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Dürre

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Dürre (Begriffsklärung) aufgeführt.
Hydrologische Dürre des Belesar-Stausees bei Portomarín. Die älteren Brücken sind nur wegen des niedrigen Wasserstandes des Belesar-Stausees während der Trockenheit in Spanien im Sommer 2005 zu sehen.
Boden eines ausgetrockneten Sees

Dürre ist ein extremer, über einen längeren Zeitraum vorherrschender Zustand, in dem weniger Wasser bzw. Niederschlag verfügbar ist als erforderlich. Dürre ist nicht nur ein physikalisches Phänomen, sondern auch ein Wechselspiel zwischen der Verfügbarkeit und dem Wasserbedarf von Organismen.

Dürre herrscht oft in Gegenden, wo Kontinentalklima herrscht. Im Norden und Westen Deutschlands herrscht Seeklima.

Typologie von Dürreereignissen

Im Allgemeinen werden drei Typen von Bedingungen als Dürre bezeichnet:

  • Meteorologische Dürre entsteht, wenn Niederschlag über einen längeren Zeitraum unterdurchschnittlich fällt.
  • Landwirtschaftliche Dürre ist gegeben, wenn es zu wenig Wasser für eine durchschnittliche landwirtschaftliche Produktion von Nutzpflanzen gibt. (Siehe auch Turgeszenz, Turgor und Welke).
  • Hydrologische Dürre ist zu verzeichnen, wenn die Wasserreserven in den Seen, Wasserreservoirs oder Wasserspeichern unter den statistischen Durchschnitt fallen.

Historische Dürren

Liste historischer Katastrophen

Datum Beschreibung Auswirkungen
22. Jahrhundert v. Chr. Katastrophale Dürre im östlichen Nordafrika und Teilen des mittleren Orients. Untergang des Alten Reiches in Ägypten und des Akkadischen Reiches in Mesopotamien.
Spätes 8. Jahrhundert v. Chr. Dürre in Griechenland. Möglicherweise Auslöser des Lelantischen Krieges zwischen Chalkis und Eretria.
9. und 10. Jahrhundert Drei schwere, mehrjährige Dürreperioden im Abstand von 50 Jahren (~810, ~860, ~910). Die Zivilisation der klassischen Maya kollabiert.
1069 England Dürre: fast 50.000 Menschen verhungerten. Viele mussten sich in Leibeigenschaft verkaufen, um zu überleben.
1199 und 1202 Ägypten das Nil-Hochwasser blieb aus. 100.000 Menschen verhungerten.
1669 bis 1670 Indien Schätzungen zufolge mehr als 6 Millionen Tote
1876 - 1877 Indien 3 Millionen Menschen starben an Unterernährung, drei Millionen an Cholera. 36 Millionen Menschen waren insgesamt von der Katastrophe betroffen.
1930-1937 Drei Dürrejahre (1930, 1935, 1937) innerhalb eines Jahrzehnts in Nordamerika, die als „Dust Bowl“ bezeichnet werden. Missernten, Entvölkerung einiger Landstriche im Mittleren Westen.

Weitere:[1]

Heiße oder Dürrejahre in Deutschland

1857 gab es eine Dürre in Deutschland.[2]

2003 war ein sogenannter Jahrhundertsommer. Etwa vom 1. bis 15. August 2003 gab es eine Hitzewelle in großen Teilen Europas.

In Deutschland war das erste Halbjahr 2011 extrem trocken.[3]

Das Wetter in den Monaten März, April und Mai ("Frühjahr") 2011 fasste der Deutsche Wetterdienst u.a. so zusammen: [4]

