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Cham (Oberpfalz)

Aus Jewiki
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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Cham
Cham (Oberpfalz)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Cham hervorgehoben
49.21807312.666118370
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Cham
Höhe: 370 m ü. NN
Fläche: 80,67 km²
Einwohner:

16.961 (31. Dez. 2011)[1]

Bevölkerungsdichte: 210 Einwohner je km²
Postleitzahl: 93413
Vorwahlen: 0 99 71
Kfz-Kennzeichen: CHA, KÖZ, ROD, WÜM
Gemeindeschlüssel: 09 3 72 116
Stadtgliederung: 53 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 2
93413 Cham
Webpräsenz: www.cham.de
Bürgermeisterin: Karin Bucher (Freie Wähler)
Lage der Stadt Cham im Landkreis Cham
Karte

Cham [kaːm] ist Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Regierungsbezirk Oberpfalz in Ostbayern.

Die Stadt Cham ist zentraler Wirtschaftsstandort der Region Oberer Bayerischer Wald mit der Funktion eines Mittelzentrums. Als Wirtschaftszentrum mit modernen Gewerbegebieten am Stadtrand, die über die Grenzen des Landkreises hinaus Bedeutung haben, zeichnet sich Cham durch eine große Branchenvielfalt aus.

Geografie

Geografische Lage

Cham liegt etwa 60 km nordöstlich von Regensburg am Fluss Regen, einem linken Nebenfluss der Donau, in der Cham-Further Senke, einem langgestreckten Taleinschnitt, der die quer dazu verlaufenden Mittelgebirgszüge des Oberpfälzer Waldes im Nordosten vom Bayerischen Wald bzw. dem Künischen Gebirge im Südosten teilt. Etwa 20 km nordöstlich von Cham verläuft die tschechische Grenze, und etwa 90 km nordöstlich liegt Pilsen. Cham wird deshalb auch als „Tor zum Bayerischen Wald und zum Böhmerwald“ bezeichnet. Weil der Regen die Chamer Altstadt in einem weiten Bogen umschließt, gibt es für Cham in der Touristik auch die Bezeichnung „Stadt am Regenbogen“.

Nachbargemeinden

Die Stadt Cham grenzt im Norden an die Gemeinden Waffenbrunn und Willmering, im Nordosten an Weiding und im Osten an Runding sowie Chamerau. Im Südosten liegt die Gemeinde Zandt, im Süden Traitsching, im Südwesten Schorndorf, im Westen die Stadt Roding und im Nordwesten die zur Verwaltungsgemeinschaft Stamsried gehörende Gemeinde Pösing sowie die Gemeinde Pemfling.

Stadtgliederung

Cham umfasst neben der Kernstadt noch 52 weitere Stadtteile:

Stadtteile von Cham
Altenmarkt Altenstadt Ammerlingshof Brückl Brunn
Chameregg Chammünster Eichberg Ellersdorf Gredlmühle
Gutmaning Haderstadl Haidhäuser Haidmühle Hanzing
Hilm Hof Höfen Janahof Kammerdorf
Katzbach Katzberg Kühberg Kothmaißling Laichstätt
Lamberg Loch Loibling Michelsdorf Neumühle
Nunsting Oberhaid Ponholzmühle Quadfeldmühle Ried am Pfahl
Ried am Sand Rissing Schachendorf Scharlau Schlammering
Schlondorf Schönferchen Selling Siechen Stadl
Tasching Thierlstein Untertraubenbach Vilzing Wackerling
Windischbergerdorf Wulfing

Auf Gemeindegebiet existieren 14 Gemarkungen: Altenmarkt, Cham, Chameregg, Chammünster, Gutmaning, Haderstadl, Hof, Katzberg, Loibling, Rhanwalting, Schachendorf, Thierlstein, Vilzing und Windischbergerdorf. Die Gemarkung Haderstadl wird geteilt mit der Gemeinde Chamerau, die Gemarkung Rhanwalting mit der Gemeinde Pemfling.

