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Bugsy Siegel

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Bugsy Siegel
Bugsy Siegel in den 1920er Jahren (Polizeifoto)
Bugsy Siegel

Benjamin „Bugsy“ Siegel (geb. 28. Februar 1906 in Williamsburg, Brooklyn, New York City; gest. 20. Juni 1947 in Beverly Hills) war ein US-amerikanischer Mobster und wird heute der Kosher Nostra zugerechnet.

Jugend

Siegel wurde unter dem Namen Benjamin Hymen Siegelbaum im Brooklyner Stadtteil Williamsburg als Sohn armer jüdischer Einwanderer (Max Siegel und Jennie, geb Riechenthal) aus Letychiv - aus der heutigen Ukraine, damals Russisches Kaiserreich [1] - geboren und geriet schon als Kind in die Gesellschaft von Kleinkriminellen. In einem von italienischen Einwanderern dominierten Stadtteil tat er sich mit Meyer Lansky zusammen. Die beiden waren bald als „Bugs and Meyer Mob“ bekannt. Sie ergänzten sich nahezu ideal. Der große und cholerische Siegel schüchterte Kontrahenten und andere Jugendliche ein, der kleine und hochintelligente Lansky entwickelte dazu die Strategien und vermittelte unter anderem ein Bündnis zu den Italienern Frank Costello und Charles „Lucky“ Luciano.

Am 27. Januar 1929 heiratete Siegel seine Jugendliebe Esta (Estella) Krakower, deren Bruder Whitey Krakower ebenfalls zum Umfeld von Lansky und Siegel gehörte. (Er wurde 1941 eines der ersten internen Opfer beim Niedergang der Murder Inc.) Siegel zog mit seiner Frau nach Scarsdale, eine kleine Stadt im Westchester County von New York. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor: Millicent und Barbara.

Los Angeles

1932 entging Siegel nur knapp dem Tod: Irving „Waxey Gordon“ Wexler, ein Gangster aus Philadelphia, hatte als Killer die drei Fabrazzo-Brüder auf ihn angesetzt. Siegel ließ zwei der Brüder umbringen und tötete einen von ihnen persönlich. Um der Strafverfolgung zu entgehen, zog Siegel Ende der 1930er Jahre nach Los Angeles. Seine Familie und einige seiner Killer nahm er dorthin mit und begründete damit die Glücksspielaktivitäten des Mobs in Kalifornien und später in Nevada.

Am Mord an Harry „Big Greenie“ Greenberg vom 22. November 1939 durch Albert Tannenbaum war er als Aufpasser – sozusagen als Repräsentant des organisierten Verbrechens an der Westküste – und vermutlich auch als Mittäter beteiligt. Greenberg wurde im Auftrag von Louis Buchalter ermordet, der sich gerade der juristischen Verfolgung durch Staatsanwalt Thomas E. Dewey ausgesetzt sah und Greenberg als potenziellen Zeugen zum Schweigen bringen wollte. Greenberg wurde damit das erste Mordopfer einer Auseinandersetzung zwischen organisierten Gangstern im südlichen Kalifornien.

Siegel brachte die lokalen Buchmacher unter seine Kontrolle, wobei er eine Blutspur hinterließ, und zugleich die Gewerkschaft der Statisten, die für die Studios von Hollywood überlebenswichtig war. Durch seine Freundschaft mit dem Schauspieler George Raft, der ebenfalls aus Williamsburg (Brooklyn) stammte, lernte Siegel auch einige Stars kennen, welche ihn wegen seines melodramatischen Gangster-Images und wegen seines guten Aussehens mochten. Unter anderem hatte er eine Affäre mit Jean Harlow.

Continental Press

Mit Hilfe seiner Kumpels Bugsy Siegel, Mickey Cohen und Jack Dragna gelang Gus Greenbaum 1928 im Südwesten die Kontrolle über die Trans-America Race Wire Services (eine Nachrichtenagentur für Ergebnisse von Pferderennen). Das Monopol wollte Carlos Marcello durch die Übernahme des Continental Press komplettieren, allerdings weigerte sich James M. Ragen, der diese am 15. November 1939 von Moe Annenberg gekauft hatte.

Am 15. August 1946 wurde Ragen ermordet; ein nicht ganz unriskantes Vorgehen: Ragen gehörte zu den Ragen's Colts, einer irisch-italienischen Verbrecherbande aus Chicago, und sein Bruder Frank Ragen hatte es deshalb sogar zum Polizeichef von Chicago gebracht. Ein Belastungszeuge wurde ermordet und ein anderer verschwand spurlos. In den Mord sollen neben Dave Yaras auch Leonard Patrick, Willie Block, Gus Alex und Strongy Ferraro verwickelt gewesen sein.

Der Trick des Nachrichtenmonopols bestand einerseits darin, Sportwetten auch unabhängig von den Rennbahnen zu vermarkten, aber andererseits auch darin, sich einen Informationsvorteil zu verschaffen, denn die heutigen unabhängigen Massenmedien, welche die Sportergebnisse sofort veröffentlichten, gab es damals noch nicht.

