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Cambrai
Cambrai | ||
---|---|---|
Region | Nord-Pas-de-Calais | |
Département | Nord | |
Arrondissement | Cambrai | |
Kanton | Chef-lieu von 2 Kantonen | |
Koordinaten | 50° 11′ N, 3° 14′ O50.1758333333333.234722222222260Koordinaten: 50° 11′ N, 3° 14′ O | |
Höhe | 60 m (41–101 m) | |
Fläche | 18,12 km² | |
Einwohner | 32.501 (1. Jan. 2018) | |
Bevölkerungsdichte | 1.794 Einw./km² | |
Postleitzahl | 59400 | |
INSEE-Code | 59122 | |
Website | www.villedecambrai.com |
Cambrai (niederländisch Kamerijk, deutsch veraltet Kamerich) ist eine französische Gemeinde mit 32.501 Einwohnern (Stand 1. Januar 2018) im Département Nord in der Region Nord-Pas-de-Calais. Die Stadt ist Sitz der Unterpräfektur (frz. Sous-préfecture) des Arrondissements Cambrai, das sich aus sieben Kantonen und 116 Gemeinden zusammensetzt. Sie ist Hauptort (frz. chef-lieu) der Kantone Cambrai-Est und Cambrai-Ouest.
Die an der oberen Schelde (frz. Escaut) gelegene Stadt ist ein Zentrum der Textilindustrie, das Umland der Stadt wird landwirtschaftlich genutzt. Cambrai war für die Herstellung des Stoffes Kambrik, eines feinen Baumwollgewebes, das dort erstmals produziert wurde, bekannt.
Geschichte
Zur Zeit der römischen Besetzung im damaligen Gallien hieß die Stadt Cameracum. Um 445 wurde Cambrai Hauptstadt eines fränkischen Teilkönigreiches und später Teil des Merowingerreiches. Um das Jahr 800 ließ Karl der Große die Stadt befestigen. Um 1076 erhielt der Ort das Stadtrecht.
Um 1150 wurde der Bau der Kathedrale Notre-Dame, die la merveille des Pays-Bas („Wunder der Niederlande“) genannt wurde, begonnen, der 1472 beendet wurde. Die Stadtbürger brauchten, da die Kirche wohlhabend war, keine Steuern zu bezahlen. Außerdem war die Kathedrale für ihre Musik berühmt.
1508 schlossen sich Ludwig XII. von Frankreich, Kaiser Maximilian I., Spanien, König Heinrich VIII. von England und Papst Julius II. zur sogenannten Liga von Cambrai zusammen, einem Bündnis mit dem Ziel der Eroberung des italienischen Festlandbesitzes der Republik Venedig.
Mit der Unterzeichnung des Damenfrieden von Cambrai im Jahre 1529 wurde der Krieg zwischen Franz I. von Frankreich und Kaiser Karl V. beendet. Cambrai wurde 1677 von der französischen Krone annektiert, bis dahin war es Teil des Heiligen Römischen Reiches.
Während der französischen Revolution, 1793, wurde die Kathedrale zerstört, außerdem 22 Kloster- und 10 Pfarrkirchen.[1] 1804 wurde die ehemalige Abteikirche Saint-Sépulcre zur neuen Kathedrale Notre-Dame de Grâce erhoben.
Im ersten Kriegsjahr 1914 des Ersten Weltkriegs wurde Cambrai von deutschen Truppen besetzt. Cambrai war ein strategisch wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und somit eine Schlüsselversorgungsstelle für die deutsche Siegfriedstellung. Aus diesem Grund errichtete auch Paul von Hindenburg sein Hauptquartier in Cambrai. Nördlich der Stadt entstand 1917 bei Épinoy ein Feldflugplatz. Vom 20. November bis zum 6. Dezember 1917 fand hier die Schlacht von Cambrai statt, die als erste große Panzerschlacht der Geschichte bekannt wurde. Die deutschen Truppen setzten die Stadt in Brand, bevor sie sich 1918 zurückzogen. Das gesamte Stadtzentrum musste neu aufgebaut werden. Von den 2500 Gebäuden der Stadt wurden 1500 total zerstört.
