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Corrie ten Boom

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Corrie ten Boom (ca. 1921)

Corrie ten Boom, eigentlich Cornelia Arnolda Johanna ten Boom (* 15. April 1892 in Amsterdam; † 15. April 1983 in Placentia, Kalifornien[1]), war eine niederländische Christin und Judenretterin, die während der nationalsozialistischen deutschen Besetzung der Niederlande eine Untergrundorganisation gründete, mit der zahlreiche Juden vor dem Holocaust gerettet wurden. Dafür wurde sie später von der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem mit dem Ehrentitel Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.[2]

Leben

Elternhaus in Haarlem

Ihr Vater betrieb ein Uhrmachergeschäft in Haarlem, wo Corrie ten Boom in einer Großfamilie aufwuchs. Corrie erlernte 1920 in Basel den Beruf einer Uhrmacherin und war 1924 die erste Frau der Niederlande, die ein Uhrmacher-Diplom erhielt.[3] Die Eltern sowie die im Haus lebenden Tanten waren engagierte Mitglieder der Niederländisch-reformierten Kirche mit vielen freundschaftlichen Verbindungen zu Juden, die der Vater als „Gottes altes Volk“ besonders liebte. Corrie ten Boom blieb unverheiratet und arbeitete vor dem Zweiten Weltkrieg im Uhrmachergeschäft des Vaters. Außerdem arbeitete sie in der Sonntagsschule ihrer Kirchengemeinde mit, wofür sie sich neben der Arbeit im elterlichen Geschäft zur Religionslehrerin ausbilden ließ.

Als 1940 der Krieg die Niederlande erreichte und die deutschen Besatzer alle Juden in die Konzentrationslager verschleppen wollten, versteckte und versorgte Corrie ten Boom mit ihrer Familie mehrere jüdische Familien in ihrem Haus hinter einem Verschlag. Eineinhalb Jahre lang ging das gut, obwohl es zunehmend schwieriger wurde, ausreichend Nahrung für alle zu beschaffen. Im April 1944 wurde Corrie ten Boom von einem Kollaborateur eine Falle gestellt, sie und ihre Familie wurden denunziert und verhaftet. Schließlich wurde Corrie ten Boom zusammen mit ihrer Schwester ins KZ Ravensbrück deportiert. Anders als ihre Schwester Betsie ten Boom überlebte sie die Qualen. Mit einer Bibel, die sie bei ihrer Einlieferung ins Lager an der Kontrolle vorbei einschmuggeln konnte, hielt sie im Lager heimlich Bibelstunden, um den Überlebenswillen vieler Mitgefangener zu stärken.[4]

Nach dem Krieg gründete Corrie ten Boom Rehabilitationszentren für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und setzte sich für die Versöhnung zwischen Opfern und Tätern ein. Sie predigte nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in Deutschland und in über 60 anderen Ländern. Nach einem Vortrag in München im Jahr 1947 kam ein Mann auf sie zu, in dem sie den Aufseher aus dem Konzentrationslager Ravensbrück erkannte, und bat sie um Vergebung.[5]

Ihr zentrales Thema war Vergebung, die nur durch Gottes Hilfe möglich sei. Sie schrieb einige Bücher; ihre Autobiographie Die Zuflucht (original: De Schuilplaats) wurde 1975 von James F. Collier unter dem Titel The Hiding Place verfilmt.

Von der Königin der Niederlande wurde Corrie ten Boom in Anerkennung ihres selbstlosen Einsatzes während des Zweiten Weltkriegs zum Ritter geschlagen. Ihr Elternhaus ist heute das Corrie ten Boom Museum und wurde für die Besucher wieder in den Zustand von 1944 versetzt, so dass man das Versteck hinter einer falschen Wand in ihrem ehemaligen Schlafzimmer besichtigen kann, wo Juden und Mitglieder der niederländischen Untergrundbewegung beherbergt wurden.

