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Curt Engelhorn

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Curt Rudolf Glover Engelhorn (* 25. Mai 1926 in München; † 13. Oktober 2016[1]) war ein deutscher Industrieller. Er war bis 1997 Mitgesellschafter des Pharma-Unternehmens Boehringer Mannheim.

Leben

Curt Glover Engelhorn war der Urenkel von Friedrich Engelhorn (1821–1902), dem Gründer der BASF[2], und Enkel von Friedrich Engelhorn Jr. (1855–1911), dem Mitbegründer von C.F. Boehringer & Söhne.[3]

Er war Sohn der US-Amerikanerin Anita Schlemmer und Kurt Maria Engelhorns (1889–1958)[4]. Er studierte in Austin (Texas) Chemieingenieurwesen. 1955 trat er in die damalige C.F. Boehringer & Söhne GmbH ein und erreichte innerhalb von fünf Jahren die Position des Geschäftsführers. Unter seiner Führung stieg das bis dahin eher mittelständisch geprägte Unternehmen zum Weltkonzern auf.

1985 verlegte er seinen Wohnsitz auf die Bermudas. Dort gründete er eine Holdinggesellschaft, die Corange Ltd., deren Chief Executive Officer (CEO) er wurde. In diese Holding brachten er und die anderen Gesellschafter ihre Anteile an Boehringer Mannheim ein. Curt Engelhorn leitete Boehringer Mannheim fortan von den Bermudas aus. 1990 zog er sich aus dem operativen Geschäft zurück und wurde Chairman des Board of Directors der Corange Ltd. Der Name der Gesellschaft ist ein Kunstwort, zusammengesetzt aus französisch cor für Horn und ange für Engel.[5]

1997 verkauften die Gesellschafter ihre Anteile an der Corange Ltd. an Hoffmann-La Roche für rund 19 Milliarden DM, auf Curt Engelhorn entfielen dabei entsprechend seiner 40%igen Beteiligung rund 8 Milliarden DM. Durch die Zwischenschaltung der Corange Ltd. gelang es somit Curt Engelhorn und den anderen Gesellschaftern, den Verkaufserlös zu vereinnahmen, ohne dass Steuern für den deutschen Fiskus anfielen.

Zusammen mit seiner vierten Frau Heidemarie war Engelhorn Gründer der Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen, die mit etwa 20 Mio. Euro das bisherige Reiss-Museum in Mannheim, fortan die Reiss-Engelhorn-Museen[6], finanziell unterstützt.[7] Die letzten Jahre lebten die Engelhorns in Gstaad im Berner Oberland in der Schweiz.[8]

Vermögen

Curt Engelhorn war Multi-Milliardär. Gemäß der Forbes-Liste 2016 betrug sein Vermögen ca. 6,2 Milliarden US-Dollar. Damit belegte Curt Engelhorn Platz 188 auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt.[9]

Am 8. Oktober 2013 durchsuchte die Steuerfahndung die deutschen Geschäfts- und Privathäuser von Curt Engelhorn und seiner Töchter Elisabeth Engelhorn und Carolin Engelhorn wegen des Verdachts der Hinterziehung von Schenkungsteuern in Höhe von bis zu 440 Millionen Euro.[10] Der von den Anwälten der Familie vor dem Amtsgericht Augsburg akzeptierte Steuerschaden beläuft sich auf rund 135 Millionen Euro, ist aber zum größten Teil strafrechtlich bereits verjährt.[11] Schließlich einigten sich die bayerischen Finanzbehörden mit den beiden Töchtern auf eine Steuernachzahlung von etwa 145 Millionen Euro.[12] Im Rahmen der Veröffentlichung der Paradise Papers wurde 2017 bekannt, dass den Ermittlern von den fast 50 Briefkastenfirmen, Stiftungen und Trusts nicht einmal zehn bekannt waren.[13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Elisabeth Dostert: Trauer um Curt Engelhorn. Süddeutsche Zeitung, 27. Oktober 2016, abgerufen am 29. Oktober 2016.
    Peter W. Ragge: Ein faszinierendes Lebenswerk. Mannheimer Morgen, 27. Oktober 2016, abgerufen am 29. Oktober 2016.
    Mäzen Curt Engelhorn ist tot. Südwestrundfunk, 27. Oktober 2016, archiviert vom Original am 27. Oktober 2016; abgerufen am 29. Oktober 2016.
  2. Jim Schrempp: Descendants of Johann Friedrich Engelhorn (1821 – 1902): First and Second Generations: Johann Friedrich Engelhorn. theengelhornfamily.com, abgerufen am 29. Oktober 2016 (englisch).
  3. Descendants of Johann Friedrich Engelhorn (1821 – 1902): First and Second Generations: Johann Friedrich August Engelhorn Jr. theengelhornfamily.com, abgerufen am 29. Oktober 2016 (englisch).
  4. Jim Schrempp: Descendants of Johann Friedrich Engelhorn (1821 – 1902): Third Generation: Kurt Maria Engelhorn. theengelhornfamily.com, abgerufen am 29. Oktober 2016 (englisch).
  5. „Wir neigen zum Geiz“. Der Spiegel, 2. Juni 1997, abgerufen am 6. November 2017
  6. Carl Reiß (1843–1914) war ein Mannheimer Unternehmer, Politiker und Kulturmäzen. 1913 übertrug er im Einvernehmen mit seiner Schwester sein gesamtes Vermögen testamentarisch der Stadt Mannheim zur Errichtung eines Reiß-Museums.
  7. Die Namensgeber. Reiss-Engelhorn-Museen, abgerufen am 29. Oktober 2016.
  8. Hildegard Schwaninger: Kühlraum für die Pelze. Die Weltwoche 42/2010, abgerufen am 29. Oktober 2016
  9. #188 Curt Engelhorn & family. Forbes’ The World’s Billionaires, abgerufen am 29. Oktober 2016 (englisch).
  10. Curt Engelhorn: Milliardärs-Clan kann auf Steuer-Deal hoffen. In: Spiegel Online, 23. Januar 2016, abgerufen am 29. Oktober 2016.
  11. Peter Richter: Bayern: Haben zwei Millionärs-Töchter 80 Millionen Euro hinterzogen? In: Augsburger Allgemeine Online, 23. Januar 2016, abgerufen am 29. Oktober 2016.
  12. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/paradise-papers-die-deutschen-faelle-in-den-paradise-papers-1.3736420
  13. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/paradise-papers-die-deutschen-faelle-in-den-paradise-papers-1.3736420
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