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Deutsche Bildung

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Der Lehrgang Deutsche Bildung lief von 1919 bis 1938 in Österreich.

Geistiger Vater und eigentlicher Gründer des Lehrgangs war der österreichische Historiker und Germanist Georg Hüsing.[1][2] Für die Organisation und Durchführung des Lehrgangs zeichnete die Gesellschaft Deutsche Bildung verantwortlich, die am 25. November 1930 von dem österreichischen Volkskundler Edmund Mudrak bei der Polizeidirektion Wien angemeldet wurde.[3] Der Lehrgang basierte auf völkischem Gedankengut und wandte sich in seinen Kursen, deren zentrale Themen ‚Rassenpflege‘ und ‚Rasseverpflichtung‘ waren, hauptsächlich an Schüler, Studenten, Altakademiker und Angehörige der Jugendbewegung.[4]

Der Lehrgang ‚Deutsche Bildung’ lief jährlich von 1919 bis 1938, allerdings mit einer einjährigen Unterbrechung, zu der es bereits im zweiten Lehrgansjahr 1920 kam. Zu Beginn bestand der Lehrgang noch aus 320 Unterrichtsstunden, doch nahm in den Folgejahren sowohl die Stundenzahl als auch die Zahl der Lehrkräfte rapide ab.[5] Dauerhafte Lehrkräfte waren Georg Hüsing, Othmar Spann, Gustav Kraitschek, Karl von Spieß, Wolfgang Schultz und Edmund Mudrak.[6]

Der NS-treue Archäologe Otto Wilhelm von Vacano beschreibt ihn als einen Lehrgang, „in dem sich die völkische deutsche Jugend der Bünde und der Studentenschaft die geistigen Waffen für den Weltanschauungskampf schmieden sollte.“[7] Der als Lehrgangsdozent tätige Karl von Spieß hebt hervor, dass in dem Lehrgang „von Anfang an unter deutscher Bildung das Wissen um die volkseigenen Werte verstanden wurde, die sich als Rasse, Sprache und arische Überlieferungswelt darbieten.“[8]

Mit dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich 1938 endete die Lehrgangstätigkeit. Gut zwei Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gesellschaft Deutsche Bildung am 7. August 1947 von der Polizeidirektion Wien schließlich aufgelöst, weil sie nicht den Grundsätzen eines demokratischen Staates entsprach. Bis zu diesem Zeitpunkt war Mudrak noch für die Gesellschaft aktiv, denn er gab im Juni 1947 offiziell Auskunft über das Vereinsvermögen.

Literatur

  • Bockhorn, Olaf (1994). „Von Ritualen, Mythen und Lebenskreisen: Volkskunde im Umfeld der Universität Wien“. In: Jacobeit, Wolfgang & Lixfeld, Hannjost (Hg.). Völkische Wissenschaft. Gestalten und Tendenzen der deutschen und österreichischen Volkskunde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wien/ Köln/ Weimar: Böhlau. S. 477–526.
  • Bockhorn, Olaf (2010). „‚Die Angelegenheit Dr. Wolfram, Wien’. Zur Besetzung der Professur für germanisch-deutsche Volkskunde an der Universität Wien“. In: Ash, Mitchell G. & Niess, Wolfram & Pils, Ramon (Hg.). Geisteswissenschaften im Nationalsozialismus. Das Beispiel der Universität Wien. Götingen: Vandenhoeck & Ruprecht unipress. S. 199–224.
  • Dow, James R. & Bockhorn, Olaf (2004). The Study of European Ethnology in Austria. Aldershot: Ashgate.
  • Nikitsch, Herbert (2006). Auf der Bühne früher Wissenschaft. Aus der Geschichte des Vereins für Volkskunde (1894–1945). Wien: Verlag des Vereins für Volkskunde.
  • Pfalzgraf, Falco (2016). „Der Lehrgang ‚Deutsche Bildung’“. In: Karl Tekusch als Sprachpfleger. Seine Rolle in Wiener Sprachvereinen des 20. Jahrhunderts. (Greifswalder Beiträge zur Linguistik 10.) Bremen: Hempen. S. 33–38.

Einzelnachweise

  1. Bockhorn, Olaf (2010). „‚Die Angelegenheit Dr. Wolfram, Wien’. Zur Besetzung der Professur für germanisch-deutsche Volkskunde an der Universität Wien“. In: Ash, Mitchell G. & Niess, Wolfram & Pils, Ramon (Hg.). Geisteswissenschaften im Nationalsozialismus. Das Beispiel der Universität Wien. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht unipress. S. 202.
  2. Bockhorn, Olaf (1994). „Von Ritualen, Mythen und Lebenskreisen: Volkskunde im Umfeld der Universität Wien“. In: Jacobeit, Wolfgang & Lixfeld, Hannjost (Hg.). Völkische Wissenschaft. Gestalten und Tendenzen der deutschen und österreichischen Volkskunde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wien/ Köln/ Weimar: Böhlau. S. 493.
  3. Nikitsch, Herbert (2006). Auf der Bühne früher Wissenschaft. Aus der Geschichte des Vereins für Volkskunde (1894–1945). Wien: Verlag des Vereins für Volkskunde. S. 37 f.
  4. Reitterer, Hubert (1995). „Wolfgang Schultz“. In: ÖBL – Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 51. Lieferung. Band Schoblik–Schösler. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. S. 352 f.
  5. Dow, James R. & Bockhorn, Olaf (2004). The Study of European Ethnology in Austria. Aldershot: Ashgate. S. 41 ff.
  6. Bockhorn, Olaf (1994). „Von Ritualen, Mythen und Lebenskreisen: Volkskunde im Umfeld der Universität Wien“. In: Jacobeit, Wolfgang & Lixfeld, Hannjost (Hg.). Völkische Wissenschaft. Gestalten und Tendenzen der deutschen und österreichischen Volkskunde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wien / Köln / Weimar: Böhlau. S. 41 f.
  7. Vacano, Otto [bzw. Otfried] Wilhelm von (1936). „Wolfgang Schultz zum Gedächtnis“. In: Volk und Rasse 11. S. 443.
  8. Spieß, Karl von (1936). „Das Lebenswerk von Wolfgang Schultz“. In: Nationalsozialistische Monatshefte 80. S. 980.
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