Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Daniel Speer

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Georg Daniel Speer (getauft 2. Juli 1636 in Breslau; † 5. Oktober 1707 in Göppingen) war ein deutscher Schriftsteller und Komponist des Barock.

Leben

Speer war der Sohn des Breslauer Kürschnermeisters Georg Speer und dessen Frau Margarethe. Ein Eintrag im Archiv der Magdalenenkirche in Breslau vermerkt, er sei am 2. Juli 1636 getauft worden, also am Tag seiner Geburt. Speer besuchte einige Jahre das Maria-Magdalenen-Gymnasium, verlor jedoch schon als Kind die Eltern und wuchs in einem Waisenhaus auf, aus dem er floh.

Aus dem nachfolgenden jahrelangen unsteten Wanderleben liegen keine exakten Informationen vor, doch scheint er u. a. über die Slowakei nach Ungarn und Rumänien gelangt zu sein, was sich aus seinen Kenntnissen der Balkanländer erschließen lässt. Offenbar diente er zeitweilig als Kriegstrompeter und Heerpauker. Warum es ihn schließlich nach Süddeutschland verschlug, ist ungewiss. 1669 findet man ihn als Musiker in Großbottwar, wo er am 11. Mai 1669 Apollonia Buttersack heiratete, 1670–1673 war er Provisor (Gehilfe) in Leonberg, 1673–1689 Collaborator in Göppingen.

Da Speer nun in Göppingen zum ersten Mal in seinem Leben festen Fuß gefasst hatte, konnte er sich neben der Musik auch seinen literarischen Interessen widmen. In dieser seiner produktivsten Zeit entstanden diverse Kompositionen, Schelmenromane und andere literarische Veröffentlichungen. Wegen seiner patriotischen Aufrufe gegen die französische Besatzung wurde er Mitte Februar 1689 auf dem Hohenneuffen interniert. Die Göppinger versuchten, ihren Lehrer freizubekommen, doch als Speer schließlich entlassen wurde, kam er als Kollaborator an die Waiblinger Lateinschule, wo er sich ausschließlich der Komposition widmete.

Erst 1694 konnte er nach Göppingen zurückkehren, wo er, in den letzten Lebensjahren wegen nachlassender Schaffenskraft pensioniert, am 5. Oktober 1707 mit 71 Jahren verstarb.

Werke (Auswahl)

  • Ungarischer oder Dacianischer Simplicissimus. o.O. 1683 (Nachdruck Wien 1973)
  • Grund-richtiger / kurtz / leicht und nöthiger Unterricht Der Musicalischen Kunst. Wie man füglich und in kurtzer Zeit Choral und Figural singen / Den General-Bass tractiren / und Componiren lernen soll. Ulm 1687
  • Musikalisch-Türckischer Eulen-Spiegel. Ulm 1688 (Nachdruck Bratislava 1971)
  • Choral Gesang-Buch / Auff das Clavir oder Orgel / Worinnen aller brauchbaren Kirchen- und Hauß-Besängen [!] eigene Melodeyen / in Noten-Satz mit 2. Stimmen / als: Discant und Baß untereinander: Neben einem Anhang vieler auserlesener Arien, und Neu eingeführter Schöner Geistreicher Lieder auff allerley Fälle zu gebrauchen. Stuttgart 1692
  • Grund-richtiger / Kurtz- Leicht- und Nöthiger / jetzt Wol-vermehrter Unterricht der Musicalischen Kunst. Oder / Vierfaches Musicalisches Kleeblatt / Worinnen zu ersehen / wie man füglich und in kurtzer Zeit I. Choral- und Figural-Singen. II. Das Clavier und General-Bass tractiren. III. Allerhand Instrumenta greiffen / und blasen lernen kan. IV. Vocaliter und Instrumentaliter componiren soll lernen. Ulm 1697 (Nachdruck Leipzig 1974)

Literatur (Auswahl)

  • Johannes Jehle: Daniel Speer. Der Schöpfer des ersten Orgelchoralbuchs. In: Schwäbischer Merkur (Stuttgart) Nr. 136, 14. Juni 1933
  • Anna Hofer: Daniel Speers Nachahmungen des ‚Simplicissimus‘ von Grimmelshausen. Dissertation, Wien 1940
  • Felix Burkhardt: Daniel Speer. Schulmeister, Musiker und Dichter, 1636–1707. In: Lebensbilder aus Schwaben und Franken, Bd. 11. Herausgegeben im Auftrag der geschichtlichen Kommission für Landeskunde in Baden-Württemberg von Max Miller und Robert Uhland. Kohlhammer, Stuttgart 1969, S. 48–68
  • Gerhard Dünnhaupt: Daniel Speer (1636–1707). In: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Band 6, Hiersemann, Stuttgart 1993, ISBN 3-7772-9305-9, S. 3939–3950 (Werk- und Literaturverzeichnis)
  • Konrad Gajek: Daniel Speers romanhafte und publizistische Schriften. Wrocław 1988
  • Konrad Gajek: Daniel Speer – der Chronist des Weiber-Aufstandes. In: Ausstellungskatalog Frauenprotest 1688. Schorndorf 1988
  • Stefan Jordan: Speer, Georg Daniel. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, S. 646 f. (Onlinefassung).
  • Waldtraut Lewin: Ein Kerl, Lompin genannt. Roman, 1989
  • Stephen Rose: The musician-novels of the German Baroque: new light on Bach’s world, Understanding Bach 3 (2008), 55–66 (PDF)
  • Stephen Rose: The Musician in Literature in the Age of Bach. Cambridge University Press, Cambridge 2011. ISBN 978-1-107-00428-3 [1]

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Daniel Speer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.