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Düna

Aus Jewiki
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Dieser Artikel erläutert den Strom in Osteuropa. Zum Ort im Landkreis Göttingen siehe Düna (Osterode am Harz).
Düna
Daugava
Западная Двина (Sapadnaja Dwina, Westliche Dwina)

Die Düna in Riga mit der Vanšu-Brücke und dem Saules-Akmens-Hochhaus

Daten
Lage Oblast Smolensk, Oblast Twer (Russland),
Wizebskaja Woblasz (Weißrussland),
Lettland
Flusssystem Düna
Quellgebiet Waldaihöhen in Russland
56° 44′ 10″ N, 32° 18′ 20″ O56.73611111111132.305555555556221
Quellhöhe 221 BSW77 Vorlage:Höhe/unbekannter BezugVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung in die Ostsee bei Riga
57.06099324.022652

57° 3′ 40″ N, 24° 1′ 22″ O57.06099324.022652

Länge 1.020 km[1]
Einzugsgebiet 87.900 km²[1]
Linke Nebenflüsse in Russland: Njatessma, Wjalessa, Mescha, Sjartejka – in Weißrussland: Kasplja, Wizba, Lutschossa, Tscharnahosniza, Bikloscha, Krywinka, Ula, Turauljanka, Uschatscha, Natscha, Dsisna, Wjanuschka, Kamenka, Wolta, Mjoryza, Wjata, Drujka – in Lettland: Lauze, Ilukste, Ehlajne, Paunotschnaja Susseja
Rechte Nebenflüsse in Russland: Walkota, Oktscha, Taropa, Tscharnahuska – in Weißrussland: Uswjatscha, Walynka, Luschasnjanka, Schewinka, Jaswinka, Setschna, Prudok, Obal, Sosniza, Strunka, Trosniza, Palata, Peramerka, Bjaresina, Dryssa, Smejka, Wuschyza, Sarjanka – in Lettland: Rossiza, Indryza, Rudnja, Liksna, Dubna, Njareta, Ajwijekste, Perse, Ogre
Großstädte Wizebsk, Riga
Mittelstädte Polazk, Werchnjadswinsk, Daugavpils (Dünaburg), Jēkabpils (Jakobstadt)

Das Einzugsgebiet der Düna

Die Düna bei Wizebsk

Datei:RigaDaugava2010Video.ogv

Die Düna (Daugava) bei Riga (2010)

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Die Düna (lettisch Daugava; polnisch Dźwina; weißrussisch Дзвіна/ Dzvina; russisch Западная Двина/ Sapadnaja Dwina) ist ein in die Ostsee mündender, 1020 km langer Strom.

Der russische Name Sapadnaja Dwina bedeutet wörtlich übersetzt „Westliche Dwina“, zur Unterscheidung von der Nördlichen Dwina. Für die Letten ist die Düna ein nationales Symbol und wird unter anderem als „Mütterchen Düna“ (lett.: Daugaviņa māmuliņa) und „Schicksalsfluss“ besungen.

Verlauf

Der Fluss entspringt in Russland auf den Waldaihöhen nahe den Wolgaquellen.

Die Kleine Düna (russisch Двинец) fließt bei Shetverovo (russisch Щеверево56° 51′ 21″ N, 32° 32′ 30″ O56.85583732.54179) aus dem Korjakino-See (russisch Озеро Корякино)() ca. 4 km bis in die Ochwato-Seenkette (russisch Озеро Охват). Der Durchfluss für ca. 20 km wird bereits als Westliche Düna (russisch Западная Двина) angesehen. Beim Zusammenfluss mit der Jaberka (russisch река Жаберка,  56° 44′ 10″ N, 32° 18′ 20″ O56.73607632.305556) beginnt der eigentliche Flusslauf der Düna.

Sie fließt zunächst nach Südwesten. Bei Orlyaki (russisch Орляки55° 28′ 38″ N, 30° 55′ 13″ O55.47709330.920195) ist die Flussmitte für 2 km Grenze zu Weißrussland und heißt jetzt Dzvina (weißrussisch Дзвіна). Nach Wizebsk (weißrussisch Віцебск) setzt sie sich entlang dem Weißrussischen Höhenrücken in westlichen Richtungen durch das nördliche Weißrussland fort.

