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Cognac

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Dieser Artikel behandelt die französische Stadt Cognac. Informationen zu dem dort produzierten Weinbrand stehen unter Cognac (Branntwein). Zu weiteren Informationen siehe Cognac (Begriffsklärung).
Cognac
Wappen von Cognac
Cognac (Frankreich)
Cognac
Region Poitou-Charentes
Département Charente
Arrondissement Cognac (Unterpräfektur)
Kanton Cognac-Nord
Cognac-Sud
Gemeindeverband Cognac.
Koordinaten 45° 42′ N, 0° 20′ W45.695833333333-0.3291666666666823Koordinaten: 45° 42′ N, 0° 20′ W
Höhe 23 m (5–53 m)
Fläche 15,50 km²
Einwohner 18.825 (1. Jan. 2017)
Bevölkerungsdichte 1.215 Einw./km²
Postleitzahl 16100
INSEE-Code
Website http://www.ville-cognac.fr/

Cognac – Porte Saint-Jacques am Charenteufer; rechts im Hintergrund der Kirchturm von Saint-Léger

Cognac ist eine französische Stadt mit 18.825 Einwohnern (Stand 1. Januar 2017) im Département Charente mit Sitz einer Unterpräfektur (sous-préfeture). Aus mittelalterlicher Zeit sind Ortsbezeichnungen wie Commiaco (um 1075), Conniaco (um 1080) oder Comprniacum (um 1270) überliefert.

Lage

Die Stadt Cognac liegt innerhalb einer Flussschleife der Charente in einer mittleren Höhe von 23 Metern ü. d. M. ca. 120 Kilometer (Fahrtstrecke) nördlich von Bordeaux etwa im ehemaligen Grenzgebiet zwischen der Saintonge und dem Angoumois. Bedeutende Städte in der Umgebung sind Saintes (ca. 30 Kilometer westlich) und Angoulême (45 Kilometer östlich).

Bevölkerungsentwicklung

Bei der ersten Volkszählung in Frankreich im Jahr 1973 hatte Cognac 2.846 Einwohner, Mitte des 19. Jahrhunderts waren es etwa 5.000 und zu Beginn des 20. Jahrhunderts lag die Einwohnerzahl bei etwa 20.000. In den letzten Jahrzehnten nimmt die Bevölkerung der Stadt kontinuierlich ab, was aber größtenteils durch Abwanderung in billigere Wohnlagen in der Umgebung zu erklären ist.

Jahr 1968 1975 1982 1990 1999 2006
Einwohner 22.062 22.237 20.660 19.528 19.525 19.409

Wirtschaft

Henri Germain: Lastkähne auf der Charente (um 1880)

Im Mittelalter war Cognac Handels- und Handwerkszentrum der umliegenden Dörfer. In der Umgebung wurde schon seit römischer bzw. gallorömischer Zeit Wein angebaut, der im ausgehenden Mittelalter auf Lastkähnen (gabares) charenteabwärts verschifft und über den Hafen Rochefort überwiegend nach den britischen Inseln und nach Skandinavien exportiert wurde. Erst seit dem frühen 17. Jahrhundert – angeblich wegen der besseren Haltbarkeit – wurde der Wein zu Eau de vie destilliert (→ Cognac (Branntwein)) und in alle Welt (England, Irland, Skandinavien, Nordamerika, Antillen etc.) verschifft. Einige der im Ort ansässigen traditionsreichen Produktions- und Lagerstätten (chais) (z. B. Martell (1715), Rémy Martin (1724), Hennessy (1765), Otard (1795), Courvoisier (1835) und Camus (1863)) können – meist kostenpflichtig – besichtigt werden; daneben existiert noch eine Vielzahl von kleineren Cognac-Firmen. Ende des 19. Jahrhunderts war auch die Region um Cognac von der Reblauskrise betroffen, doch die hohen Lagerbestände und die steigenden Preise ermöglichten das wirtschaftliche Überleben der meisten Cognac-Produzenten.