Im Zweiten Weltkrieg forderten die alliierten Luftangriffe auf das Eisenbahnnetz zahlreiche Opfer, und von den 7464 Gebäuden der Stadt wurden 3329 beschädigt und 803 zerstört.
Bevölkerung
Mit 32.501 Einwohnern (Stand 1. Januar 2018) gehört Cambrai zu den mittelgroßen Städten im Département Nord. Die Bevölkerungszahl lag im Jahre 1794 noch bei 15.427. Im ganzen 19. Jahrhundert, außer im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, stieg die Einwohnerzahl konstant. In den beiden Weltkriegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die ganze Region einen wirtschaftlichen Aufschwung und so steigerte sich die Einwohnerzahl von 26.129 im Jahr 1946 auf 39.049 im Jahr 1975. Danach sank sie leicht auf 35.272 im Jahr 1999 ab durch den Strukturwandel der Industrie. Seit 1999 nimmt die Bevölkerungszahl wieder leicht zu.
Einwohnerentwicklung von Cambrai 1794–1999
(Quelle: INSEE – CassiniEHESS)
Vorlage:Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung in Frankreich/Cambrai
Verkehr
Im Südwesten von Cambrai kreuzen sich zwei europäische Fernverbindungen (Autobahnen):
Mehrere Nationalstraßen (N 30, N 43, N 44) führen nach Cambrai.
Cambrai liegt an der Schelde und ist damit mit weiterführenden Wasserstraßen verbunden. Hier beginnt auch der Canal de Saint-Quentin, der die Schelde mit dem Oise-Tal verbindet.
Es gibt fünf städtische Buslinien.
Wirtschaft
Die Wirtschaft umfasst die Veredelung von Nahrungsmitteln aus der landwirtschaftlichen Umgebung, Dienstleistungen für das europäische Dreieck London–Paris–Benelux und Textilverarbeitung für gehobene Ansprüche.
Sport
Die Fußballmannschaften des örtlichen Athlétic Club Cambrésien spielten zeitweise eine gute Rolle in Frankreich, bei den Männern etwa zwischen 1955 und 1975, bei den Frauen in der Mitte der 1980er Jahre.
Söhne und Töchter der Stadt
- Jacques de Cambrai (* um 1220), Komponist und Trouvère
- Guillaume Du Fay (1397–1474), Komponist in der Renaissance, richtungsweisende Figur der niederländischen Musik
- Charles François Dumouriez (1739–1823), französischer General
- Louis Blériot (1872–1936), Flugpionier
- Henri de Lubac (1896–1991), katholischer Theologe und Jesuit
- Pierre-Eugène Clairin (1897–1980), Maler, Lithograph und Graveur
- René Dumont (1904–2001), Agronom, Soziologe, Entwicklungspolitiker
- Marie-Georges Pascal (1946–1985), Schauspielerin
- Pascale Cossart (* 1948), Mikrobiologin und Mitbegründerin des Faches "Zelluläre Mikrobiologie"
- Pascale Gruny (* 1960), Politikerin
- Marie Simon-Pierre (* 1961), Hebamme und Ordensschwester der Petites Soeurs des Maternités Catholiques[2]
- Christian Carion (* 1963), französischer Regisseur und Drehbuchautor
- Jérémy Bury (* 1981), Carambolagespieler
Partnerschaften
Mit folgenden Städten unterhält Cambrai Städtepartnerschaften:
- Houma (Louisiana), USA
- Châteauguay, Kanada
- Kamp-Lintfort, Deutschland
- Esztergom, Ungarn
- Gravesend, Vereinigtes Königreich
Cambrai pflegt aus diversen Gründen auch mit diesen Städten den Kontakt:
- Puschkin, Russland (Partnerschaft mit der Communauté d’agglomération de Cambrai)
- Kantchari, Burkina Faso (Partnerschaft mit der Communauté d’agglomération de Cambrai)
- Hamburg, Deutschland (in Cambrai finden regelmäßig Jugendworkcamps des Landesverbands Hamburg des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge statt)
Sehenswürdigkeiten und Denkmäler
Sehenswürdigkeiten
Die Stadt verfügt über die Kathedrale Notre-Dame und die Kirche Saint-Géry, die beide aus dem 18. Jahrhundert stammen, und über ein Rathaus aus dem 19. Jahrhundert.
