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Chinese Exclusion Act

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Die erste Seite des Chinese Exclusion Act
Chinesische Immigranten beim Bau der ersten Transkontinentalen Eisenbahn

Der Chinese Exclusion Act (deutsch: Gesetz zum Ausschluss der Chinesen) war ein US-amerikanisches Bundesgesetz, das vom US-Kongress am 6. Mai 1882 verabschiedet wurde. Der Chinese Exclusion Act führte inhaltlich die 1880 erfolgte Revision des 1868 geschlossenen Burlingame Treaty fort. Mit der Revision des Burlingame Treaty war die Zuwanderung chinesischer Migranten in die USA suspendiert worden, eine Maßnahme, die mit dem Chinese Exclusion Act gesetzlich festgeschrieben wurde.

Geschichte und Bestimmungen

Der Chinese Exclusion Act bestimmte, dass für eine Dauer von 10 Jahren keine chinesischen Arbeiter (englisch: laborers) mehr in die Vereinigten Staaten einwandern durften. Auch Antragsteller, die Geschäftsleute oder hochqualifizierte Fachkräfte waren, wurden oft kurzerhand als Arbeiter eingestuft, um ihnen die Einreise zu verwehren.

1884 folgten Nachtragsgesetze (Chinese Exclusion Act, 1884 Amendments), die die Zuwanderung erschwerten. So wurde es Einwanderern verwehrt, nach einer Ausreise wieder in die USA zurückzukehren. Die Beschränkungen wurden ausgeweitet auf die chinesische Ethnie, unabhängig von der Nationalität eines Bewerbers. Die Vorschriften des Chinese Exclusion Acts konnten in der Folge auch auf Chinesen angewandt werden, die Staatsbürger anderer Staaten als China waren. Sogar amerikanische Staatsbürger chinesischen Ursprungs waren nicht ausgenommen. Durch den 1892 verabschiedeten Geary Act wurde die Gültigkeit der Bestimmungen des Chinese Exclusion Act um 10 Jahre verlängert. 1902 erfolgte eine weitere Verlängerung, dieses Mal auf unbestimmte Zeit.

Erst 1943 mit dem Magnuson Act wurde der Chinese Exclusion Act tendenziell aufgehoben. Die Immigration chinesischer Bewerber wurde grundsätzlich wieder zugelassen, fiel infolge der allgemeinen Einwanderungsgesetze von 1921 und 1924 jedoch unter eine Quotenregelung, nach der pro Jahr nicht mehr als 105 chinesische Neumigranten einreisen durften. Erst mit dem Immigration and Nationality Services Act aus dem Jahr 1965 wurden diese Quoten aufgehoben, so dass erst ab 1965 wieder chinesischen Einwanderern in nennenswerter Zahl die Einreise in die USA ermöglicht wurde.

Hintergrund

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wanderten nur relativ wenige Chinesen in die Vereinigten Staaten ein. Erst ab 1853 stieg die Zahl chinesischer Einwanderer an. Nach amtlichen Statistiken kamen 1853 nur 42 Chinesen nach Amerika – wenngleich die tatsächliche Anzahl der in die USA gelangenden Chinesen höher gelegen haben dürfte, im Jahre 1854 wurden bereits 13.100 chinesische Einwanderer registriert.[1] 1880 lebten ca. 100.000 Chinesen in Amerika, die meisten von ihnen an der Westküste in Kalifornien und auf Honolulu / Hawaii.

Der „Chinese Exclusion Act“ wurde veranlasst durch eine anti-chinesische politische Strömung im Westen der USA. Vor dem Hintergrund einer Wirtschaftskrise in den 1870er Jahren sah man in den chinesischen Einwanderern die Gefahr des Lohndumpings und Konkurrenten um die weniger gewordenen Arbeitsplätze. Da der Anteil der Chinesen an der Gesamtzahl der Einwanderer jedoch vergleichsweise gering war und im Jahre 1854 lediglich 3,1 % betrug, im Jahre 1882 lag er bei etwa 5,0 % (ca. 39.000), ist die Verabschiedung des „Chinese Exclusion Acts“, der sich ausschließlich gegen Chinesen richtete, wohl hauptsächlich auf einen mit Xenophobie und Rassismus einhergehenden, antichinesischen Nativismus zurückzuführen.[2]

Der Chinese Exclusion Act war das erste Immigrationsgesetz in der Geschichte der USA, das die Einwanderung einer Gruppe von Menschen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit einschränkte. In einer von der US-amerikanischen und der Kaiserlich Japanischen Regierung ausgehandelten Sperre (Gentlemen's Agreement von 1907) wurde knapp 25 Jahre später auch der Zuzug von Japanern in die USA limitiert.[3] Auch in Australien, Kanada und in Neuseeland bestanden zeitweilig Gesetze, die analog zu dem US-amerikanischen Chinese Exclusion Act eine ethnisch-restriktive Tendenz hatten.

Trotz des Chinese Exclusion Act und der entsprechenden Gesetze, die folgten, riss der Zustrom chinesischer Einwanderer in die USA nicht vollständig ab. Die Zahl der Einwanderer aus China sank jedoch drastisch. Von 1910 bis 1940 betrieb der Immigration and Naturalization Service eine Einwanderungsstelle auf Angel Island bei San Francisco, in der man chinesische Bewerber oft monatelang auf die Erlaubnis zur Einreise warten ließ. Aufgrund der Verschlechterung der Rechtsstellung und der weit verbreiteten Sinophobie verließen in den folgenden Jahrzehnten Zehntausende von Chinesen, die bereits in den USA gelebt hatten, das Land.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Chinese Exclusion Act – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Robert A. Burchell: Die Einwanderung nach Amerika im 19. und 20. Jahrhundert. In: Willi Paul Adams (Hrsg.): Die Vereinigten Staaten von Amerika (= Fischer Weltgeschichte. Band 30). Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1977, S. 184–234, hier S. 192 f.
  2. Robert A. Burchell: Die Einwanderung nach Amerika im 19. und 20. Jahrhundert. In: Willi Paul Adams (Hrsg.): Die Vereinigten Staaten von Amerika (= Fischer Weltgeschichte. Band 30). Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1977, S. 184–234, hier S. 193 f.
  3. Robert A. Burchell: Die Einwanderung nach Amerika im 19. und 20. Jahrhundert. In: Willi Paul Adams (Hrsg.): Die Vereinigten Staaten von Amerika (= Fischer Weltgeschichte. Band 30). Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1977, S. 184–234, hier S. 195.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Chinese Exclusion Act aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.