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Der III. Weg

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Der III. Weg
An oak wreath on logo of the German party "The Third Path" - Parteilogo "Der III. Weg.jpg
Partei­vorsitzender Klaus Armstroff
Gründung 28. September 2013[1]
Gründungs­ort Heidelberg
Haupt­sitz Bad Dürkheim
Aus­richtung Rechtsextremismus
Neonazismus
Völkischer Nationalismus
Antisemitismus
Nationaler Sozialismus
Mitglieder­zahl 580 (2019)[2]

Der III. Weg (auch: Der Dritte Weg, Kurzbezeichnung: III. Weg) ist eine rechtsextremistische Kleinstpartei.[3][4] Sie wurde am 28. September 2013 unter maßgeblicher Beteiligung ehemaliger NPD-Funktionäre und Aktivisten des im Juli 2014 verbotenen Freien Netzes Süd (FNS) gegründet.[4] Sie gilt als Versuch, das FNS unter dem Schutz des Parteienprivilegs weiterzuführen.[5] Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat einen deutlichen Einfluss von Neonazis in der Partei festgestellt.[4]

Die Partei ist insbesondere in Süd- und Ostdeutschland tätig.[6] In München beteiligte sie sich an den Bagida-Demonstrationen.[6]

Geschichte und Mitglieder

Datei:III. Weg Demo Fuerth.webm Die Partei wurde am 28. September 2013 in Heidelberg gegründet. Zum ersten Vorsitzenden der Partei wurde der ehemalige NPD-Funktionär Klaus Armstroff gewählt. Die Partei ist Sammelbecken einer relativ kleinen, aber sehr aktiven Gruppe von radikalen völkischen Nationalisten, die vorher in den Kameradschaften des Freien Netzes Süd aktiv waren. Die Partei strebt keine starke Vergrößerung an; ihre jetzigen Mitglieder verstehen sich vielmehr als „bewusste neonazistische Elite, die nicht auf Wachstum aus ist“.[7]

Die Mehrheit der Mitglieder wird vom Verfassungsschutz als höchst gewaltbereit eingestuft.[7]

Bekannte Mitglieder des III. Wegs sind neben Klaus Armstroff Maik Eminger, Matthias Fischer, Tony Gentsch, Benjamin Hager, Norman Kempken und Martin Wiese.

Struktur

Die Mehrzahl der ca. 500 Voll- und Fördermitglieder (Stand 2017)[8] ist in den Bundesländern Bayern, Berlin, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen aktiv,[9] seit 2019 auch in NRW im Großraum Köln-Düsseldorf.[10] In Bayern spiegelten die sechs sogenannten „Stützpunkte“ 2014 die Zentren der früheren Kameradschaften wider.[11] Im Jahr 2017 konnte die Partei laut dem vom Bundesinnenministerium herausgegebenen Verfassungsschutzbericht 2017 ihre Strukturen nicht ausbauen und verfüge nur noch über 20 statt zuvor 21 Stützpunkte (Regionalverbände). 2019 waren es nur noch 19 Stützpunkte.[10] Von den geplanten vier Gebietsverbänden konnten demnach bislang nur drei gegründet werden. Im Norden von Deutschland sei es der Partei bislang nicht gelungen, Strukturen aufzubauen.[12]

2019 erhöhte sich die geschätzte Zahl der Mitglieder/Anhänger/Unterstützer bundesweit auf ca. 580.[10]

Finanzierung

Die Partei finanziert sich laut Verfassungsschutzbericht des Landes NRW über das Jahr 2019 vor allem durch Spenden und Beiträge.[10]

