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Clochard

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Clochard [klɔˈʃaːɐ̯] ist eine aus dem Französischen stammende Bezeichnung für Wohnsitzlose. Das Wort Clochard leitet sich mutmaßlich vom französischen clocher (deutsch: hinken) ab.

Clochard, von Eugène Atget, Paris, 1898

Clochard wird gelegentlich verwendet, wenn eine gedankliche Anspielung auf romantische, idealisierende Vorstellungen von Obdachlosigkeit erwünscht ist.

Einen solcherart glücklichen Clochard verkörperte zum Beispiel Jean Gabin in dem 1958 gedrehten Spielfilm Im Kittchen ist kein Zimmer frei (Original: Archimède le clochard) von Gilles Grangier, dessen Titelheld versucht die kalte Jahreszeit im Gefängnis zu verbringen. Dies misslingt jedoch und er zieht schließlich in den Süden, um dennoch dem kalten Pariser Winter zu entfliehen.

Eine realitätsnähere Darstellung findet sich in Éric Rohmers Erstlingswerk Im Zeichen des Löwen (1959), einem der wichtigsten Werke der französischen Nouvelle Vague. Das tagebuchartig erzählte Drama eines zweimonatigen Clochard-Daseins vermittelt trotz des Happy Ends keinen heiteren Lebensoptimismus, sondern liefert das kühle analytische Protokoll eines sozialen Abstiegs.

Einen weiteren Versuch, dem Leben eines Clochards sowohl die heiteren als auch die tragischen Momente abzugewinnen, unternimmt der deutsche Spielfilm Gefundenes Fressen von 1977 mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle.

Der Spielfilm Die Liebenden von Pont-Neuf des französischen Regisseurs Leos Carax aus dem Jahr 1991 enthält Charakterstudien über das Leben verschieden motivierter Clochards.

Auch in der Literatur, insbesondere aus Frankreich, haben Clochards immer wieder ihren Auftritt. Léo Malet, der selbst eine Zeit lang als Clochard lebte, schrieb den Kriminalroman Ein Clochard mit schlechten Karten. Georges Simenon beschrieb in Maigret und der Clochard und Maigret und der einsame Mann gängige Vorstellungen über Pariser Clochards Mitte des 20. Jahrhunderts: das Leben unter den Seinebrücken und die Arbeitssuche in den alten Markthallen.

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Clochard aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.