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Buddhistische Ordensregeln

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Der Pratimoksha (skt.) bzw. Patimokkha (pali) ist eine Liste von Regeln für buddhistische Nonnen (Bhikkhuni) und Mönche (Bhikkhu) und das monastische Leben. Er ist Teil des ersten Lehrkorbes des Buddha, des Vinaya.

Es gibt derzeit drei intakte buddhistische Ordinationslinen:

Alle drei Linien gehen auf Buddha zurück, wurden über seine Schüler weitergegeben und verbreiteten sich an verschiedenen Orten.

Die Linie der Pali-Tradition (Theravada)

Dieser Linie folgen die Mönche und Nonnen des Theravada. Im Patimokkha sind die buddhistischen Regeln für vollordinierte Mönche (Bhikkhu) mit 227 Regeln und vollordinierte Nonnen (Bhikkhunis) mit 311 Regeln, sowie weibliche und männliche Novizen mit 10 Regeln enthalten. Der Patimokkha regelt das persönliche, wie das Gemeinschaftsleben und den Umgang mit Laien und deren Regeln. Im Nachfolgenden sind nur einige genannt, die hauptsächlich auch für Laien interessant sein können, besonders für den Umgang mit buddhistischen Mönchen.

Sammeln von Almosen

Buddhistische Mönche dürfen nur um Wasser oder Medizin bitten (Hygieneartikel wie z. B. Zahnbürsten zählen dazu), und wenn ihnen das Gewand gestohlen wurde, um ein neues Gewand. Alles andere muss ihnen unaufgefordert gegeben werden. (Umgekehrt bedanken sich Mönche nicht, weil es ihnen nicht geschenkt, sondern geopfert wird - also um gutes Karma zu erwirken, und nicht, um den Mönchen eine Freude zu machen.) Mönche dürfen keine Einladung ausschlagen, um eine später gemachte Einladung anzunehmen. Sie müssen die erste annehmen oder alle ablehnen. Mönche dürfen weder Geld noch Schmuck annehmen, auch kein rohes Getreide (deshalb kochen sie auch nicht selbst). Sie dürfen kein Fleisch verzehren, wenn sie wissen oder vermuten, dass das Tier für sie getötet wurde. Die Lebensmittel, die sie nicht bis 12 Uhr verzehrt haben, müssen sie wegschütten, und sie dürfen erst am nächsten Morgen wieder essen. Alkohol ist ganz verboten, so wie alle berauschenden Mittel. 3/4 des Essens sollte aus der Beilage bestehen (z. B. Reis).

Schonen von Lebewesen

Mönche dürfen keine Lebewesen gewollt oder aus grober Unachtsamkeit töten oder jemanden dazu veranlassen, es zu tun. Deshalb dürfen sie nicht Rasen mähen, Erde umgraben oder jemanden auffordern, dies zu tun. Mönche dürfen auch nicht zum (Selbst-)Mord aufhetzen oder jemandem die Mittel dazu verschaffen.

Unterkünfte

Mönche dürfen mit Nicht-Ordinierten höchstens drei Nächte zusammen in einem Raum schlafen, und mit Frauen gar nicht. Wenn ein Mönch sich einen Ort zum Wohnen sucht, der als allgemein gefährlich oder unheimlich gilt, darf er dort keine Almosen in Empfang nehmen, sondern muss sie selber holen. Das Urinieren im Stehen ist Mönchen auch nicht gestattet.

Umgang mit Anderen

Wenn es keinen triftigen Grund gibt, sollten Mönche nicht nach 12 Uhr zu Versammlungen gehen. Theater, Kino, Sportveranstaltungen oder Paraden dürfen von Mönchen nicht besucht werden. Baden ist erlaubt, aber keine Wasserschlachten oder erschrecken. Lagerfeuer sind nur aus wichtigem Anlass erlaubt. Mönche dürfen Mitglieder oder Asketen von Orden anderer Glaubensrichtungen nicht bedienen, sondern dürfen ihnen nur Dinge anbieten. Mönche dürfen sich nicht mit Kriminellen verabreden, nicht einmal mit ihnen dieselbe Strecke zusammen gehen. Die Lehre darf nur jemandem dargelegt werden, der Respekt zeigt. Mönche dürfen sich nicht als Händler betätigen.

