Chaim Davidson

Rav Chaim Davidson (geb. 1760 in Pinczow/Polen, jiddisch: Pinchev; gest. 1854 in Warschau; Jahrzeit: 17. Adar) war polnischer Rabbiner und Oberrabbiner Warschaus.

Leben

Früh verwaist, zeigte er immense Begabung beim Tora-Studium, so dass einer der reichsten Männer Warschaus sich ihn zum Schwiegersohn auserkor.

In Warschau widmete er sich weiter dem Tora-Studium, wurde aber auch von seinem Schwiegervater in geschäftliche Angelegenheiten involviert. Auf Geschäftsreisen verweilte er oft wochenlang bei Rav Akiva Eiger, einem der grössten und einflussreichsten Rabbiner jener Zeit, in Märkisch-Friedland und später in Posen, um gemeinsam Tora zu lernen.

Auch wenn Rav Davidson den Grossteil seines Lebens hauptsächlich Geschäftsmann war, übte er grossen Einfluss auf das jüdische Leben in Warschau aus. Warschaus jüdische Bevölkerung war zwischen 1765 (2519 Juden) und 1816 (etwa 15 000 Juden) stark angewachsen. Die Aufklärung griff spätestens mit der Ankunft Napoleons I. Anfang des 19. Jahrhunderts um sich und führte zu Grabenkämpfen zwischen orthodoxen und reformerischen Juden.

Rav Davidson unterstützte den Oberrabbiner Warschaus, Rav Shlomo Zalman Lifschitz. Im Alter von fast achtzig Jahren wurde er selbst Oberrabbiner von Warschau – eine Position, die er mit viel Energie bis zu seinem Lebensende ausfüllte.

Kurz vor seinem Tod vernichtete er alle seine Manuskripte, weil er sie in seiner Bescheidenheit nicht für würdig befand, dass sie der Nachwelt erhalten bleiben.

Er starb 1854 in Warschau.