Geschichte

Namensherkunft

Der Burg- und Stadtname Cham bzw. Camma ist keltischen Ursprungs (Kambos) und bedeutet „an der Kurve“ oder „Krümmung“. In der Nähe des Chamer Stadtteils Altenstadt mündet das windungsreiche Flüsschen Chamb in den Regen. Deshalb ist es vermutlich der keltische Namensgeber für die spätere Königsburg Camma und die erste Siedlung „am Regenbogen“. Später wurde der Name Cham – ohne historisch-etymologische Berücksichtigung der Sprachforschung – auch einfach von Kamm abgeleitet, weshalb das Wappen der Stadt auch einen Kamm enthält.

Mittelalter

Die spätere Mark Camma war zur Zeit der Agilolfinger (6. bis 8. Jahrhundert) Herzogsland. Sie wurde im Jahr 788 Königsland und gehörte zum bayerischen Nordgau. Im Jahr 748 gründeten Benediktinermönche aus dem Regensburger Kloster Sankt Emmeram in Chammünster, einem heutigen Stadtteil von Cham, eine Cella (klösterliche Niederlassung). Sie wurde als sogenannte Urpfarrei (mit dem späteren Marienmünster) zu einem Ausgangspunkt der Besiedelung und Christianisierung des Oberen Bayerischen Waldes sowie des mittleren Böhmerwaldes. Während der Regierungszeit der Liudolfinger (Ottonen) wurde um 976 mit der auf Königsland erbauten Burg Camma und weiteren befestigten Burgen eine Grenzsicherungsorganisation errichtet, in welcher sich mit anderen Orten auch die spätere Stadt Cham (Camma) entwickelte.

Zu der im 10. Jahrhundert geschaffenen, 1055 erstmals genannten Mark Camma (Böhmische Mark) mit der Burg Camma (Cham) besaßen die Diepoldinger-Rapotonen, Burggrafen des Nordgaus und Markgrafen von Cham und Vohburg auch Schloss Rohrau und die Herrschaft Rohrau (Niederösterreich) bei Bruck an der Leitha. 1204 nach dem Erlöschen ihrer Manneslinie fiel die Markgrafschaft Camma an das Haus Wittelsbach. 1255 gelangte die Mark Camma bei der Teilung Bayerns an Niederbayern, bei dem es bis auf die Jahre 1708–1714 verblieb.

Der Ort Cham wurde im Jahr 976 als Civitas Camma erstmals als Stadt erwähnt. Sie lag damals auf dem Höhenzug bei dem Dorf Altenstadt und war der Reichsburg Camma, die den Handelsweg nach Böhmen sicherte, untertänig. Um das Jahr 1000 erhielt Cham eine eigene Münzstätte, welche den sogenannten Chamer Denar prägte.

Im 12. bzw. 13. Jahrhundert wurde die Stadt an ihren heutigen Standort verlegt.[2] Die erste Nachricht über eine christliche Kirche stammt aus dem Jahr 1210, als Herzog Ludwig der Kelheimer aus dem Hause Wittelsbach eine ecclesia in novo foro chambe, eine Kirche auf dem neuen Markt Cham, dem Deutschen Orden in Regensburg schenkte. Während der Hussitenkriege im 15. Jahrhundert durchlebten die Chamer Bürger harte Zeiten. 1429 belagerten eine Heeresgruppe der Hussiten, die 1420 die Stadt Prachatitz (Prachatice) in Südböhmen erobert und grausam gegen die Bevölkerung gewütet hatten, von Goldenkron kommend, wo sie 1429 das Kloster Zlata Koruna niedergebrannt hatten, die Stadt. Bei Satzdorf, vor den Toren Chams, gelang einem Ritterheer des Deutschen Ordens am 29. September 1429 ein Sieg über die Hussiten. Heinrich Notthafft von Wernberg der Reiche, auf Burg Runding bei Cham, trug erheblich zu diesem Sieg bei. Eine weitere Niederlage der Hussiten in der nahen Schlacht bei Hiltersried am 21. September 1433 hinderte deren Vordringen nach Regensburg und Niederbayern.