Im Stadtpark von Cambrai steht auch die große Gedenkstatue von Louis Bleriot.
Gemeinsame Kriegsgräberstätte
In der Route des Solesmes gibt es eine Kriegsgräberstätte des Ersten Weltkrieges, in der 10.685 deutsche, 6 rumänische, 192 russische und 502 britische Kriegstote beigesetzt sind. Die Grabstelen von 26 Gräbern erinnern mit hebräischen Schriftzeichen an die Gefallenen jüdischen Glaubens.
Kriegsgräberstätte der Soldaten des Britischen Empire
An der Nationalstraße 30 in Louverval befindet sich diese Kriegsgräberstätte für 7.048 britische Soldaten der Schlacht von Cambrai.
Zivile Opfer
Im Stadtpark von Cambrai steht eine Gedenkstätte für den alliierten Angriff vom 20. November 1917, der von der britischen 3. Armee angeführt wurde. Dazu gehört eine Erinnerungstafel für die zivilen Opfer, die die Schlacht gefordert hat.
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt (französisch)
- Beschreibung der gemeinsamen Kriegsgräberstätte
- Historische Karte als Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- Illustration von Frans Hogenberg von 1595: Camrich die weitberumbte Statt, Ducq D'Allazon bekommen hat, von Ainsy durch verratherey, ... (Digitalisat der ULB Düsseldorf)
Quellen
- ↑ Paroisses de Cambrai: L’Abbatiale du St-Sépulcre. Abgerufen am 29. November 2012 (français).
- ↑ Radio Vatikan: Frankreich: Geheilte Ordensfrau spricht 30. März 2007.
Hochstifte (Fürstbistümer): Utrecht (bis 1528) | Minden (bis 1648) | Verden (bis 1648) | Cambrai (bis 1678) | Lüttich | Münster | Osnabrück | Paderborn | Corvey (ab 1792)
Stifter (Fürstabteien): Stablo-Malmedy | Corvey (bis 1792) | Kornelimünster | Werden | Essen | Herford | Thorn | Echternach
Weltliche Fürstentümer: Jülich-Berg | Kleve | Geldern (bis 1548) | Minden (ab 1648) | Nassau-Dillenburg | Oldenburg (ab 1774) | Ostfriesland (seit 1667) | Lippe (seit 1789) | Moers (ab 1706) | Verden (ab 1648)
Grafschaften und Herrschaften: Bentheim | Manderscheid (bis 1546) | Bronkhorst (bis 1719) | Diepholz | Hoya | Lippe (Grafschaft 1528–1789) | Moers (bis 1541) | Nassau-Dillenburg (bis 1664) | Oldenburg (bis 1774) | Ostfriesland (bis 1667) | Pyrmont | Reichenstein | Rietberg | Salm-Reifferscheid | Sayn | Schaumburg (1647/48 geteilt in Schaumburg-Lippe und Hessen-Kassel) | Spiegelberg | Steinfurt | Tecklenburg | Virneburg | Wied | Winneburg und Beilstein | Anholt | Blankenheim und Gerolstein | Gemen | Gimborn | Gronsveld | Hallermund | Holzappel | Kerpen und Lommersum | Myllendonk | Reckheim | Schleiden | Utrecht? (bis 1548) | Wickrath | Wittem
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