Programmatik

Programmatisches Plakat

Die Partei fordert nach eigener Darstellung einen sogenannten „deutschen Sozialismus“ als vermeintlichen „dritten Weg“ abseits von Kommunismus und Kapitalismus. Ihre Programmatik basiert im Allgemeinen auf einem extrem völkischen Menschenbild in enger Orientierung an dem historischen Nationalsozialismus und der militanten Kameradschaftsszene.[4][5][13] Die Partei ist antiparlamentarisch; sie strebt eine Präsidialdemokratie an mit „weitreichenden Befugnissen“ für den Präsidenten. Schlüsselindustrien und Banken sollen im Dienste eines „deutschen Sozialismus“ verstaatlicht werden.[14] Der III. Weg versteht sich selbst ideologisch als „nationalrevolutionär“ und knüpft teilweise an die Programmatik des sogenannten „linken“ Flügels der NSDAP um die Schwarze Front der Brüder Strasser an.[4] Aus dieser Ideologie heraus sagte Armstroff bei einem Aufmarsch in Plauen im Mai 2014: „Kapitalistische Unternehmer […] stellen die Deutschen auf das Abstellgleis der Langzeitarbeitslosigkeit und gieren nach frischem Ausländerblut.“[15] Auf dem Bundesparteitag 2014 rief er dazu auf, Flugblattaktionen vor Flüchtlingsunterkünften zu starten und die Bevölkerung gegen Ausländer zu agitieren.[11] Die Partei stellt sich ausdrücklich gegen christliche Werte, die durch eine „heidnisch-germanischeEsoterik der Artgemeinschaft ersetzt werden sollen.[16] Dabei rückte die Partei auch im Jahr 2019 insbesondere die Umwelt- und Klimaschutzdebatte in ihren Fokus.[17]

Außenpolitisch solidarisiert sich Der III. Weg mit der griechischen neonazistischen Partei Chrysi Avgi,[18] ungarischen, ukrainischen und russischen Rechtsextremisten, der rechtsextremen skandinavischen Schwedischen Widerstandsbewegung, der neofaschistischen Casapound Italia[19] und dem syrischen Assad-Regime.[20] Des Weiteren fordert Der III. Weg in geschichtsrevisionistischer Weise die „Wiederherstellung Deutschlands in seinen völkerrechtlichen Grenzen“ (laut Bayerischem Landesamt für Verfassungsschutz ist damit offenbar das Deutsche Reich vor dem Zweiten Weltkrieg gemeint).[21] Die Partei ist zudem antisemitisch und antizionistisch.[22][23][14][24] Das Parteiprogramm zur Europawahl 2019 trug die Überschrift „Europa erwache! Europäische Eidgenossenschaft statt EU-Diktatur!“ in Anlehnung an die strafrechtlich verbotene Losung „Deutschland erwache“ aus dem Sturmlied der SA.[25] Die parlamentarischen Repräsentanten in ganz Europa gelten der Partei als „Verräter“, „Vertreter des feigen Bürgertums“ und „Geldempfänger des Kapitals“. Man fiebere „jedem Schlag […] entgegen“, der diesen „volksfeindlichen Systemen“ beigebracht werde, und verneige sich „vor jedem Toten und jedem Verletzten dieses gesamteuropäischen Kampfes“.[26] Ferner fordert Der III. Weg den Austritt aus der NATO.

Der III. Weg verwendet Symbole aus der Zeit des Nationalsozialismus wie das Zahnrad als Symbol der Deutschen Arbeitsfront sowie einen Hammer und ein Schwert, die sich kreuzen. Diese beiden Symbole waren seit 1929 Feldgauzeichen der Hitlerjugend und sollten die Vereinigung von Soldaten und Arbeitern veranschaulichen.[27]

Das vom Bundesvorsitzenden Armstroff im April 2019 herausgegebene Handbuch mit dem Titel Der Nationalrevolutionär. Handbuch für Aktivisten unserer Bewegung kann als Grundsatzschrift der Partei für ihre Mitglieder und Anhänger aufgefasst werden. Darin wird als Ersatz für das bestehende System – d. h. laut Partei „den ausbeuterischen Kapitalismus“ und „den volkszerstörenden Liberalismus“ – „der Deutsche Sozialismus als gerechte und soziale völkische Ordnung“ angekündigt, laut dem baden-württembergischen Verfassungsschutz eine Umschreibung für den Nationalsozialismus. In diesem Handbuch bezeichnet sich die Partei ferner als „die unversöhnlichen Feinde […] [einer] multikulturellen, kapitalistischen und liberalen Welt. Das Überleben unseres Volkes erfordert ihren Untergang.“[28] Insgesamt kommen in zahlreichen Äußerungen der Partei nicht nur ein ideologischer Fanatismus, sondern eine unverhohlene Feindseligkeit gegen die gesamte westliche Moderne zum Ausdruck.[29]

