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Burschenbunds-Convent

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Der Burschenbunds-Convent war ein Korporationsverband von paritätischen Studentenverbindungen. Er entstand zur Zeit der Weimarer Republik und erlosch in der 1980er Jahren. Die meisten Mitglieder der Burschenbünde waren assimilierte Juden, die zum Deutschtum standen. Trotzdem waren die Bünde unter den anderen Korporationen weitgehend isoliert.

Geschichte

Die Bünde standen nicht nur zu Couleur und Mensur, sondern auch zur unbedingten Satisfaktion.[1] Aufgenommen wurden Studenten deutscher Muttersprache, die sich zum Grundsatz der Toleranz bekannten. Andere Kriterien wie Nation oder Religion spielten keine Rolle. Anhänger des Kommunismus oder des Nationalsozialismus wurden nicht aufgenommen. Der Wahlspruch war: „Für Deutschtum, Freiheit, Recht und Ehre.“ Die Verbandsfarben waren schwarz-rot-gold.

1919–1933

Der Burschenbunds-Convent (BC) wurde am 31. August 1919 als Verband reichsdeutscher paritätischer Studentenverbindungen gegründet. Die sudetendeutschen Korporationen in Prag und Wien gründeten am 25. Juni 1921 den Sudetendeutschen Burschenbunds-Convent. Diese Korporationen waren gleichberechtigt im BC und wurden am 21. Dezember 1926 als Einzelmitglieder anerkannt.[2] Ihre überkommene Bezeichnung „Burschenschaft“ behielten sie bei.

Bei der Gründung bestand der BC aus neun Burschenbünden:

  • Berlin: Brandenburgia, Ghibellinia und Neo-Silesia
  • Breslau: Alemannia
  • Frankfurt am Main: Bavaria
  • Hamburg: Markomannia (probend)
  • Leipzig: Alsatia[A 1]
  • München: Thuringia
  • Würzburg: Wirceburgia

Hinzu kamen:
Brünn: Cimbria wurde am 25. Juni, Normannia am 28. Oktober 1921 probend, beide am 15. Juli 1922 endgültig aufgenommen. Cimbria vertagte Anfang SS 1924; die Aktiven und Inaktiven traten zu Normannia über.

Dresden: Die am 3. Juli 1924 von Alsatia gegründete Saxo-Borussia wurde am 20. Oktober 1924 als Prusso-Saxonia sofort endgültig aufgenommen.

Frankfurt am Main: Bavaria vertagte 1930 und rekonstituierte am 30. Mai 1931 als Badenia in Köln.

Freiburg im Breisgau: Die am 22. April 1925 von BC-Burschen gegründete Guestphalia wurde am 30. Mai 1925 sofort endgültig aufgenommen.

Hamburg: Markomannia wurde am 27. Februar 1920 endgültig aufgenommen und übernahm Anfang SS 1922 Normannia Breslau.

Heidelberg: Die am 26. September 1919 von Alsatia Leipzig gegründete Saxonia Heidelberg wurde am 27. Juli 1920 sofort endgültig aufgenommen.

Köln: Bavaria Frankfurt rekonstituierte am 30. Mai 1931 unter Verschmelzung mit der von BC-Burschen gegründeten Badenia als Badenia zu Köln.

München: Die am 4. Januar 1923 von BC-Burschen unter Übernahme von aus ihren Korporationen ausgetretenen freiheitlichen Waffenstudenten gegründete Südmark München wurde am 19. Februar 1923 sofort endgültig aufgenommen.

Prag: Alemannia und Ostmark wurden am 25. Juni 1921 aufgenommen.[A 2][A 3][A 4] Saxonia wurde am 15. Juli 1922 sofort endgültig aufgenommen.[A 5] Moldavia am 18. Juli 1926 aufgenommen.[A 6]

Wien: Budovisia, Fidelitas[A 3] und Suevia wurden am 27. Juni 1920 sofort endgültig, Constantia am 7. Juni 1924/30. Mai 1925 aufgenommen.

Vor der Zeit des Nationalsozialismus hatte der BC 22 Verbindungen. Am Ende des Sommersemesters 1933 waren alle suspendiert.[2]

1958–1973

Der BC rekonstituierte am 27. Juni 1953 als Altherrenverband.

Alsatia Leipzig rekonstituierte am 4. Juli 1958 in Marburg, verschmolz am 10. Februar 1968 mit Thuringia München zu Alsatia-Thuringia und vertagte am 22. Oktober 1973.

Thuringia München rekonstituierte Anfang SS 1960, Südmark als Südmark-Monachia im Juni 1960. Thuringia verschmolz am 10. Februar 1968 mit Alsatia Leipzig zu Marburg zu Alsatia Thuringia Marburg. Südmark-Monachia vertagte am 23. Juni 1973.

Ghibellinia Berlin hatte am 1. Juli 1955 verbandsfrei rekonstituiert und vertagte um 1963.

Der BC wurde 1950 als fakultativ schlagender Verband rekonstituiert. 1965 hatte er noch drei Verbindungen (eine in Marburg, zwei in München) mit insgesamt 1000 Mitgliedern. 1974 war die Zahl der Alten Herren auf 250 zurückgegangen. Die Alten Herren gehörten dem Convent Deutscher Akademikerverbände an. Anfang der 1980er Jahre hörte der BC auf zu bestehen.[3] Einige Familienangehörige des österreichischen SPÖ-Politikers Bruno Kreisky waren im BC aktiv.[4]

Bekannte Mitglieder

Siehe auch

Literatur

  • Der Burschenbundsconvent, BC. Verband paritätischer Corporationen. Schmitz & Bukofzer, Berlin 1921.
  • Richard Friedländer: Burschenbunds-Convent, in: Michael Doeberl: Das akademische Deutschland, Bd. 2 (1931), S. 359–362.
  • Kurt U. Bertrams: Paritätische Studentenverbindungen und Verbände. WJK-Verlag, Hilden 2011. ISBN 3-949891-47-1.
  • Paulgerhard Gladen: 41. Der Burschenbunds-Convent, in ders.: Die deutschsprachigen Korporationsverbände, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage. WJK-Verlag, Hilden 2013, ISBN 978-3-933892-28-7, S. 450–452.

Anmerkungen

  1. Alsatia hatte fast ausschließlich jüdische Mitglieder, verstand sich aber Zeit ihres Bestehens nicht als jüdische Korporation [1]
  2. Alemannia Prag (1875) hatte die Farben blau-gold-schwarz.
  3. 3,0 3,1 Ein Mitglied war Oskar Scheuer.
  4. Ostmark (1894) hatte die Farben rot-gold-grün.
  5. Die „Roten Sachsen“ (1901) hatten die Farben schwarz-gold-rot. Zu den Mitgliedern gehörten Egon Kisch und sein Bruder Paul Kisch.
  6. Moldavia (1896) hatte die Farben rot-weiß-gold.

Einzelnachweise

  1. Heinz-Elmar Tenorth: Geschichte der Universität Unter den Linden, Bd. 2 (2012)
  2. 2,0 2,1 Paulgerhard Gladen: Die deutschsprachigen Korporationsverbände (2013)
  3. Burschenbundsconvent (BC)
  4. Der junge Kreisky auf der Studentenbude. DiePresse.com, 10. März 2012
  5. 5,0 5,1 Udo Wengst: Thomas Dehler 1897–1967. Eine politische Biographie. Oldenbourg Verlag, München 1997, ISBN 3-486-56306-8, Seite 36
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