Zitate

  • „Manche Menschen vertrauen dem Herrn, dass er ihre Seele rettet, nicht aber, dass er für ihr tägliches Leben sorgt.“
  • „Wer sorgt, nimmt die Verantwortung Gottes auf die eigenen Schultern.“
  • „Sich sorgen nimmt dem Morgen nichts von seinem Leid, aber es raubt dem Heute die Kraft.“
  • „Die Bibel ist wie eine Bank – am hilfreichsten, wenn sie geöffnet ist.“
  • „Wenn Gott einen Menschen misst, legt er das Maßband nicht um seinen Kopf, sondern um sein Herz.“
  • „Glaube ist nicht blinde Annahme – Glaube ist Vertrauen mit Sicht.“
  • „Wenn wir Gott unsere Schuld bringen, dann nimmt er sie und versenkt sie im Meer, da wo es am tiefsten ist. Und am Ufer stellt er ein Schild auf, darauf steht: ‚Angeln verboten!‘“

Werke (Auswahl)

  • Die Zuflucht. R. Brockhaus Verlag.
  • Ein Mann Gottes – Vater ten Boom. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1981, Lebensgeschichte des Vaters von Corrie ten Boom.
  • In ihm geborgen. R. Brockhaus Verlag.
  • Freu dich, das Beste kommt noch. R. Brockhaus Verlag.
  • Unterwegs mit Corrie. Hänssler Verlag.
  • Mit Gott durch dick und dünn. Hänssler Verlag.
  • Dies ist der Tag. Hänssler Verlag.
  • Wie Er uns trägt. Hänssler Verlag.
  • Gott meint es gut. Hänssler Verlag.
  • Vergeben. Hänssler Verlag.
  • Jesus ist Sieger. R. Brockhaus Verlag.
  • Voller Liebe. Hänssler Verlag.
  • Kleines Haus mit offenen Türen. R. Brockhaus Verlag.
  • Dennoch. Verlag Sonne und Schild, Wuppertal 1957, Erzählung über das Verstecken von Juden im Haus der ten Booms, Verhaftung der Familie ten Booms und die Zeit im Gefängnis in Scheveningen, im KZ Herzogenbusch (niederländisch: Kamp Vught) und im KZ Ravensbrück, die nur Corrie ten Boom überlebt.
  • Hallo Bruder. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1958.
  • Weltreisende im Auftrag Gottes. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1961.
  • Viele Fragen? Nur eine Antwort!. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1962.
  • Im Zentrum seines Willens. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1975.
  • Gefängnisbriefe. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1976.
  • Gefangene macht er frei. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1979.
  • Denn du bist bei mir. R. Brockhaus Verlag, Wuppertal 1979.
  • Eine Landstreicherin findet ein Zuhause. Hänssler, Neuhausen-Stuttgart 1980.

Verfilmungen

  • Die Zuflucht (1975), Regie: James F. Collier – erzählt die Geschichte der Familie ten Boom vor allem aus dem Blickwinkel Corries
  • Dein Reich komme (2011), Regie: Peter C. Spencer[6]
  • Das geheimnisvolle Uhrengeschäft – Die Geschichte von Corrie ten Boom (2015), 32-minütiger Zeichentrickfilm, Regie: Robert Fernandez[7]

Literatur

  • Halcyon Backhouse: Corrie Ten Boom (Reihe "Menschen die den Glauben lebten"). Wuppertal 1992. (kleiner Bildband)
  • Carole C. Carlson: Corrie ten Boom. Gottes fröhliche Dienerin, Hänssler-Verlag, Holzgerlingen 1999. ISBN 9783775132961.
  • Hildegard Horie, Der geheime Raum – Corrie ten Boom und ihre Zuflucht, Esras.net, Niederbüren, 2017. ISBN 978-3-9058-9997-9.
  • Elisabeth Stiefel: Sie waren Sand im Getriebe. Frauen im Widerstand. Francke, Marburg 2015. ISBN 9783868274936 (darin ein Kapitel über C. t. B.)

Weblinks

 Commons: Corrie ten Boom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Corrie ten Boom aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.