Aktivitäten

Die Partei versucht, karitative Aktivitäten wie Sachspenden für Obdachlose[30] („Deutsche Winterhilfe“) oder Kleiderverteilaktionen zur Propaganda und zur Gewinnung von Wählern zu nutzen. Zudem bietet sie auch Hausaufgabenhilfe, Kochkurse, Geschenkaktionen zu Weihnachten und Jugendtreffen an.[31] Mittlerweile hat die Partei ein breitgefächertes Angebot speziell für Kinder und Jugendliche, wozu auch Wanderungen und Zeltlager gehören.[32] Im Gegensatz zu karitativen Organisationen, die ihre Hilfen rein nach Bedürftigkeit vergeben, werden Spenden jedoch ausschließlich an Deutsche abgegeben.[33] Außerdem verbreitet sie eine Broschüre, in der rassistische Ressentiments gegen Asylsuchende geschürt und „Tipps zur Verhinderung von Flüchtlingsheimen“ in der „eigenen Heimat“ bis hin zur rechtlichen Beratung angeboten werden.[34] Die Partei initiierte zunehmend sogenannte „nationale Streifen“, die mit ihrem „martialischen Auftreten“ den Eindruck einer Bürgerwehr erwecken wollen. Mit ihren Streifen wolle die Partei „kriminellen Handlungen“ von Flüchtlingen und Ausländern vorbeugen und der deutschen Bevölkerung den Eindruck von Sicherheit vermitteln.[35] Im Frühjahr 2016 forderte die Partei mit Postkarten bundesweit Politiker und politisch engagierte Menschen dazu auf, Deutschland z. B. über die Balkanroute zu verlassen.[36][37][38]

Innerhalb der „Stützpunkte“ spielen neben Aktivitäten wie Flugblattverteilungen auch kulturell-völkische Aspekte eine Rolle, etwa gemeinsame Feiern wie Sonnenwendfeiern, Herbstfeste und Heldengedenken. Zentrales Veranstaltungsformat sind in regelmäßigen Abständen durchgeführte „Stützpunktabende“, bei denen neben aktuellen auch ideologische Themen besprochen werden.[39]

Neben ihrer 2017 überarbeiteten Website betreibt die Partei einen Facebook-Auftritt, der – entsprechend dem Selbstverständnis als Vorreiter des neonazistischen Spektrums – als „Wegweiser“ bezeichnet wird. Auf der Webseite erscheinen täglich neue, dem rechtsextremen Weltbild entsprechende Artikel, die sich zum Teil auf einem hohen Niveau bewegen.[40] Zudem unterhält Der III. Weg einen Online-Shop zum Vertrieb seiner Propagandamittel sowie einen Internet-Radiosender mit dem Namen Revolution auf Sendung, der einmal im Monat sendet.[41][42] Über diesen Materialvertrieb ist auch das Grundsatzpapier National, Revolutionär, Sozialistisch der Partei zu beziehen. Dieser politiktheoretische Text „soll der Neonaziszene eine weltanschauliche Orientierung geben.“[43] Von dieser dürfte jedoch „nur ein kleiner Teil […] in der Lage sein, diesen doch anspruchsvollen und abstrakten Text zu erfassen“.[43] Die Broschüre ist „ein komprimierter Abriss der Grundlagen einer an die heutige Zeit angepassten nationalsozialistischen Weltanschauung“ und als „theoretische Abhandlung für die gesamte rechtsextreme Szene zu verstehen“.[44] Sie ist „in ihrer Art bemerkenswert, da derartige Grundlagenüberlegungen in dieser Form zuletzt in den 1980er und Anfang der 1990er Jahre vorgelegt wurden“.[45] Seit Anfang 2018 erscheint in zweiwöchigem Abstand auf der Homepage der Partei die Kolumne Feder und Schwert, die nach eigenen Angaben „sämtliche Bereiche des Lebens“ abdecken soll und einen „Beitrag zu geistiger und seelischer Rüstung“ in weltanschaulichem Sinne zu geben beabsichtigt. Bisherige Beiträge behandelten gesellschaftsphilosophische, geschichtliche, religionsgeschichtliche und evolutionsbiologische Themen. So wurde darin die Ansicht vertreten, der Kampf gegen den Islam sei vor allem ein Kampf gegen dessen „artfremde“ Anhänger.[46] Ebenfalls 2018 wurde der Frauenblog Die Weggefährtin ins Leben gerufen.[47] Seit Ende 2017 betreibt Der III. Weg unter der Bezeichnung „Revolution auf Sendung“ ein Internetradioformat. Für ihre Propagandazwecke nutzt die Partei auch das russische Netzwerk vk.com.[48]

