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Chajim Efrajim Sei'zik

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Chajim Sei'zik

Raw Chajim Efrajim Sei'zik (geb. um 1914 in Russland; gest. 1989 in Israel), Verfasser des Meorot Hagedolim, war Rabbiner, Rosch Jeschiwa und ein bedeutender Anhänger der Mussar-Bewegung.

Leben

Reb Chajim kam in der Stadt Piterakov in Russland zur Welt, als der Erste Weltkrieg wütete und grosse Not und Durcheinander herrschten. Zu dieser Zeit gründete die Jeschiwa Nowardok in ganz Russland Jeschiwot, bis beinahe 40 Filialen errichtet waren. Eines Tages kam der Rosch Jeschiwa, der Alte von Nowhardock, in den Wohnort von Reb Chajim und hielt eine Drascha im Bet Haknesset der Stadt. Er war im Begriff, eine neue Jeschiwa in der Umgebung zu gründen, und versuchte, Bachurim zu sammeln.

Reb Chajim war vom Rosch Jeschiwa sehr beeindruckt und beschloss, sich seiner Jeschiwa in Mazir anzuschliessen. Diese Entscheidung sollte dem Klall Jisrael eine der bedeutendsten Mussar-Grössen schenken. Nachdem er die Erlaubnis seiner todtraurigen Mutter erhalten hatte, der es sehr schwer fiel, sich von ihrem geliebten Sohn zu trennen, der kaum Bar Mitzwa war, suchte er sich verschiedene Gelegenheitsarbeiten, womit er durch schwerste Arbeit genügend Geld für die Reise zur Jeschiwa verdienen konnte. Einmal dort angekommen, rannte er zunächst in der Stadt umher, um Leute zu finden, bei denen er wenigstens an einem Tag in der Woche speisen konnte, anschliessend warf er sich in das Meer des Talmuds. Sein Messirut Nefesch für das Lernen kannte keine Grenzen. Nachdem er für Freitag, Dienstag und Mittwoch niemanden gefunden hatte, bei denen er hätte Mahlzeiten bekommen können, fastete er an diesen Wochentagen. Das bedeutete auch, dass er an zwei aufeinander folgenden Tagen fastete.

Nach einigen Jahren wurde er vom Gaon, Raw Awraham Jaffen, darum gebeten, als Rosch Jeschiwa einer neuen Jeschiwa vorzustehen, und so eröffnete Reb Chajim eine Jeschiwa in der Stadt Berditschew. Eigentlich wollte sich Reb Chajim in Ruhe dem Lernen widmen, er wurde jedoch ins Militär eingezogen und zu den Kampfeinheiten an die Front geschickt. Die Russen waren dabei, zweihunderttausend Bewohner zu rekrutieren. Dies rettete ihm schliesslich das Leben, denn kurz nach seiner Einberufung nahmen die Nazis Polen ein und die polnischen Juden wurden zusammen mit den Millionen anderen Juden im Holocaust umgebracht.

Das auseinandergerissene Buch (nachempfundene Illustration der "Jüdischen Zeitung", siehe Artikeltext)

Die Lebensumstände waren sehr schwer. Sie mussten im Sumpf Strassen teeren, erhielten aber nur ein halbes Kilogramm Brot und eine sehr geringe Menge Wasser, das von Weitem herangebracht werden musste, da das Wasser in der Umgebung vergiftet war. Eines Tages bot Reb Chajim an, dass er bereit sei, das Wasser aus der weit entfernten Quelle im Wald herbeizuschaffen. Es handelte sich um eine Strecke von drei Kilometern, die in der eisigen sibirischen Kälte zurückgelegt werden musste. Der Grund dafür war, dass Reb Chajim gehört hatte, dass hinter dem Wald eine kleine Ortschaft sei, in der ein einziger Jude wohnte. Er ging deshalb mit den leeren Kübeln zuerst zu diesem Ort und suchte ein Haus nach dem anderen nach der Mesusa ab. Als er sie schliesslich fand, klopfte er an die Tür. Die Hausfrau öffnete und erschrak, als sie den Mann mit den zerrissenen Kleidern erblickte. Ihr Herz erbarmte sich aber mit ihm, und so wollte sie ihm ein Stück Brot geben. Reb Chajim nahm das Brot - ein wahrer Schatz in jenen Tagen - aber nicht in Empfang, sondern weinte: "Ich bin Jude! Ich möchte kein Brot, ich möchte ein Sefer ...!" Ganz verstört rief sie ihren Mann herbei. Dieser aber antwortete: "Ich bin kein Raw. Ich habe eine einzige Gemara. Das ist der einzige jüdische Schatz, den ich besitze, und ich gebe ihn nicht her!" Der Gast weinte noch stärker und bat: "Bitte erbarme dich und gib mir wenigstens ein einziges Blatt! Lass mich nicht mit leeren Händen zurück!" Der Hausherr hatte Erbarmen und holte die Gemara herbei. Es handelte sich um den Band Nedarim-Nasir. Er riss sie in zwei Teile und gab seinem Gast den Nedarim-Teil.

Reb Chajim konnte nicht genug danken. Er war der glücklichste Mann auf Erden! Von nun an fiel ihm die Arbeit nicht mehr schwer. Er arbeitete fleissig den ganzen Tag und konnte nicht auf die Momente nach der Arbeit warten, in denen er seine geliebte Gemara aus dem Versteck holen würde und sie nochmals und nochmals wiederholte ...

Reb Chajim überlebte den Krieg durch grosse Wunder und fuhr am Ende nach Amerika. Dort hielt er es für wichtig, sein Gelerntes weiterzugeben und Weisheit und Mussar zu verbreiten. Und so sass er über seinem Sefer "Me'orot Hagedolim". Später kam er nach Erez Jisrael und widmete den grössten Teil seiner Zeit dem Schreiben seiner vielen Sefarim.

Hinweis

Der Artikeltext beruht in weiten Teilen auf einem Nachruf in der Jüdischen Zeitung, Zürich, Ausgabe vom 15. Februar 2013, Seite 23-24 (Verfasser: S. Roberg).

Dieser Artikel / Artikelstub / diese Liste wurde in Jewiki verfasst und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Michael Kühntopf. Weitere Artikel, an denen dieser Autor / diese Autorin maßgeblich beteiligt war: 2.655 Artikel (davon 1.531 in Jewiki angelegt und 1.124 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik.