Deutsch: Das Porträt des jüdischen Unternehmers und Kommerzienrates Valentin Manheimer (geb. 1815) wurde vom Hohenzoller Hofmaler Anton von Werner (1843-1915) gemalt, worin auch der Großteil dieses Bildes liegt, da es das Ausmaß angibt, bis zu dem die Juden es geschafft hatten in den Rängen der Berliner Oberschicht aufgenommen zu werden, wodurch sie zumindest auf eine gewisse Art und Weise „des Hofes würdig“ geworden waren. Werner wurde damit beauftragt Manheimers 70ste Geburtstagsfeier zu malen, welche im Brunnenhaus im Garten seiner Villa in der Bellevuestraße 8 in Berlin statt fand. Hier zu sehen ist Mannheimers Ehefrau Philippine (dritte von links, im schwarzen Kleid), sowie auch seine Töchter und Enkelkinder. Die Tatsache, dass Manheimers Frau den Maler, der für seine Preußischen Historienszenen und die Darstellung der kaiserlichen Herrscherschicht bekannt war, für dieses Ereignis engagierte, und dass er dem auch zustimmte, impliziert, dass sogar eine Modemacherin für Frauenkleidung im Neuen Berlin das Sagen haben konnte. Manheimer war im Jahre 1836 nach Berlin gekommen. Er startete sein Kleidungsunternehmen, was der Firmenlegende zufolge jedoch lediglich mit dem Geld erfolgte, das er zuvor in der Staatslotterie gewonnen hatte. Sogar noch vor der Gründung des Reiches hatten es sein Talent für die industrielle Herstellung und internationales Marketing Manheimer erlaubt ein beträchtliches Vermögen anzuhäufen. In den 1880er Jahren beschäftigte seine Firma 8000 Angestellte, aber während der Großen Depression, die 1929 begann, ging sie bankrott.
English: This portrait of the Jewish entrepreneur and commercial councilor Valentin Manheimer (b. 1815) was painted by the Hohenzollern court painter Anton von Werner (1843-1915) – and therein lies much of its significance, for it conveys the extent to which Jews had entered the ranks of the upper classes in Berlin and had thus become, in one sense at least, “court worthy.” Werner was commissioned to paint Manheimer’s 70th birthday celebration, which took place in the fountain house in the garden of his villa at Bellevuestraße 8 in Berlin. We see Manheimer’s wife Philippine (third from left, in the black dress), as well as his daughters and grandchildren. That Frau Manheimer commissioned the famous painter of Prussian historical scenes and imperial royalty to document this event, and that he accepted, suggests the esteem that even a milliner of women’s clothing could command in the new Berlin. Manheimer had arrived in the city in 1836; he started his textile business, according to the firm’s legend, with only the money he had won in a state lottery. Even before the founding of the empire, Manheimer’s talent for industrial production and international marketing had allowed him to amass a considerable fortune. By the 1880s, his firm employed around 8,000 people, but it went bankrupt during the Great Depression, which began in 1929.