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Carl Zeiss (Unternehmen)

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Carl Zeiss AG
Logo der Carl Zeiss AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 17. November 1846
Sitz Oberkochen

Leitung

Mitarbeiter 24.192 (30. September 2011)[3]
Umsatz 4,24 Mrd. (2010/11)[3]
Branche Optik, Optoelektronik, Medizintechnik, Halbleitertechnologie, Messtechnik, Wehrtechnik
Website www.zeiss.de

Carl Zeiss ist ein weltweit bekanntes Unternehmen der feinmechanisch-optischen Industrie. Sitz der Konzernleitung ist heute Oberkochen. Weitere Standorte befinden sich in Jena, Aalen, Göttingen, München, und Wetzlar,[4] sowie in den USA, Ungarn, der Schweiz, Mexiko, Weißrussland, Großbritannien, Frankreich, Israel und China.

Carl Zeiss (1846–1945)

Der aus Weimar stammende Mechaniker-Meister Carl Zeiss eröffnete 1846 eine feinmechanisch-optische Werkstatt in der Neugasse 7 in Jena. Hierfür erhielt er eine „Großherzogliche Konzession zur Fertigung und zum Verkauf mechanischer und optischer Instrumente“. 1847 stellte er August Löber als seinen ersten Lehrling ein, der später Werksmeister bei Zeiss wurde. Ende des Jahres wurden bereits die ersten einfachen Mikroskope in der Werkstatt gefertigt. 1852 beschäftigte Zeiss zehn Mitarbeiter.

Der 1860 zum Universitätsmechanikus ernannte Carl Zeiss war mit der Qualität seiner Mikroskope nicht zufrieden. Jedes Mikroskop war ein Unikat. Man hatte zwar große Übung darin, Linsen durch Probieren (Pröbeln) zu einem vollständigen Mikroskop zusammenzustellen, es gab aber keine Möglichkeit, die Eigenschaften eines Mikroskops vorauszuberechnen und gezielt zu optimieren. Der Mathematiker Friedrich Wilhelm Barfuß versuchte zwischen 1850 und 1854, Mikroskop-Optiken zu berechnen, um so die Grundlagen für einen wissenschaftlichen Mikroskopbau zu schaffen. Er hatte jedoch keinen Erfolg.

Briefmarke 1968 Erwähnung des Namens auf einer Briefmarke der Deutschen Bundespost mit dem Motiv 100 Jahre wissenschaftlicher Mikroskopbau

Zeiss arbeitete deshalb ab 1866 mit Ernst Abbe, einem Physikprofessor der Universität Jena, zusammen. Diesem gelang es nach jahrelanger Arbeit und Rückschlägen, eine Theorie der Mikroskop-Optik aufzustellen. Als weltweit einzige Firma war Carl Zeiss nun in der Lage, Mikroskope mit vorberechneten Eigenschaften zu produzieren. Damit begann eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Bereits 1875 beschäftigte Carl Zeiss 60 Mitarbeiter. Im Jahr seines Todes, 1888, waren es bereits 327.

Ein wichtiges Problem, die gleichbleibende Qualität des Glases, konnte aber von Zeiss und Abbe nicht gelöst werden. Sie holten deshalb den Chemiker Otto Schott nach Jena. Nach erfolgreichen Glasschmelzversuchen für das Unternehmen Carl Zeiss baute Schott ein Werk für optische Gläser in Jena auf.

Das Zeisswerk um 1910
Stilisiertes hinteres Tessar-Glied als Logo von Carl Zeiss Jena bis 1945

1875 entschloss sich Carl Zeiss, seinem Freund Ernst Abbe die Teilhaberschaft an der Firma anzubieten. Als Kommanditist setzte Ernst Abbe nun einen großen Teil seiner Arbeitskraft für das Unternehmen ein. Roderich Zeiss, der älteste Sohn von Carl Zeiss, trat ein Jahr später ebenfalls in das Unternehmen ein. Carl Zeiss starb 1888 und hinterließ ein bedeutendes Unternehmen mit glänzenden Perspektiven.