1489 gründeten Adelige im Bayerischen Wald den Löwlerbund, eine Adelsgesellschaft des 15. Jahrhunderts, die gegen den bayerischen Herzog Albrecht IV. (Bayern) und dessen Ansprüche hinsichtlich finanzieller Leistungen für seine kriegerischen Auseinandersetzungen, gerichtet war. Dieser Bund tagte in einem Gebäude am Marktplatz der Stadt Cham, dem späteren Gasthof Zur Krone.

Siehe auch:

Neuzeit

Ödenturm der Burgruine Chameregg
Stadt Cham nach einem Stich von Michael Wening von 1721

In den Jahren 1555 bis etwa 1628 war Cham nach dem Augsburger Reichs- und Religionsfrieden, welchem sich Ottheinrich von der Pfalz aus dem Hause Wittelsbach angeschlossen hatte, evangelisch-lutherisch und wurde nach drei Generationen während der Rekatholisierung in Bayern wieder römisch-katholisch. Während des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648) wurde „die kleine Festung Cham“ an der Heeresstraße von Böhmen nach Süddeutschland fünfmal von wechselnden Söldnerheeren und deren Kommandeure besetzt, zu Zahlungen und Einquartierungen gezwungen. Im Spanischen Erbfolgekrieg, während der Bayerische Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg unter Kurfürst Max II. Emanuel kam auch die Stadt Cham nach dessen gescheiterten Rangerhöhungplänen im Jahre 1703 an den österreichischen Kaiser Joseph I. (1678–1711). Der letzte Aufstand gegen diese Inbesitznahme wurde am 16. Januar 1706 niedergeschlagen. 1742 eroberten die Panduren während des Österreichischen Erbfolgekriegs (1740–1748) unter Franz Freiherr von der Trenck die Stadt, die sie neun Tage lang plünderten und schließlich am 9. September 1742 in Brand setzten, ehe sie weiterzogen. Der Stadtkern mit seinen historischen Bauwerken wurde wieder aufgebaut.

Im Jahre 1861 erhielt Cham im Zuge der Industrialisierung einen Eisenbahnanschluss. Es folgte eine Phase relativen Wohlstands, da Cham zu den wichtigsten süddeutschen Holzumschlagplätzen gehörte. Hier wurde das auf dem Regen aus dem Bayerischen Wald gedriftete Holz auf die Bahn verladen. Mit der Eröffnung der Bahnlinie von Deggendorf nach Bayerisch Eisenstein im Künischen Gebirge im Jahr 1877 ging die Bedeutung der Stadt Cham als Holzumschlageplatz zurück.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) wurden in der Nacht vom 17. auf den 18. April 1945 bei einem Luftangriff 63 Menschen getötet und 46 verletzt, als 90 Lancaster und 11 Mosquito der No. 5 Bomber Group der Royal Air Force die Bahnanlagen von Cham angriffen. Bereits am 1. März waren bei einem Tieffliegerangriff auf einen in Altenschwand haltenden Zug mit Flüchtlingen aus dem Protektorat Böhmen und Mähren, dem Sudetengau und Ostdeutschland 28 Menschen getötet und über 70 verletzt worden. Von Regensburg kommend, besetzten Ende Mai 1945 amerikanische Truppen die Stadt Cham, das Regental und Böhmen bis zur Linie Karlsbad, Pilsen und Budweis. Im Oktober 1945 übergaben sie das von ihnen in breiter Front besetzte Gebiet in West- und Südböhmen russisch-sowjetischen Truppenverbänden. Im Grenzgebiet zu Niederbayern und der Oberpfalz bestand bis 1993 die Grenzsicherungszone Eiserner Vorhang mit Visumzwang und strengsten Kontrollen durch die Tschechoslowakische Sozialistische Republik. Durch zahlreiche Heimatvertriebene aus Schlesien und dem Sudetenland, die in Cham ansässig wurden, erhöhte sich die Einwohnerzahl der Stadt nach Kriegsende von 5.860 auf über 10.000.

Am 25. Mai 2009 erhielten die Stadt und der Landkreis Cham den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“ und baute neue Erwerbsquellen durch mittelständische Betriebe und Förderung der Touristik aus.

Eingemeindungen

1946 wurde ein Teil der damals aufgelösten Gemeinde Katzberg in die Stadt Cham eingegliedert. Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurden zum 1. Januar 1972 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Altenmarkt, Loibling mit dem übrigen Teil der ehemaligen Gemeinde Katzberg, Thierlstein sowie Teile der Gemeinden Penting und Rhanwalting in die Stadt Cham eingemeindet.[3] Am 1. Mai 1978 kamen schließlich noch die Gemeinden Chammünster und Windischbergerdorf sowie Gebietsteile von Willmering hinzu.[4]

Religionsgemeinschaften

Christentum

Katholische Kirche

In Cham gibt es sieben katholische Pfarreien bzw. Seelsorgeeinheiten, die dem Dekanat Cham im Bistum Regensburg zugeordnet sind:

In der Kernstadt von Cham bestehen die beiden Pfarreien St. Jakob (Cham-Mitte und Cham-Ost) mit der Expositur St. Laurentius im Stadtteil Vilzing und St. Josef (Cham-West) mit der Filialgemeinde Katzberg sowie die vom Redemptoristenkloster Cham betreuten katholischen Krankenhausseelsorge. Daneben gibt es die Pfarreien Mariä Himmelfahrt in Chammünster, St. Martin in Untertraubenbach und St. Michael in Windischbergerdorf. Die Pfarreien St. Josef in Cham-West und St. Martin im Stadtteil Untertraubenbach bilden zusammen eine Seelsorgeeinheit.

Das Redemptoristenkloster Cham bildet mit seinem Exerzitienhaus ein wichtiges geistliches Zentrum der Stadt und umfasst mit der Klosterkirche Maria Hilf zudem eine eigene Klostergemeinde.

Evangelische Kirche und andere christliche Gemeinschaften

Außerdem bestehen in Cham eine Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde (Dekanatsbezirk Cham), eine Baptistengemeinde, die dem Bund Evangelischer Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland zugeordnet ist, sowie eine Gemeinde der Neuapostolischen Kirche (Kirchenbezirk Nürnberg-Ost).

Andere Glaubensgemeinschaften

In Cham existiert auch eine islamische Kultusgemeinde. Zudem gibt es eine buddhistische Glaubensgemeinschaft und Anhänger des Falun Gong. Im Stadtteil Michelsdorf befindet sich der Königreichssaal der Zeugen Jehovas.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat der Stadt Cham besteht aus 24 Mitgliedern. Seine Zusammensetzung ist neben den politischen Parteien traditionell stark geprägt durch zahlreiche Wählergemeinschaften bzw. Stadtteillisten. Die Kommunalwahl am 16. März 2014 ergab folgende Stimm- bzw. Sitzverteilung bei einer Wahlbeteiligung von 57,8 Prozent (Zahlen im Vergleich zur Kommunalwahl vom 2. März 2008):

Kommunalwahl 2014
 %
20
10
0
18,9 %
7,3 %
3,8 %
16,1 %
53,9 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2008
 %p
   2
   0
  -2
  -4
-1,8 %p
+0,6 %p
± 0,0 %p
-0,1 %p
+1,3 %p
Parteien und Wählergemeinschaften 2014 2008
% Sitze % Sitze
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) 18,9 5 20,7 5
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 7,3 2 6,7 1
Bündnis 90/Die Grünen (GRÜNE) 3,8 1 3,8 1
Freie Wähler (FW) 16,1 4 16,2 4
Christliche Wählergemeinschaft Chammünster (CWC) 9,4 2 9,8 3
Christliche Wählergemeinschaft Windischbergerdorf (CWW) 9,3 2 8,3 2
Wählergemeinschaft Altenmarkt/Michelsdorf (WAM) 6,1 1 7,0 2
Gemeindewohl Loibling-Katzbach/Cham-West (GLK) 6,7 2 7,0 2
Wählergemeinschaft Vilzing/Schachendorf (WVS) 6,0 2 6,2 1
Katzberger Liste (KL) 5,3 1 5,3 1
Wählergemeinschaft Thierlstein (WT) 5,5 1 4,9 1
Janahofer Liste (JL) 3,9 1 4,0 1
Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) 1,8 0
gesamt 100,0 24 100,0 24
Wahlbeteiligung 57,8 % 66,3 %

Erste Bürgermeister seit 1874

Name von bis
Nikolaus Brantl 1. Oktober 1874 31. März 1904
Josef Drexel 1. April 1904 31. März 1910
Michael Heilingbrunner 1. April 1910 14. Juni 1919
Josef Vogl 15. Juni 1919 23. März 1925
Josef Ferstl (vertretungsweise) 24. März 1925 31. Mai 1925
Hans Brendel 1. Juni 1925 30. April 1935
Rudolf Brunner 1. Mai 1935 1. Mai 1945
Simon Tröger (kommissarisch) 19. Mai 1942 21. September 1943
Hans Rappert (kommissarisch) 21. September 1943 25. April 1945
Ernst Stockinger 25. April 1945 3. Juli 1945
Wolfgang Schmidbauer 3. Juli 1945 31. März 1951
Max Winter (vertretungsweise) 1. April 1951 15. Juli 1951
Ruprecht Gebhardt 16. Juli 1951 30. April 1956
Michael Zimmermann (SPD) 1. Mai 1956 30. April 1984
Leo Hackenspiel (FW) 1. Mai 1984 30. April 2008
Karin Bucher (FW) 1. Mai 2008 heute

Seit dem 1. Mai 2008 ist Karin Bucher (Freie Wähler) Erste Bürgermeisterin der Stadt Cham. Ihre Wiederwahl erfolgte am 16. März 2014 mit einem Stimmenanteil von 72,2 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 57,8 Prozent. Zweite Bürgermeisterin ist Christa Strohmeier-Heller (CSU), Dritter Bürgermeister Franz Summerer (Chamlandfraktion).

Wappen

Blasonierung

Das Wappen der Stadt Cham zeigt unter dem Schildhaupt mit den bayerischen blau-weißen Rauten, belegt mit zwei schräg gekreuzten silbernen Schwertern mit goldenen Griffen, in Rot zwischen zwei silbernen Zinnentürmen eine Zinnenmauer, darauf in einem Schild ein silberner Kamm.

In seiner historischen Entwicklung verbindet das Wappen der Stadt das von Siegeln aus dem 13. und 14. Jahrhundert hergeleitete Wappenbild einer zweitürmigen Burg mit aufgelegtem Schild und dem namensdeutenden Kamm, mit dem 1809 durch König Maximilian I. Joseph für Kriegsverdienste verliehenen oberen Schildteil mit den weiß-blauen Rauten – ein von den Grafen von Bogen (Adelsgeschlecht) ererbtes Wappenbild – mit den zwei gekreuzten Schwertern. Die zwei Zinnentürme und die verbindende Zinnenmauer sind Symbole für den ehemaligen Status der Stadt als Festung mit Mauern. Der namensdeutende Kamm für den Namen der Stadt soll bereits seit dem Mittelalter belegt sein. Seit dem Jahr 1398 gibt es farbige Abbildungen des Wappens, welche den Kamm, silbern oder golden in Rot, jedoch fast immer ohne Burgmauern überliefern. Im 19. Jahrhundert war die Hintergrundfarbe des Schildes überwiegend schwarz statt rot.

Städtepartnerschaften

Cham unterhält nachfolgende Städtepartnerschaften:

Seit dem Jahr 2000 ist Cham der Verwaltungssitz des grenzüberschreitenden Aktionskreises Künisches Gebirge e. V.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke und Plätze

  • Biertor, 14. Jahrhundert, mit Rundtürmen
  • Historisches Rathaus, im 14./15. Jahrhundert errichtet, mehrfach verändert und erweitert. 1875 erhielt es einen neugotischen Erweiterungstrakt gegen Osten. Den Osttrakt mit Erkern und Glockenstuhl und den Westtrakt mit Treppengiebel und Erkern verbindet ein kleiner Baukörper mit Durchfahrt.
  • Straubinger Turm, 14. Jahrhundert
  • Wachturm der inneren Stadtmauer aus Bruchsteinen, der von der mittelalterlichen Stadtbefestigung erhalten blieb. Auf seinem Satteldach befindet sich ein Storchennest, das alljährlich Nistplatz einer Weißstorch-Kolonie ist.
  • Pfarrkirche St. Jakob, im Ursprung 13. Jahrhundert, mehrmals verändert, mit Stuckatur und Fresken um 1750, Ausstattung vorwiegend neubarock
  • Schlosskapelle auf dem Katzberg
  • Marienmünster im Stadtteil Chammünster
  • Wallfahrtskirche St. Walburga auf dem Lamberg bei Chammünster
  • Burgruine Chameregg
  • Klosterkirche Maria Hilf der Redemptoristen, 1908 als neoromanischer Backsteinbau errichtet
  • Franziskanerkirche aus dem 17. Jahrhundert, 1866 verändert
  • Spitalkirche Hl. Geist von 1514, mit Rokokoausstattung
  • Bürgerspital
  • Pfarrkirche St. Josef
  • Erlöserkirche
  • Wallfahrtskirche Mariä Schnee Schönferchen
  • Wallfahrtskapelle Streicherröhren (Sträucherröhren) bei Wulfing
  • Grasslturm
  • Marktplatz
  • Steinmarkt
  • Spitalplatz
  • Luitpoldturm auf der Luitpoldhöhe im Stadtteil Katzberg[5]

Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Cham (Oberpfalz)

Kunst und Museen

  • Städtische Galerie mit wechselnden Kunstausstellungen und Städtische Heimatgeschichtliche Sammlung mit der Dauerausstellung Vorgeschichte der Stadt Cham und Umgebung im Cordonhaus, einem Renaissancebau des 16. Jahrhunderts
  • Privatgalerie Einblicke mit wechselnden Kunstausstellungen regionaler Künstler
  • Kunstatelier mit Verkaufs-Ausstellung von Arbeiten der Behindertenwerkstätten Oberpfalz
  • Museum SPUR, Malerei, Kunst der Gegenwart, Plastiken und Arbeiten auf Papier der Künstlergruppe SPUR (1958–1965) im ehemaligen Armenhaus (ursprünglich 16. Jahrhundert)
  • Sakrale Kunst in der St.-Anna-Kapelle im Stadtteil Chammünster

Parkanlagen

Im Zuge der Kleinen Landesgartenschau „Natur in der Stadt Cham“ im Jahr 2001 wurden Grünanlagen der Stadt erneuert und teilweise neu angelegt. Der nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernte Stadtpark beim Redemptoristenkloster bildet die grüne Lunge der Stadt. Südöstlich vom Zentrum befindet sich mit der Quadfeldmühle eine große Grünfläche, die auch zum Sport einlädt. Außerdem findet man vor allem am Regenufer in die Natur eingefügte Promenaden.

Friedhöfe

Sport

Handball

Die 1. Mannschaft spielt in der Landesliga Nord. Die Spiele finden in der Halle des Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasiums in Cham statt.

Fußball

Der ASV Cham spielt in der Fußball-Landesliga Bayern, der sechsthöchsten Spielklasse im deutschen Fußball; die DJK Vilzing spielt in der Bayernliga, der fünfthöchsten Spielklasse im deutschen Fußball. Das Stadion der DJK Vilzing trägt seit dem 23. September 2005 den Namen „Manfred-Zollner-Stadion“.

Bekanntester Spieler der beiden Vereine ist der in Vilzing geborene Bundesliga-Profi Christoph Janker von Hertha BSC, der in der Jugend für beide Mannschaften antrat.

Schießen

Die Luftpistolenmannschaft der Reichsburgschützen Siechen Altenstadt e. V. schießt im vierten Jahr in der Bayernliga Nord Ost.

Eisstock

Die Damenmannschaft des 1. FC Katzbach schießt im zweiten Jahr in der Bundesliga.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Neujahrsempfang der Stadt Cham und des Fernmeldebataillons (FmBtl) 4 im Langhaussaal des Rathauses Cham Anfang Januar
  • Frühlingsfest am Volksfestplatz (Messegelände) Cham im Mai
  • Feuerstutzenschießen der Vereinigten Schützengesellschaft (VSG) Cham e. V. auf der Schießanlage Cham im Mai
  • Altstadtfest am Marktplatz Cham am zweiten Wochenende im Juli
  • Volksfest am Volksfestplatz (Messegelände) Cham Ende Juli bzw. Anfang August
  • Chamlandschau, die größte Messe der Region, am Volksfestplatz (Messegelände) Cham im September
  • Christkindlmarkt am Marktplatz Cham an den ersten drei Adventswochenenden Ende November bzw. im Dezember

Glockenspiel im Rathausturm

Wirtschaft und Infrastruktur

Funktion als Mittelzentrum

Die Stadt Cham ist zentraler Wirtschaftsstandort der Region Oberer Bayerischer Wald mit der Funktion eines Mittelzentrums. Als Wirtschaftszentrum mit modernen Gewerbegebieten am Stadtrand, die über die Grenzen des Landkreises hinaus Bedeutung haben, zeichnet sich Cham durch eine große Branchenvielfalt aus. In der Kreisstadt sind rund 600 kleine und mittlere Betriebe sowie einige größere Unternehmen ansässig. Über die Region hinaus bekannt sind die Zollner Elektronik AG, die Müller Präzision GmbH, die Firma Kappenberger + Braun und die Frey Handelsgruppe.

Bundeswehr

Seit 1959 ist Cham Bundeswehrstandort. In der Nordgaukaserne waren in der Vergangenheit Truppenteile der Jäger- bzw. Panzergrenadierbrigade 11 wie z. B. das Panzergrenadierbataillon 113 untergebracht. Gegenwärtig ist sie Standort des Fernmeldebataillons 4 der Panzerbrigade 12.

Verkehr

Fernstraßen

In Cham kreuzen sich die drei Bundesstraßen 85 (AmbergSchwandorfPassau), 22 (BayreuthWeidenOberviechtach–Cham) und 20 (StraubingFurth im Wald). Die nächstgelegenen Autobahnen sind die A 3 bei Straubing (30 km Entfernung) und die A 93 bei Schwandorf (45 km Entfernung).

Bahnlinien

Cham liegt an der Bahnstrecke Schwandorf–Furth im Wald. Am Bahnhof Cham (Oberpfalz) zweigen die beiden Nebenstrecken nach Waldmünchen und nach Lam ab. Die Hauptstrecke wird von der Regentalbahn unter der Bezeichnung Oberpfalzbahn im Auftrag der Deutschen Bahn AG im Stundentakt, die Nebenstrecken jeweils im Zweistundentakt betrieben.

Außerdem gibt es täglich vier Alex-Zugverbindungen zwischen den Metropolen München und Prag sowie zwei von der Deutschen Bahn AG betriebene Regionalexpress-Verbindungen zwischen Nürnberg und Furth im Wald mit Halt in Cham.

Nahverkehr

Die Stadt Cham verfügt über zwei Stadtbuslinien. Die Stadtbuslinie 1 verkehrt innerhalb der Kernstadt und Janahof, die Linie 2 verbindet die Kernstadt mit weiteren Stadtteilen. Der öffentliche Personennahverkehr (Bahnverkehr, Stadt- und Regionalbuslinien) ist dem Tarifsystem der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Cham angeschlossen.