Umgang mit Frauen

Sitzbereich für Mönche im ehemaligen Bangkok Domestic Airport

Mönche der Pali-Tradition leben temporär oder ein Leben lang ehelos. Es ist ihnen nicht gestattet, Frauen zu berühren oder sich mit einer Frau an einem geheimen oder nicht öffentlichen Ort aufzuhalten, geschweige denn Geschlechtsverkehr zu haben. Auch das Darlegen der Lehre gegenüber einer Frau ist in ausführlicher Form nur im Beisein eines weiteren Mannes erlaubt. Um Berührungen mit Frauen zu vermeiden, ist in Linienbussen üblicherweise die hintere Sitzreihe für Mönche reserviert. In Bahnhöfen, Flughäfen etc. gibt es eigene abgeteilte Sitzbereiche nur für Mönche.

Die zwei Linien der Sanskrit Tradition (Pratimoksha)

Es gibt im Sanskrit zwei Sutras zur buddhistisch-monastischen Disziplin - auch bekannt als Pratimoksha Sutras. Pratimoksha ist sanskrit und bedeutet: Prati = persönlich/individuell Moksha = Befreiung also: "Gelübde der individuellen Befreiung".

Die Sanskrit Tradition zählt zum Mahayana Buddhismus. Dieser sieht die Pali Tradition dem Hinayana zugehörig und sieht die Theravada Tradition als eine der 18 Schulen des Hinayana.

Die zwei Sutras, auf die sich Mönche und Nonnen der Mahayana Tradition beziehen, stammen aus der Hinayana Tradition.

Es sind:

Die Linie der Mahasamghikas wurde zuerst im 4. Jahrhundert v. Chr. erwähnt. Die Linie der Mulasarvastavadins wurde zuerst schriftlich im 7. Jahrhundert n. Chr. erwähnt (nach Charles S. Prebish).

Der Linie der Mulasarvastavadins folgt vor allem der indo-tibetische Buddhismus. Sie geht auf Buddha Shakyamuni, Shariputra, Buddhas Sohn Rahula, Nagarjuna und Shantarakshita zurück. Ihr gehören Meister wie Sakya Pandita, Lama Tsongkhapa und die Dalai Lamas an.

Näheres zur Mulasarvastavadin Linie (indo-tibetischer Buddhismus)

Es gibt 8 Arten von Ordinationen:

  1. und 2. Die Gelübde für Laien (Frau und Mann): Fünf Silas, eventuell erweitert um das Zölibat-Gelübde
  2. Die 8 Laien-Gelübde für einen Tag
  3. Gelübde für die Novizen Nonne (36 Regeln) (tib. Getsulma)
  4. Gelübde für den Novizen Mönch (36 Regeln) (tib. Getsul)
  5. Gelübde für den vollordinierten Mönch (253 Regeln) (tib. Gelong)
  6. Gelübde für die vollordinierte Nonne (364 Regeln) (tib. Gelongma)
  7. Gelübde für die Nonne auf Probe

Jemanden, der die 8 Gelübde für einen Tag das ganze Leben hält, nennt man "Ehrwürdigen Laienpraktizierenden". In der Regel gilt die Tagesordination bzw. die Nonne auf Probe nicht als wirkliche Ordination.

Näheres dazu ist in der Schrift "Buddhist Ethics" (Treasury of Knowledge) von Jamgon Kongtrul Lodro Taye zu finden. Sie enthält auch die Mahayana Ethiken und die Vajrayana Ethiken. Da die Vinaya-Ethik der indo-tib.-buddh. Ordinierten aus der Mulasarvastavadin Linie kommt, gilt der Abschnitt zur Pratimoksha in dieser Schrift für alle Linien des tibetischen Buddhismus.