Spannungen um die Unternehmernachfolge löste Abbe durch die Umwandlung des Unternehmens in ein Stiftungsunternehmen. Ab 1891/96 gehörte das Unternehmen der neu gegründeten Carl-Zeiss-Stiftung. Es war über Stiftungsorgane an staatliche Kontrollinstitutionen des Landes Sachsen-Weimar-Eisenach gebunden. Das operative Geschäft lag in den Händen einer vierköpfigen Geschäftsleitung, der bis 1903 Abbe als Stiftungsbevollmächtigter vorstand. Zeiss erhielt 1902 das Patent auf das von Paul Rudolph berechnete Tessar-Objektiv, dessen hintere Linsenanordnung im Firmenlogo von Carl Zeiss Jena und Zeiss Ikon (ab 1926) dargestellt ist.

Vor dem Ersten Weltkrieg erlebte das Unternehmen einen rasanten Aufstieg, der auch mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges nicht nachließ. In beiden Weltkriegen gehörte das Unternehmen zu den wichtigsten deutschen Produzenten von rüstungs- und kriegsrelevanten Gütern. Auch heute noch werden Rüstungsprodukte und Systeme für Sicherheit weltweit angeboten.

In Wien errichtete das Unternehmen im Jahr 1902 eine Niederlassung, im Jahr 1912 auch einen Erzeugungsbetrieb, der im Ersten Weltkrieg noch an Bedeutung gewann, sodass in den Kriegsjahren 1916 und 1917 durch den Architekten Robert Oerley ein viergeschossiger Neubau in Wien-Breitensee erfolgte. Das Zeiss-Werk Wien, das heute auf Grund seiner damals einzigartigen Bauweise unter Denkmalschutz steht, wurde von Zeiss nur bis 1926 genutzt. In der Folge erwarb Philips das Gebäude.[5]

Carl Zeiss (1945–1990)

Carl Zeiss in Jena

VEB Carl Zeiss Jena (1987)

In Jena übernahmen die sowjetischen Besatzer die Kontrolle über das Unternehmen und begannen mit der Entnahme von Reparationsleistungen. 1946 wurde die Teildemontage des Werkes beschlossen und bis 1947 durchgeführt. Am 1. Juni 1948 wurden die in der sowjetischen Besatzungszone gelegenen Unternehmen der Carl-Zeiss-Stiftung enteignet. Das Jenaer Werk wurde als VEB Carl Zeiss Jena in die neue DDR-Staatsindustrie integriert. Das Dresdner Werk der Tochterfirma Zeiss Ikon wurde ebenfalls enteignet und firmierte fortan als VEB Zeiss Ikon.

VEB Carl Zeiss Jena im Juli 1978

In dieser Zeit (1945–1966) stand es unter der Führung des ersten Werkleiters Hugo Schrade. 1965 wurde der VEB Carl Zeiss Jena zum Stammbetrieb des gleichnamigen Kombinates weiterentwickelt, dem nach und nach andere VEB der optisch-feinmechanischen und Elektronik-Industrie zugeordnet wurden. Zu dieser Gruppe gehörten beispielsweise der VEB Pentacon Dresden, in dem seinerseits bereits große Teile der sächsischen optisch-feinmechanischen Industrie aufgegangen waren (u. a. Meyer-Optik, Ihagee, Filmosto, Praktica). In den 1980er Jahren umfasste das Zeiss-Kombinat 25 Betriebe mit bis zu 70.000 Beschäftigten. Langjähriger Generaldirektor war von 1975 bis 1989 Prof. Wolfgang Biermann, Mitglied des ZK der SED.

1955 wurde bei Zeiss Jena mit dem OPREMA der erste in der DDR gebaute Computer fertiggestellt, von dem nur zwei Exemplare gebaut wurden. 1961 wurde mit dem Zeiss-Rechen-Automat (ZRA 1) ein weiterer Computer vorgestellt, der bis 1964 gefertigt wurde.

Im VEB Carl Zeiss Jena wurde die Multispektralkamera MKF 6 zur Fernerkundung vom Weltraum und aus Flugzeugen entwickelt und gebaut. Der erste Einsatz erfolgte im September 1976 an Bord des Raumschiffs Sojus 22. Auch Sigmund Jähn, der erste Deutsche im Kosmos, führte damit während seines Raumfluges Experimente zur Erdfernerkundung durch. Die weiterentwickelte Version MKF 6M kam u. a. auf der Raumstation Mir zum Einsatz.

Planetariumsprojektor von Carl Zeiss Jena

In Jena wurden weiterhin Planetariumsprojektoren entwickelt, gebaut und weltweit exportiert.

Der 1-Megabit-Chip U61000D

Für den 1-Megabit-Chip U61000 wurde dem Kombinat VEB Carl Zeiss Jena auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1989 die Goldmedaille verliehen.

Seit den siebziger Jahren gewann der VEB Carl Zeiss Jena, der im Volksmund auch „VEB Pulver und Blei“ genannt wurde, zunehmend eine herausragende Bedeutung als Rüstungsbetrieb: Sämtliche optische Militärgeräte wurden hier entwickelt und produziert, so etwa das Universalmessgerät UMGPi für Pioniere, das Stereonachtsichtgerät PM 1 für Pionierpanzer, der Zielsuchkopf der Luft-Luft-Rakete K 13 M, die Feuerleitanlage Wolna für den T-55 A und der Zielentfernungsmesser für den T-72, um nur einige Projekte zu nennen. In den Jahren 1976 bis 1980 belief sich der Anteil der militärischen Produktion auf 5,5 % der Gesamtproduktion, 1986 betrug er für das Kombinat Carl Zeiss 21,8 %. Bis 1990 war die weitere Erhöhung auf 28 % geplant.

Seit den 1960er Jahren übernahm ein betriebsinternes Designbüro, das durch den angesehenen Industriedesigner Gerd Böhnisch[6] geleitet wurde, die Gestaltung aller neuentwickelten Produkte des VEB Carl Zeiss Jena. Mikroskope, Theodoliten, Planetarien, Teleskope und andere Geräte zeigten eine einheitliche Designlinie. Zumindest auf dem Gebiet des Produktdesigns sorgten Gerd Böhnisch und sein Team im VEB Carl Zeiss Jena für das, was man heute als Corporate Design beziehungsweise Corporate Identity bezeichnet.

Logo Zeiss Germany

Carl Zeiss in Oberkochen

Am Ende des Zweiten Weltkrieges war Jena für kurze Zeit durch US-amerikanische Truppen besetzt. Mit dem Abzug der US-Streitkräfte aus Thüringen im Juni 1945 wurden auch zahlreiche Spezialisten sowie die amtierende Geschäftsführung gezwungen, Jena in Richtung Heidenheim (Württemberg) zu verlassen. Am 4. Oktober 1946 wurde in Oberkochen die Opton Optische Werke Oberkochen GmbH gegründet und ein neuer Produktionsstandort aufgebaut. Am 31. Juli 1947 wurde der Name in „Zeiss-Opton Optische Werke Oberkochen GmbH“ geändert. Am 1. Oktober wurde daraus das Unternehmen „Carl Zeiss“. In den 1950er Jahren wurde in Oberkochen eine umfassende Optikproduktion für Industrie- und Fotografieanwendungen aufgebaut. Der Sitz der Carl-Zeiss-Stiftung blieb in Heidenheim, ab 1954 als alleiniger Rechtsnachfolger der Carl-Zeiss-Stiftung der Vorkriegszeit. Die Carl-Zeiss-Stiftung beanspruchte die alleinigen Rechte am Namen „Carl Zeiss“, konnte diese jedoch nur außerhalb der RGW-Staaten durchsetzen. Für den Export in RGW-Staaten bestimmte Produkte führten den Namen „Opton“, umgekehrt führten Produkte aus Jena außerhalb des RGW-Bereichs den Namen „aus Jena“. Diese Abgrenzung der Namensrechte wurde 1971 im Londoner Abkommen festgeschrieben.

Die bei der ersten Mondlandemission Apollo 11 am 21. Juli 1969 verwendete Video- und Fotoausrüstung (Hasselblad-Kameras), mit der die weltbekannten Bilder entstanden, war mit Objektiven aus dem Hause Zeiss ausgestattet.

Ingenieure im Werk Göttingen

Carl Zeiss nach 1990

neues Logo nach Übernahme von Teilen des VEB Carl Zeiss Jena durch Zeiss Oberkochen

Von 1990 bis 1991 wurde der VEB Carl Zeiss Jena in die Carl Zeiss Jena GmbH und die Jenoptik GmbH aufgespalten, wobei Erstere das optische Kerngeschäft beinhaltete. Carl Zeiss Oberkochen und Jenoptik teilten sich die Gesellschafteranteile an der Carl Zeiss Jena GmbH, 1995 wurden die Anteile der Jenoptik von Carl Zeiss in Oberkochen übernommen. Bedingt durch die Unternehmenskrise des Gesamtkonzerns und die Folgen der Wiedervereinigung kam es in den 1990er Jahren an den Standorten Jena und Oberkochen zu mehreren Entlassungswellen.

Seit 2004 ist Carl Zeiss eine Aktiengesellschaft, deren alleinige Aktionärin die Carl-Zeiss-Stiftung ist.[7] Deshalb wird die Carl Zeiss AG in keinem Index geführt.

Kartellabsprachen

Im Juni 2010 hat das Bundeskartellamt gegen mehrere Brillenglashersteller und den Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) wegen Kartellabsprachen Bußgelder in Höhe von insgesamt 115 Millionen Euro verhängt.[8][9] Im Carl Zeiss-Konzern war die Carl Zeiss Vision GmbH an den Kartellabsprachen beteiligt.

Tätigkeitsfelder von Carl Zeiss

Neben den „klassischen“ optischen Erzeugnissen, Objektive, Mikroskope, Brillengläser (Gleitsichtgläser und Spezialschliffe) gehören heute auch Geräte für die Halbleiterindustrie (Produktions- wie Kontrolltechnik), für die Medizintechnik (Operationsmikroskope, Augenoptiker-Arbeitsplätze) sowie für den Unterhaltungsbereich (Videobrillen) zum Produktprogramm. Im Sommer des Jahres 2012 soll die neue Videobrille Cinemizer OLED auf den Markt kommen. Neben der Betrachtung von 2D- und 3D-Filmen wird sie sich voraussichtlich, so der Stand im Februar 2012, mit Zubehör auch für PC-Spiele eignen.[10]

Zielfernrohre, Ferngläser und Spektive werden von der Carl Zeiss Sports Optics GmbH (ehemals Hensoldt AG) produziert.

Große Bekanntheit erlangte das Unternehmen Carl Zeiss durch seine astronomischen Instrumente. Hierzu gehören Fernrohre, Spiegelteleskope und Ausrüstungen für Observatorien, aber auch Planetarien. Die bekannte Bauform des Planetariums, wegen des Aussehens oft Knochen genannt, ist einer weit schlichteren, Universarium genannten, Konstruktion gewichen, die im Wesentlichen nur noch aus einer Projektionskugel besteht. Im Bereich der astronomischen Instrumente stellt Carl Zeiss noch Spiegel u. a. für Spiegelteleskope (z. B. das GREGOR-Teleskop)[11] und Satelliten her.

Der Produktkatalog umfasst aber auch andere Bereiche, zum Beispiel chemische Analysentechnik auf optischer Basis, Anlagen zum Umweltschutz (Ermittlung von Luftverschmutzungen mittels reflektierten Laserlichtes) und vieles mehr.

Traditionell liefert Carl Zeiss auch Optiken und optoelektronische Systeme für wehrtechnisches Großgerät wie den Kampfpanzer Leopard 2 oder Sehrohre für Uboote. Eine Domäne sind auch militärische Laser sowie Nachtsicht- und Wärmebildgeräte.

Fototechnikproduktion bei Carl Zeiss

Mit wenigen Ausnahmen beschränkte sich die Mutterfirma Carl Zeiss auf die Optikproduktion und -Entwicklung und überließ die Produktion von Kameras den Tochterfirmen.

Bis 1945

Carl Zeiss lieferte die Objektive für die Kameras der Tochterfirma Zeiss Ikon, die vor allem unter dem Namen Contax verkauft wurden.

VEB Carl Zeiss Jena

Aufgrund unzureichender Eigenproduktion von Zeiss-Opton in Oberkochen lieferte der VEB Carl Zeiss Jena von 1948 bis 1953 Objektive an die Zeiss-Ikon AG in Stuttgart zu. Ab 1946 wurde in Jena und Saalfeld die Produktion von Contax-Messsucherkameras (und Objektiven dazu) der Vorkriegsbaureihen vorbereitet, nachdem die originalen Werkzeuge, die als Reparationsleistung für eine Produktionsaufnahme in Kiew bestimmt waren, verschollen waren. Nach Aufnahme einer Versuchsproduktion wurden die Anlagen nach Kiew gebracht und damit die Kameraproduktion in Jena wieder beendet. Der VEB Carl Zeiss Jena lieferte einen Teil der Objektive für die Spiegelreflexkameras des VEB Pentacon in Dresden zu, darunter die Contax, Praktina, Praktica, Praktisix und Pentacon SIX bis zur Einstellung der Kameraproduktion bei Pentacon Anfang der 1990er Jahre. Exportprodukte für Länder außerhalb des RGW durften den Namen „Carl Zeiss“ nicht tragen und wurden daher mit „aus Jena“ bezeichnet.

Carl Zeiss (Oberkochen)

Nach Aufbau einer eigenen Optikproduktion wurden von Carl Zeiss die Objektive für die Messsucherkameras Contax IIa und Contax IIIa sowie nachfolgend für die Spiegelreflexkameras Contaflex und Contarex gebaut, nach Übernahme von Voigtländer durch die Carl-Zeiss-Stiftung auch für deren Kameras. Später fertigte Carl Zeiss auch Objektive für Mittelformatkameras stiftungsfremder Hersteller, nämlich Hasselblad und Rollei.

Nach Einstellung der Kameraproduktion bei Zeiss Ikon 1972 fungierte Carl Zeiss kurzzeitig selbst als Hersteller der Contarex-Kameras bis zu deren Einstellung. Ebenfalls 1972 wurde der Kooperationsvertrag mit dem japanischen Kamerahersteller Yashica unterzeichnet, der die Lieferung von Objektiven für neu zu entwickelnde Spiegelreflexkameras unter dem klassischen Namen Contax, der weiterhin im Besitz von Carl Zeiss blieb, vorsah. Realisiert wurde die Kooperation ab 1974, jedoch wurde schon bald die Herstellung der meisten Contax-Objektive als Lohnfertigung an Yashica übertragen. Diese Kooperation dauerte bis 2005 an und wurde bis dahin um Kompaktkameras, Mittelformatkameras und Digitalkameras des Herstellers Kyocera, der 1982 Yashica übernommen hatte, erweitert. Carl Zeiss war jedoch in allen Fällen für die optische Konstruktion und Qualitätsüberwachung verantwortlich. So wurde beispielsweise das Zeiss-Tessar-Objektiv in den Kompaktkameras der Serie Yashica (Kyocera) T2/T3/T4/T5 verwendet.

Nachdem schon vorher Hasselblad und Rollei übernahmebedingt ihre Objektive vorwiegend anderweitig bezogen, wurde nach Beendigung der Kooperation mit Kyocera das Betätigungsfeld verlagert. 2005 wurde unter der Marke Zeiss Ikon eine Messsucherkamera für 35-mm-Film vorgestellt, die unter Verantwortung von Carl Zeiss bei Cosina in Japan hergestellt wird. Die Objektive (Serie ZM) für diese werden teilweise in Oberkochen, teilweise bei Cosina gefertigt. Bei der Photokina 2006 hat Zeiss auch drei Objektive mit silberfarbener Fassung für Hasselblad-Kameras der V-Reihe vorgestellt, die unter der Bezeichnung „Classic“ von Zeiss vertrieben werden sollen. Der ukrainische Hersteller Hartblei bietet Shift-Objektive mit Zeiss-Optik für Kleinbildsysteme an.

Aktuell (2012) bietet Zeiss neben Objektiven für technische Anwendungen und zum Filmen Wechselobjektive von 15 bis 100 mm Brennweite für Spiegelreflexkameras verschiedener Marken an, die sämtlich in Ganzmetallbauweise und zur manuellen Fokussierung ausgeführt sind. Diese Objektiven werden unter Aufsicht von Zeiss-Mitarbeitern ebenfalls bei Cosina in Japan gefertigt. Überdies ist Zeiss auch als Zulieferer von Objektiven für Smartphones und Kompaktkameras aktiv.

Tochterunternehmen

Konzernzentrale Carl Zeiss AG, Oberkochen (2008)
  • Die Carl Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Carl Zeiss AG, gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Koordinatenmessmaschinen unterschiedlichster Bauart, Messvolumen und Messgenauigkeit.
  • Zu den Kernkompetenzen der Carl Zeiss Jena GmbH gehören die moderne Optik- und Mechanikfertigung mit hohen Ansprüchen an Qualität und Präzision. Das Geschäftsfeld Planetarien bietet als einziger Hersteller auf dem Weltmarkt das komplette Spektrum an Planetariumstechnik für alle Kuppelgrößen an.
  • Die Carl Zeiss MicroImaging GmbH bietet mikroskopische Lösungen und Systeme für den Forschungs- und Laborbereich in der Biologie und Medizin sowie für die Materialanalyse an, außerdem Spektralsensoren für den Analytik-Markt.
  • Die Carl Zeiss Optronics GmbH bietet optische und optoelektronische Produkte und Leistungen für Verteidigung und Sicherheit.
  • Die börsennotierte Carl Zeiss Meditec AG, Mehrheitsaktionär ist Carl Zeiss, ist einer der weltweit führenden Anbieter von Systemlösungen für die Augenheilkunde.
  • Die Carl Zeiss SMT GmbH, die mit Ihren Tochtergesellschaften Carl Zeiss SMS GmbH und Carl Zeiss Laser Optics GmbH Produkte für die Halbleiterindustrie herstellt.
  • Die Carl Zeiss SMS GmbH, eine Tochtergesellschaft der Carl Zeiss SMT GmbH (Semiconductor Manufacturing Technology), hat sich auf Geräte zur Inspektion und Reparatur photolithographischer Masken in der Halbleiterindustrie spezialisiert.
  • Die Carl Zeiss NTS GmbH, die Elektronenmikroskope entwickelt, produziert und vertreibt.
  • Die Carl Zeiss Vision International GmbH gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Brillenglasprodukten, augenoptischen Geräten und Dienstleistungen für Augenoptiker und Optometristen. Mit dem Zusammenschluss des Augenoptik-Bereiches der Carl Zeiss AG und dem US-amerikanischen Brillenglashersteller SOLA International Inc. [12] entstand 2005 die Carl Zeiss Vision als weltweit zweitgrößter Brillenglashersteller mit Hauptsitz in Aalen. An dem so entstandenen Unternehmen, an dem die Carl Zeiss AG und der EQT III Fonds zu je 50 Prozent beteiligt waren, übernahm Carl Zeiss im August 2010 wieder die Mehrheit. Seit dem 1. Oktober 2011 gehört die Carl Zeiss Vision wieder vollständig zum Carl Zeiss Konzern.

Trivia

Nach dem Unternehmen ist der Fußballclub FC Carl Zeiss Jena benannt, der momentan in der 3. Fußball-Liga spielt.

Literatur

  • Edith Hellmuth, Wolfgang Mühlfriedel: Zeiss 1846–1905. Vom Atelier für Mechanik zum führenden Unternehmen des optischen Gerätebaus, Böhlau Verlag, Köln et al. 1996
  • Rolf Walter: Zeiss 1905–1945, Böhlau Verlag, Köln et al. 2000
  • Wolfgang Mühlfriedel, Edith Hellmuth: Carl Zeiss in Jena 1945–1990, Böhlau Verlag, Köln et al. 2004
  • Armin Müller: Institutionelle Brüche und personelle Brücken. Werkleiter in Volkseigenen Betrieben der DDR in der Ära Ulbricht, Köln u. Weimar 2006. [zur Zeit 1945 bis 1975]
  • Armin Hermann: Nur der Name war geblieben. Die abenteuerliche Geschichte der Firma Carl Zeiss, Stuttgart 1989
  • Armin Hermann: Jena und die Jenoptik. Vom Kombinat zum Global Player, München 1998
  • Armin Hermann: Und trotzdem Brüder. Die deutsch-deutsche Geschichte der Firma Carl Zeiss, München 2002
  • Hans-Jürgen Kuc: Auf den Spuren der Contax. Band II, 2. Auflage. 266 Seiten. Wittig Fachbuchverlag 2003, ISBN 3930359340
  • Reinhard Neunhöffer: Jenaer Lasertechnik: zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Staatssicherheit. Stuttgart, 2001.
  • Matthias Georgi, Tobias Mahl: 90 Jahre industrielle Messtechnik bei Carl Zeiss. August Dreesbach Verlag, München 2010. ISBN 978-3-940061-34-8
  • F. Scheffel: Gläserne Wunder. Drei Männer schaffen ein Werk. Zeiß, Abbe, Schott. Braun & Schneider, München 1938
  • Heinz Sponsel: Made in Germany. Die dramatische Geschichte des Hauses Zeiss. Bertelsmann, Gütersloh 1957

Weblinks

 Commons: Carl Zeiss (Unternehmen) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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