Segelflug

Etwa einen Kilometer südlich des Stadtzentrums bei 49° 12′ 40″ N, 12° 39′ 36″ E49.21111112.66 befindet sich der Segelflugplatz Cham.

Medien

  • Bayerwald-Echo, Auflage: 16.228 (Montag bis Samstag, 2007), Regionalausgabe der in Regensburg erscheinenden Mittelbayerischen Zeitung
  • Chamer Zeitung, Auflage: 10.685 (Montag bis Samstag, 2007), Regionalausgabe des Straubinger Tagblattes / Landshuter Zeitung
  • Radio Charivari, privater Hörfunksender für die Region Ostbayern, Frequenzen für den Landkreis Cham: 92,7, 95,7, 102,6 und 105,5 MHz
  • TVA, steht für TV Aktuell, privater regionaler Fernsehsender für die ostbayerischen Landkreise Regensburg, Straubing-Bogen, Kelheim und Cham

Bildungseinrichtungen

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Max Fischer, Staatssekretär a. D. (1967), † 2015
  • Johann Posel, Bauingenieur (1972)
  • Friedrich Hutter, Studiendirektor (1985), † 1993
  • Adalbert Frey, Kaufmann (1997), † 2006
  • Anton Kuchenreuter, Kaufmann und Büchsenmachermeister (2000), † 2009
  • Gerhard Schmidt, Künstler, NS-Zeitzeuge und Grünen-Politiker (2000), † 2007
  • Pfarrer Gerhard Huf (2005), † 2014
  • Geistlicher Rat Franz Xaver Hebauer, Pfarrer i. R. (2006), † 2008
  • Leo Hackenspiel, Altbürgermeister (2009)

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstiges

Prähistorischer Fundplatz

Schauplatz von Filmproduktionen

Literatur

  • Karl Bosl: Cham. Die Geschichte der Stadt und des Umlandes in 1200 Jahren, 1989
  • Johann Brunner, Präparanden Ob.Lehrer, Zeichnungen von G. Achtelstetter, Neukirchen: Geschichte der Stadt Cham, Verlag Pankraz, Baumeisters Witwe, Cham 1919
  • Stephan Haering: Die Mark Cham. Zur herrschaftlichen Organisation einer Grenzregion des Reiches im hohen Mittelalter, in: Beiträge zur Geschichte im Landkreis Cham 11 (1994), Seite 5-22
  • Johanna von Herzogenberg: Zwischen Donau und Moldau – Bayerischer Wald und Böhmerwald, Cham Seite 25,53,54; Chamb (Fluß) Seite 44,53,54; Chammünster Seite 33, Prestel-Verlag München 1968
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder – Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Verlag C. H. Beck, München 2007, 7. Auflage, ISBN 3 406 443338 Cham (Mark, Marggrafen) Seite 106
  • Jos. Lukas, Kooperator in Cham: Geschichte der Stadt und Pfarrei Cham, Cham 1862
  • Golo Mann: Wallenstein – Sein Leben, 2. Auflage 1971, S. Fischer Verlag GmbH Frankfurt am Main, Textstelle zu Cham und Furth im Wald Seite 993 bis 995; ISBN 3 10047903 3
  • Hans Muggenthaler / Franz Xaver Gsellhofer: Unser Cham – kurzgefaßte Darstellung der Chamer Stadtgeschichte von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Cham 1967
  • Otto Wolf: Geschichte von Cham – Band 1. Festgabe zur 1100-Jahr-Feier der Gemeinde Cham, Cham 1958

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 482-486.
  3. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 439.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 644.
  5. Gebäude und Brunnen in und um Cham - Aussichtsturm auf der Luitpoldhöhe auf der Webseite der Stadt Cham
  6. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 121

Weblinks

 Commons: Cham (Oberpfalz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikivoyage: Cham (Oberpfalz) – Reiseführer

Vorlage:Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Cham

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