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Das Haus Delorme
Daten des Dramas | |
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Titel: | Das Haus Delorme. Eine Familienszene |
Gattung: | Einakter |
Originalsprache: | Deutsch |
Autor: | Arthur Schnitzler |
Erscheinungsjahr: | 1904 |
Uraufführung: | 24. Februar 1979 |
Ort und Zeit der Handlung: | Wien, Gegenwart |
Personen | |
|
Das Haus Delorme. Eine Familienszene ist ein Einakter von Arthur Schnitzler, der zeitnah zum Grünen Kakadu und zum Tapferen Kassian entstand und 1904 uraufgeführt hätte werden sollen, aber erst posthum gedruckt wurde. Charles Delorme versucht reich zu heiraten und akzeptiert deswegen auch den Auszug der Schwester, die als Schauspielerin die Familie ernährt. Als aus der Hochzeit nichts wird, wird die Schwester zurückgeholt.
Inhalt
Der Taugenichts Charles Delorme berichtet seiner Mutter stolz, die jüdische Erbin Elsa Pollak von der Ehe überzeugt zu haben. Zugleich beschwert er sich, dass seine Schwester, die Schauspielerin Mathilde, ein Verhältnis mit Franz habe. Die verdorbenen Sitten stören ihn. Mathilde zieht empört ins Hotel, Charles lässt sie in Aussicht seines zukünftigen Reichtums gewähren. Dann kommt Elsa, der die Eltern die Heirat verbieten wollen: Sie ist geflohen und möchte mit Charles ein einfaches Leben führen. Als dieser erfährt, dass ihr Vater das Geld verspielt hat und kein Erbe zu erwarten ist, weist er sie vor die Tür. Nun bemühen sich die Mutter und Charles, Mathilde – das einzige Familieneinkommen – zurück zu holen. Das gelingt und mit dem überraschend vorbeischauenden Vater, der die Mutter vor sieben Jahren verlassen hat, wird am Ende getrunken und getanzt.
Abgesagte Uraufführung
Schnitzler selbst nennt das als Grund für die Absetzung der geplanten Uraufführung durch Max Reinhardt: „Angeblich wollte man Del. absetzen wegen zu großer Länge des Abends, in Wirklichkeit wegen Grimms der Schauspieler gegen das Stück (besonders Burg) – und nun erscheint gestern hier im Kl. Journal eine Notiz, von der ich erst abends durch Reinhardt erfuhr – daß Reinhardt es abgesetzt habe, weil es die Familienverhältnisse der Adele Sandrock in 'unzweideutiger u unliebenswerter Weise' beleuchte.“ (Brief an Olga Schnitzler, 14. 11. [1904][1]) Vor der Absetzung veröffentlichte er im Neuen Wiener Tagblatt eine Stellungnahme zu den Zensurschwierigkeiten.[2]
Zu einer Aufführung zu Schnitzlers Lebzeiten kam es nicht. Die Uraufführung fand am 24. Februar 1979 im Akademietheater statt.[3]
Motive
In der Schilderung der Schauspielerfamilie wurde schon von Zeitgenossen[4] die Familie Sandrock, mit Adele Sandrock und ihrem Bruder Christian Sandrock bemerkt. Eine vergleichbare Familienschilderung liefert Adele Sandrock in ihrem gemeinsam mit Robert Eysler verfassten Stück Vergeltung (1900).
Die verkommene Familie Delorme scheint eine Sozialstudie zu sein, bei der neben Vererbung – Charles gleicht dem Vater, Mathilde der Mutter – auch Antisemitismus thematisiert wird, wenn die Mutter sich nach dem jüdischen Aussehen von Elsa Pollak erkundigt.
Drucke
- Arthur Schnitzler: Das Haus Delorme. Eine Familienszene. In: Entworfenes und Verworfenes. Aus dem Nachlaß. Hrsg. v. Reinhard Urbach. Frankfurt am Main: S. Fischer 1977 (Gesammelte Werke), S. 349–365. (online)
Weitere
- Arthur Schnitzler: Das Haus Delorme. Eine Familienszene. Hrsg. v. Reinhard Urbach. In: Ver Sacrum. Neue Hefte für Kunst und Literatur, 1970, S. 46–52.
- Arthur Schnitzler: Das Haus Delorme. Eine Familienszene. In: Renate Wagner (Hrsg.): Dilly. Adele Sandrock und Arthur Schnitzler. Geschichte einer Liebe in Briefen, Bildern und Dokumenten. Wien/München: Amalthea 1975.
- Arthur Schnitzler: Das Haus Delorme. Eine Familienszene. In: A. S.: Das dramatische Werk. In chronologischer Ordnung. 12 Bde. Frankfurt a. M.: S. Fischer 1993–1999, Band 4 (1999).
Literatur
- Reinhard Urbach: Materialien zu Das Haus Delorme. In: Ver Sacrum. Neue Hefte für Kunst und Literatur, 1970, S. 53–55.
Belege
- ↑ Arthur Schnitzler: Briefe 1875–1912, S. 488–489.
- ↑ Haus Delorme. Eine Richtigstellung von Arthur Schnitzler. 25. November 1904, abgerufen am 27. Juni 2016.
- ↑ Gemeinsam mit Die Gefährtin und Die letzten Masken. Inszenierung: Joachim Bißmeier, Bühnenbild und Kostüme: Herbert Kapplmüller, Dramaturgie: Reinhard Urbach. Vgl. Achim Benning und Reinhard Urbach (Hrsg.): Burgtheater Wien 1776–1986. Ebenbild und Widerspruch. Wien: Anton Schroll 1986, S. 247.
- ↑ Beispielsweise Arthur Schnitzlers literarischer Nachlaß. In: Prager Tagblatt, 30. Oktober 1931, S. 7 (Online bei ANNO)
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