Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Karl Immermann

Aus Jewiki
(Weitergeleitet von Carl Leberecht Immermann)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Karl Immermann, Zeichnung von Carl Friedrich Lessing, 1837
Karl Immermann
Bronzestatue Karl Immermann von Clemens Buscher, 1940 Aufstellung der Statue im Hofgarten, Goltsteinstraße, Düsseldorf

Karl Leberecht Immermann (* 24. April 1796 in Magdeburg; † 25. August 1840 in Düsseldorf) war ein deutscher Schriftsteller, Lyriker und Dramatiker.

Leben

Karl Immermann war Sohn des Kriegs- und Domänenrats Gottlieb Leberecht Immermann. Von 1807 bis 1813 besuchte er das Pädagogium des Klosters „Unser Lieben Frauen“ in Magdeburg. Danach studierte er von 1813 bis 1817 an der Universität Halle-Wittenberg Jura und nahm 1815 während des Studiums als Freiwilliger am Krieg gegen Napoléon Bonaparte teil.

1817 wurde Immermann erstmals literarisch aktiv, als er die schlagende VerbindungTeutonia“ in Halle im Zusammenhang studentischer Auseinandersetzungen bis hin zum preußischen Thron polemisch attackierte. Seine in diesem Zusammenhang entstandene Schrift „Ein Wort zur Beherzigung“ (1817) wurde auf dem Wartburgfest ein Opfer der Bücherverbrennung.[1]

Anschließend durchlief Immermann eine juristische Laufbahn, erst als Auskultator in Oschersleben (1818), dann als Referendar in Magdeburg (1819), Vortragender Auditeur, d. h. Jurist an einem Militärgericht, in Münster (1819–24),[2] Kriminalrichter in Magdeburg (1824–27) und schließlich als Landgerichtsrat in Düsseldorf (1827–40).

1825 wurde Immermann in die Freimaurerloge „Ferdinand zur Glückseligkeit“ in Magdeburg aufgenommen.

In Münster begann er seine Tätigkeit als Schriftsteller. Auf den Spuren von Sophokles, William Shakespeare, Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe verfasste er Tragödien (Das Thal von Ronceval, Edwin, Petrarca; alle 1822) und Lustspiele (Die Prinzen von Syracus (1821), Das Auge der Liebe (1824)) sowie Prosatexte. Während dieser Zeit knüpfte Immermann erste Kontakte mit anderen Autoren (unter anderem Heinrich Heine, Johann Wolfgang von Goethe, Ludwig Tieck, Friedrich von Uechtritz, Caroline de la Motte Fouqué, Rahel Varnhagen von Ense). In diese Zeit fällt auch Immermanns Begegnung mit Elisa von Lützow (geb. von Ahlefeldt-Laurwig, 1788–1855), die sich 1825 von ihrem Mann Adolf von Lützow scheiden ließ und Immermann nach Magdeburg und Düsseldorf folgte, wo sie dort mit ihm auf dem Collenbach’schen Gut in Pempelfort lebte.

In Düsseldorf war Immermann mit Wilhelm Schadow und den Künstlern der Kunstakademie befreundet und entwickelte seine Neigungen zur bildenden Kunst weiter. Besondere Verdienste erwarb er sich als Leiter des Düsseldorfer Stadttheaters (1834–37), dessen von Immermann entwickeltes künstlerisches Konzept in Deutschland vielfach nachgeahmt wurde (sogenannte „Immermann’sche Musterbühne“).[3] Damit stand er hier im Kontrast zu dem mehr auf Tradition und Sicherheit bedachten Vorgänger Josef Derossi, der das Theater aufgebaut und Immermann anfangs sogar gefördert hatte, aber später zu seinem ärgsten Gegenspieler wurde. Dennoch scheiterte auch Immermann an den knappen Finanzen und musste die Leitung 1837 wieder an Derossi zurückgeben.

In Düsseldorf hatte Immermann Kontakt zu vielen anderen Autoren, darunter Michael Beer, Christian Dietrich Grabbe, Karl Gutzkow, Heinrich Laube, Ferdinand Freiligrath. Es entwickelten sich aber auch Auseinandersetzungen, u. a. mit Hermann von Pückler-Muskau und August von Platen, auf dessen Spott im Romantischen Ödipus (1829) Immermann im selben Jahr mit dem Pasquill „Der im Irrgarten der Metrik umhertaumelnde Cavalier“ antwortete (Titel in Anspielung auf Johann Gottfried Schnabels Der im Irrgarten der Liebe herum taumelnde Cavalier). Insgesamt nahm Immermann im Literaturbetrieb der Zeit eine vielseitige Vermittlerrolle wahr, wie seinen Tagebüchern und Briefen zu entnehmen ist.

Am 25. August 1840 verstarb Immermann nach kurzer Krankheit im Haus auf der Ratinger Straße Nr. 45.[4] Er wurde auf dem Golzheimer Friedhof in Düsseldorf beigesetzt. Sein Nachlass befindet sich im Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar, im Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf und in der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund.

In Magdeburg pflegt die Immermann-Gesellschaft das Werk des Dichters. Die Stadt Düsseldorf verleiht den Immermann-Preis.

Familie

Karl Immermann heiratete 1839 Wilhelmine Marianne Niemeyer (* 8. September 1819; † 17. Februar 1886), sie war die Tochter des Magdeburger Arztes Carl Eduard Niemeyer (* 13. April 1792; † 13. Dezember 1837). Ihre Schwester Antonie Gabriele Charlotte (1824–1893) war verheiratet mit dem Maler Wilhelm Camphausen. Karl Immermann starb kurz nach der Geburt der Tochter Caroline (* 12. August 1840; † 2. April 1909), diese heiratete später den Politiker Friedrich Heinrich Geffcken. Die Witwe heiratete Ende 1847 den Kaufmann und Direktor der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft Julius Guido Wolff (* 11. August 1803; † 14. Mai 1880 Hamburg).

