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Christian Ude

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Christian Ude bei einer Fraktionssitzung der Landtags-SPD (2012)
Christian Ude 2006
Christian Ude bei der „Triple“-Feier im Münchner Rathaus 2013
Christian Ude am 14. Dezember 2013 bei einer Straßenbahneröffnung in München-Pasing

Christian Ude (* 26. Oktober 1947 in München) ist ein deutscher Politiker (SPD). Von 1993 bis 2014 war er Oberbürgermeister der bayerischen Landeshauptstadt München. Sein Nachfolger wurde Dieter Reiter (SPD).

Herkunft und Ausbildung

Christian Ude wurde als zweites Kind des Kulturredakteurs Karl Ude und dessen Frau Renée in München geboren. Er wuchs in einer linksliberal geprägten Mittelschichtsfamilie im Münchener Stadtteil Schwabing auf. Nach seinem Abitur 1967 am Oskar-von-Miller-Gymnasium in München war er bis 1969 Volontär und später Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Schwerpunkte seiner journalistischen Tätigkeit waren Jugendfragen, Schul- und Hochschulpolitik sowie kommunale Berichterstattung. Ein Studium der Soziologie und der Geschichte absolvierte er bis 1969 parallel, welches er jedoch ohne Abschluss abbrach.

Ab dem Sommersemester 1969 absolvierte Ude ein Studium der Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München und legte 1977 das erste juristische Staatsexamen ab.[1] Nach der zweiten juristischen Staatsprüfung 1979 in München, die er mit Prädikat bestand, ließ sich Ude von 1979 bis 1990 als Rechtsanwalt nieder.[1] 1983 heiratete er die acht Jahre ältere SPD-Stadträtin Edith von Welser, die sechs Kinder mit in die Ehe brachte.[2]

SPD-Politiker seit 1966

Schon als Gymnasiast trat Ude 1966 in die SPD ein. Von 1972 bis 1978 war er als ehrenamtlicher Pressesprecher der Münchner SPD tätig. 1980 gründete er als Redakteur die „Stadtillustrierte“, die von der SPD-Stadtratsfraktion herausgegeben wurde. Bei den Kommunalwahlen im März 1990 wurde Christian Ude in den Münchner Stadtrat und am 2. Mai 1990 durch diesen zum Zweiten Bürgermeister Münchens gewählt.

Oberbürgermeister der Stadt München 1993 bis 2014

Am 12. September 1993 wurde er Oberbürgermeister der Stadt München und Nachfolger von Georg Kronawitter. Dreimal wurde er wiedergewählt, am 13. Juni 1999 mit 61,2 % aller Stimmen, am 3. März 2002 mit 64,5 % und am 2. März 2008 mit 66,8 %. Nachdem Ude für die Wahl im März 2008 eine Kandidatur für eine vierte Amtszeit zunächst ausgeschlossen hatte, änderte er seine Meinung später und wurde im November 2007 offiziell von seiner Partei als Oberbürgermeister-Kandidat nominiert. Die gesetzliche Altersgrenze schloss eine neuerliche Kandidatur bei der Kommunalwahl 2014 aus, zu seinem Nachfolger wurde Dieter Reiter gewählt.

Ude ist Verfechter der kommunalen Selbstständigkeit. Am 2. Juni 2005 wurde er in Berlin als Nachfolger der Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) zum neuen Präsidenten des Deutschen Städtetages gewählt und am 24. Mai 2007 in diesem Amt bestätigt. In dieser Funktion setzte er sich insbesondere für eine andere Finanzverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen ein. Am 14. Mai 2009 wurde Ude in Bochum wiederum von Petra Roth im Präsidentenamt abgelöst und übernahm das Amt des Vizepräsidenten. Am 5. Mai 2011 wurde er in Stuttgart erneut zum Präsidenten des Deutschen Städtetages gewählt und Petra Roth übernahm wieder das Amt der Vizepräsidentin. Am 15. März 2013 gab Ude das Amt des Städtetagspräsidenten an Ulrich Maly ab.

Vom 15. Juli 2013 bis zum Wahltag am 15. September war Christian Ude unter Wegfall seiner Bezüge auf eigenen Wunsch beurlaubt, um seine Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl 2013 für die SPD zu betreiben. Die Amtsgeschäfte führten in dieser Zeit Christine Strobl und Hep Monatzeder.[3]

Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2013

Im August 2011 wurde bekannt, dass sich Christian Ude bei der Landtagswahl 2013 als Spitzenkandidat der SPD aufstellen lassen und gegen den amtierenden Ministerpräsidenten Horst Seehofer antreten wolle.[4][5][6][7]

Am 21. Oktober 2012 wählte ihn der Landesparteitag in Nürnberg mit nur einer Gegenstimme zum Spitzenkandidaten.[8] Er erreichte als Spitzenkandidat des Landesverbands der SPD in Bayern 20,6 % der gültigen Wählerstimmen.

Kontroversen

Teilweise harsche Kritik erfuhr Ude im Rahmen der Planungen für einen Umbau des Olympiastadions. Ebenso umstritten – und letztlich gerichtlich gescheitert – ist das von Ude befürwortete und von der Münchner Verkehrsgesellschaft geplante Projekt der sogenannten Straßenbahn-Nordtangente durch den Englischen Garten. Große Teile seiner Partei sowie die Grünen kritisieren Ude, weil er sich für den Bau einer dritten Startbahn am Flughafen München Franz Josef Strauß einsetzte und dies sogar als Voraussetzung für seine Kandidatur als Ministerpräsident benannte, wofür ihm Parteikollegen „Nötigung und Erpressung“ vorwarfen.[9] Die dritte Startbahn wurde 2012 in einem Bürgerentscheid abgelehnt. Die von Ude anstelle des Transrapids vorgeschlagene Express-S-Bahn ist ebenfalls stark umstritten.[10]

Eine programmatische Distanz besteht nicht nur zur bayerischen SPD, sondern auch zu den Grünen, deren Ablehnung von Großprojekten Udes Ansicht nach „Züge eines Religionskrieges“[11] trage. Nachdem er in München verlegte Stolpersteine wieder entfernen ließ, wurde Ude mangelnde Sensibilität vorgeworfen.[12] Scharfe Kritik erntete Ude auch 2003, als er zu einer Demonstration gegen die amerikanische Irak-Politik während der Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik aufrief.[13]

Trotz der Unterstützung durch eine Stadtratsmehrheit konnte Ude seinen Standpunkt bei mehreren Bürgerentscheiden nicht durchsetzen. Im Juni 1996 wurde das Bürgerbegehren „Drei Tunnel braucht der Ring“ im Bürgerentscheid bestätigt. Im Jahre 2003 verlor Ude gegen seinen Amtsvorgänger Georg Kronawitter die Debatte um den Bau von Hochhäusern in München. Eine knappe Mehrheit der Münchner stimmte im Bürgerentscheid dafür, dass kein neues Gebäude auch außerhalb des Mittleren Rings höher als die Frauenkirche sein darf, wodurch mehrere Bauprojekte wie zum Beispiel die neue Zentrale des Süddeutschen Verlags verworfen oder niedriger realisiert werden mussten.

Sonstiges

Kabarett-Duo: „Der Doppelte Ude“ – Christian Ude (rechts im Bild) und sein Nockherberg-Double Uli Bauer, 2005
Ude auf dem SPD-Bundesparteitag 2001

Neben seiner Tätigkeit als Oberbürgermeister ist Ude zeitweise auch als Buchautor und Kabarettist tätig. Regelmäßig schreibt er Kolumnen in der Münchner Boulevardzeitung Abendzeitung sowie im Wechsel mit Peter Gauweiler im Münchner Merkur. Außerdem ist er Mitglied des Sportvereins TSV 1860 München und saß 13 Jahre lang bis 2009 in dessen Aufsichtsrat.[14] Ude gehört zu den rund 4.000 Mitgliedern des Münchner Vereins gegen betrügerisches Einschenken (VGBE). In der Disney-Produktion Himmel und Huhn lieh er dem Bürgermeister von Oakey Oaks seine Stimme.

Außerdem war er Gegner des inzwischen gescheiterten Transrapids zum Flughafen München Franz Josef Strauß im Erdinger Moos. Dagegen befürwortet er eine Express-S-Bahn, deren Realisierung noch weitgehend offen ist. Ude ist Mitglied des Aufsichtsrates der Münchner Verkehrsgesellschaft sowie der Münchener Volkshochschule.[15]

Seit 2004 ist er Gastprofessor der Nankai-Universität in der chinesischen Stadt Tianjin. Im Oktober 2009 wurde ihm von der Tongji-Universität in Shanghai der Titel eines „Beratenden Professors“ verliehen.[16]

Am 20. November 2007 betonte[17] Ude auf einer Unterstützungsversammlung der Rosa Liste München vor der Wahl: „Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass Sie es mit einem bekennenden und praktizierenden Hetero zu tun haben – und das ist auch gut so.“[18] Hintergrund der Anspielung auf ein Zitat seines Berliner Kollegen Wowereit waren Spekulationen über eine mögliche Homosexualität.

Christian Ude ist Verfechter des Verbleibs der kommunalen Wasserversorgung in öffentlicher Hand.[19]

Auszeichnungen

Veröffentlichungen (Auswahl)

Hörbuch

Literatur

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Christian Ude – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikinews Wikinews: Christian Ude – in den Nachrichten
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Christian Ude aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.