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Circus Krone

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Eingangsportal, Kasse und Zirkuszelt des Circus Krone

Der Circus Krone ist der größte Zirkus in Europa. Er ist ein traditionelles Familienunternehmen, das 1905 von Carl Krone unter dem Namen Circus Charles im Harz als Tierschau gegründet wurde. Danach wurde der Circus von seiner Tochter Frieda Sembach-Krone und deren Ehemann Carl Sembach geführt.

Geschichte

Wandermenagerie “Continental“ des Carl Krone senior, 1884
Raubtierdressur 1961

Der Circus Krone hat seinen Anfang 1870, als Karl Krone senior, geboren am 19. September 1833 in Questenberg im Harz, die kleine Menagerie Continental als Wandermenagerie gründete. 1870 wurde auch sein Sohn und späterer Nachfolger Carl Krone geboren. Die Menagerie zog durch Europa und hatte in den folgenden Jahren zunehmenden Erfolg insbesondere durch Schaunummern, die auf der Gelehrigkeit der Wildtiere basierten. Die Menagerie führte auch die damals so genannte „Negertruppe“ vor. Derartige Sideshows, die exotische oder körperlich behinderte Menschen zeigten, waren in Zirkussen häufig Bestandteil des Angebotes.

Nachdem Sohn Fritz, den Krone als seinen Nachfolger vorgesehen hatte und der die Bären dressierte, bei einem Unfall mit einem seiner Tiere ums Leben gekommen war, trat Carl Krone in das Unternehmen des Vaters ein. Carl Krone junior legte besonderen Wert auf die Tierdressuren, für die ein eigener, der Tierbude der Menagerie Continental angeschlossener Zeltanbau errichtet wurde. Im Jahr 1893 zeigte er dort als Dompteur Charles zum ersten Mal in der Geschichte der Tierdressur den sensationellen Ritt eines Löwen auf einem Pferd. Als der Vater Karl Krone 1900 bei einem Gastspiel in Frankfurt (Oder) starb[1], wurde Carl Chef der unterdessen unter dem Namen Menagerie Circus des Dompteur Charles erfolgreichen Wandertruppe. 1905 gründete er daraus den Circus Krone. Auch nach der offiziellen Gründung waren „Völkerschauen“ wichtiger Bestandteil des Programms. Zu sehen waren laut der Historikerin Anne Dreesbach unter anderem amerikanische Ureinwohner.[2][3]

Der Zirkus hat seit 1919 seinen festen Sitz in München. Seitdem besitzt der Zirkus auch ein festes Gebäude in München, den Kronebau (damals 4.000 Sitzplätze) in der Marsstraße und ist damit der einzige (west-)europäische Zirkus mit einem „festen“ Stammsitz. Der erste Kronebau von 1919 war aus Holz und wurde Ende 1944 bei einem Bombenangriff zerstört. Dem kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs aufgebauten Provisorium folgte 1962 der heute noch bestehende dritten Kronebau (3.000 Sitzplätze). Von November bis April bespielt der Zirkus Krone den Kronebau, danach geht er mit dem Zelt auf Tournee.

Beim Hitlerputsch am 30. Oktober 1923 rief Adolf Hitler im Zirkus Krone zum Aufstand auf. 1924 fand die Premiere im neuen Zirkuszelt statt, das für damalige Verhältnisse einen gigantischen Umfang hatte. Mit 8000 Sitzplätzen, 2 Bühnen und 3 Manegen wurde Krone zum größten Zirkus in Europa. Das Drei-Manegen-Prinzip, das Krone aus den USA übernahm, konnte sich in Deutschland jedoch nicht durchsetzen. Die Zeit der Weltwirtschaftskrise ab 1929 überbrückte der Zirkus mit Tourneen durch Italien, Spanien, Frankreich, Österreich, Ungarn und die Schweiz. Nach dem Tod Carl Krones im Jahre 1943 und während des Zweiten Weltkrieges wurde der Zirkus zerstört. Viele Tiere waren jedoch in dieser Zeit außerhalb von München untergebracht. Die Elefanten hatten bis nach Kriegsende ihr Quartier in der Alten Saline in Bad Reichenhall und überlebten auch den dortigen Bombenangriff 1945 unbeschadet. Nach dem Krieg wurde er durch Frieda Sembach-Krone und Carl Sembach wieder mit festem Sitz in München aufgebaut. 1949 erweiterte der Zirkus seine Reichweite, indem er wieder Gastspiele in anderen Städten veranstaltete.

Von 1969 bis 1971 diente der Zirkus als Kulisse für die Dreharbeiten der seinerzeit erfolgreichen ARD/SF-Fernsehserie Salto Mortale.

