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Brauner Senf

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Brauner Senf
Brauner Senf (Brassica juncea), Illustration

Brauner Senf (Brassica juncea), Illustration

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Tribus: Brassiceae
Gattung: Kohl (Brassica)
Art: Brauner Senf
Wissenschaftlicher Name
Brassica juncea
(L.) Czern.
Habitus, Blütenstand, Blüten und Früchte von Brassica juncea var. juncea

Der Braune Senf (Brassica juncea), auch Indischer Senf, Sareptasenf oder Ruten-Kohl, Chinesischer Senf genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Die Heimat ist Asien, sie ist aber auch in anderen Teilen der Welt eingebürgert worden. Sorten dieser Art werden vielfältig genutzt.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Brauner Senf wächst als einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 30 bis 100 (20 bis 180) cm. Einige Formen besitzen fleischige Pfahlwurzeln. Die oberirdischen Pflanzenteile sind meist flaumig behaart und manchmal etwas rötlich bis bläulich. Die aufrechten Stängel sind meist im oberen Bereich verzweigt.

Die am Stängel verteilten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattstiele sind im unteren Bereich des Stängels länger und werden je weiter oben laufend kürzer; sie sind meist 2 bis 8 (1 bis 15) cm lang. Die 6 bis 30 (4 bis 80) cm lange und 1,5 bis 15 (bis 28) cm breite Blattspreite ist eiförmig, länglich bis lanzettlich oder je weiter unten leierförmig bis fiederteilig. Der Blattrand kann glatt bis gezähnt sein.

Generative Merkmale

Die Blütenstiele sind 1,5- bis 5,5-mal so lang wie die Kelchblätter, bis zur Fruchtreife wachsen sie bis auf meist 0,8 bis 1,5 (0,5 bis 2) cm. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Die vier ausgebreiteten, länglichen Kelchblätter sind meist 4 bis 6 (3,5 bis 7) mm lang und 1 bis 1,7 mm breit. Die vier 3 bis 6 mm lang genagelten, gelben Kronblätter sind meist 8 bis 11 (6,5 bis 13) mm lang und 5 bis 7,5 mm breit. Es sind sechs Staubblätter vorhanden. Die Staubfäden sind 4 bis 7 mm und die länglichen Staubbeutel sind 1,5 bis 2 mm lang. Die Blütezeit reicht von März bis Juni. Diese Art ist selbstfertil und wird von Instekten bestäubt.

Pollenkörner vom Braunen Senf (400x)

Die Früchte sind oberhalb des Kelchs nicht gestielt, es ist also kein Fruchtträger vorhanden. Die länglichen, bleistiftförmigen bis etwas vierkantigen Schoten weisen eine Länge von meist 3 bis 5 (2 bis 6) cm und einen Durchmesser von 3 bis 4 (bis 5) mm auf. Der Fruchtschnabel ist 5 bis 12 mm lang. Die Fruchtsegmente enthalten jeweils 6 bis 15 (selten bis 20) Samen und das oberste Segment enthält keinen Samen. Die dunkel- bis hellbraunen Samen sind kugelig mit einem Durchmesser von 1 bis 1,7 mm und besitzen eine leicht netzartige Oberfläche. Die Früchte reifen zwischen April und Juli.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.

Nutzung

Die Blätter, Blütenstände und Blüten sind roh und gegart essbar. Die Samen werden als Gewürz verwendet und enthalten 25 bis 30 % ein zum Verzehr geeignetes Öl. Die unterirdischen Pflanzenteile mancher Formen können gegessen werden. Die Keimlinge werden als Salat gegessen.[1] Die Samen werden zur Herstellung von Tafelsenf verwendet, vor allem für Dijon-Senf. Die verdickten Sprossen der Varietät Brassica juncea var. tsatsai werden in der chinesischen Küche milchsauer eingelegt und sind als Tsa Tsai oder „Sezuangemüse“ bekannt. Die Sorte 'Red Giant' wird als Baby-Leaf (Japanese Green oder Oriental Green) verwendet.

Für die Ölgewinnung (Ölsaat) wird die Art genauso genutzt wie Raps (Brassica napus), Öle aus beiden Pflanzen besitzen vergleichbare Eigenschaften und werden im Handel nicht unterschieden. Die überwinternde, im Vorjahr gesäte Form (Wintersaat) wurde traditionell in großen Teilen Chinas angebaut, ist aber heute weitgehend von ertragreicheren Raps-Sorten verdrängt worden. Die im Frühling des Ernetjahrs ausgesäte Form (Sommersaat) ist in Indien bis heute von hoher Bedeutung, sie macht hier etwa 90 Prozent der Ölsaaten aus.

Medizinische Wirkungen wurden untersucht.[1]

Phytosanierung

Der Braune Senf wird zur Phytosanierung von bleiverseuchten Böden eingesetzt. Hierzu werden die Pflanzen auf den Böden aufgezogen, und diese anschließend mit EDTA versetzt. Die Pflanzen nehmen die Pb(II)-EDTA Komplexe auf und sterben daraufhin ab. Die bleihaltigen Pflanzenteile werden entsorgt. Eine vollständige Phytoextraktion kontaminierter Böden kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen.[2]

Systematik

Das Basionym Sinapis juncea wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 668–669 veröffentlicht. 1859 stellte Wassili Matwejewitsch Tschernjajew in Conspectus Plantarum circa Charcoviam et in Ucranie sponte cresentium et vulgo cultarum, 8 diese Art als Brassica juncea in die Gattung Brassica. Weitere Synonyme sind: Brassica japonica (Thunb.) Sieb. ex Miquel, Brassica juncea var. crispifolia L.H.Bailey, Brassica juncea var. japonica (Thunb.) L.H.Bailey.

Zur Art Brassica juncea gehören folgende Unterarten und Varietäten (Auswahl):

  • Brauner Senf oder Sarepta-Senf, (Brassica juncea (L.) Czern. var. juncea, Syn.: Brassica juncea var. agrestis Prain), auch Indischer Senf, Russischer Senf oder Orientalischer Senf genannt.
  • Brassica juncea subsp. integrifolia (H.West) Thell. (Syn.: Brassica juncea var. crispifolia L.H.Bailey, Brassica juncea var. fimbriata, Brassica juncea var. chirimenna Makino, Brassica juncea var. cernua Forb. et Hemsl.)
  • Brassica juncea var. cuneifolia (Roxb.) Kitam.
  • Chinesischer Senf (Brassica juncea var. crispifolia L.H.Bailey)
  • Brassica juncea (L.) Czern. var. foliosa L.H.Bailey
  • Brassica juncea var. japonica (Thunb.) L.H.Bailey (Syn.: Brassica japonica Sieb., Sinapis japonica Thunb.)
  • Hornsenf (Brassica juncea var. linearifolia)
  • Brassica juncea var. longidens L.H.Bailey
  • Grün-im-Schnee (Brassica juncea var. multiceps M. Tsen & S.H. Lee)
  • Brassica juncea subsp. napiformis (Pailleux & Bois) Gladis
  • Breitblättriger Senf (Brassica juncea var. rugosa (Roxb.) M. Tsen & S.H. Lee), mit der Sorte Roter Senf 'Red Giant'
  • Brassica juncea var. strumata M. Tsen & S.H. Lee
  • Tsa Tsai (Brassica juncea var. tsatsai Mao, Syn.: Brassica juncea var. tumida M. Tsen & S.H. Lee)

Evolution und Züchtung

Die Art geht zurück auf die natürliche Hybridisierung zweier verwandter Arten, mit Verdoppelung des Genoms, sie ist also allotetraploid. Eine Elternart ist Rübsen (Brassica rapa), die andere Schwarzer Senf (Brassica nigra). Diese Arten ergeben bei experimenteller Kreuzung Primärhybride, die dem Braunen Senf in ihren Eigenschaften entsprechen. Solche Versuche sind im Rahmen der Pflanzenzüchtung durchgeführt worden, da die Art genetisch sehr uniform und dadurch züchterisch mit klassischen Methoden schwer verbesserbar ist, dafür wird ein doppelter Genetischer Flaschenhals verantwortlich gemacht: ein erstes Mal bei der Hybridisierung, ein zweites Mal bei der Domestizierung zur Kulturpflanze.

Der Braune Senf ist als Kulturpflanze aus archäologischen Ausgrabungen in Indien seit 2300 vor Christus bekannt. Die Herkunft der Art und die Zentren der ersten Kultivierung sind umstritten, einerseits kommt der Nahen Osten, andererseits China, aber auch alle Regionen dazwischen in Frage. Der russische Botaniker Nikolai Iwanowitsch Wawilow, einer der Pioniere der Kulturpflanzenforschung, nahm Afghanistan als Ursprung an. Nach den genetischen Daten ist ein östlicher Ursprung, vermutlich in zwei verschiedenen, unabhängigen Linien, wahrscheinlich, von wo die Pflanze nach Indien und später weiter nach Westen eingeführt wurde oder sich ausbreitete.[3]

Quellen

  • Tai-yien Cheo, Lianli Lu, Guang Yang, Ihsan Al-Shehbaz & Vladimir Dorofeev: Brassicaceae in der Flora of China, Volume 8, S. 20: Brassica juncea - Online. (Abschnitt Beschreibung)
  • Suzanne I. Warwick: Brassica in der Flora of North America, Volume 7, S. 421: Brassica juncea - Online. (Abschnitt Beschreibung)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Eintrag bei Plants for a Future.
  2. Weiler: Allgemeine und molekulare Botanik. Thieme Verlag, Stuttgart 2008.
  3. S.S. Banga & Shashi Banga: Genetic Diversity and Germplasm Patterns in Brassica juncea. Chapter 5 in Vijay Rani Rajpal, S. Rama Rao, S.N. Raina (Editors): Gene Pool Diversity and Crop Improvement, Volume 1. (Series Sustainable Development and Biodiversity, Vol. 10). Springer International Publishing AG, Switzerland. ISBN 978-3-319-27094-4. Seite 163-186.

Weblinks

 Commons: Brauner Senf (Brassica juncea) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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