsmittel für das Verständnis von schriftlichen Quellen, die diesen Wortschatz benutzen, geht aber in dieser Funktion weit über die eines Wörterbuches zu einer der vielen Fach- oder Berufssprachen hinaus, weil es sich in seiner Quellengrundlage nicht auf deutschsprachige Rechtstexte beschränkt, sondern auf Grund der engen Verflechtung von Allgemein- und Rechtssprache grundsätzlich jede Textsorte auf rechtlich relevantes Wortmaterial hin untersucht. Die Rechtssprache in dem Sinn, wie er im DRW gilt, ist diejenige, mit der auf rechtlich relevante Institutionen und Sachverhalte Bezug genommen werden kann.

In die Bezeichnung deutsch im Titel sind unter anderem das Altsächsische, Altenglische, Altfriesische, Mittelniederländische und Mittelniederdeutsche einbezogen worden. Im Interesse der Lesbarkeit der Artikel wurden den altenglischen und altfriesischen Texten Übersetzungen beigegeben.

Geschichte

Ein sogenannter Belegzettel aus der Anfangszeit des Deutschen Rechtswörterbuchs: Hier wurde eine Fundstelle zum Wort „Morgengabe“ vermerkt. Rund 2,5 Millionen solcher Belegzettel sind die Basis für die Erstellung des Wörterbuchs. Heute kommt eine elektronische Datenbank hinzu.

Es ist, einer Anregung von Gottfried Wilhelm Leibniz aus dem Jahre 1700 folgend, im Jahre 1896/97 als Forschungsvorhaben der Preußischen Akademie ins Leben gerufen worden. Der Gründungskommission gehörten wichtige Persönlichkeiten der Zeit an: die Rechtshistoriker Karl von Amira, Heinrich Brunner, Ferdinand Frensdorff, Otto von Gierke und Richard Schröder sowie der Historiker Ernst Dümmler und der Sprachhistoriker Karl Weinhold. Der Heidelberger Rechtsgelehrte Richard Schröder übernahm die organisatorische Leitung; 1917 folgte ihm der Rechtshistoriker Eberhard Freiherr von Künßberg. Sitz des Wörterbuchunternehmens war von Anfang an in Heidelberg.

  • Projektgründung 1897
  • Publikationsbeginn 1912 (Quellenheft)
  • Erste Wörterbuchlieferung 1914
  • Konzeptionelle Reform 1970

Träger des Deutschen Rechtswörterbuchs ist seit 1959 die Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

Mit der kostenfreien Internetpräsentation der gedruckten Bände und weiterer Materialien einschließlich digitalisierter Quellen (seit 1999) ist das DRW auf dem Feld der historischen Wörterbücher ein Pionier bei der Nutzung der neuen Medien.

Quellen und Materialbasis

  • Ca. 8.200 Quellensiglen.
  • Zettelarchiv mit ca. 2,5 Millionen Belegen
  • Zusätzlich ein elektronisches Textarchiv mit zirka 1,3 Millionen Wörtern

Ab 1989 elektronischer Textsatz, ab 1990 elektronische Belegerfassung und Manuskripterstellung, ab 1993 Umstellung auf eine lexikographische Datenbank.

Publikationsstand

  • Publikationsbeginn 1912 (Quellenheft)
  • Erste Wörterbuchlieferung 1914
  • Band 1 (Aachenfahrt bis Bergkasten) 1932
  • Band 2 (Bergkaue bis entschulden) 1935
  • Band 3 (entschuldigen bis Geleitleute) 1938
  • Band 4 (geleitlich bis Handangelobung) 1951
  • Band 5 (Handanlegen bis Hufenweizen) 1960
  • Band 6 (Hufenwirt bis Kanzelzehnt) 1972
  • Band 7 (Kanzlei bis Krönung) 1983
  • Band 8 (Krönungsakt bis Mahlgenosse) 1991
  • Band 9 (Mahlgericht bis Notrust) 1996
  • Band 10 (Notsache bis Ræswa) 2001
  • Band 11 (Rat bis Satzzettel) 2007
  • Band 12 (Sau bis schwedisch), 2013
  • Voraussichtlicher Abschluss 2036 mit 16 Bänden.