Auf ihrer Netzseite behandelt die Partei gemäß der in ihrem optisch sehr hochwertigen Handbuch Der Nationalrevolutionär propagierten „nationalen Gegenkultur als Alternative zum bestehenden System“ immer wieder nationalistische Schriftsteller und die von der Partei postulierten Eckpfeiler „Nationalismus“, „Sozialismus“ und „Revolution“. Dabei finden sich gemäß der fundamentalen Ablehnung der westlichen Moderne Aussagen wie : „Wir leben in einer entwurzelten und kulturlosen liberalkapitalistischen Konsumgesellschaft, die nur ein Heute und kein Morgen kennt. Aufgeblasen und völlig degeneriert wird unser Volk immer mehr vom Egoismus zerfressen. Der Sinn des Daseins und das Bewusstsein, wer man ist und woher man kommt, gehen vollends verloren in einer identitätsraubenden multikulturellen Gesellschaft.“[49]

Das Bundesamt für Verfassungsschutz verzeichnete neben einem insgesamt rückläufigen rechtsextremistischen Demonstrationsgeschehen auch einen Rückgang der Anzahl rechtsextremistischer Demonstrationen der Partei von 38 im Jahr 2016 auf 21 im Jahr 2017.[50]

Der Aufmarsch der Partei zum 1. Mai 2019 in Plauen (wo es in der Vergangenheit einige derartige Demonstrationen gegeben hatte) mit rund 500 Teilnehmern, die mit Trommeln, Fahnen und Fackeln durch die Stadt gezogen waren, löste auch international Schlagzeilen aus und führte zu Kritik an der sächsischen Polizei sowie am zuständigen Landratsamt. Im Vorjahr verhängte Auflagen für eine Demonstration der Partei im Herbst waren vom Verwaltungsgericht Chemnitz aufgehoben worden. Sachsens Innenminister Roland Wöller kündigte im Mai 2019 an, man wolle „an die Grenzen dessen gehen, was rechtlich möglich ist“. In Plauen hatte zudem die Partei 2017 ihr bundesweit erstes „Partei- und Bürgerbüro“ eingerichtet.[51][31][52]

Am 27. Juli 2019 hielt die Partei anlässlich des Christopher Street Day in Siegen unter dem Motto „Familien schützen! Homo-Propaganda stoppen“ eine antihomosexuelle Kundgebung ab.[10]