Aus der Schrift von Jamgon Kongtrul Lodro Taye geht hervor: Es gab zur Zeit des Buddhas unterschiedliche Ordinationswege. Shariputra und andere wurden z. B. einfach dadurch ordiniert, dass Buddha sprach: „Kommt hierher, Mönche!“ Indem sie vor den Buddha traten wurden sie Mönche. Die heutige Zeremonie der Ordination wurde nach dem Untergang der ursprünglichen Arten eingeführt. Die gegenwärtige vierstufige Prozedur, die einzige, die in der Mulasarvastavadin Linie durchgeführt wird, muss von einer Versammlung von 10 Vollordinierten Mönchen in zentralen Regionen oder wenigstens 5 Vollordinierten in abgelegenen Regionen durchgeführt werden. Es gibt ausführliche Darlegungen, wer überhaupt für eine Ordination in Frage kommt und zugelassen werden darf. (z. B. sind religiöse Extremisten oder Menschen, die religiös-extremistische Ansichten halten, nicht zugelassen)

Als Ordinierte im Sinne eines Entsagten / einer Entsagten gelten folgende Personen:

  • (1) & (2) weibliche und männliche Novizen,
  • (3) & (4) vollordinierte Nonne und vollordinierter Mönch und
  • (5) die Nonne auf Probe.

Laien sind zwar auch ordiniert, gelten aber nicht als Entsagte und tragen deshalb auch keine Robe.

Die 36 Novizengelübde werden auch in 10 Gelübden zusammengefasst, den „Vier Wurzeln“

  1. nicht töten
  2. nicht stehlen
  3. nicht lügen
  4. kein Geschlechtsverkehr

und den "Sechs Ästen":

  1. keinen Alkohol zu trinken
  2. nicht tanzen, singen, Musikinstrumente zu spielen
  3. sich nicht schmücken oder parfümieren
  4. kein hohes und breites Bett zu nutzen
  5. kein Essen nach dem Mittag einzunehmen
  6. Gold und Silber nicht zu berühren und zu besitzen

Diese Zusammenfassung wurde vor allem deshalb gemacht, damit Menschen mit weniger Enthusiasmus durch das Hören einer Anzahl von 36 Gelübden sich nicht entmutigt fühlen und vor der Novizen Ordination zurückschrecken.

Vollordinierte Mönche (tib. Gelong, skt. Bhikshu) haben 253 Regeln. Die Linie der vollordinierten Nonnen (tib. Gelongma, skt. Bhikshuni) mit 346 Regeln wurde nicht von Indien nach Tibet übertragen, deshalb gibt es diese Linie nicht im Tibetischen Buddhismus. Der Dalai Lama hat aber Forschungen in Auftrag gegeben, um diese Linie der vollordinierten Nonnen wieder einzuführen.

Die Dharmaguptakavinaya

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Im Dharmaguptaka Vinaya haben Bhikkhus 250 Regeln und Bhikkhunis 348 Regeln.

Siehe auch

Literatur

Pali Linie

  • Raimund Beyerlein (Hrsg.): Der Buddha und sein Orden. Verlag Beyerlein und Steinschulte, Stammbach-Herrnschrot 2000, ISBN 3-931095-22-3
  • Maitrimurti, Mudagamuwe (Übers.): Das Mahâvagga des Vinayapitaka. Verlag Beyerlein und Steinschulte, Stammbach-Herrnschrot 2000, ISBN 3-931095-24-X
  • Nyanatiloka: Das buddhistische Wörterbuch. 5. Auflage. Verlag Beyerlein und Steinschulte, Stammbach-Herrnschrot 1999, ISBN 3-931095-09-6

Die Sanskrit-Linien

  • Charles S. Prebish: Buddhist Monastic Disciplin: The Sanskrit Pratimokksha Sutras of the Mahasamghikas and Mulasarvastavadins. Motilal Banarsidass, Indien 1996, ISBN 81-208-1339-1

Mulasarvasatavadin Linie

Nyingma Linie:

Studie zum Klerus im Tibetischen Buddhismus:

Bhikshuni Gelübde der Dharmaguptakavinaya

  • Venerable Bhikshuni Wu Yin, Bhikshuni Jendy Shih (Editor), Bhikshuni Thubten Chodron (Translator): Choosing Simplicity. Snow Lion Publications, Ithaca 2001, ISBN 1-55939-155-3 (Gelübde einer vollordinierten Nonne)
  • Rules for Nuns According to the Dharmaguptakavinaya by Heirmann, ISBN 81-208-1800-8

Weblinks

Pali Tradition

Nonnenorden

Übersetzung

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Buddhistische Ordensregeln aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.