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Dastar

Aus Jewiki
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Ein Sikh mit Dastar, 2007

Der Ausdruck Dastar (Panjabi: ਦਸਤਾਰ) bezeichnet den Turban der Sikhs, der vorwiegend von Männern getragen wird. (Synonym: Pagri. Punjabi: ਪੱਗੜ੍ਹੀ, Hindi: पगड़ी, Marathi: पगडी, Urdu: پگڑی)

Dastar

Der Dastar unterscheidet sich von den arabischen (imamah) Turbanen und ist ein Erkennungsmerkmal der Sikhs. Er wird in verschiedenen Farben getragen. Darüber, ob die Farben eine Bedeutung haben, gehen die Meinungen auseinander. So tragen viele Kirtan-Sänger einen weißen oder schwarzen Dastar. Weiß gilt auch als Farbe der Weisheit und Reinheit. Orange, kesri (Panjabi: ਕੇਸਰੀ) ist eine typische Farbe der Sikhs. Sie symbolisiert Opfer. Blau ist die Farbe der Khalsa und Nihangs. So ist zum Beispiel der Nishan Sahib, der Flaggenstock beim Gurdwara, mit einem orangen Tuch überzogen. Der Dastar wird jeden Morgen neu gebunden und verdeckt die aus spirituellen Gründen ungeschnittenen Haare der Sikhs.

Aufgrund dieses auffallenden Kleidungsstücks, dessen Tragen von Sikhs als Ausdruck ihres Glaubens aufgefasst wird, wird Indien fälschlicherweise oftmals mit dem Tragen von Turbanen assoziiert. Sikhs machen weniger als zwei Prozent der Bevölkerung Indiens aus, obgleich nicht jeder Turbanträger zwingend der Sikh-Religion angehören muss. Darüber hinaus tragen die Kesdhari-Sikhs, das sind Sikhs, die ihre Haare nicht schneiden und noch nicht getauft sind, und die getauften Sikhs, die Amritdharis, einen Turban.
Für Amritdharis (oder Khalsa) ist das Tragen der Fünf Kakar Pflicht. Der Dastar ist keines der fünf Glaubenssymbole. Der Hinduismus, eine der großen Weltreligionen, verlangt dagegen nicht das Tragen eines Pagris. Der Hinduismus unterscheidet sich grundlegend vom monotheistischen Sikhismus, der das indische Kastensystem sowie Götter und Planetenrituale ablehnt.

Dastar Bandi

Es gibt keinen festgelegten Zeitpunkt, ab wann ein Sikhjunge einen Dastar trägt. Normalerweise beginnt er ihn dann zu tragen, wenn er fähig ist, ihn selber zu wickeln. Es gibt Sikhs, die im Gurdwara einen Dastar tragen, aber vorher und nachher wieder ein Patka. Seit den 1980er Jahren breitet sich langsam ein neuer Brauch aus. Bei der Dastar Bandi-Feier (Panjabi: ਦਸਤਾਰ ਬੰਦੀ) im Gurdwara erhält der Sikhjunge feierlich einen Dastar gewickelt. In Indien ist Dastar Bandi noch kaum gebräuchlich, das heißt, es ist eine familiäre Angelegenheit, die unterschiedlich gehandhabt wird. In der Diaspora, so zum Beispiel in den USA, England und in Thailand, wird eine alltägliche Tätigkeit sogar zu einem Übergangsritus eines männlichen Sikhs in die erwachsene Glaubensgemeinschaft hochstilisiert, was es aber nicht ist. Das einzige sikhistische Initiationsritual für beide Geschlechter ist gemäß dem Sikh Rehat Maryada Amrit Sanchar[1]. Für männliche Amritdhari (oder Khalsa) ist das Tragen des Dastar Pflicht.

Frau und Dastar

Die Kopfbedeckung weiblicher Sikhs, ein leichtes Tuch, wird Chunni oder Dupatta genannt. Bis jetzt trägt erst eine Minderheit von Sikh-Frauen ebenfalls einen Dastar, aber die Tendenz ist zunehmend. So gibt es zum Beispiel in England reine Frauen-Ragi Jatha, bei denen alle Frauen und Mädchen einen Dastar tragen.

Probleme und Lösungen

Der Dastar wurde in den letzten Jahren und wird auch heute noch heftig diskutiert. So stellt sich in westlichen Ländern die Frage, ob das Tragen von religiösen Symbolen an öffentlichen Einrichtungen verboten bleiben bzw. werden soll.

In Großbritannien leben die meisten der Sikhs in Europa. Hier wurde entschieden, dass ein Sikh auf Grund seines Turbans keinen Motorradhelm tragen muss. Des Weiteren wurde vorgeschlagen, kugelsichere Turbane für Polizisten, die sich zum Sikhismus bekennen, zu entwickeln. In der US-Armee sind neue Uniformstandards veröffentlicht worden, denen zufolge Männer gemäß ihren religiösen Überzeugungen Turban und Frauen – einen Hidschab im Dienst tragen dürfen.[2]

Weblinks

 Commons: Dastar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Dastar aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.