Deutsch: Stolpersteine für Siegmund und Clara Johanna Deutsch in der Maternusstraße 6, Köln.

Wenn der Mensch geht, schaut er geradeaus, links oder rechts. Vielleicht mal nach oben und fast niemals nach unten und am liebsten nicht zurück. Stolpersteine nennen sich diese glänzenden Objekte aus Messing . Eingesetzt vor Haustüren. Ich bin 1966 geboren....und es wäre so leicht zu sagen das ich mit den Gräueltaten zwischen 1933-1945 nichts zu tun habe.schließlich bin ich schon die 2 Generation nach dem Krieg. Deutschland hat seitdem bewiesen demokratisch zu sein! Hurra, hurra! Das war übrigens ein Schlachtruf aus dem 1 Weltkrieg. Ich persönlich sehe mich kölch...das heißt als kölner/ in. Wir haben hier nicht nur in den '30 Hitler und seine nazikonsorten im politischen Karneval verhöhnt( in den 40' haben selbst die kölner Angst gehabt und sich nicht mehr getraut und dann angepasst. Nicht alle haben ihren Schwanz eingezogen, doch viele. dafür wurde Köln auch zu 97% zerstört. Gott sei dank stand unser Dom im Mai 1945 fast noch im Original. Tolles Weltkulturerbe! Seit dieser Geschichte ist viel Zeit vergangen. Köln ist aufgebaut, der Karneval ist immer noch politisch angehaucht. Köln ist die toleranteste Großstadt Deutschlands geworden. Ganz ehrlich...ich hätte aufgrund unserer Vergangenheit nie mit soviel Freiheit und Demokratie gerechnet. Wer happy ist, wird meistens träge. Ich bin hier auf einmal gestolpert und schaute auf den Boden. Ich sah 3 glänzende Vierecke mit Namen und Datum. Ups, dacht ich und ging weiter. Am nächsten Hauseingang stolperte ich wieder. Diesmal waren es 5. jetzt blickte ich nach unten und am nächsten Hauseingang waren es 2 und danach 4 und und und. Mit Namen und Daten. Der Tag als diese Menschen aus ihren Häusern entfernt wurden und niemals zurückkehrten. Ich Stolper nicht mehr sondern ich schämte mich stellvertretend für alle die bis jetzt über diese Pflastersteine laufen und nicht stolpern. Ich danke dem Künstler Günter Demming für seiner ART mich mit so immer wieder zu erinnern. Er gibt diesen Opfern einen Namen und ein Zuhause. Jetzt sind sie nicht mehr nur ein Teil von 6 Millionen getöteter. Seine Kunst ist prägend! Deswegen ist er für mich schon worldweit ein Vorreiter. Alle sollten an dieser Pflastersteinbewegung teilhaben. Denn es gibt noch so viele bedrohte oder schon tote Menschen durch Terror. Ötermals nach unten schauen und sich demütig fühlen. Das würde unserer sogenannten 1. Welt sehr gut tun. Danke Herr Denning

Die Stolpersteine für Clara Johanna Deutsch und Siegmund Deutsch, Materunsstraße 6 wurden am 19. April 2018 vom Bauhof der Stadt Köln entfernt da für die Familie in Rodenkirchen an der korrekten Wohnadresse (Walther-Rathenau-Str. 13) neue Stolpersteine als Ersatz verlegt wurden.