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Coopetition

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Die Artikel Coopetition und Koopetition überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen Baustein erst nach vollständiger Abarbeitung der Redundanz. Drahreg01 (Diskussion) 13:44, 22. Jun. 2017 (CEST)

Coopetition bzw. Kooperationswettbewerb, auch Koopkurrenz, bezeichnet die Dualität von Konkurrenz und Kooperation auf Märkten. Coopetition ist ein aus den englischen Begriffen cooperation (Kooperation) und competition (Wettbewerb) zusammengesetztes Kofferwort. Als Urheber des Begriffs wird der Gründer des Netzwerksoftwareherstellers Novell Raymond Noorda genannt (Brandenburger/Nalebuff 1997)[1].

Konzept

Coopetition bezeichnet Marktphänomene, bei denen eine Dualität aus Kooperation und Wettbewerb besteht und das Handeln der Marktteilnehmer beeinflusst, ohne dass diese explizit kooperieren.

Derartige Systeme werden in der Spieltheorie mathematisch als Nicht-Nullsummenspiele beschrieben. Diese ist erstmals 1928 von John von Neumann beschrieben und 1944 zusammen mit Oskar Morgenstern in dem Buch „Spieltheorie und wirtschaftliches Verhalten“ (Theory of Games and Economic Behavior) ausgeführt worden.

1950 hat der US-Mathematiker John Forbes Nash Jr. das Lösungskonzept des Nash-Gleichgewichts aufgestellt, das auch für die Nicht-Nullsummensituation geeignet ist, die durch das Konzept der Coopetition beschrieben wird. Unter bestimmten Bedingungen lässt es sich als Nashgleichgewicht darstellen, dass Konkurrenten gemeinsam einen Vorteil erzielen können, auch ohne eine explizite Absprache im Sinne eines Kartells getroffen zu haben.

Ein Sonderfall dieser Situationen ist die gezielte, organisierte Kooperation auf der gleichen Wertschöpfungsstufe (horizontale Kooperation), während die Kooperationspartner auf dem Markt für das Endprodukt in Wettbewerb zueinanderstehen. Kooperiert wird dabei meist in den Bereichen „Forschung und Entwicklung“ oder „Produktion“, während in den anderen Bereichen die Unternehmen in ihrer Rolle als eigenständige Wettbewerber verbleiben und am Markt auftreten.

Die beiden US-amerikanischen Professoren Adam Brandenburger (Stern Business School) und Barry Nalebuff (Yale School of Business) haben die Grundidee der Coopetition in ihrer gleichnamigen Monographie auf die Praxis des Geschäftslebens angewandt und zu einem vollständigen System ausgebaut. Die von ihnen entwickelte Methode beschreibt fünf Ansatzpunkte, an denen man in der Geschäftspraxis ansetzen kann, um mit seinen Geschäftspartnern (einschließlich der Konkurrenten) Lösungen zu erzielen, durch die alle Beteiligten besser gestellt werden als bei naiver Konkurrenz. Im Idealfall sind dies Win-Win-Situationen, aber Coopetition gilt auch für Fälle, die „zwischen“ Nullsummenspielen und Win-Win-Situationen liegen.

Bedeutung

Das Prinzip der Coopetition ist besonders für moderne Branchen von außerordentlicher Bedeutung. Daher ist die Monographie Coopetition von Brandenburger/Nalebuff weltweit auf großes Interesse gestoßen und wurde inzwischen in fünfzehn Sprachen übersetzt. Die Darstellung anhand von Fallstudien und ohne die Verwendung von Mathematik hat das Buch Coopetition zu einem der meistgelesenen Bücher über Spieltheorie auf der Welt gemacht.

Coopetition ist eine praktische Anwendung der sogenannten Mechanismus-Design-Theorie, für die im Jahr 2007 der Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften vergeben wurde.

Beispiele

Selbst der Branchenriese Microsoft ist von der ursprünglichen Strategie der Konfrontation gegen Open Source seit 2007 abgerückt. Die Kooperation mit der Open Source Initiative (OSI) ist ein Musterbeispiel für Coopetition.[2] Business-Open-Source für Windows wird offensiv gefördert und zertifiziert, um sich nicht erneut in eine Außenseiterposition zu manövrieren.[3] Der Konzern hat sogar eigene Open-Source-Lizenzen bei der OSI begutachten lassen. Im Oktober 2007 wurden die Microsoft Public License (Ms-PL) und die Microsoft Reciprocal License (Ms-RL) von der OSI als Open-Source-Lizenzen anerkannt. Weitere den Quellcode offenlegende Lizenzen, die unter dem Namen Shared Source laufen, erfüllten laut Meldung des Heise Verlags die Open-Source-Definition der OSI nicht.[4]

Ein weiteres Beispiel ist die zeitweilige Kooperation zwischen dem VW-Konzern und Ford. Das gemeinsam entwickelte Fahrzeug wurde von VW unter den Produktnamen VW Sharan und Seat Alhambra sowie von Ford unter der Bezeichnung Ford Galaxy separat vertrieben.

Siehe auch

Literatur

  • Ricarda B. Bouncken, Johanna Gast, Sascha Kraus, Marcel Bogers: Coopetition: a systematic review, synthesis, and future research directions. Review of Managerial Science, 2015.
  • Barry J. Nalebuff, Adam M. Brandenburger: Coopetition: kooperativ konkurrieren – Mit der Spieltheorie zum Geschäftserfolg. Rieck, Eschborn 2008, ISBN 3-924043-94-9; Erstausgabe des engl. Originals: Co-opetition, Currency Doubleday, New York 1996.
  • Stephan A. Jansen (Hrsg.): Konkurrenz und Kooperation: interdisziplinäre Zugänge zur Theorie der Co-opetition. Metropolis-Verl., Marburg 2000. 254 S. ISBN 3-89518-309-1
  • Miriam M. Wilhelm: Managing coopetition through horizontal supply chain relations: Linking dyadic and network levels of analysis. In: Journal of Operations Management, Band 29, Nr. 7–8, 2011, doi:10.1016/j.jom.2011.03.003

Weblinks

Quellen

  1. Barry J. Nalebuff, Adam M. Brandenburger: Co-opetition: Competitive and coorperative business strategies for the digital economy. In: Strategy & Leadership. 25, Nr. 6, 1997 S. 28-33.
  2. Microsofts Open-Source-Strategie (heise open 2. August 2007)
  3. Business-Open-Source für Windows zu zertifizieren
  4. heise news: Microsoft hat echte Open Source (16. Oktober 2007)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Coopetition aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.