Außerdem ist der hier produzierte Aperitifwein in Rot und Weiß, der Pineau des Charentes, für Frankreich von Bedeutung. Wegen der Absatzkrise des immer teurer werdenden Cognacs wurde seit den 1970er Jahren die Produktion von Weinen (vins de pays Charentais) angekurbelt. Viele Arbeitsplätze befinden sich auch in der Zulieferindustrie, insbesondere bei den Produzenten von Brennblasen (alambiques), Glasflaschen, Fässern, Kartons, Korken und Kapseln sowie Druckereien.

Geschichte

Spuren menschlicher Anwesenheit (Steinwerkzeuge) im Gebiet von Cognac finden sich bereits aus der Altsteinzeit (Paläolithikum); aus der Jungsteinzeit (Neolithikum) stammt der megalithzeitliche Dolmen de Sèchebec. In römischer Zeit lag der Ort nahe der Via Agrippa, die Bordeaux (Burtigala) mit Saintes (Mediolanum) und Clermont (Augustonemetum) verband. Möglicherweise steht der Ort Condate, der in den Peutingerschen Tafeln auftaucht, mit Cognac in Verbindung.

Bereits im 10. Jahrhundert gab es eine Burg (castrum) und im Jahre 1031 gründeten Benediktinermönche aus Ebreuil ein Priorat, aus dem später die Prioratskirche Saint-Léger hervorging. Im Jahr 1215 wurde Cognac das Stadtrecht verliehen; etwa 100 Jahre später (1308) trat Guy de Lusignan bzw. sein Nachfolger die Stadt an den französischen König Philipp den Schönen ab. In der Anfangszeit des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) zwischen England und Frankreich wechselte die Stadt mehrfach den Grundherrn bevor sie im Jahre 1375 (oder 1448) endgültig französisch wurde. Ende des 14. Jahrhunderts übereignete Karl VI. die Stadt an seinen ehrgeizigen jüngeren Bruder Ludwig von Orléans. Letzterer wurde jedoch im Jahr 1407 von Attentätern des Burgunderherzogs Johann Ohnefurcht auf offener Straße ermordet, sodass Cognac an dessen Sohn Karl von Orléans fiel, der jedoch im Jahre 1415 in englische Gefangenschaft geriet, aus der er erst 1440 – gegen Zahlung eines enormen Lösegeldes – entlassen wurde. Nach seiner Rückkehr stiftete er das Rosenfenster der Kirche Saint-Léger und begann mit dem Neubau der Burg von Cognac. Im Jahre 1488 heiratete sein Sohn Charles de Valois-Orléans, Graf von Angoulême, Luise von Savoyen; aus ihrer Ehe gingen die Tochter Margarete von Angoulême (* 1492), die zukünftige Königin von Navarra und Großmutter Heinrichs IV., und der Sohn François hervor, der am 12. September 1494 im Château de Cognac das Licht der Welt erblickte und nach dem Tod des kinderlosen Ludwig XII. (1515) in rechtmäßiger Erbfolge als Franz I. französischer König wurde.

In der Anfangszeit der Hugenottenkriege (1562–1598) erlebten die Stadt und vor allem die Kirche Saint-Léger schwere Verwüstungen, von denen noch einige Schussspuren in den Außenwänden der Kirche zeugen. Im Frieden von Saint-Germain (1570) überließ der französische König Karl IX. den Protestanten für die Dauer von zwei Jahren die Städte La Rochelle, Cognac, Montauban und La Charité sur Loire als 'Sicherheitsplätze'. Doch mit den Massakern der Bartholomäusnacht in Paris (23./24. August 1572) flammten die alten Konflikte auch in der Provinz wieder auf.

Im Aufstand der Fronde (Mitte 17. Jahrhundert) blieb Cognac königstreu, weshalb die Stadt von Ludwig XIV. mit einer 20-jährigen Abgabenbefreiung und dem Recht zur Ausrichtung von vier dreitägigen Wirtschaftsmessen belohnt wurde. Die Französische Revolution setzte der Macht und dem verschwenderischen Reichtum des Adels und der Kirche ein Ende.