Werke

Tristan und Kadin, Isolde bei ihrem Ausritt heimlich beobachtend, Illustration von Wilhelm Camphausen zu Immermanns Tristan und Isolde, 1843

Zu Digitalisaten von Immermanns Werken siehe die Seite auf Wikisource.

Ehrungen und Denkmäler

  • 1868 Anbringung einer Marmortafel mit den Lebensdaten des Dichters am Düsseldorfer Sterbehaus
  • 1901 Aufstellung einer 500 kg schweren Bronzestatue in der Frontnische des Düsseldorfer Stadttheaters (1936 von den Nationalsozialisten entfernt)
  • Am 3. Juli 1927 wurde an seinem Geburtshaus in der Große Klosterstraße 18 in Magdeburg eine Gedenktafel mit einem Reliefbild feierlich enthüllt.
  • Bereits 24 Jahre zuvor errichteten Freunde und Gönner des Lyrikers vor dem Düsseldorfer Stadttheater ein Standbild nach einem Entwurf des Bildhauers Clemens Buscher. Das Denkmal sollte nur wenige Jahre stehen dürfen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Statue zerstört.
  • 1940 Aufstellung der Immermann-Bronzestatue im Hofgarten der Goltsteinstraße in Düsseldorf
  • 1962 Aufstellung einer Büste im Düsseldorfer Schauspielhaus
  • Benennung einer Straße im Kölner Stadtbezirk Lindenthal zu Ehren Immermanns sowie in Magdeburg im Stadtteil Stadtfeld Ost.[8]

Literatur

  • Dieter Baacke: Das romantisch-allegorische Drama und Immermanns „Merlin“. Göttingen 1963, DNB 481907106 (Dissertation Universität Göttingen, Philosophische Fakultät, 28. März 1963, 387 Seiten).
  • Karl Immermann: Briefe in Drei Bänden. Band III, Herausgegeben von Peter Hasubek und Marianne Kreutzer. Hanser, München 1987, ISBN 3-446-12446-2, S. 765 ff.[9]
  • Harry Maync: Immermann. Der Mann und sein Werk im Rahmen der Zeit- und Literaturgeschichte. Mit einem Bildnis des Dichters. Beck, München 1921
  • Joseph Risse: Karl Lebrecht Immermann. In: Mitteldeutsche Lebensbilder. Band 1: Lebensbilder des 19. Jahrhunderts. Magdeburg 1926, S. 142–152.
  • Peter Hasubek: Karl Leberecht Immermann. Ein Dichter zwischen Romantik und Realismus. Böhlau, Köln 1996, ISBN 3-412-17095-X.
  • Peter Hasubek: Immermann, Carl Leberecht. In: Guido Heinrich, Gunter Schandera (Hrsg.): Magdeburger Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert. Biographisches Lexikon für die Landeshauptstadt Magdeburg und die Landkreise Bördekreis, Jerichower Land, Ohrekreis und Schönebeck. Scriptum, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1, S. 324 f.
  • Peter Hasubek: Carl Leberecht Immermann: eine Biographie, Peter Lang Edition, Frankfurt am Main, Bern, Wien, 2017, ISBN 978-3-631-71941-1
  • Immermann, Karl Leberecht. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 57–63.
  • Benno von WieseImmermann, Karl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, S. 159–163 (Onlinefassung).
  • Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon. München 2003, ISBN 3-7766-2161-3.
  • Liselotte Folkerts: Karl Leberecht Immermann. Seine Verbindungen zu Münster und zum übrigen Westfalen. Münster 2005, ISBN 3-00-015656-9.
  • Wulf Wülfing: „Deutschunübertreffliche Gutmüthigkeit“. Zur Rhetorik von Karl Immermanns „Tulifäntchen“. In: Bernd Füllner, Karin Füllner (Hrsg.): Von Sommerträumen und Wintermärchen. Versepen im Vormärz. (Vormärz-Studien XII). Aisthesis, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89528-593-6, S. 91–127.
  • Ulrich Hauer: Die Epigonen. Kriminalistische Ermittlungen zu den wahren Hintergründen des Epochenromans von Carl Leberecht Immermann. Haldensleben-Hundisburg 2008, DNB 989089320.

Weblinks

 Wikisource: Karl Leberecht Immermann – Quellen und Volltexte
 Commons: Carl Leberecht Immermann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Siehe Genaueres: Bücherverbrennung beim Wartburgfest 1817
  2. Karl Immermann: Memorabilien. Winkler, München 1966, S. 166–167.
  3. Adolf Kröner: Eine deutsche Musterbühne. In: Die Gartenlaube. Nr. Heft 27, 1888 S. 466, 477 (Volltext [Wikisource]).
  4. August Hofacker (Hrsg.): Neuer illustrirter Führer durch Düsseldorf und Umgebung für Einheimische und Fremde, Hermann Michels Verlag, Düsseldorf 1898
  5. Eine Kurzcharakteristik des Romans sowie ein Link zum Text findet sich im ZUM-Wiki-Artikel "Die Epigonen"
  6. Kurzinformationen, Links und charakteristische Textausschnitte finden sich im ZUM-Wiki-Artikel Münchhausen. Eine Geschichte in Arabesken
  7. Volltext bei Projekt Gutenberg
  8. Konrad Adenauer, Volker Gröbe: Straßen und Plätze in Lindenthal. J.P. Bachem, Köln 1992, ISBN 3-7616-1018-1, S. 78 f.
  9. books.google.de
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Karl Immermann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.