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David Abuchazera

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Raw David hat sich in seinem Zimmer eingeschlossen ... (Illustration der Jüdischen Zeitung, siehe unten)

Raw David Abuchazera (geb. 1866 in Marokko; hingerichtet 1919 in Marokko) war Leiter der Jüdischen Gemeinde Tefillat in Marokko und ein bekannter orientalischer "Wunder-Rabbi" und Kabbalist.

Leben

Reb David war der älteste Sohn von Raw Massoud Abuchazera, war der Enkel des bekannten Raw Jakow Abuchazera, der eine der Tora-Grössen in Nord-Afrika war, und war der ältere Bruder des berühmten Baba Sali, Reb Jisrael Abuchazera aus Netiwot, sowie auch der Bruder des "Baba Chaki", Reb Jitzchak Abuchazera, der mit der grossen Alija-Welle 1929 nach Erez Israel gelangte und Raw von Ramle war.

Als Knabe lernte David Abuchazera bei seinem Grossvater, Rabbi Jakob Abuchazera, der schnell erkannte, dass der Junge sehr aussergewöhnliche Begabungen mitbrachte. Nach dem Tod seines Grossvaters übernahm sein Vater die Leitung der Gemeinde. Nachdem auch dieser gestorben war (1908), übernahm David Abuchazera im Alter von 42 Jahren die Leitung der Gemeinde, allerdings nur für ein Jahr. David Abuchazera begab sich für mehrere Jahre (bis 1914) gemeinsam mit seinem Schwiegervater, Rabbi Elijahu, und seinem Freund, Rabbi Mosche Turgeman, in eine Einöde, wo sie fasteten, Bussübungen absolvierten und Tag und Nacht Tora und Kabbala lernten. Obwohl die Mitglieder der Gemeinde in Tefillat ihn kaum zu Gesicht bekamen, galt er doch uneingeschränkt als Führer und geistiges Oberhaupt der gesamten Gemeinde.

Seit 1920 herrschte der Machthaber Mula'i Muchamed über die Tefillat-Gegend in Marokko. Er lehnte sich gegen die französische Regierung auf und quälte die Juden seiner Umgebung auf das Schrecklichste, da er sie in seinem Hass beschuldigte, den Franzosen zu helfen und gegen ihn zu kämpfen. Während dieser Zeit war Raw David als Raw der Gegend zuständig, und so musste er sich mit sehr heiklen Fragen im Zusammenhang mit Kiddusch Haschem befassen. Unzählige Jehudim wurden durch diesen grausamen und hasserfüllten Herrscher al Kiddusch Haschem dem Scheiterhaufen übergeben.

Einige Tage nach Rosch Chodesch Kislev erliess dieser Schreckensherrscher den Befehl, alle Jehudim seines Machtbereichs auszurotten; er setzte aber kein bestimmtes Datum zur Ausführung dieser Gesera fest. Am Schabat, dem 14. Kislev, zog Raw David seine Schabat-Kleider nicht an, wie es der Brauch der Mekubalim wäre, sondern blieb in seinem schwarzen Gewand. Er hielt auch seine Schabat-Mahlzeit sehr kurz und schloss sich danach in seinem Zimmer ein. Dasselbe geschah auch am Schabat-Morgen. Am Mittag jenes verhängnisvollen Tages griffen die Soldaten des Schreckensherrschers das jüdische Viertel Hamal'ach an und forderten alle Juden auf, sich auf dem grossen Platz der Stadt zu versammeln.

Die Gemeindemitglieder eilten alle zum Haus ihres Raws, mit der Bitte, dass er für sie dawenen und flehen solle, um die Gesera aufzulösen. Der Raw beruhigte sie, indem er ihnen sagte, dass es wirklich eine Gesera vom Himmel sei, er jedoch Hkb'H darum bitte, nur seine Seele zu nehmen und dadurch der ganzen Gemeinde zu vergeben. Während er diese Worte sprach, kamen die Soldaten zu seiner Wohnung und gaben bekannt, dass sie soeben den Befehl erhalten hatten, den Raw vor den Herrscher zu bringen. Der Raw folgte den Soldaten, und die ganze Gemeinde ging ihrem getreuen Raw schweigend nach. Als sie das Haus des Herrschers erreichten, wurde bekannt gegeben, dass alle Gemeindemitglieder nach Hause gehen sollten. Würde jemand vor Ort bleiben, werde er getötet. Dem wurde hinzugefügt, dass der Machthaber beschlossen hatte, dass es sich für ihn nicht lohne, alle Juden umzubringen, und so habe er entschieden, nur das Oberhaupt der Kehille, den Raw, sowie zwei weitere reiche Juden der Gemeinde (Jizchak Ben Schimchon und dessen Sohn) zu töten.

Alle Jehudim brachen in ein herzzerreissendes Weinen und Klagen aus, einzig Raw David war fröhlich, da er sah, wie sein Gebet annähernd erhört worden war. Der Herrscher suchte einen grauenhaften Tod für die drei aus: Sie wurden vor eine Kanone geschnallt und die Kanonen anschliessend abgefeuert.

Die Trauer unter den Jehudim war so gross, dass der Herrscher nach kurzer Zeit bekanntgab, dass jedermann, der trauerte, ebenfalls getötet werde. Die Gemeindemitglieder der Stadt nahmen all ihr Geld und übergaben es dem Herrscher, so dass er ihnen die Überreste ihres verehrten Raws, der sich doch um ihretwillen dem Tod übergeben hatte, überliess und sie ihn in Ehren beerdigen konnten.

Sein wesentlich jüngerer Bruder, Reb Jisrael, der Baba Sali, der damals Rosch Jeschiwa in Tefilla war, wurde danach zum Raw der Gemeinde gewählt. Es wird erzählt, dass Reb Jisrael eines Tages vor diesem grausamen Herrscher stand und ihn aggressiv für seine Schandtat zurechtwies. Gleich darauf erkrankte der Herrscher und stand vor seinem Tod. Erst nachdem er dem Baba Sali versichert hatte, dass er von seinen schlechten Taten ablassen werde, erklärte sich der Baba Sali damit einverstanden, ihm seinen Segen zu erteilen, und so wurde der Herrscher wieder gesund. Er wurde dann zu einem grossen Verehrer des neuen Raws.

Im Jahr 1964, als die meisten marokkanischen Juden nach Erez Israel auswanderten, übersiedelte auch der Baba Sali und liess sich in Netiwot nieder. Er wurde als Wunder-Rabbi und grosser Mekubal bekannt.

Eigenheiten des Raws

Zu David Abuchazeras Eigenheiten zählte, dass er kaum etwas ass, häufig fastete, sich vegetarisch ernährte und anstatt in einem Bett auf einem Stuhl schlief.

Um sich zu demütigen und seinen Stolz zu bekämpfen, bedeckte er sich morgens jeweils, bevor er mit dem Lernen begann, mit Asche und legte sich in einen Holzsarg, um sich an den Tod zu gewöhnen und die Furcht vor ihm zu verlieren.

Familie

David Abuchazera war zweimal verheiratet und hatte acht Söhne, von denen allerdings merkwürdigerweise die meisten schon zu Lebzeiten ihres Vaters starben.

Hinweis

Der Artikeltext beruht in weiten Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 23. November 2012, Seite 16 (Autor: D. Goldschmidt).

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