Sehenswürdigkeiten

Stadtgarten mit Rathaus

Schloss Cognac

Kirche Saint-Léger

Sonstige

  • Die Porte Saint-Jacques am Ufer der Charente stammt aus dem späten 15. Jahrhundert und ist der einzig erhaltene Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung (remparts). Dahinter beginnt die Grande Rue, die zu den Hauptsehenswürdigkeiten der Altstadt führt.
  • Das Maison de la Lieutenance, ein hübsches Fachwerkhaus (maison à colombages) aus dem 16. Jahrhundert, steht inmitten der Altstadt.
  • Das Hôtel de Rabayne hat ein Salamanderrelief, das Wappentier Franz' I., über dem Korbbogen des Portals der Hofeinfahrt.
  • Der ehemalige Couvent des Récollets wurde in der Französischen Revolution aufgelöst. Sehenswert ist der ehemalige Kreuzgang mit schönen Gewölben und einem stillgelegten Brunnen.
Georges Mareste: Sommertag auf der Place de la Corderie (1904)
  • Das Musée d'Art et d'Histoire (MAH) ist ein stadtgeschichtliches Museum im Hôtel Dupuy d'Angeac im Stadtgarten (jardin public). Das Ausstellungsspektrum reicht von prähistorischen Exponaten (Reste eines Einbaums) über Fundstücke aus gallorömischer und merowingischer Zeit. Daneben gibt es eine Keramikabteilung (Faïences de Charente), eine Sektion für die Schönen Künste und eine volkskundliche Abteilung.
  • Der Stadtgarten (jardin public) wurde von Édouard François André als englischer Landschaftsgarten mit künstlichen Grotten, Kiosken und Türmchen gestaltet. Ein Unwetter richtete gegen Ende Dezember 1999 schwere Schäden an – 288 von 720 Bäumen stürzten um.
  • Das Musée des arts du cognac (MACO) widmet sich ganz der Geschichte und dem Umfeld der Cognac-Herstellung; es wurde im Jahr 2004 eingeweiht.
  • Die weitläufige Anlage des Parc François I. war der ehemalige Schlosspark; er liegt im Norden der Stadt. Weiter nach Norden schloss sich ein Jagdgebiet an.
  • Der Dolmen de Sechebec steht inmitten einer Wohnsiedlung östlich des Stadtzentrums. Er dürfte um die 4500 bis 5000 Jahre alt sein.
  • Die romanische Église Saint-Martin aus dem 12. Jahrhundert steht im gleichnamigen Stadtteil südlich des Stadtzentrums. In ihrer Umgebung fand man bei Ausgrabungen die Reste eines Friedhofs aus merowingischer und karolingischer Zeit. Ein Waschhaus (lavoir) aus dem 19. Jahrhundert steht in unmittelbarer Nähe.

Bilder

Siehe auch

Sehenswerte Orte in der näheren Umgebung:

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Festival Blues Passions de Cognac – jedes Jahr, in der letzten Juliwoche, findet das Bluesfestival statt.
  • Coup de chauffe – das Fest der Straßenkunst wird immer am ersten Septemberwochenende gefeiert.
  • Fête du cognac – im Juli findet das 'Fest des Cognac' statt.
  • Salon de la Littérature Européenne de Cognac – europäisches Literatentreffen

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Literatur

  • Frédéric Chasseboeuf: Châteaux en Poitou-Charentes, patrimoines et médias, In: Belles visites. Patrimoines médias, Prahecq 2006, ISBN 2-910137-91-0.
  • Christian Gensbeitel, Marylise Ortiz, Bruno Barbier (Fotos): Liebenswerte Charente-Maritime. Morstadt, Kehl 2007, ISBN 3-88571-324-1.
  • Thorsten Droste: Poitou. Westfrankreich zwischen Poitiers und Angoulême – die Atlantikküste von der Loire bis zur Gironde. DuMont, Köln 1999, S. 229ff, ISBN 3-7701-4456-2.
Karten
  • Loiretal, Poitou-Charente, Limousin RV Euro-Regionalkarte 1:300 000. Ostfildern 2000, ISBN 3-575-11244-4.
  • Poitou-Charentes, Cognac : La Rochelle, Angoulême; Stadtübersichten, Sehenswürdigkeiten, Ortsindex: Poitou-Charentes, Cognac. In: Regionalkarte Frankreich 1:180000 No. 4 Kümmerly und Frey, [Urtenen-Schönbühl] [2005], ISBN 3-259-01364-4.

Weblinks

 Commons: Cognac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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