In der Corona-Krise 2020 organisierte die Partei verschiedene „Nachbarschaftshilfen“ bzw. bewarb solche Angebote, jedoch wieder ausschließlich für Deutsche.[53] Auf der Internetseite der Partei wurde zudem behauptet, der Internationale Währungsfonds und die Europäische Zentralbank würden die Pandemie ausnutzen, um die Bargeldabschaffung durchzusetzen, wobei in diesem Beitrag auf eine vermeintliche jüdische Abstammung der EZB-Präsidentin Christine Lagarde hingewiesen wurde.[54] Die Partei rief zudem ihre Mitglieder dazu auf, sich den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen anzuschließen, und schrieb darüber u. a. in einem Artikel auf ihrer Internetseite, in den Städten stünden „Deutsche, die mit dem System abschließen und einen Wandel wollen. Wir müssen dafür sorgen, dass dieser Wandel der Weg zum Deutschen Sozialismus sein wird.“[55]

Die parteieigene Arbeitsgruppe Körper & Geist organisiert Kampfsport­trainings und unterhält dafür eigene Sporträumlichkeiten.[56]

Wahlteilnahmen

Die Partei trat 2014 bei der Stadtratswahl in Bad Dürkheim an und erreichte 0,5 % der Stimmen.

Bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2016 erreichte die Partei mit dem Spitzenkandidaten Klaus Armstroff 0,1 % der Wählerstimmen.

Die Partei trat zur Europawahl 2019 an. Sie erhielt 12.822 Stimmen, was 0,0 % entsprach. Damit landete sie auf dem vorletzten Platz der 41 angetretenen Parteien und erlangte keinen Sitz im EU-Parlament.[57]

Bei den Kommunalwahlen in Sachsen 2019 wurde mit 1,7 % der Stimmen ein Vertreter der Partei in den Kreistag des Vogtlandkreises gewählt, in Plauen erreichte sie 3,8 % der Stimmen und einen Sitz im Stadtrat.[58]

Zur Landtagswahl in Sachsen 2019 verweigerte der Landeswahlausschuss dem III. Weg die Anerkennung als Partei und damit die Zulassung zur Wahl.[59]

Beteiligung an ausländerfeindlichen Brandanschlägen

Nach Angaben von Report Mainz gehen das Bundesamt für Verfassungsschutz und die Staatsanwaltschaft Ingolstadt davon aus, dass es Bezüge zu den Brandanschlägen auf Asylbewerberheime in Deutschland in den Jahren 2014 und 2015 gibt. Vor Ort machte der III. Weg demnach gezielt Stimmung, bis Einzelne zu Straftaten bereit gewesen seien. Diese Straftaten werden im Nachhinein von der Partei wohlwollend kommentiert.[60]

Im fränkischen Vorra hetzten ehemalige Mitglieder des verbotenen Freien Netzes Süd, der faktischen Vorgängerorganisation der Partei, gegen die Einrichtung eines Flüchtlingsheims. Nach dem Brandanschlag auf das noch nicht bezogene Heim im Dezember 2014 bezeichnete die Partei auf ihrer Website die Straftat als „vorzeitiges Weihnachtsgeschenk“.[60]

Eine von der Partei auf Google Maps veröffentlichte Karte von Asylbewerberheimen wurde im Juli 2015 von Google nach Protesten durch Sperrung der Software aus dem Netz genommen. Die Partei umging diese Sperrung zunächst, indem sie eine andere Software verwendete, und griff dann später wieder auf das Google Maps-Kartenmaterial zurück.[61][62]

