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Denomination (Religion)
Mit dem Begriff Denomination (deutsch: unterscheidende Benennung) wird, hauptsächlich in den Vereinigten Staaten von Amerika, eine unter einem eigenen Namen auftretende Glaubensgemeinschaft mit eigener Tradition und Identität bezeichnet, seltener auch ein Verband von kirchlichen Ortsgemeinden.[1][2][3]
Eine religiöse Denomination ist eine Untergruppe innerhalb einer Religion, deren Angehörige in ihren gemeinsamen Glaubensaussagen und Praktiken geeint sind. Im Unterschied zur Konfession steht bei der Denomination die Benennung im Vordergrund. Der gemeinsame Name der Denomination steht für die gemeinsame Identität und für die typischen Glaubensaussagen der Gruppe, die damit eine Abgrenzung zu anderen Gruppierungen und die Besonderheit der eigenen Erkenntnis und Praxis hervorhebt.
Geschichte
Erstmals belegt ist die Verwendung der englischen Bezeichnung Denomination für verschiedene Glaubensrichtungen innerhalb des Christentums in den nachmaligen USA für das Jahr 1688 in einem Vortrag von Samuel Willard, Pfarrer an der damaligen Old South Church in Boston.[4]
Verbreitung fand die Bezeichnung Denomination im englischen Sprachbereich im 18. Jahrhundert dank der Erweckungsbewegungen in Großbritannien und dem Great Awakening in den amerikanischen Kolonien, die den als negativ empfundenen Begriff sect (deutsch: Sekte) ablehnten.[1] Im Gegensatz zu sect wurde die Bezeichnung Denomination wegen ihrer Neutralität in weiten Teilen der verschiedenen Glaubensgemeinschaften akzeptiert.
Eine frühe Definition des Begriffs gab der hauptsächlich in New Jersey wirkende Gilbert Tennant: "All societies who profess Christianity and retain the fundamental principles thereof, notwithstanding their different denominations and diversity of sentiments in smaller things, are in reality but one Church of Christ, but several branches (more or less pure in minuter points) of one visible kingdom of the Messiah."[4]
Ursprünglich wurde der Begriff Denomination nur für christliche, hauptsächlich evangelische Glaubensgemeinschaften verwendet. In jüngerer Zeit wird er, besonders in den USA, auch für andere Glaubensgemeinschaften beispielsweise des Judentums gebraucht.
Das Entstehen einer Denomination
Denominationen entwickeln sich meist langsam – manchmal jedoch auch plötzlich – unter dem Einwirken bestimmter Einflüsse. Das können besondere historische Ereignisse sein, oder spezifische geografische und sozio- kulturelle Besonderheiten. Neue Denominationen werden oft von einer oder mehreren herausragenden Persönlichkeiten geprägt, die den Anstoß zum Entstehen einer Sondergruppe innerhalb der religiösen Gemeinschaft geben. Anlass sind einzelne Glaubensinhalte, die stärker hervorgehoben werden, neue Überzeugungen oder Erfahrungen die verbreitet werden, oder es sind veränderte Ansichten zu Glaubensaussagen, die in den Vordergrund treten. Oft geht es bei der angestrebten Veränderung auch um die Erneuerung ursprünglicher Glaubensinhalte, bzw. um eine religiöse Reformation.
Die entstandene Untergruppe gibt sich einen neuen Namen, um sich von der Herkunftsgemeinschaft und von anderen Denominationen abzugrenzen. Bei der Namensgebung orientiert sie sich meist an den Gründern der neuen Gemeinschaft oder an den besonderen Inhalte, die erneuert oder neu beigefügt wurden. Die neue Denomination wird in ihren Anfängen von der ursprünglichen religiösen Gemeinschaft als Abspaltung angesehen.
Beispiele
Christliche Denominationen
- Um den anglikanischen Pfarrer John Wesley sammelten sich Anhänger, als dieser Buße und Wiedergeburt durch die Taufe predigte und die Neubekehrten in Gruppen unterrichtete. Seine Anhänger stellen diese Methode in den Mittelpunkt christlichen Lebens, daraus entstand später die Denomination der Methodisten.
- Der von der Anglikanischen Kirche zum Methodismus übergetretene William Booth predigte den Armen und Alkoholabhängigen auf der Straße und wurde zum Gründer der Heilsarmee.
- Um 1900 kamen einzelne Christen aus der Heiligungsbewegung und aus Methodistengemeinden mit der Erfahrung der Taufe im Heiligen Geist und der Lehre von den Gaben des Geistes in Berührung und gründeten die ersten Pfingstgemeinden.
Jüdische Denominationen
- Aus dem amerikanisch-jüdischen Reformjudentum entstand das konservative Judentum (Conservative Judaism), das Ende 19. Jahrhundert von gemäßigt fortschrittlichen, d. h. konservativen Rabbinern gegründet wurde, denen die Reformen der Rabbiner des Reformjudentums zu weit gingen.
- Aus dem konservativen Judentum seinerseits entstand 1955 das rekonstruktionistische Judentum, das vom am konservativen Jewish Theological Seminary lehrenden amerikanischen Rabbiner Mordecai Kaplan ab den 1920er Jahren entwickelt worden war.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Evangelisches Kirchenlexikon. Kirchlich-theologisches Handwörterbuch (hrsg. von Heinz Brunotte und Otto Weber), Göttingen 1958, S. 863
- ↑ Brockhaus Enzyklopädie, F. A. Brockhaus, Mannheim 1995, Bd. 26, Deutsches Wörterbuch, S. 696
- ↑ Brockhaus Enzyklopädie, F. A. Brockhaus, Mannheim 1988, Bd. 5, S. 255
- ↑ 4,0 4,1 Winthrop S. Hudson: Denominationalism. In: Lindsay Jones (Hrsg.): Encyclopedia of Religion. 2. Auflage. Band 4, Macmillan Reference USA, Detroit 2005, S. 2286-2291 ("Through our knowing but in part, it is come to pass that professors of Christianity have been of diverse opinions in many things and their difference hath occasioned several denominations, but while they agree in the foundation they may be saved.", Online: Gale Virtual Reference Library).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Denomination (Religion) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |