Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Coventry

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Coventry (Begriffsklärung) aufgeführt.
Coventry
Wappen
Wappen
Koordinaten 52° 24′ N, 1° 31′ W52.407-1.5084Koordinaten: 52° 24′ N, 1° 31′ W
Coventry (England)
Coventry
Coventry
Bevölkerung 323.132 (Stand: 2012[1])
Fläche 98,64 km² (38,09dep1)
Bevölkerungs­dichte 3.275,9 Einwohner/km²
Verwaltung
Postleitzahlen­abschnitt CV
Vorwahl 024
Landesteil England
Region West Midlands
Shire county West Midlands (Metropolitan County)
ONS-Code 00CQ
Website: www.coventry.gov.uk

Vorlage:Imagemap EnglandWestMidlands1 Coventry [ˈkɒvəntɹɪ] ist eine englische Industriestadt im Metropolitan County der West Midlands. Sie bildet einen Metropolitan Borough und besitzt den Status einer City. Mit ca. 320.000 Einwohnern belegt Coventry auf der Liste der Städte im Vereinigten Königreich den elften Platz. Coventry liegt 153 Kilometer nordwestlich von London und 39 Kilometer östlich von Birmingham. Sie ist weiter als jede andere britische Stadt von der Küste entfernt.

Geschichte

Es wird allgemein davon ausgegangen, dass Coventry 1043 durch die Gründung der Benediktinerabtei durch Leofric, Earl von Mercia, entstanden ist. Die Abtei war bis 1238 der Sitz der Bischöfe von Coventry und danach einer der Sitze der Bischöfe von Lichfield und Coventry. Auf Leofric geht auch die bekannteste Legende aus der Geschichte Coventrys, der nackte Ritt seiner Frau Lady Godiva, zurück.

Bis zum 14. Jahrhundert hatte sich Coventry zu einem der bedeutendsten Zentren des Tuchhandels und zu einer der wichtigsten Städte Englands entwickelt. 1345 wurden der Stadt die Stadtrechte gewährt.

Im Englischen Bürgerkrieg blieb das stark befestigte Coventry fest in den Händen des Parlaments. Die Stadtmauern wurden jedoch nach der Restauration 1662 auf Befehl Charles II geschleift.

Im 18. und 19. Jahrhundert zunächst ein Zentrum der Uhrmacherei entwickelte sich Coventry ab dem späten 19. Jahrhundert zu einem der Schwerpunkte der Fahrrad- und später der Motorenproduktion.

Luftangriff 1940

Das Stadtzentrum nach dem deutschen Luftangriff vom 14. November 1940. Hinten die Ruine des Kaufhauses Owen Owen.

Am 14. November 1940 flog die deutsche Luftwaffe unter dem Decknamen Unternehmen Mondscheinsonate einen schweren Bombenangriff auf Coventry, der in erster Linie den im Zentrum gelegenen Armstrong Siddeley-Flugmotorenwerken galt, aber auch zahlreichen anderen Unternehmen des Maschinen- und Fahrzeugbaus in der Stadt, wie Rover, Morris (Riley), Alvis, Standard Motor und SS Cars (ab 1945: Jaguar).

Neben großen Teilen der Innenstadt wurden 4330 Häuser und unersetzliche Kulturgüter wie die mittelalterliche St Michael’s Cathedral zerstört. 568 Menschen kamen ums Leben. Damit war der Angriff jener, der die meisten Todesopfer aller deutschen Luftangriffe in England gefordert hat. 75 % der Industrieanlagen wurden beschädigt oder völlig vernichtet, was dazu führte, dass viele der restlichen Industrieanlagen ins Umland ausgelagert wurden. Aufgrund des hohen Zerstörungsgrades erfand der nationalsozialistische Propagandaminister Joseph Goebbels den Begriff „Coventrieren“ für die Vernichtung einer Stadt aus der Luft. Am 8. April 1941 wurde Coventry erneut Ziel der Luftwaffe, womit die Gesamtanzahl der Opfer in der Stadt auf 1236 Tote und 1746 Verletzte stieg.

Eine Großstadtlegende besagt, dass Premierminister Winston Churchill bereits vorher von dem Angriff gewusst und nichts unternommen habe, um nicht zu verraten, dass es den Briten bereits seit Anfang 1940 möglich war, die mit der Enigma-Maschine verschlüsselten deutschen Funksprüche zu entziffern. Tatsächlich wusste Churchill zwar, dass ein schwerer Luftangriff bevorstand, aber nicht, welche Stadt das Ziel sein würde.

Trotz der großen Zerstörungen in der Stadt rief Richard Howard, damaliger Domdekan der Pfarrkirche von Coventry, in einer von der BBC direkt aus den Ruinen übertragenen Weihnachtsmesse zur Versöhnung und der Verbannung jeglicher Hass- und Rachegedanken auf. Diese Einstellung führte kurz nach Kriegsende zu einer ersten Städtepartnerschaft Coventrys mit Kiel und 1959 zu einer weiteren mit Dresden, das im Februar 1945 bei den Angriffen der Royal Air Force ebenfalls schwer zerstört wurde und 22.700 Tote zu beklagen hatte.

Nach dem Angriff wurde aus Zimmermannsnägeln, die die mittelalterlichen Deckenbalken der Kathedrale zusammengehalten hatten, das Nagelkreuz von Coventry zusammengefügt. Es steht heute auf dem Altar der neuen Kathedrale und gilt als Zeichen der Versöhnung und des Friedens. Weitere Nagelkreuze befinden sich in über 160 Kirchengemeinden weltweit, die zusammen die Nagelkreuzgemeinschaft bilden.

Nach 1945

Stadtzentrum von Coventry
Die Ruinen der alten Kathedrale von Coventry

Die Ruinen der aus dem 14. Jahrhundert stammenden Kathedrale von Coventry wurden nach dem Krieg als Gedenkstätte erhalten. In unmittelbarer Nähe wurde die neue Kathedrale der Stadt errichtet. Zu ihrer Einweihung am 30. Mai 1962 wurde Benjamin Brittens War Requiem uraufgeführt. Die Kathedrale ist seit 1918 der Sitz der modernen Bischöfe von Coventry. In Coventry ist zudem der Sitz der Organisation „Minorities of Europe“.

Durch die Zerstörung großer Teile der Innenstadt musste das dortige Stadtbild nach dem Krieg komplett neu gestaltet werden. Deshalb ist die Innenstadt von Coventry heute zu großen Teilen ein Zeugnis der Betonarchitektur der 1950er und 1960er Jahre. Zur Jahrtausendwende wurde allerdings unter dem Namen „Phoenix Initiative“ mit massiven Umgestaltungen und Renovierungen begonnen, was zu einer Verbesserung des Stadtbildes im Vergleich zum Ende des 20. Jahrhunderts führte.

1955 wurde die Stadt mit dem erstmals vergebenen Europapreis für ihre herausragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.

Vor ca. 30 Jahren ist die Bevölkerung von Coventry aufgrund eines wirtschaftlichen Aufschwungs, der durch den Bau eines Kraftwerkes ausgelöst wurde, um 30.000 Einwohner gestiegen. Es waren bis zu 50.000 neue Arbeitsplätze vorgesehen, allerdings sind nur 40.000 Arbeitsplätze belegt worden, davon 10.000 durch bis zum Bau des Kraftwerks noch arbeitslose Bewohner der Stadt.

Das „Sky Building“ ist das höchste Gebäude der Stadt.

Wappen

Wappenbeschreibung: Im von Rot und Grün gespaltenen Schild ein stehender goldener Elefant mit ebensolcher Satteldecke auf der drei goldene gezinnte Türme mit je einem großen Kreuzfenster und Runddach stehen.

Wirtschaft

Das ehemalige Morris Motoren- und Getriebewerk ist heute als William Morris Building Teil der Coventry University (Photo 2007)

Traditionell war Coventry Zentrum des britischen Fahrzeug- und Motorenbaus. The Triumph Cycle Company baute ab Mitte der 1880er Jahre zunächst Fahrräder und wurde mit der 1902 begonnenen Motorradfertigung nach dem Ersten Weltkrieg zum größten Hersteller Großbritanniens (siehe auch: Triumph Motorcycles). Ab 1923 war die Triumph Motor Company auch Automobilproduzent.

Zur Fertigung von Nutzfahrzeugen wurde 1896 die Daimler Motor Company gegründet. Ab Ende der 1890er Jahre stellten Humber und Riley in Coventry Motorfahrzeuge her. 1903 folgten Standard Motor und die 1904 aus dem Fahrradhersteller Starley & Sutton Co. hervorgegangene Rover Company. 1907 wurde die Deasy Motor Car Manufacturing gegründet (ab 1909 Siddeley Deasy Motor Manufacturing Company Ltd.), die 1919 mit der Fahrzeug- und Motorensparte des Industriekonzerns Armstrong Whitworth zu Armstrong-Siddeley fusionierte. Im gleichen Jahr wurde die T.G. John and Co. Ltd. (Alvis Cars) gegründet.