Las Vegas

1945 zog Siegel nach Las Vegas, wo es damals erst zwei Kasinos gab. Zuerst versuchte er, sich in diese hineinzudrängen. Als dieser Versuch scheiterte, kaufte er eines von ihnen auf, ließ es umbauen und nannte es „The Flamingo Hotel“. Unterstützt wurde er dabei von Mickey Cohen. Die dazu benötigten Geldmittel wurden hauptsächlich von der amerikanischen Cosa Nostra zur Verfügung gestellt. Als sich die für den Bau des Kasino-Hotel-Komplexes veranschlagte Summe versechsfachte und außerdem der Verdacht aufkam, Siegel habe zusammen mit seiner Freundin Virginia Hill, der späteren Gattin des österreichischen Skifahrers Hans Hauser,[2][3][4] zwei Mio. US-Dollar ins Ausland gebracht, wurde die Situation für ihn gefährlich.

Zwar waren die gestiegenen Baukosten vor allem durch die Nachkriegsinflation in den USA in die Höhe getrieben worden, aber als das Flamingo eröffnet wurde und trotz des Auftritts von Jimmy Durante floppte, war das Ende von Bugsy besiegelt.

Auf der einwöchigen Havanna-Konferenz des National Crime Syndicate ab dem 22. Dezember 1946 in Havanna soll auch über das Flamingo gesprochen und Siegels Tod beschlossen worden sein. Lansky gelang es nicht, die anderen Bosse zu beruhigen. Siegel wurde am 20. Juni 1947 in seinem Haus in Beverly Hills erschossen. Der Täter konnte nicht ermittelt werden. Nach der Ermordung Siegels wurde das Flamingo von Gus Greenbaum und Moe Sedway geleitet, woraufhin es bald große Gewinne erzielte.

Nach einer weiteren Theorie spielten bei Siegels Ermordung auch seine Anteile an den Trans-America Race Wire Services eine Rolle. Auf besagter Havanna-Konferenz war dieses Geschäftsfeld den Italienern zugesprochen worden, und Siegel hätte diese Entscheidung nicht akzeptiert und seine Anteile behalten.

Die Ermordung

Auf der einwöchigen Tagung des National Crime Syndicate ab 22. Dezember 1946 in Havanna soll auch über das Flamingo gesprochen und Siegels Tod beschlossen worden sein. Lansky gelang es nicht, die anderen Bosse zu beruhigen. So wurde Bugsy Siegel am 20. Juni 1947 in seinem Haus in Beverly Hills durch mehrere von aussen abgegebene gezielte Schüsse ermordet, die Polizei fand ihn in bester Kleidung auf seinem Sofa sitzend, der tote Körper war nach hinten in das Sitzpolster geglitten, das linke Auge war ihm aus dem Kopf geschossen worden, man fand es auf dem Teppich liegend. Zu Lebzeiten war Bugsy gutaussehend, furchtlos, hatte blaue Augen und einen stechenden, durchdringenden Blick.


Bilder nach dem Mord

Das Casino wurde dann von Gus Greenbaum und Moe Sedway geleitet, woraufhin es bald große Gewinne erzielte.

Nach einer (ergänzenden) Theorie spielten bei seiner Ermordung aber auch seine Anteile in den „Trans-America Race Wire Services“ eine Rolle. Auf der besagten Havannakonferenz war dieses Geschäftsfeld den Italienern zugesprochen worden und Siegel hätte diese Entscheidung nicht akzeptiert und seine Anteile behalten.

Adaptionen

  • 1972/74: In den Filmen Der Pate und der Der Pate – Teil II wird Bugsy Siegel in der Person - neben Moe Sedway und Gus Greenbaum - des Moe Greene dargestellt.
  • 1981: Im Film Bis zum letzten Schuss (OT: Gangster Wars) und in der Folge der Miniserie „The Gangster Chronicles“ (OT: The Gangster Chronicles - Bugsy Siegel) wird Bugsy Siegel von Joe Penny dargestellt.
  • 1986: In der historischen Novelle Nevada von Clint McCullough macht Meade Slaughter Bekanntschaft mit Bugsy Siegel und Moe Sedway.
  • 1991: Der US-amerikanische Film Bugsy thematisiert Aufstieg und Fall von Bugsy Siegel. Er bekam 1991 die Oscars für die beste Ausstattung und die besten Kostüme. Für weitere acht Kategorien wurde er nominiert.
  • 1991: Im Film Die wahren Bosse – Ein teuflisches Imperium (OT: Mobsters bzw. The evil empire) spielt Richard Grieco die Rolle des Benny Bugsy Siegel.
  • 1999: Im Film "Lansky", spielt Eric Roberts die Rolle des Siegel.
  • 2011: In der Serie "Boardwalk Empire" wird Siegel als Teenager von Michael Zegen gespielt.

Literatur

  • Robert A. Rockaway: Meyer Lansky, Bugsy Siegel & Co. Lebensgeschichten jüdischer Gangster in den USA. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg, ISBN 3-89458-170-0

Einzelnachweise

  1. Chapin, David A. and Weinstock, Ben, The Road from Letichev: The history and culture of a forgotten Jewish community in Eastern Europe, Volume 2. ISBN 0-595-00667-1 iUniverse, Lincoln, NE, 2000.
  2. Sie war einmal Amerikas Gangsterbraut Nr. 1 – Virginia Hill nahm Gift – 1966 – Hamburger Abendblatt. In: abendblatt.de. Abgerufen am 29. August 2015.
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Andere Wikis

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Bugsy Siegel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.