  • "Mit 10,1 Grad Celsius zweitwärmstes Frühjahr seit 1881" ("2,4 Grad höher als der Klimawert von 7,7 °C")
  • "der sonnigste Frühling seit Beginn der Sonnenscheinmessungen im Jahr 1951." (699 Stunden - gut 50 Prozent über dem langjährigen Mittel von 459 Stunden) * "Extreme Trockenheit, besonders in der Mitte Deutschlands"
  • "Mit im Mittel spärlichen 88 Litern pro Quadratmeter (l/m²) - im Durchschnitt fallen sonst 186 l/m² - erlebte Deutschland den zweittrockensten Frühling seit Beginn der Messungen vor 130 Jahren. Den meisten Regen erhielten noch die Gebiete am unmittelbaren Alpenrand. ... Am trockensten war es im südlichen Rheinland-Pfalz, im nördlichen Baden-Württemberg, in Hessen, in Unterfranken und im südlichen Thüringen. ... Vor allem die Landwirtschaft litt unter der großen Dürre. So waren die Wiesen zwar früh schnittreif, die Erträge an Heu und Gras-Silage aber nur gering. Das Getreide blieb im Wuchs zurück und zeigte Ende Mai deutliche Anzeichen der Notreife. Im Mai waren die Pegel der meisten deutschen Flüsse so niedrig wie seit etwa 100 Jahren nicht mehr zu dieser Jahreszeit."

Eine weitere Trockenheit scheint sich im Herbst 2011 anzubahnen. Nachdem bereits September und Oktober unterdurchschnittliche Niederschläge brachten, zeigt sich der November rekordverdächtig trocken, er wird gebietsweise der trockenste November seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden.

Bayern betreibt seit 2008 einen Niedrigwasser-Informationsdienst (NID). Er informiert online über Niederschläge, Grundwasserstände, Wassertemperaturen und Wasserstände an Flüssen und Seen. So erhalten Wasserversorger, Landwirtschaft, Wirtschaft oder Tourismus aufbereitete Informationen und können Vorsorgemaßnahmen einleiten. Kommunen können beispielsweise Rasensprengen einschränken, Landwirte ihre Bewässerung anpassen und wasserintensive Industriebetriebe ihre Produktion umstellen.[5]

Mittelmeerländer

Von langandauernden Trockenzeiten, die über das durchschnittliche Maß hinausgehen, sind in Europa vor allem die Mittelmeerländer betroffen.

Ein solches Jahr war vor allem 2007, wo es in Griechenland, Spanien und Portugal zu monatelangen Dürren und zahlreichen Waldbränden kam. Stellenweise fiel fast der gesamte Wald den Flammen zum Opfer, was teilweise auf Brandlegungen der Bodenspekulation zurückgeht. Neue Gesetze für ein langjähriges Bauverbot sollen dies verhindern.

In weiten Teilen Spaniens herrschte von Frühjahr 2007 bis 2010 extreme Dürre - in einigen Provinzen regnete es 18 Monaten lang nicht. Der Niederschlag war 2007/08 regional sehr unterschiedlich verteilt: während am Mittelmeer die 1½-jährige Dürre herrscht, gibt es im April 2008 Überschwemmungen in Andalusien und in den spanischen Nordprovinzen (FAZ, Ö1).

Die regionalen Behörden bekämpfen den Trinkwassermangel an der Küste mit Entsalzungsanlagen, was allerdings für die Bewässerung der Kulturen nicht ausreicht. Seit Beginn 2008 wurde daher der Einsatz von Tankschiffen geplant und an die EU-Solidarität appelliert. Die wasserreicheren Nordprovinzen lehnten einen Wassertransport in den Süden ab.[6]

Mögliche Folgen von Dürren

  • geringere Ernten, steigende Preise für die geernteten Güter
  • weniger Viehfutter
  • Engpässe in der Stromversorgung:[7]
    • Wasserkraftwerke können weniger Strom produzieren
    • die Belieferung von Steinkohlekraftwerken per Schiff wird bei sinkenden Wasserständen schwieriger
    • Wärmekraftwerke müssen, vor allem im Sommer, ihre Leistung drosseln (Zum einen haben sie mengenmäßig zu wenig Kühlwasser; zum anderen darf das Kühlwasser beim Zurückfließen in den Fluss nur eine gewisse Maximaltemperatur haben. Je wärmer das Wasser vor Entnahme schon ist, desto weniger Kühlleistung kann es erbringen).[8]

Literatur

Weblinks

Skelett in der arabischen Wüste

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Dürre aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.