Einschätzung der Verfassungsschutzbehörden

Die Neonazi-Partei gilt als verfassungsfeindlich sowie rechtsextremistisch und steht unter Beobachtung von verschiedenen Verfassungsschutzbehörden in Bund und Land. Vom Bundesinnenministerium (BMI) wird sie als eine „rechtsextremistische, antisemitische und menschenfeindliche Gruppierung“ eingestuft, die zudem nicht bereit sei, sich „von Gewalttaten hinreichend zu distanzieren“, so die – im BMI für die Themenkomplexe Sicherheit, Migration und Integration zuständige – Staatssekretärin Emily Haber in einem 2016 veröffentlichten Fernsehinterview des Südwestrundfunks.[63] Der Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz bescheinigt der Partei eine „stringente Ideenverbindung zur Weltanschauung der Nationalsozialisten“, erkennbar an der „Vorstellung einer am Rassegedanken ausgerichteten Volksgemeinschaft“.[64] Den (wohl übernommenen) Text zum 97. Todestag des österreichischen Führers der Alldeutschen Bewegung und Antisemiten Georg von Schönerer auf der Website der Partei im August 2018 (Untertitel: „Ein Sozialist ohne Furcht und Tadel“) bezeichnet der baden-württembergische Verfassungsschutz als „Neonazismus in Reinkultur“, da in diesem Internettext zwei Zitate über Schönerer zu finden sind, deren Quelle (Mein Kampf) nicht genannt wird, ebenso wenig wie der Verfasser, Adolf Hitler, der jedoch als „ein großer deutscher Staatsmann“ umschrieben wird.[24] Im vom BMI herausgegebenen Verfassungsschutzbericht 2017 heißt es u. a., dass diese „rechtsextremistische Kleinstpartei“ das Wertesystem der freiheitlichen demokratischen Grundordnung ablehne und nach einer Gesellschaftsordnung in Anlehnung an den historischen Nationalsozialismus strebe. Die Partei versammele insbesondere der neonazistischen Szene angehörende Personen und sehe sich „in kompromissloser Opposition zum ‚System der BRD‘“. Die Beteiligung an Wahlen und an dem Prozess der demokratischen Willensbildung, der ureigenen Funktion einer demokratischen Partei, betrachte diese Partei „als ‚vorgegebenen Weg‘ in einem doch verachteten System.“ So sehe sie „Entscheidungsträger in höheren Hierarchieebenen als ‚Feinde‘ an“; Verfassungsschützer und andere würden zum Erhalt des „volksfeindlichen Systems der BRD“ beitragen.[12]