Der Zirkus heute

Zeltstadt auf dem Schützenplatz Hannover
Fuhrpark und Wohnwagen auf dem Schützenplatz Hannover

Der Circus Krone genießt bis heute große Popularität. Der Gründer Carl Krone wurde zu Lebzeiten als „König des deutschen Circus“ bezeichnet. Die zum Kronebau und zur Marsstraße angrenzende Seitenstraße wurde 1967 auf Initiative des Oberbürgermeisters Hans-Jochen Vogel in Zirkus-Krone-Straße umbenannt. Laut Aussage des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude sollte mit dieser Umbenennung der Gründer des Zirkuses, Carl Krone, geehrt werden. Diese Aussage nahm Peta zum Anlass, mit Hinweis auf die Völkerschauen, die Carl Krone veranstaltete, die Umbenennung der Straße zu fordern, was vom Oberbürgermeister abgelehnt wurde.[3]

Seit 1995 leitet Christel Sembach-Krone den Zirkus, die seit 1956 bekannt ist für die Pferde-Freiheitsdressur. Sie ist die Tochter von Frieda und Carl Sembach und gilt als Schöpferin des Krone-Festivals, das viele artistische und circensische Attraktionen bietet. Heute bespielt der Circus Krone ein Zirkuszelt mit 4.500 Sitzplätzen, einer Fläche von 48 x 64 Metern und einer Kuppelhöhe von 14 Metern. Es überspannt eine Fläche von etwa 3.000 Quadratmetern. Bei Gastspielen leben und arbeiten fast 300 Menschen in der aus 330 Wohn-, Pack- und Gerätewagen bestehenden Zeltstadt.[4]

Krone-Feuerwehrfahrzeug in Düren

Neben verschiedenen Werkstätten, einer Personalküche, einer Sattlerei und einer Schneiderei, verfügt der Circus Krone auch über eine eigene Schule für die Kinder der Zirkusangehörigen, sowie über eine Betriebsfeuerwehr.

Die Musik wird nicht mehr Live gespielt, sondern als „Konserve“ eingespielt.

Eine feste Institution war für viele Jahre die Wohltätigkeits-Veranstaltung Stars in der Manege, die die ARD für das Jahr 2009 auf Grund sinkender Einschaltquoten aussetzte.[5]

Tiere

Kritik

Von verschiedenen Seiten wurde dem Zirkus nicht artgerechte Tierhaltung vorgeworfen.[6][7] Im Einzelnen ging es dabei um die Haltungsbedingungen, die Haltung von Wildtieren generell, einzelne Schaunummern und die Fütterung.[8][9][10] In der Wintersaison 2008/09 fanden deshalb kleinere Demonstrationen vor dem Zirkusbau statt. Die Berichte hatten verstärkte Kontrollen der Landeshauptstadt München in der Wintersaison 2009/10 zur Folge.

Circus Krone seinerseits fühlt sich von Tierrechtlern, wie der Organisation Peta, die jegliche Form von Tierhaltung durch Menschen ablehnen, verfolgt.[11] Nachdem es bei Kontrollen der Tierhaltung in der Vergangenheit zu Beanstandungen gekommen war, habe der Circus Krone jene verbessert.[12]

Literatur

  • K.-D. Kürschner: Circus Krone – Von der Menagerie zum größten Circus Europas. Hrsg. Circus Krone. Ullstein, Berlin 1998, ISBN 3-550-06936-7.

Weblinks

 Commons: Circus Krone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hier ruht in Frieden: zum Tod Karl Krones
  2. Google Books: Gezähmte Wilde von Dr. Anne Dreesbach
  3. 3,0 3,1 "Brief von Peta an den Oberbürgermeister Christian Ude"
  4. Programmheft Cirkus Krone 2014
  5. Uli Martin: Schluss der Vorstellung. Auf: focus.de am 16. März 2009
  6. Dokumentation der Elefantenhaltung im Circus Krone (PDF; 5,5 MB). Auf: european-elephant-group.com am 27. Juli 2008 (PDF ca. 5,21 MB)
  7. B. Stuhlweissenburg, S. Rieber, C. Wörmann: Tierquälerei im Circus Krone?. Auf: merkur-online.de am 23. Dezember 2008
  8. Tierquälerei beim Zirkus Krone. Auf: swr.de am 22. Dezember 2008
  9. Katharina Fuhrin: "Tierquälerei": Neue alte Vorwürfe gegen Circus Krone. Auf: derwesten.de am 18. September 2009
  10. Angelika Wölke: Wildtier-Verbot im Zirkus gefordert. Auf: derwesten.de am 26. Juli 2012
  11. Johannes Patzig: Circus Krone wehrt sich gegen militante Tierschützer. Auf: merkur-online.de am 8. Juli 2010
  12. Kreisverwaltungsreferat München: Tierhaltung im Circus Krone (PDF, 40 kB). Protokoll der öffentlichen Sitzung des Kreisverwaltungsausschusses vom 23. Juni 2009. Auf ris-muenchen.de.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Circus Krone aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.