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Der Querschnitt

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Der Querschnitt – Das Magazin der aktuellen Ewigkeitswerte war eine Kulturzeitschrift der 1920er Jahre.

Geschichte

Die Zeitschrift wurde ursprünglich 1921 von dem Galeristen Alfred Flechtheim als Mitteilungsblatt seiner Galerie initiiert und erzielte 1921–23 in Jahrbuchform Auflagen von 500 bis 700 Stück. In ihrer erfolgreichsten Periode (1924–31) wurde sie von Hermann von Wedderkop herausgegeben. Um die Mitte der 1920er Jahre soll sie als Vierteljahresschrift im Ullsteinhaus Auflagen um die 10.000 Stück erzielt haben. In der Glanzzeit 1928–29 waren es sogar 20.000 (siehe: Haacke, S. XXVIII). Der Querschnitt fungierte als ein Zeitgeistmagazin, in dem die moderne Literatur (Hemingway, Proust, Pound, Joyce) und Kunst (Picasso, Leger, Chagall) ebenso ihren Platz fanden wie „künstlerische“ Aktfotos und Fotos von Mittelgewichtsboxern und Tänzerinnen oder Erfahrungsberichte von (Hinter-)Hofsängern und Gigolos. Franz Blei und Anton Kuh waren in der Blütezeit der Zeitschrift häufige Beiträger. Nach massiven Einbrüchen der Auflage durch die Weltwirtschaftskrise und die Machtergreifung der NSDAP gab es einen letzten kurzen Aufschwung zwischen 1935 und 1936, als sich die Zahl der verkauften Exemplare von 1600 auf 16.000 erhöhte.

Politisch gesehen war Der Querschnitt eher neutral, allerdings mit elitär snobistischer und ironischer Tendenz: „Für die Masse hat der Querschnitt nie Sinn gehabt ... Volk war misera plebs“ (a.a.O., S. XXII). An der Hetze der Rechten gegen die Weimarer Republik beteiligte sich die Zeitschrift nicht, allerdings zeigte in den späten Zwanzigerjahren Herausgeber Wedderkop deutliche Sympathien für Benito Mussolini, die auch in einem großen Interview zum Ausdruck kamen und mit ein Grund für seine stufenweise Ablösung gewesen sein dürften.

Vom 1. Januar 1930 bis Mai 1933 war Victor Wittner (1896–1949) Chefredakteur des damals noch im Propyläen-Verlag des Ullsteinhauses erscheinenden Querschnitt und versuchte mühsam, das Blatt durch die ökonomisch und politisch düsteren Zeiten zu steuern.

Wolfram von Hanstein und seine Frau Elisabeth führten in der Folge die Zeitschrift auf niedrigem intellektuellen Niveau weiter. 1935–36 unternahm Edmund Franz von Gordon im Rahmen des Steglitzer Verlages einen letzten Rettungsversuch. Nach dem Ende der Berliner Olympischen Spiele von 1936 wurde das weltoffene Oberschichtmagazin freilich nach einer Attacke im SS-Organ Das Schwarze Korps von der NSDAP verboten. Anlass war ein kleines „Fremdwörterbuch“, in dem unter anderem absurd als „wenn einer noch auf bessere Zeiten hofft“ definiert wurde, Feuilleton als „das was in der Zeitung noch gelesen wird“ und Vulkan als „Tanzplatz in kritischen Zeiten“.

Joseph Goebbels notierte am 13. Oktober 1936 dazu in sein Tagebuch:

„Gestern: gelesen, gearbeitet. Zwei Zeitschriften „Inneres Reich“ und „Querschnitt“ wegen dreister Unverschämtheiten verboten. Das hat wohlgetan. Die waren wieder frech wie Dreck.[1]

Anekdote

Über die Herkunft des Namens Querschnitt äußerte sich Ottomar Starke wie folgt: „Ich meinte (zum Rat suchenden Alfred Flechtheim), der Titel der Zeitschrift müsste mit einem weniger häufigen Buchstaben des Alphabets beginnen, damit sie in den Katalogen an sichtbarer Stelle figurierte, also mit einem Q, einem X oder einem J. Und es fiel mir auch gleich das Wort Querschnitt ein.“ (Haacke, a. a. O. S. VI)

Einzelnachweise

  1. Joseph Goebbels: Tagebücher. Teil I - Aufzeichnungen 1923–1941. (Hg. von Elke Fröhlich, bearbeitet von Jana Richter). Bd. 3/II, März 1936 bis Februar 1937. K. G. Saur Verlag, München 2001, ISBN 3-5982-3729-4, S. 211

Weblink

Der Querschnitt online

Literatur

  • Wilmont Haacke, Alexander von Baeyer: Der Querschnitt - Facsimile-Querschnitt durch den Querschnitt 1921-1936, Ullstein München, Berlin etc. 1977, ISBN 3548047165
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