Bei Patarnieki (55° 48′ 54″ N, 27° 22′ 0″ O55.81513327.366651) wird die Daugava für 17 km zum Grenzfluss und fließt weiter durch Lettgallen, das südöstliche Gebiet von Lettland, durch Dünaburg und danach nach Nordwesten zum Rigaischen Meerbusen, wo sie im Rigaer Stadtteil Daugavgrīva (dt. Dünamünde) in die Ostsee mündet.

Die Gesamtlänge liegt, je nach Brechungsart zwischen 1.005 und 1.020 km. Die Länge auf lettischem Territorium beträgt 357 km durch Weißrussland 335 km.

Die Düna ist im russischen Abschnitt nur für den Bootsverkehr nutzbar. Bei ausreichendem Wasserstand ist sie ab Weißrussland schiffbar bis CEMT I, ab Jekabpils auch CEMT III.[2] Im Mündungsbereich ist ab der Vanšu-Brücke in Riga der Seeverkehr möglich. Wegen einiger Sperrwerke ist ein durchgehender Schiffsverkehr nicht möglich. Sehr beliebt bei Wassersportlern ist der Naturpark „Daugavas Loki“ (Daugava-Bögen)[3][4] zwischen Kraslava und Krauja.[5]

Nebenflüsse

(Auswahl, jeweils flussabwärts sortiert)

Linksseitig:

Rechtsseitig:

Wortherkunft

Der Fluss taucht als Dina, Tina, Tuna, Veina oder Dyna zuerst in Wikingersagas und der Nestorchronik auf. Die livische Bezeichnung ist Veina oder Ven. Dvna, eine latinisierte Form des deutschen Namens Düna, wurde in handschriftlichen mittelalterlichen Dokumenten verwendet und ist noch auf Landkarten des 17. Jahrhunderts zu finden.[6]

Die lettische und litauische Bezeichnung Daugava wurde von Philologen (August Bielenstein, Ernest Blese, Jānis Endzelīns u. a.) auf den Wortstamm „daudz“ und „ūdens“ zurückgeführt und bedeutete ursprünglich etwa „großes Wasser“ oder „starker Strom“.[7] Nach Ansicht des Philologen Konstantīns Karulis war in der lettischen Sprache ursprünglich der Wortstamm Dyna gebräuchlich. Er wurde zwischen dem 14. und dem 17. Jahrhundert schrittweise von der heutigen Bezeichnung verdrängt.[8]

Geschichte

Baltische Stämme an der Düna (rot) Semgallen, Lettgallen und Selonen
Alte Postkarte zeigt Winterverkehr auf der Düna

Die Düna war seit dem vierten Jahrtausend v. Chr. Siedlungsgebiet indoeuropäischer Zuwanderer, aus denen sich im Laufe der Zeit ostbaltische Stämme formierten.

Im ersten Jahrhundert n. Chr. wird in der antiken Schrift Geographike Hyphegesis des Claudius Ptolemäus ein Fluss namens Rhubon (Ῥούβωνος ἐκβ oder Rhudon) erwähnt, der die Düna meint[9] oder die Memel.[10]

Der Fluss war seit alter Zeit ein bedeutender Handelsweg, auf dem man ohne große Schwierigkeiten in die Flusssysteme der Wolga und des Dnepr gelangen konnte.

Spätestens seit dem achten Jahrhundert war die Düna eine der Routen der Waräger (Wikinger) auf dem „Weg von den Warägern zu den Griechen“ ans Schwarze Meer. Wichtige Burgen waren unter anderem Grobin, Polazk und Wizebsk.

Seit dem neunten Jahrhundert sind an der Düna Kriwitschen um Polozk, seit dem 13. Jahrhundert die baltischen Stämme der Semgallen, Lettgallen und Selonen bekannt, aus denen sich in den folgenden Jahrhunderten das Volk der Letten entwickelte.

Im Mittelalter wurden die Handelswaren aufgrund des niedrigen Flussbetts und der vielen Stromschnellen bei Dünamünde von den größeren Schiffen auf Flöße oder Strusen für die Fahrt auf dem Fluss verladen.

Mit der Union von Wilna 1561 wurde der Fluss zu einer politischen und kulturellen Grenze.

Im 16. Jahrhundert änderte sich auch das Flussbett im Mündungsbereich. Der alte Abfluss, die Vecdaugava, versandete daraufhin.

