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Daniel Hofmann (Frankfurt)

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Daniel Hofmann
Daniel Hofmann mit Sacha Stawski
Daniel Hofmann mit Thomas Gottschalk
Daniel Hofmann mit Horst Seehofer und Anat Rajber

Daniel Hofmann (* 9. Juni 1970 in Frankfurt am Main) ist ein deutsch-jüdischer Funktionär und Netzwerker. Er organisiert seit 2005 den jüdischen Gebetsraum auf dem Gelände der Frankfurter Messe, ist Vorsitzender der Zionistischen Organisation Rhein-Main e. V. und Vizepräsident der Zionistischen Organisation in Deutschland e. V. sowie europapolitisch engagiert. Privat ist er begeisterter Hobby-Astronom.

Leben

Daniel Hofmanns Familie kommt ursprünglich aus Leipzig. Daniels Großvater Emil Hofmann war hochdekorierter Offizier im 1. Weltkrieg, er war sich sicher, dass ihm die Nazis nichts antun würden und schickte Daniels Onkel Elias Hofmann in die damals zum British Empire gehörende Provinz Palästina bzw. nach Eretz Israel. Später stieß er dann zur Hagana und kämpfte für die Unabhängigkeit Israels. Dabei lernte er auch Daniels Tante Ruth kennen. Beide bekamen später Kinder, Daniels Cousine Hanni und seinen Cousin Ralph.

1940 wurde Daniels Vater in Krakau geboren. Daniels Großeltern und das kleine Baby Norbert flüchteten mit Hilfe befreundeter Partisanen aus dem Ghetto und überlebten in den Wäldern. Daniels Vater erkrankte zu dieser Zeit an einer Mittelohrentzündung, die nicht behandelt werden konnte. Mehrfach stand er kurz davor, dass seine Kameraden ihn töteten, da befürchtet wurde, dass er, wenn er vor Schmerzen heulen musste, die Flüchtlinge hätte verraten können. Heute ist Daniels Vater schwerhörig und ohne Hörgerät nahezu taub.

Daniels Onkel Elias kam 1947 zurück aus Eretz Israel und baute die Rauchwaren-Firma Emil Hofmann & Sohn zusammen mit Daniels Großvater Emil in Leipzig an der Leipziger Brühl wieder auf. Allerdings mussten sie 1948 Leipzig verlassen und zogen nach Frankfurt. Dort wird die Firma von Daniels Cousin Ralph mit dessen Sohn bis heute erfolgreich weitergeführt. Daniels Mutter konvertierte 1968 orthodox zum Judentum, 1970 kam Daniel Hofmann dann in Frankfurt zur Welt.

Im Jahr 1989 zog Daniel Hofmann von Frankfurt nach Aschaffenburg, trat in die Junge Union ein und später auch in CSU, Junge Europäer sowie Europa Union. Eine jüdische Organisation gab es dort nicht. Zunächst war er einige Jahre Stellvertretender Kreisvorsitzender der Jungen Europäer Aschaffenburg, dann Kreisvorsitzender.

In Aschaffenburg waren die verantwortlichen Stellen antijüdisch eingestellt. Als knapp 80 Kontingentflüchtlinge aus der damaligen Sowjetunion Aschaffenburg zugewiesen wurden und weitere zehn Israelis nach Aschaffenburg kamen, wurde dort unter Beteiligung Daniel Hofmanns die „Initiative zur Neugründung der Jüdischen Gemeinde Aschaffenburg“ gegründet. Das Theater „Storystage“ stellte seine Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung. Das Chabad-Haus Frankfurt unterstützte aktiv bei Feiertagen und dem Unterricht. Die Russen waren komplett ohne jüdische Kenntnisse und lernten mit grossem Eifer. Aber die Stadt zeigte den Juden die kalte Schulter, sie waren dort faktisch unerwünscht. Das betraf alle Parteien, CSU, SPD, Grüne. Es gab keinerlei Möglichkeit, eine Untergemeinde von Würzburg zu gründen. Daniel Hofmann zog seine Konsequenzen, trat aus der CSU aus und trat in die CDU Frankfurt ein. Später zog er auch zurück nach Frankfurt. Noch zu seiner Aschaffenburger Zeit war Daniel Hofmann u.a. Gründungsmitglied von „Jewish Experience“ in Frankfurt, dem religiösen jüdischen Jugendverband, bei dem er bis heute als Jugendleiter aktiv ist.

Kaum in Frankfurt, erhielt er von der Zionistischen Organisation in Deutschland den Auftrag, einen neuen Snif bzw Verband in Frankfurt aufzubauen. Heute heißen sie Zionistische Organisation Rhein Main e. V. und er wurde zum Vizepräsidenten beim Bundesverband gewählt. Dessen Mitglieder hat Daniel Hofmann aus den bestehenden Verbänden akquiriert und heute ist die Frankfurter Sektion einer der aktivsten Verbände innerhalb der ZOD.

Lange Zeit gab es bei der Messe Frankfurt nur Gebetsräume für Christen und Muslime. Daniel Hofmann initiierte dann in enger Abstimmung mit dem seinerzeitigen Frankfurter Oberrabbiner Klein die Einrichtung einer entsprechenden Räumlichkeit für die aus aller Welt anreisenden jüdischen Aussteller. Als Partner fungiert bis heute das Chabad-Haus Frankfurt. Die Studenten der Chabad Yeschiva besuchen jüdische Aussteller und sorgen dafür, dass im Gebetsraum immer ein Minjan vorhanden ist. Der Gebetsraum ist von Mal zu Mal an einem anderen Ort, je nach den aktuellen Erfordernissen, wo sich die meisten jüdischen Aussteller gerade aufhalten.

Die Zionistische Organisation ist heute in erster Linie ein Netzwerk: Dachverband der Jüdischen Vereine und Verbände. An Aktivitäten sind insbesondere die "Jüdischen Gespräche" und die begehrten Kinoevents mit anschliessender Diskussion zum Film zu nennen. Das Kinoprojekt wird auch aktiv von der Filmindustrie sowie den Frankfurter Kinos gefördert.

Auszeichnungen

  • 1992: IHK-Auszeichnung "sehr gut", Jahrgangsbester
  • 2011: Siemens Sales Club der besten 20 Vertriebsbeauftragten
  • 2015: Silberne Ehrennadel der Europa Union
  • 2020: Hessischer Ehrenbrief für sein Engagement für das jüdische Leben in Frankfurt am Main

Weblinks (Auswahl)

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