Literatur

  • Günther Dickel, Heino Speer: Deutsches Rechtswörterbuch: Konzeption und lexikographische Praxis während acht Jahrzehnten (1897–1977). In: Helmut Henne (Hrsg.): Praxis der Lexikographie. Berichte aus der Werkstatt. (= Reihe germanistische Linguistik. Bd. 22). Niemeyer, Tübingen 1979, ISBN 3-484-10358-2, S. 20–37.
  • Christina Kimmel: Auge, Mund, Nase und Ohr im Recht. Ausgewählte Beispiele aus dem Corpus des Deutschen Rechtswörterbuchs. In: Forschungen zur Rechtsarchäologie und Rechtlichen Volkskunde. Bd. 17, 1997, ZDB-ID 800035-9, S. 101–114
  • Ulrich Kronauer: Das Deutsche Rechtswörterbuch – ein zu wenig bekanntes Hilfsmittel der 18.-Jahrhundert-Forschung. In: Das achtzehnte Jahrhundert. Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des Achtzehnten Jahrhunderts. Bd. 14, Heft 2, 1990, ISSN 0722-740X, S. 281–283.
  • Ulrich Kronauer: Gefühle im Rechtsleben. Aus der Werkstatt des Deutschen Rechtswörterbuchs. In: Merkur. Nr. 597 = Bd. 52, Heft 12, 1998, S. 1181–1186.
  • Ulrich Kronauer: Bilder vom „Zigeuner“ in rechtssprachlichen Quellen und ihre Darstellung im Deutschen Rechtswörterbuch. In: Anita Awosusi (Hrsg.): Stichwort: Zigeuner. Zur Stigmatisierung von Sinti und Roma in Lexika und Enzyklopädien (= Schriftenreihe des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma. Bd. 8). Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg 1998, ISBN 3-88423-141-3, S. 97–118.
  • Ulrich Kronauer, Jörn Garber (Hrsg.): Recht und Sprache in der deutschen Aufklärung (= Hallesche Beiträge zur europäischen Aufklärung. Bd. 14). Niemeyer, Tübingen 2000, ISBN 3-484-81014-9.
  • Adolf Laufs: Das Deutsche Rechtswörterbuch. In: Akademie-Journal. Bd. 2, 1993, ISSN 0942-4776, S. 7–11.
  • Ingrid Lemberg: Die Belegexzerption zu historischen Wörterbüchern am Beispiel des Frühneuhochdeutschen Wörterbuches und des Deutschen Rechtswörterbuches. In: Herbert Ernst Wiegand (Hrsg.): Wörterbücher in der Diskussion II. Vorträge aus dem Heidelberger Lexikographischen Kolloquium (= Lexicographica. Series maior. Bd. 70). Niemeyer, Tübingen 1996, ISBN 3-484-30970-9, S. 83–102.
  • Ingrid Lemberg: Entstehung des Deutschen Rechtswörterbuchs. In: Lexicographica. Internationales Jahrbuch für Lexikographie. Bd. 12, 1996, ISSN 0175-6206, S. 105–124.
  • Ingrid Lemberg: Hypertextualisierungsformen im Deutschen Rechtswörterbuch. In: Sprache und Datenverarbeitung. International Journal for Language Data Processing. Bd. 22, Heft 1, 1998, ISSN 0343-5205(?!?!), S. 44–54
  • Ingrid Lemberg: Lexikographische Erläuterungen im Deutschen Rechtswörterbuch: Gestaltungsmuster in einem Wörterbuch der älteren deutschen Rechtssprache. In: Herbert Ernst Wiegand (Hrsg.): Wörterbücher in der Diskussion III. Vorträge aus dem Heidelberger Lexikographischen Kolloquium (= Lexicographica. Series maior. Bd. 84). Niemeyer, Tübingen 1998, ISBN 3-484-30984-9, S. 135–154.
  • Ingrid Lemberg, Sybille Petzold, Heino Speer: Der Weg des Deutschen Rechtswörterbuchs in das Internet. In: Herbert Ernst Wiegand (Hrsg.): Wörterbücher in der Diskussion III. Vorträge aus dem Heidelberger Lexikographischen Kolloquium (= Lexicographica. Series maior. Bd. 84). Niemeyer, Tübingen 1998, ISBN 3-484-30984-9, S. 262–284.
  • Ingrid Lemberg, Heino Speer: Bericht über das Deutsche Rechtswörterbuch. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Germanistische Abteilung. Bd. 114, 1997, S. 679–697.
  • Eva-Maria Lill: Die EDV – das Ende aller Verzettelung? Der Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung am Deutschen Rechtswörterbuch. In: Rudolf Grosse (Hrsg.): Bedeutungserfassung und Bedeutungsbeschreibung in historischen und dialektologischen Wörterbüchern. Beiträge zu einer Arbeitstagung der Deutschsprachigen Wörterbücher, Projekte an Akademien und Universitäten vom 7. bis 9. März 1996 anläßlich des 150jährigen Jubiläums der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (= Abhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Philologisch-Historische Klasse. Bd. 75, Heft 1). Hirzel, Stuttgart u. a. 1998, ISBN 3-7776-0830-0, S. 237–248.
  • Ulrike Rühl: Das Glossar zum Stadtrecht von Cleve. In: Bernhard Diestelkamp, Klaus Flink (Hrsg.): Der Oberhof Kleve und seine Schöffensprüche. Untersuchungen zum Klever Stadtrecht (= Klever Archiv. Bd. 15). Stadtarchiv Kleve, Kleve 1994, ISBN 3-922412-14-9, S. 263–313.
  • Heino Speer: Das Deutsche Rechtswörterbuch: Historische Lexikographie einer Fachsprache. In: Lexicographica. Internationales Jahrbuch für Lexikographie. Bd. 5, 1989, S. 85–128 (PDF-Datei; 336 kB).
  • Heino Speer: Das Deutsche Rechtswörterbuch: Vorstellung des Wörterbuchs und lexikographische Praxis am Beispiel „magdeburgisch“. In: Ulrich Goebel, Oskar Reichmann (Hrsg.): Historical Lexicography of the German Language (= Studies in German Language and Literature. SGLL. Bd. 6 = Studies in Russian and German. Bd. 3). Band 2. Mellen, Lewiston NY u. a. 1991, ISBN 0-7734-9761-7, S. 675–711.
  • Heino Speer: DRW to FAUST. Ein Wörterbuch zwischen Tradition und Fortschritt. In: Lexicographica. Internationales Jahrbuch für Lexikographie. Bd. 10, 1994, S. 171–213.
  • Heino Speer: Ein Wörterbuch, die elektronische Datenverarbeitung und die Folgen. In: Akademie-Journal. Heft 2, 1998, S. 11–16.
  • Heino Speer: Deutsches Rechtswörterbuch. In: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte. HRG. Band 1: Aachen – Geistliche Bank. 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schmidt, Berlin 2008, ISBN 978-3-503-07912-4, Sp. 1007–1011.

Weblinks

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