Karl der XII. überquert die Düna, Gemälde von Johann Philip Lemke

Im Juli 1701 gab es im Rahmen des Großen Nordischen Krieges die Schlacht an der Düna, die in Krämershof (lettisch Krēmera muiža) nördlich von Rīga (jetzt im Stadtgebiet) ausgetragen wurde.

Seit 1913 plante die „Riga-Cherson-Kanalkommission“, ein Zusammenschluss von Rigenser Kaufleuten und Industriellen, einen Kanal zwischen Witebsk an der Düna und Orscha am Dnepr, der beide Ströme und so Riga mit der Hafenstadt Cherson am Schwarzen Meer verbinden sollte.[11] Dabei waren auf der Düna sechs Staustufen mit je einem Wasserkraftwerk vorgesehen, u. a. bei Pļaviņas (deutsch: Stockmannshof), bei Ķegums (deutsch Keggum) und bei Doles sala (deutsch: Dahlen) / Salaspils (deutsch: Kirchholm). Infolge des Ersten Weltkrieges, durch den das Kaiserreich Russland zerfiel und Lettland unabhängig wurde, zerschlug sich das Vorhaben des Kanal- und Wasserkraftwerkbaus.

Stauseen und Wasserkraftwerke

Was die junge Republik Lettland von den Planungen der „Riga-Cherson-Kanalkommission“ verwirklichte, war der Bau des Stausees und des Wasserkraftwerkes bei Ķegums (Ķeguma hidroelektrostacija, meist abgekürzt: Ķeguma HES) von 1936 bis 1940. Der zweite Stausee mit Wasserkraftwerk wurde zur sowjetischen Zeit – trotz heftiger Proteste der lettischen Bevölkerung – von 1959 bis 1968 bei Pļaviņas errichtet (Pļaviņu hidroelektrostacija, meist abgekürzt: Pļaviņu HES). Der dritte lettische Stausee mit Wasserkraftwerk bei Salaspils nahe Riga (Rīgas hidroelektrostacija, meist abgekürzt: Rīgas HES) wurde 1974 fertiggestellt.

Die Proteste von Naturschützern gegen ein in den 1980er Jahren geplantes viertes Stauwerk bei Dünaburg bezeichnen den Beginn einer nationalen Bewegung, die 1990/1991 zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit Lettlands führte.

Am 30. Juni 2017 wurde ein Wasserkraftwerk und eine Schleuse etwa 8 km stromaufwärts von Witebsk (weißrussisch Витебская ГЭС) in Betrieb genommen. Die vier Turbinen haben eine Gesamtleistung von 40 MW, die geplante jährliche Stromerzeugung wird mit 138 Millionen kWh angegeben[12]. Die erzeugte Energie wird in das 110-kV-Netz übertragen.

Weblinks

 Commons: Düna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Artikel Düna in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)
  2. CEMT - Europäische Binnenwasserkarte der UNECE
  3. Wassertourismus in Lettland
  4. Nature Park “Daugavas Loki”
  5. Upper Daugava spillway valley and associated gully network at Vasargelišķi
  6. Edgars Dunsdorfs: Lielvidzemes kartes (17. un 18. gadsimteni). Karla Zarina fonds, Melbourne 1986, ISBN 0-9595891-6-3.
  7. Konstantīns Karulis: Daugavas un Piedaugavas vietvārdi. Nosaukumu cilme. In: Latvijas Kultūras Fonds (Hrsg.): Daugavas raksti. Band 1: No Aizkraukles līdz Rīgai. Zinātne, Rīga 1991, ISBN 5-7966-0728-6, S. 148–156, hier S. 150–151.
  8. siehe:www.lab.lv/dok/Daugava_info.pdf
  9. William Smith: Dictionary of Greek and Roman Geography. London 1854
  10. Gottlieb August Wimmer: Geschichte der geographischen Entdeckungsreisen zu Wasser und zu Lande. Bd. 1, Wien 1838.
  11. Alexander Stellmacher: Der projektierte Riga-Cherson-Kanal. In: Baltische Wochenschrift für Landwirtschaft, Gewerbefleiß und Handel, Jg. 52 (1914), Nr. 5 vom 16. Januarjul./ 29. Januar 1914greg., S. 41–43.
  12. Der Bau des Wasserkraftwerkes Vitebsk, des mächtigsten des Landes, ist abgeschlossen (russisch)
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