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Christoph Sydow

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Christoph Sydow (* 1985 in Berlin-Lichtenberg; † 1. Juni 2020 in Berlin) war ein deutscher Journalist und Auslandsredakteur des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Er war spezialisiert auf den Nahen und Mittleren Osten und die Arabische Welt.

Leben und Karriere

Christoph Sydow besuchte das Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium in Lichtenberg. Bereits als Jugendlicher verfolgte er das Berufsziel politischer Journalismus, befasste sich neben Politik aber auch mit internationaler Sportkultur, unter anderem den in Südasien und den Commonwealth-Staaten verbreiteten Sportarten Hockey und Cricket.[1] Nach dem Abitur studierte er Islamwissenschaft und Geschichte an der Freien Universität Berlin. 2005 gründete er gemeinsam mit seinen Studienkollegen Robert Chatterjee und Christoph Dinkelaker den Blog Alsharq, in welchem vornehmlich Studierende Beiträge über den Nahen Osten publizierten. Der Blog wurde 2013 für den Grimme Online Award nominiert.[2]

2009 wurde Sydow als Autor und Redakteur für das Fachmagazin zenith (damals bekannt als zenith – Zeitschrift für den Orient) tätig und verfasste vor allem politische Berichte und Analysen zur Arabischen Welt. Zu Beginn des Arabischen Frühlings 2011 nahm Sydow für zenith mehrere Medienauftritte wahr und wurde als Fachjournalist und Nahost-Spezialist der jüngeren Generation einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.[3]

Nach einem anschließenden Volontariat bei Spiegel Online 2012 wurde Sydow Redakteur bei Spiegel Online, nach einer Fusion mit dem Print-Bereich Anfang 2020 dann für die Dachmarke des Spiegel tätig.[4] Auch während seiner Zeit beim Spiegel schrieb Sydow weiterhin regelmäßig für zenith, unter anderem zu digitalen Themen und der Bedeutung der Netzkultur in der MENA-Region.[1][5]

Laut Barbara Hans, Mitglied der Spiegel-Chefredaktion, war Sydow für seinen eigenen Stil der politischen Analyse des Geschehens im Nahen Osten hausintern bekannt; Kollegen bezeichneten diese als „Sydowlyse“.[6][7] Sydow produzierte zudem Video-Kurzanalysen zu Ereignissen von Nachrichtenwert, unter anderem mit Bezug auf Terrorgruppen wie den Islamischen Staat oder das Kriegsgeschehen in Syrien.[8] Er verglich dabei meist offen zugängliche Quellen und unterschiedliche Berichterstattung der Konfliktparteien und ergänzte diese durch eine Einordnung in den geopolitischen Kontext.

Florian Harms, Nachrichtenchef von T-Online und ehemaliger Chefredakteur von Spiegel Online bezeichnet Sydow als „außergewöhnlichen Journalisten“, der bewiesen habe, dass man großes Fachwissen „durch einen präzisen Schreibstil so ansprechend vermitteln kann, dass es einer breiten Leserschaft hilft, die Welt besser zu verstehen“.[9]

Am 20. Januar 2020 trat Christoph Sydow letztmals als Sprecher bei einer Informationsveranstaltung zum Thema „Arabischer Frühling 2.0 oder ein neuer Krieg am Golf?“ auf.[10]

Sydow war verheiratet und Vater einer Tochter und eines Sohnes. Am 1. Juni 2020 starb er in Berlin im Alter von 35 Jahren durch Suizid.[6]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Daniel Gerlach: Über den Horizont. In: zenith. 10. Juni 2020, abgerufen am 10. Juni 2020.
  2. Grimme Online Award: Alsharq. Abgerufen am 10. Juni 2020.
  3. Libyen – Der Charakter „Gaddafi“ und die Sanktionen des UN-Sicherheitsrates – | detektor.fm – Das Podcast-Radio. 28. Februar 2011, abgerufen am 10. Juni 2020.
  4. Carsten Germis: Online-Auftritt des „Spiegels“: Fusion im Netz. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/fusion-im-netz-der-neue-auftritt-von-spiegel-online-16570091.html).
  5. Christoph Sydow: The Fight for Arab Web Spaces. In: zenith (En). 6. Dezember 2019, abgerufen am 10. Juni 2020 (english).
  6. 6,0 6,1 Barbara Hans, DER SPIEGEL: Zum Tod unseres Kollegen Christoph Sydow: Mensch, Christoph! – DER SPIEGEL – Politik. Abgerufen am 10. Juni 2020.
  7. Christoph Sydow, DER SPIEGEL: Algerien: Regime und Demonstranten liefern sich einen Abnutzungskampf – DER SPIEGEL – Politik. Abgerufen am 10. Juni 2020.
  8. Christoph Sydow: Mutmaßlicher Giftgaseinsatz in Syrien: „Der Angriff hat sich für Assad kurzfristig gelohnt“. 9. April 2018, abgerufen am 10. Juni 2020.
  9. Florian Harms: Die leisen Stimmen. In: T-Online. Abgerufen am 11. Juni 2020.
  10. Monday on the Couch: Arabischer Frühling 2.0 oder ein neuer Krieg am Golf? Abgerufen am 10. Juni 2020.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Christoph Sydow aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.