Literatur

Weblinks

 Commons: Der III. Weg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jakob Rödl: „Der III. Weg“ – eine rechtsextreme Kleinstpartei aus dem Neonazi-Spektrum. In: Netz gegen Nazis / Belltower.News, 4. März 2014, abgerufen am 2. Mai 2019.
  2. Verfassungsschutzbericht NRW 2019 PDF, S. 108
  3. Verfassungsschutzbericht. 2017, S. 78 (Im Original: „Die 2013 gegründete rechtsextremistische Kleinstpartei […]“).
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 „Der III. Weg“ (Memento vom 15. Juni 2016 im Internet Archive) In: Bundesamt für Verfassungsschutz, 2014 (aktuelle Fassung: online).
  5. 5,0 5,1 Nadja Erb, Hanning Voigts: Der dritte Weg führt nach rechts. In: Frankfurter Rundschau, 6. Februar 2015.
  6. 6,0 6,1 Andreas Glas, Dominik Hutter, Susi Wimmer: Islamhass kittet Neonazis zusammen. In: Süddeutsche Zeitung, 18. Januar 2015.
  7. 7,0 7,1 Der Dritte Weg. In: Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung. August 2015, abgerufen am 20. März 2016.
  8. Bundesamt für Verfassungsschutz (Red.): Verfassungsschutzbericht 2017. Herausgegeben vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Stand Juli 2018, S. 87 (PDF; 4,5 MB). Abgerufen am 5. Mai 2019.
  9. Verfassungsschutzbericht 2016. (PDF) Bundesamt für Verfassungsschutz, abgerufen am 6. Juli 2017.
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 10,4 Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen über das Jahr 2019, Stand Juni 2020, S. 108-110. (PDF) Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen, 9. Juni 2020, abgerufen am 9. Juni 2020.
  11. 11,0 11,1 Verfassungsschutzbericht Bayern 2014. In: Bayerisches Landesamt für Verfassungsschutz, 2015 (PDF).
  12. 12,0 12,1 Bundesamt für Verfassungsschutz (Red.): Verfassungsschutzbericht 2017. Herausgegeben vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Stand Juli 2018, S. 78 (PDF; 4,5 MB). Abgerufen am 5. Mai 2019.
  13. https://detektor.fm/politik/der-dritte-weg-neue-rechte-partei
  14. 14,0 14,1 Jakob Schuchardt: Der Dritte Weg (Der III. Weg) www.bpb.de, 3. Mai 2019
  15. Robert Andreasch: Mit Hitler durch Plauen. In: a.i.d.a., 4. Mai 2014.
  16. Christoph Hämmelmann: Braune Anti-Christen, Die Rheinpfalz, 20. Oktober 2015
  17. Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz: Verfassungsschutzbericht Rheinland-Pfalz 2019. In: Verfassungschutzbericht Rheinland-Pfalz 2019. Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz, S. 64, abgerufen am 16. Juni 2020 (deutsch).
  18. bpb.de
  19. Verfassungsschutz NRW: Verfassungsschutzbericht NRW 2019. Verfassungsschutz NRW, S. S. 112, abgerufen am 16. Juni 2020 (deutsch).
  20. Bayerischer Verfassungsschutzbericht für 2017 S. 116 ff.
  21. Bayerischer Verfassungsschutzbericht für 2016, S. 139.
  22. Bayerischer Verfassungsschutzbericht für 2016, S. 111.
  23. Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg für 2017, S. 170 f.
  24. 24,0 24,1 Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2018, S. 163 ff.
  25. „Israel ist unser Unglück“ und „Multikulti tötet“ – die Kleinparteien „DIE RECHTE“ und „Der III. Weg“ bei der Europawahl 2019. In: Rechtsextremismus 6/2019, Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg, abgerufen am 20. Dezember 2019.
  26. Hessischer Verfassungsschutzbericht 2018, S. 99
  27. Verfassungsschutzbericht Freistaat Thüringen 2018 S. 25
  28. Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2019, S. 171 ff.
  29. Verfassungsschutz Baden-Württemberg: Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 2019. S. 171.
  30. Bayerischer Verfassungsschutzbericht für 2016, S. 116.
  31. 31,0 31,1 mdr.de: Wie gefährlich ist „Der Dritte Weg“ im Vogtland? In: MDR.de. Abgerufen am 5. September 2019.
  32. Johannes Hartl: Wenn sich Neonazis als Sozialarbeiter tarnen. In: Störungsmelder. 6. November 2019, abgerufen am 6. November 2019.
  33. Rainer Fromm: Wutbürger – Innenansichten der neuen Rechten. Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF), Deutschland 2016, Erstausstrahlung am 14. März 2016 auf ZDFinfo, 44 Minuten, hier ab Minute 4:30.
  34. Johanna Voß: Broschüre gegen Flüchtlingsheime: Rassistische PR-Tipps von „Der III. Weg“. In: Netz gegen Nazis. netz-gegen-nazis.de, 26. Mai 2015, archiviert vom Original am 24. März 2016; abgerufen am 20. März 2016.
  35. Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz: Verfassungsschutzbericht Rheinland-Pfalz 2017. Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz, abgerufen am 11. Juni 2018.