Während des Ersten Weltkriegs wurde die Einnahme von Saint-Denis bei Paris durch das Deutsche Heer befürchtet. Dort befand sich ein Werk des Rüstungsunternehmens Hotchkiss et Cie, das daraufhin in Coventry ein Werk baute. Dieses wurde 1923 als Morris Engines Ltd. zum Motoren- und Getriebewerk der Morris Motor Company. Das ehemalige Hotchkiss-Werk ist heute Teil der Coventry University (William Morris Building).

1928 siedelte sich die Swallow Coachbuilding Company (ab 1934: SS Cars Ltd) in Foleshill am Nordrand der Stadt an; seit 1945 firmiert das Unternehmen als Jaguar Cars.

In den 1920er Jahren wurde Armstrong-Siddeley zu einem bedeutenden Hersteller von Flugmotoren, der Ende der 1930er Jahre auch eine Gasturbine entwickelte. 1966 übernahm Rolls-Royce die Fabrik von Bristol Siddeley an der Parkside von Coventry. Nach der Schließung dieses Standortes im Jahr 1994 gingen der Stadt weitere Arbeitsplätze im Fahrzeug- und Maschinenbau verloren. Mit der Schließung von Jaguars Browns Lane plant und des Werkes von Peugeot an der Aldermoor Lane haben die letzten beiden Hersteller die Produktion dort eingestellt, so dass seit 2007 keine Pkw mehr in Coventry gebaut werden.

Deshalb ist gegenwärtig die Regeneration von nicht mehr genutzten Industrieflächen und die Ansiedlung von neuen, zukunftsfähigen Unternehmen, vor allem im Dienstleistungsbereich, eine zentrale Herausforderung für die Stadt.

Verkehr

Durch ihre zentrale Lage verfügt die Stadt über exzellente Verkehrsanbindungen. Coventry ist an die Motorways M6, M69 und M40 angeschlossen und liegt an der West Coast Main Line, der zentralen Eisenbahnlinie von London nach Birmingham. Außerdem gibt es Bahnverbindung in Richtung Nuneaton und Leamington Spa. Vom Pool Meadow Busbahnhof gibt es regelmäßige Busverbindungen nach London, Birmingham und zu den großen Flughäfen im Raum London.

Über den bereits Ende des 18. Jahrhunderts errichteten Coventry-Kanal ist die Stadt an das viktorianische Kanalnetz, die sog. Narrowboat-Kanäle, angebunden, die die ersten leistungsfähigen Transportwege für Massengüter während der industriellen Revolution darstellten. Heute dient dieses Kanalsystem freilich nur noch als beliebtes Freizeitsportbootrevier.

Der recht unbedeutende Flughafen Coventry hatte kurzfristig durch die Ansiedlung des Billigfliegers Thomsonfly stark an Bedeutung gewonnen, zum Winterflugplan 2008/9 hat sich Thomsonfly aber wieder komplett vom Flughafen zurückgezogen.

Bildung

In Coventry gibt es zwei Universitäten. Die Coventry University befindet sich auf einem modernen Campus im Stadtzentrum. Die University of Warwick befindet sich 5 km südlich des Stadtzentrums an der Grenze zu Warwickshire. Letztere Universität hat einen exzellenten Ruf und befand sich bisher bei Hochschulvergleichen in Bezug auf Forschung und Qualität der Lehre immer in der Spitzengruppe.

Sehenswürdigkeiten

  • Coventry Transport Museum. Das Museum gibt einen umfassenden Überblick über die Automobilbautradition in Coventry.
  • Herbert Art Gallery and Museum
  • Lunt Fort. Die Rekonstruktion eines römischen Forts.
  • Midland Air Museum
  • Coventry City Centre – beherbergt mehrere Shoppingcenters, sowie eine klassische Markthalle.
  • Coventry Cathedral – die alte Ruine mit direkt angeschlossenem Neubau.
  • Skydome – Vergnügungscenter mit Pubs, Discos, Nachtclubs, Kinos, sowie einer Eishalle in der auch die Eishockeyspiele der Coventry Blaze stattfinden.

Partnerstädte

Städtepartnerschaften bestehen mit folgenden Städten:

Inoffizielle freundschaftliche Beziehungen bestehen zu:

Söhne und Töchter der Stadt

Trivia

Im Englischen existiert die Redewendung „to send someone to Coventry“, die so viel bedeutet wie „jemanden ins Abseits stellen“ oder „jemanden links liegen lassen“. Angeblich geht diese auf Gefangene zurück, die während des Englischen Bürgerkriegs in Coventry interniert waren, und die durch die Stadtbevölkerung zwar mit Lebensmitteln versorgt wurden, ansonsten aber völlig isoliert blieben.

Weblinks

 Commons: Coventry – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Vorlage:Navigationsleiste Districts in West Midlands

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Coventry aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.