  36. Christoph Titz: Neonazi-Partei verschickt Droh-Postkarten an Politiker. In: Spiegel Online, 10. März 2016.
  37. Christine Fratzke, René Garzke: Neonazis fordern Politiker und Journalisten auf, Deutschland zu verlassen. In: Potsdamer Neueste Nachrichten. 5. April 2016.
  38. Birgit Heidingsfelder: Neonazis fordern Fürther zur Ausreise auf. In: nordbayern.de, 3. Mai 2016.
  39. Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz: Verfassungsschutzbericht Rheinland-Pfalz 2019. Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz, S. 65–66, abgerufen am 16. Juni 2020.
  40. Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz: Verfassungsschutzbericht Rheinland-Pfalz 2017. Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz, abgerufen am 11. Juni 2018.
  41. Verfassungsschutzbericht Bayern für 2017 S. 139.
  42. Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz: Verfassungsschutzbericht Rheinland-Pfalz 2017. Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz, abgerufen am 11. Juni 2018.
  43. 43,0 43,1 Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt: Verfassungsschutzbericht Sachsen-Anhalt 2017. (PDF) Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt, 23. April 2018, abgerufen am 30. April 2018.
  44. Verfassungsschutz Sachsen: Verfassungsschutzbericht Sachsen 2018. (PDF) Abgerufen am 11. Juni 2018.
  45. Verfassungsschutz Sachsen: Verfassungsschutzbericht 2017. (PDF) Verfassungsschutz Sachsen, abgerufen am 11. Juni 2018.
  46. Verfassungsschutzbericht 2018. S. 69 (PDF).
  47. Verfassungsschutzbericht 2018 Rheinland-Pfalz, S. 59
  48. Verfassungsschutzbericht Bayern für 2019, S. 133, 141
  49. Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz: Verfassungsschutzbericht 2019. In: Verfassungsschutzbericht 2019. Verfassungsschutz 2019, S. 65, abgerufen am 16. Juni 2020.
  50. Bundesamt für Verfassungsschutz (Red.): Verfassungsschutzbericht 2017. Herausgegeben vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Stand Juli 2018, S. 42/43 (PDF; 4,5 MB). Abgerufen am 5. Mai 2019.
  51. Stefan Locke: Rechtsextreme Partei „Der dritte Weg“ hat sich in Plauen festgesetzt. In: faz.net, 4. Mai 2019.
  52. Sachsen will härter gegen Neonazi-Aufmärsche vorgehen. In: Spiegel Online, 7. Mai 2019.
  53. Corona-Krise: Neonazis inszenieren sich in Bamberg als Helfer. 23. März 2020, abgerufen am 5. April 2020.
  54. Joseph Röhmel, Sabina Wolf: Corona und Antisemitismus: Alte Feindbilder zurechtgebogen. www.tagesschau.de, 9. April 2020
  55. Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart Germany: Proteste in Deutschland: BKA: Rechtes Lager fühlt sich von Corona-Demos angesprochen. Abgerufen am 16. Mai 2020.
  56. Christian Unger: Die gefährliche Parallelwelt der rechten Kampfsportler. In: Berliner Morgenpost, 24. September 2019, abgerufen am 7. November 2019.
  57. Ergebnisse Deutschland zur Europawahl 2019, Bundeswahlleiter, abgerufen 27. Mai 2019.
  58. Ergebnis der Stadtratswahl
  59. Pro Chemnitz und III. Weg scheitern an Zulassung zur Landtagswahl in Sachsen, Dresdner Neuste Nachrichten, 24. Juni 2019, abgerufen am 3. September 2019.
  60. 60,0 60,1 Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen warnt vor Neonazi-Partei „Der III. Weg“. In: Report Mainz. 4. August 2015, abgerufen am 5. August 2015.
  61. Alice Hasters: Rechte Karte aus dem Netz genommen. In: Der Tagesspiegel. 17. Juli 2015, abgerufen am 21. März 2016.
  62. Stefan Goertz, Martina Goertz-Neumann: Politisch motivierte Kriminalität und Radikalisierung. Müller, Heidelberg 2018, S. 124
  63. Thomas Reutter (Regie); Südwestrundfunk (Produktion): Terror von rechts – Die neue Bedrohung. Reportage & Dokumentation. Sendereihe: Die Story im Ersten. (Nicht mehr online verfügbar.) In: daserste.de. 7. März 2016, archiviert vom Original am 10. März 2016; abgerufen am 11. März 2016 (mit Videostream, Länge: 44:02 Minuten; zum III. Weg ab ca. Minute 26:40).
    SWR Doku: „Terror von rechts – Die neue Bedrohung“. SWR.de, 1. März 2016, abgerufen am 2. Mai 2019 (Erstausstrahlung der 60-minütigen Langfassung am 7. März 2016 im SWR Fernsehen).
  64. Carl Berning: Der Dritte Weg (III. Weg). In: Bundeszentrale für politische Bildung: Wer steht zur Wahl? 17. Februar 2016, abgerufen am 2. Mai 2019.
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